(Originaltitel: Canceled)
von LSprys
( ac4320@wayne.edu )
aus dem Englischen
übersetzt von dana d. < hadyoubigtime@netcologne.de
>
*** überarbeitet 2017 ***
Anmerkung der Übersetzerin
2017: Beim Überarbeiten meiner Übersetzung (die nunmehr fast die
20-Jahres-Marke erreicht), kam ich zu dem Schluss, dass M&S hier ziemlich
albern und übertrieben dargestellt werden. Komisch, dass es mir damals gefallen
hat :-D
Nachdem ich zunächst
dachte, dass die beiden in der Serie nie so agieren würde, fiel mit die Folge
„Ex“ ein, in der die beiden glaubhaft leicht alberne
Züge annehmen. Auch die Szene, in der Mulder ihr Baseball beibringt, fällt mir
ein. Jedenfalls lehnt Euch beim Lesen dieser Geschichte an diese Szenen an.
Dann geht das schon ;-)
Disclaimer: Mulder und
Scully sind in exzellenten Händen (obwohl nicht in meinen). Akte X gehört zu
Carter, Fox und Co. (SCHREI, BRÜLL, KREISCH, RATTER, APPLAUDIER)
Zusammenfassung: Eine
abgesagte Reise kann sich als doch nicht so schlecht herausstellen.
Rating: PG, MSR
Bemerkung: Ich habe wirklich keine Ahnung, wer der
Heilige William ist, oder ob er überhaupt einer ist (habe wahrscheinlich jede
Nonne in meiner zwölfjährigen katholischen Schullaufbahn dazu gebracht,
verzweifelt die Hände in die Luft zu werfen)
Kommentare sind immer
willkommen bei ac4320@wayne.edu
Abgesagt
L Sprys
"Also schön, Mulder,
entweder wir bringen das hier zu Ende oder wir nehmen alles mit rüber zu mir,
wo wir den Computer nutzen können und außerdem etwas zu Essen bekommen. Ich
habe keine Lust, diese Berge von Schreibarbeit über Weihnachten hier liegen zu
lassen."
"Da ich dich ja
sowieso morgen früh zum Flughafen fahren muss, warum arbeiten wir das ganze
Zeug nicht bei dir durch? Dann kann ich, wenn es dir nichts ausmacht, bei dir
auf der Couch schlafen. Das macht die ganze
Angelegenheit für morgen früh doch gleich viel einfacher."
Scully konnte nur den Kopf
schütteln. "Du willst mich doch bloß im Schlafanzug sehen, du Lustmolch,
was?"
"Ich nehme an, das
heißt ja, ich kann bei dir übernachten."
"Solange du
versprichst, mich nicht ununterbrochen zu nerven, von mir aus. Aber wehe, du
drückst dich wieder vor der Arbeit. Ich schreibe die ganzen Berichte nicht alle
alleine."
"Okay, als Teil
meines Geschenks an dich, arbeite ich meine Hälfte weitestgehend quengelfrei
ab."
"Wenn du die ganze
Nacht durchhältst, betrachte ich es sogar als mein ganzes Geschenk."
"Wirf es in das
schwarze Loch, das du Kleiderschrank nennst und lass es da verotten."
"Süß, wirklich
süß."
"Ich tue mein Bestes.
Komm endlich, ich habe Kohldampf und zu Hause wartet kaltes chinesisches Essen
auf mich."
"Ich folge dir auf
den Fersen, Doc", sagte Mulder und hielt Scullys Mantel für sie auf.
Sie zog ihn an und dachte
daran, dass sie Mulder ja eigentlich hätte fragen können, ob er über
Weihnachten mit ihr kommen wolle. Sie wusste, dass er die Weihnachtstage wieder
alleine in seiner Wohnung verbringen würde, aber sie wollte ihn nicht ihren
Brüdern aussetzen. Sie gaben ihm immer noch für alles die Schuld, was passiert
war.
"Danke", sagte
sie leise.
"Jederzeit. Aber wenn
du mich jetzt nicht umgehend zu dir nach Hause bringst und mich fütterst, fühle
ich mich gezwungen, für den Rest des Abends Elvis zu singen."
"Das denke ich
nicht", rief Scully über ihre Schulter, die bereits schon auf der Treppe
war, die hoch ins Erdgeschoss führte. Mulder rannte hinter ihr her. Sie
erreichten beiden die Lobby, lachend und atemlos.
"Du hast geschummelt,
Scully, das ist nicht fair", beschwerte sich Mulder und grinste sie an.
"Alles ist fair was Liebe
und Wettkämpfe betrifft, Mulder. Du bist nur sauer, weil eine Frau schneller
war als du", sagte sie spielerisch, schnappte nach seiner Nase und warf
ihm ein Lächeln zu, das das ganze Gebäude zu erleuchten schien.
"Ich habe dich
gewinnen lassen, weil Weihnachten ist. Zu jeder anderen Zeit hätte ich dir die
Hosen ausgezogen."
Scully sah in unverwandt
an, die Hände an den Hüften. "Mulder, du bist wirklich ein Ferkel. Du tust
alles, um mich aus den Klamotten zu kriegen, was?"
Mulder lachte und merkte
dann, dass er und Scully Publikum hatten. Skinner sprach gerade ein paar Meter
weiter mit einem anderen Agenten und etwa neun andere waren in Hörweite. Scully
versuchte, ihr Grinsen zu verbergen, als Mulder vor Verlegenheit puterrot
wurde. Skinner sah sie nur an und schüttelte den Kopf. "Wir fangen aber
ein wenig früh mit unserem Urlaub an, oder?"
"Nein, Sir. Ich
versuche nur zu beweisen, dass die männliche Spezies die Welt regiert." Er
erhielt von Scully für diesen Kommentar einen Klaps an den Hinterkopf und Skinner
musste lächeln.
"Ich fürchte, da muss
ich widersprechen", sagte Scully. Sie drehte sich um und lief in Richtung
der Tür. Mulder rief ein schnelles „Fröhliche Weihnachten“ in die Runde und
jagte seiner Partnerin nach.
Skinner blieb verdattert
stehen. Er hatte noch nie gesehen, dass seine beiden besten Agenten sich so
benahmen. Er schüttelte den Kopf und murmelte zu sich selbst, "Ich glaube,
ich werde nie verstehen, was in den beiden vorgeht."
Sobald Scully aus der Tür
und auf dem Bürgersteig war, merkte sie, wie lächerlich sie eigentlich
ausgesehen haben mussten, besonders vor Skinner. Mulder kam gerade durch die
Drehtür und kam schlitternd neben ihr zum Stehen. "Ich glaube, wir haben
gerade offiziell bewiesen, dass wir nicht mehr alle Tassen im Schrank haben.
Daran besteht jetzt überhaupt kein Zweifel mehr."
"Ich habe trotzdem
gewonnen, Mulder. Das kannst du nicht dran rütteln. Ich muss dir allerdings zustimmen, denn ich
denke auch, dass wir jetzt für den Rest unseres Daseins nicht mehr aus dem
Kellerbüro heraus kommen."
"Naja, zumindest
arbeiten wir in unserer Verdammnis zusammen. Ich würde mit niemand anderem in
diesem dunklen, nasskalten, mit Wanzen infizierten Loch sein wollen."
"Danke, glaube
ich." Sie ging auf die parkenden Autos zu. "Gibst du wenigstens zu,
dass ich eine Chance auf einen höheren Rang habe?"
Mulder griff plötzlich nach
ihrem Arm, als sie auf dem Eis ausrutschte. "Zumindest kannst du dein
Gleichgewicht gut halten."
Sie hielt seinen Arm und
hob eine Augenbraue. "Ich bin in vielen Sachen gut, Mulder."
"Darf ich eine davon
erraten, nur eine?" drängten Mulders schmutzige Gedanken.
"Träum weiter."
Sie waren bei den Autos angekommen und Scully rief ihm über ihr Autotüre hinweg
zu, "Bis gleich."
Mulder kam als erster bei
ihr an und benutzte seinen Schlüssel für ihre Wohnung.
Mulder hielt ihr als
Friedensangebot einen Teller mit Hühnchen Süß-Sauer
hin. "Tut mir leid."
"Was, keine
Stäbchen?" fragte Scully und weigerte sich, sein schelmisches Grinsen die
übliche Reaktion in ihr hervorrufen zu lassen.
Zu ihrer Überraschung
zauberte Mulder ein Paar hinter seinem Rücken hervor. Grinsend reichte er ihr die verzierten
Stäbchen. "Wenn du deinen Charme sammeln und verkaufen würdest, wärst du
bald Millionär, Mulder", sagte Scully und nahm sie entgegen.
"Das ist schon in
Ordnung. Ich bringe dich viel lieber zum Lachen." Er schnappte seinen
Teller und ging an ihr vorbei zur Couch. Sie hielt verdattert inne und starrte
ihn an.
Sie blieb stocksteif
stehen, bis eine wohlbekannte Stimme aus dem Wohnzimmer ertönte. "Ich
weiß, dass du dich nur mit großen Größen umgibst, aber du darfst dich ruhig
neben mich setzen. Ich beiße nicht, es sei denn, du hättest es gerne." Sie
nahm ihren Drink und setzte sich neben Mulder auf die Couch.
Dann schaltete sie die
Nachrichten ein, um zu sehen, wie das Wetter am nächsten Tag für ihren Flug
werden würde. Der Wetter-Typ erklärte, dass es ein wenig Schnee geben würde,
aber man solle sich keine Sorgen machen, es kämen nur ein paar Flocken. Mulder
nahm die Fernbedienung und schaltete auf den Sci-Fi-Kanal,
auf dem gerade ein Lost In Space-Marathon lief. Er
warf einen Blick zu Scully, um zu prüfen, ob er den Sender laufen lassen könnte
und bemerkte, dass sie wie gebannt auf die Mattscheibe starrte. "Ich habe
gar nicht gewusst, dass du diese Serie magst."
"Ich habe es immer
bei uns zu Hause geguckt", sagte Scully, ohne ihre Augen vom Fernseher zu
nehmen. "Bill hat mich immer in der Luft zerrissen, weil es so eine dumme
Serie ist. Aber ich stehe immer noch auf den Professor und auf Will."
Mulder sah sie ungläubig
an, doch dann entschied er sich gegen weitere Fragen. Er lehnte sich zurück und
sah abwechselnd Scully und die Serie an. Sie hatte ihn wieder einmal überrascht
und das erstaunte ihn.
Als die Folge zu Ende war,
war auch das Essen alle. Scully machte den Fernseher aus und streckte eine Hand
aus, um Mulder von der Couch zu hieven. "Ich muss noch packen. Wie wär's
also, wenn wir jetzt die Arbeit erledigen, dann können wir hinterher weiter gucken."
"Widerspreche nie der
regierenden Spezies. Zeig mir den Weg zur Arbeit, bevor ich meine Meinung
ändere."
Es war schon nach acht,
als das meiste des Papierkrams erledigt war. Mulder bot sich an, Scullys letzte
Akte fertig zu stellen, so dass sie packen gehen konnte.
"Wem oder was habe
ich diese Großzügigkeit zu verdanken?" fragte Scully verwundert. "Und
was wird es mich kosten?"
"Wenn du irgendwo ein
paar vernünftige Klamotten für mich ausgraben kannst, sind wir quitt",
sagte Mulder und sah herunter zu seinen marineblauen Hosen. "Dieser Anzug hier nervt richtig."
"Wenn doch jeder
Gefallen so einfach zurückzuzahlen wäre, würde ich jedes Mal gut wegkommen. Ich
bin gleich zurück." Scully ging aus dem Zimmer und kam einen Moment später
mit einer von Mulders verblassten Jeans und einem riesigen Thermohemd wieder,
die sie Mulder zuwarf. "Ich hatte vergessen, dass ich das hier noch habe.
Das ist beim letzten Fall in meiner Wäsche gelandet."
Mulder nickte und hielt
das Hemd mit gestreckten Armen vor sich. "Scully, hast du mir von der Zeit
in deinem Leben, in der du 150 Kilo gewogen hast, eigentlich schon einmal
erzählt? Mein Gott, das Shirt ist selbst für mich riesig."
Scully lachte. "Im
Winter ist das normalerweise mein Nachthemd. Du weißt, wie leicht ich friere
und das ist das Wärmste, was ich gefunden habe."
"Mulder, ich hätte es
dir nicht gegeben, wenn es so wäre. Ich bin gleich wieder da."
Sie ging zurück ins
Schlafzimmer und ließ Mulder Zeit, sich umzuziehen.
Als Mulder sich das Hemd
über den Kopf stülpte, erhaschte er einen schwachen Duft von Scully in dem
Stoff: eine Mischung von Zitronen und Erdbeeren. Für einen Moment stand er
still und ließ sich von dem süßen Duft einhüllen. Sein Hirn schlug einen
ungewollten Purzelbaum, als er sich Scully nur in diesem Hemd vorstellte, so
deutlich, dass er sie fast neben sich fühlen konnte. In seinen Tagträumen
versunken hob er das Hemd an sein Gesicht und bemerkte nicht, dass Scully mit
einem Koffer in der Hand wieder ins Zimmer gekommen war.
Scully stand für ein paar
Sekunden still, blickte auf ihren Partner und dachte daran, wie richtig es
aussah, ihn inmitten ihres Wohnzimmers stehen zu sehen. Sie seufzte, und Mulder
drehte sich bei dem Geräusch verlegen um. "Du benutzt Waschmittel mit
Erdbeerduft, stimmt's?" stammelte er.
Sie sah in geheimnisvoll
an und hoffte, dass er nicht merkte, wie lange sie schon da gestanden hatte.
"Das ist etwas, was ich weiß und du herausfinden musst."
Mulder warf ihr ein Kissen
an den Kopf und setzte sich vor den Stapel Akten auf dem Küchentisch.
"Dafür wirst du bezahlen", murmelte er. "Ich weiß nicht wo, ich
weiß nicht wann, aber ich erwische dich noch."
Scully lachte und ging
zurück ins Schlafzimmer, um ein etwas später mit einem Berg von Klamotten
wieder zu kommen, die sie auf die Couch fallen ließ. Sie setzte sich auf den
Boden und öffnete den Koffer. Dann fing sie an, die Sachen mit peinlicher
Genauigkeit zu falten und sie in die Tasche zu packen.
Mulder hielt es nicht mehr
aus. Er kritzelte seinen Namen hinter den letzten Absatz auf dem Blatt und ging
hinüber zur Couch. "Was im Namen aller Retikulaner
machst du da?"
"Ich packe,
Sherlock."
"Aber warum faltest
du alles wieder? Es war doch okay, als du alles hierher gebracht hast."
"Weil ich meinen
halben Kleiderschrank in den Koffer bekomme, wenn ich sie so falte, und es
immer noch ordentlich aussieht. Ganz im Gegensatz zu den Klamotten eines
anderen gewissen Jemands, den ich kenne", sagte sie und hob eine
Augenbraue in Mulders Richtung.
"Du weißt,
Scully", sagte er und setzte sich neben sie, "dass du dich in einen
immer tieferen Schlund der Rache herein reitest, ja?"
Sie stieß ihm spielerisch
in die Rippen und er grinste. "Ja, das weiß ich, aber es macht umso mehr
Spaß."
"Arrggh...",
grummelte Mulder und schaltete den Fernseher wieder auf den Lost In Space-Marathon.
So etwa um Mitternacht,
als die Schüssel Popcorn und das halbe Glas Erdnussbutter leer waren, war
Scully auf der Couch eingeschlafen. Mulder fielen ebenfalls die Augen zu, also
schaltete er den Fernseher aus und ging in Scullys Schlafzimmer, wo er die
Überdecken vom Bett zurückzog. Er ging wieder zurück ins Wohnzimmer und nahm
Scully vorsichtig, um sie nicht zu wecken, in die Arme, trug sie in ihr Zimmer
und legte sie ins Bett. Dann deckte er sie zu und zögerte kurz, bevor er sie
auf die Stirn und auf die Wange küsste. Leise wünschte er ihr Gute Nacht und
ließ die Tür hinter sich einen Spalt offen. Mulder machte den Wandschrank auf,
fand zwei Decken und noch ein Kissen, womit er es sich auf der Couch bequem
machte.
Er musste lächeln, denn er
wusste, dass er heute nur von der wunderschönen Rothaarigen im Nebenzimmer träumen
würde.
Scully merkte, wie sie in
ihr Zimmer getragen wurde. Sie wusste, dass es Mulder war, aber sie stellte
sich schlafend, um das Gefühl seiner Arme um sie und ihren Kopf an seiner
Schulter zu genießen. Doch nachdem Mulder sie aufs Bett gelegt hatte, tat er
etwas, das sie nie erwartete hätte: er gab ihr einen Gutenachtkuss. Scully
konnte ihr Lächeln gerade noch zurückhalten, bis Mulder das Zimmer verlassen
hatte, denn sie wusste, dass es ihm peinlich wäre, wenn sie wach gewesen wäre.
Sie drehte sich auf die Seite, rollte sich unter den Laken zusammen und
wünschte sich, dass sie ihn auch hätte küssen können.
Scully wachte um etwa halb
fünf auf, weil sie jemanden neben dem Bett stehen fühlte. Sie öffnete die Augen
und sah wie ein paar braune Augen auf sie herab schauten. "Was machst du
da? Sollen meine Haare alle auf einmal grau werden? Ich wäre fast auf dich los
gegangen!"
"Du würdest sogar mit
grauen Haaren gut aussehen", sagte er. "Komm mit."
Sie setzte sich im Bett
auf. "Warum? Was ist los? Warum ist es so kalt hier drin?" fragte
sie, als sie aufstand.
Er nahm ihre Hand und
führte sie ins Wohnzimmer. "Komm einfach mit". Er führte sie zum
Fenster und zog den Vorhang zurück. Draußen war die Welt mit einer reinweißen
Schneedecke bedeckt, und es schneite immer noch ununterbrochen. Scully stand einfach nur am Fenster und
starrte auf den Schnee. Sie zitterte, als sie eine kalte Brise erfasste. Mulder
griff nach der Decke auf der Couch hinter ihr und wickelte sie um sie beide.
"Es muss angefangen haben, nachdem wir hierher gekommen sind. Ich habe die
Vorhänge geschlossen, und wir haben beide nie rausgesehen. Außerdem ist es kalt
hier drin, weil die Heizung ausgefallen ist."
"Ich glaube, ich gehe
morgen wohl nirgendwo hin... ich meine heute", sagte Scully enttäuscht.
Mulder legte sein Kinn auf
ihre Schulter. "Tut mir leid. Aber wenigstens hast du dieses Jahr weiße
Weihnachten."
Scully lächelte ihn an.
"Es hätte schlimmer kommen können."
Sie drehte sich wieder zurück zum Fenster.
"Es ist allerdings
wunderschön, hab ich recht? Es schneit nicht besonders oft hier, weil wir so
nahe am Meer sind."
Mulder zog die Decke noch
ein wenig enger um sie. "Deswegen habe ich dich geweckt. Schnee sieht
immer am schönsten aus, wenn er gerade fällt. Außerdem wollte ich sehen, ob dir
warm genug ist."
"Immer in Sorge um
mich, was? Hm, ich denke, ich kann damit leben. Bitte folgen Sie mir,
Sir." Scully drehte sie beide langsam um und verließ Mulders Umarmung
nicht, als sie ins Schlafzimmer gingen und versuchten nicht zu fallen. Sie
setzten sich aufs Bett und Scully schaltete das Radio neben dem Bett auf
Nachrichten ein. Dort hieß es, dass etwa dreißig Zentimeter Schnee gefallen
waren und es sollte nicht aufhören zu schneien. Außerdem sollte der minus
dreißig Grad eisige Wind noch kälter werden. Sie zitterte wieder und wandte
sich zu Mulder. "Komm, hilf mir
einige Handtücher unter die Türen und Fenster zu legen, um den Zug zu
lindern."
Nachdem das erledigt war,
sagte Scully, "Gut, ich glaube, ich leg mich noch etwas schlafen."
Mulder verzog das Gesicht,
als er auf die unbequeme Couch im Wohnzimmer sah.
Das letzte, was er wollte,
war, sich jetzt auf diese kalten Kissen zu legen.
Doch da rief Scully aus dem
Flur, "Kommst du jetzt oder nicht?"
"Ich sagte, kommst du
jetzt mit oder nicht? Ich könnte mich nicht im Spiegel ansehen, wenn du wieder
auf dieser Couch schlafen müsstest. Du holst dir ja eine Lungenentzündung.
Außerdem brauche ich etwas, in das ich meine kalten Füße vergraben kann und ich
glaube, du bist dafür genau der Richtige." Sie drehte sich um und sprang
quietschend wie ein kleines Kind aufs Bett, als sie auf die eisigen Laken traf.
Mulder kletterte ebenfalls unter die Decke und sie lagen beide zitternd und
lachend da, bis es wärmer wurde. Scully war es allerdings immer noch kalt und
sie rollte sich zu Mulder, der sie in die Arme nahm. "Weißt du, dir wäre
wärmer, wenn du mehr als fünf Kilo wiegen würdest."
Scully gab ihm einen Klaps
auf die Stirn und legte ihren Kopf an seine Brust. "Für diesen Kommentar, mein
Freund", sagte sie und beendete ihr Statement, indem sie ihre Füße an
Mulders Beine drückte. Er schreckte zurück und Scully lachte. "Du bist ein wunderbarer Fußwärmer,
Mulder." Sie machte es sich bequem und schlief mit einem Lächeln ein.
Mulders letzter Gedanke war der, dass er noch nie so ein Glück gehabt hatte. Er
küsste Scully auf den Kopf und schlief mit dem Duft von Zitrone und Erdbeeren
in der Nase ebenfalls ein.
Mulder wachte um acht
zitternd vor Kälte auf. Er merkte, dass Scully aufgestanden war und ihr warmer
Körper nicht mehr neben ihm in den Federn lag. Mulder rollte vom Bett, zog die
Decke um sich herum und ging ins Wohnzimmer. Er sah Scully in der Küche stehen,
also nahm er dem Umweg dadurch. Aber das kalte Linoleum überraschte ihn und er
sprang wieder zurück auf den Teppich. Scully drehte sich um. "Ich habe
dich nicht geweckt, oder?"
"Nicht direkt. Ich
habe nur gemerkt, dass deine Eisfüße nicht mehr unter meinen Beinen stecken,
also habe ich mich dazu entschlossen aufzustehen, und nachzuforschen."
Scully bot Mulder eine Tasse Tee an. "Wenigstens funktioniert der Herd, da können wir
uns etwas Warmes machen."
"Oder wir können in
den Ofen kriechen", sagte Mulder und umschloss die Tasse mit beiden
Händen.
Scully lachte und reichte
ihm eine Schüssel Haferflocken und einen Löffel. "Erinnere mich daran, dass ich Mom
anrufen muss. Ich hoffe nur, dass sie sich wieder einkriegt."
Sie setzten sich auf die
Couch und legten noch einen Decke über ihre Beine. "Warum sollte sie sich beschweren? Weiß
sie denn nicht, dass du das Wetter nicht kontrollieren kannst?"
"Sie wollte, dass ich
gestern Morgen schon fliege. Und weil ich jetzt hierbleibe, sieht es ganz so
aus, als wäre es meine Schuld."
"Gib einfach mir die
Schuld. Ich meine, am Ende ist es wirklich meine Schuld."
"Nur, wenn du das
Wetter kontrollieren kannst, und aus wissenschaftlichen
Sicht, bringst selbst du das nicht fertig."
"Zweifele bloß nicht
an mir, Scully."
Nach dem Frühstück nahm
Scully das Telefon und wählte die Nummer ihres Bruders Charlie in Texas.
"Ich bringe das lieber hinter mich, bevor du noch Feuer, Hungersnot und
eine Sintflut hervorrufst." Nach dem zweiten Klingeln hob ihr Bruder ab.
"Hi Charlie, ist Mom da?" Nach einer Weile
kam Mrs. Scully ans Telefon. Scully brachte ihr es so schonend wie möglich bei,
dass es ihr nicht möglich sein würde, zu ihnen zu fliegen. Dem Ausdruck auf
Scullys Gesicht nach zu urteilen, nahm Mulder an, dass ihre Mutter die
Neuigkeiten relativ gut auffasste. Scully erklärte ihr, was geschehen war und
dass sie es sich auch so gemütlich machen würde. Nein, sie würde Weihnachten
nicht alleine verbringen, Mulder sei hier bei ihr. Sie brauchte noch eine
Minute, um das zu erklären, dann reichte sie Mulder den Hörer.
"Hallo", sagte
Mulder fast schüchtern. Doch dann verzog sich sein Mund zu einem Grinsen, er
sagte Auf Wiedersehen und reichte Scully den Hörer wieder.
Sie hörte für einen Moment
zu und legte dann verwirrt auf. "Was hat sie dir gesagt? Mir hat sie nur
Tschüs gesagt und gelacht. Was geht hier vor, Mulder?"
"Deine Mutter hat mir
gesagt, dass ich mich für sie rächen müsse, und dass ich dir die Wahl geben
soll: entweder du isst eine Portion gedünsteten Blumenkohl, was ich persönlich
niemandem antun würde. Oder das hier." Ohne Vorwarnung schnappte Mulder
sich Scullys Füße und kitzelte sie gnadenlos, bis Scully Lachtränen in den
Augen hatte. Dann hörte Mulder endlich auf. "Sie
hat mit außerdem gesagt, dass ich dafür sorgen soll, dass dir warm genug ist,
und ich soll dir ein schönes Weihnachten wünschen."
Scully bemühte sich, sich
aufzusetzen und Mulder half ihr dabei. Er hatte ihre Füße immer noch nicht
losgelassen, also saß sie jetzt halbwegs auf seinem Schoß. "Mulder, wenn
wir nicht bald ein paar wärmere Klamotten finden, werden wir in dieser Position
noch erfrieren."
Mulder ließ sie immer noch
nicht los und hob eine Augenbraue. "Damit könnte ich leben."
Scully konnte nur den Kopf
schütteln. "Nur du, Mulder, nur du. Komm mit, ich hab noch eine Zahnbürste
und ein paar wärmere Socken für dich." Sie rollte von ihm herunter und
hielt ihm eine Hand hin, um ihn von der Couch zu ziehen.
Sie fanden eine Zahnbürste
und ein Paar dicke Wollsocken waren auch zum Vorschein gekommen, als Mulder
sich daran machte, neuen Tee aufzusetzen. Er trug die dampfenden Tassen zu
Scully, die am Fenster stand und die fallenden Schneeflocken draußen
beobachtete. "Wieso bist du plötzlich so still?"
Sie nahm die Tasse, die
Mulder ihr reichte. "Es kommt mir einfach nicht wie Weihnachten vor,
Mulder. Ich habe überhaupt keinen Baum aufgestellt oder Dekoration aufgehängt.
Irgendwie ist alles so leer."
"Sollte ich jetzt
beleidigt sein?" fragte Mulder spielerisch.
Sie drehte sich zu ihm und
lächelte ihn ein wenig an. "Nein. Wenn du nicht hier wärest, würde ich
glaube ich verrückt. Es ist nur so, dass das hier das erste normale Weihnachten
sein sollte, nachdem Dad gestorben ist. Es ist schon vier Jahre her, aber Mom
schien sich das erste Mal richtig auf Weihnachten zu freuen. Und jetzt bin ich nicht da und ich glaube,
ich habe nur Mitleid mit mir selbst."
Mulder setzte seine Tasse
auf dem Tisch ab, nahm Scullys aus ihrer Hand und stellte sie ebenfalls ab.
"Warum ändern wir das also nicht? Du musst doch irgendwo
Weihnachtsdekorationen haben. Ich würde vorschlagen, wir hängen die auf,
schmeißen irgendwas in Form, das einem Baum ähnlich sieht und dann das beste
Weihnachten feiern, das ich je hatte."
"Wirklich? Du hast
immer gesagt, dass Du Feiern jeglicher Art nichts abgewinnen kannst."
"Ich hatte bloß nie jemanden,
mit dem ich sie hätte genießen können." Mulder nahm ihre Hand. "Zeig
mir Weihnachten, Scully. Bitte."
Sie sah in an und für
einen Moment glaubte Scully, direkt in seinen Seele blicken zu können. Dann
lächelte sie und küsste ihn auf die Wange. "Sir, nehmen Sie sich Ihren
Mantel, weil wir gleich dem Keller einen Besuch abstatten werden. Dort sind die
Kisten."
"Wir müssen in den
kalten, muffigen, nasskalten Keller? Ich glaube, ich habe meine Meinung
geändert - wer braucht schon Deko?"
Scully nahm ihm bei seinem
rechten Ohr und schob ihn Richtung Tür. "Wir. Vergiss nicht, leg dich nie
mit der Regierung an."
"Meine Regierung ist
aber viel schöner." Damit half Mulder ihr in ihren Mantel und nahm die
Taschenlampe vom Tisch. Dann gingen sie zusammen in den eiskalten Keller.
Nach einigen Minuten
Sucherei sah Scully die Kisten mit der Aufschrift ‚Weihnachten’ in der Ecke.
Sie drückte Mulder die größere in die Hand und nahm selbst die kleinere. Mulder
stemmte die Kiste auf seine Schulter und trug sie hoch in Scullys Wohnung. Sie
schloss die Tür auf und folgte ihm hinein.
Er fing an, die Kisten
durchzukramen und Scully verschwand für kurze Zeit im Schlafzimmer. Nach einer
Weile kam sie mit Staub in den Haaren und einer weiteren Kiste in der Hand
zurück. "Ich hatte vergessen, dass das hier gar nicht unten ist." Sie
stellte die Kiste genau vor Mulders Nase. "Dein Weihnachtsbaum."
Mulder öffnete die Kiste
und kramte einen künstlichen Weihnachtsbaum hervor. Er musste zwar zusammengesetzt werden, aber
wenigstens müssten sie nicht den Fernseher frisieren, was er eigentlich vor
gehabt hatte. Er machte sich an die Arbeit, während Scully die Dekoration aus
der große Box hervorholte. Sie war so darin vertieft, dass sie zusammenzuckte,
als Mulder ihr auf die Schulter klopfte.
"Kannst du mir mal bitte helfen?" Scully drehte sich um und
prustete los vor Lachen. Die Baumteile waren in alle Himmelsrichtungen
verstreut und Mulder starrte sie an, als ob das alles zuviel für ihn wäre.
"Lass uns doch einfach den Fernseher dekorieren, wie ich es geplant
hatte."
"Partner eilt zur
Hilfe." Sie machte sich daran und zwanzig Minuten später stand der fertige
Baum in der Ecke und wartete darauf geschmückt zu werden.
Mulder lehnte seinen
Ellbogen auf Scully Schulter und stützte sich auf sie. "Ich bin verdammt
gut, was?"
Scully wich zur Seite aus
und Mulder hatte Mühe, sich nicht auf den Boden zu packen. Als er sein
Gleichgewicht wiedergefunden hatte, kniete er sich vor sie und schlang die Arme
um ihre Füße. "Oh, große Gebieterin, ich bin nicht würdig, dieselbe Luft
wie Sie zu atmen. Vergeben Sie mir. Ich habe einfach keine Ader für
Weihnachtsbäume."
"Steh auf, du
Dummkopf. Lobe noch nicht meine Erhabenheit, weil die Lichter noch gar nicht am
Baum sind. Wenn du sie für mich ansteckst, bin ich bereit, diese ganze
Zusammenbauerei zu vergessen", sagte Scully mit einem Zwinkern.
"Das schaffe ich. Ich
meine, das kann doch nicht so schwer sein."
Er hatte den Dreh schnell
raus, sobald er einmal angefangen hatte. "Es wäre viel einfacher, wenn wir
sie anmachen könnten", sagte er. "Ich kann ja vor lauter Grün gar
nicht sehen, wo ich sie hin stecke. Am Ende sind sie bestimmt alle auf einem
Fleck in der Mitte."
Scully gab ihm noch ein
paar Lichter. "Das verleiht der ganzen Sache Charakter. Wie auch immer es aussehen
wird, es wird perfekt sein."
"Versprochen?"
fragte Mulder, als er die Lichter entgegennahm.
"Versprochen. Ich
werde es lieben, egal, wie es aussieht."
Mulder hob eine
Augenbraue. "Mutig, mutig, kann ich da nur sagen."
Sie hob auch eine
Augenbraue und sagte, "Ich habe es doch all die Jahre mit dir ausgehalten,
oder nicht?"
Er steckte das letzte
Licht an einen Ast und setzte sich dann neben Scully auf den Fußboden.
"Wir sollten den Weihnachtsschmuck jetzt aufhängen oder etwas Warmes zu
trinken finden, denn meine Hände frieren langsam ein."
"Definitiv etwas zu
trinken. Wie klingt heiße Schokolade?" fragte Scully, stand auf und ging
in die Küche.
"Wann klingst das
denn *nicht* gut?" sagte Mulder und sah in ihrem Vorratsschrank nach.
"Hast du Marshmellows da?"
"Mittlerer Schrank,
zweites Regal."
Mulder fand sie genau da,
wo sie gesagt hatte. "Du hältst viel zu viel Ordnung, meiner Meinung
nach", maulte er, als er den Schrank wieder schloss.
"Okay, das ist wahr.
Außerdem muss jemand mein Durcheinander ab und zu in Ordnung bringen."
Scully reichte ihm die
Tassen und schüttete die Milch zusammen mit Nestles Quik
hinein. Mulder gab jeweils eine Handvoll Marshmellows dazu, als Scully ein paar
Oreos dazu legte. Sie setzte sich ihm gegenüber.
"Weißt du was? Ich hatte diese Kisten seit vier Jahren nicht mehr
aufgemacht. Das letzte Weihnachten, an dem ich dekoriert hatte, war als Dad
gestorben war."
"Ich hatte kein
richtiges Weihnachten mehr, seit ich dreizehn war", sagte Mulder und
tunkte ein Plätzchen in seine Tasse. "Mom hatte versucht, das erste
Weihnachten wieder normal zu gestalten, aber wir konnten ohne Samantha einfach
keinen Spaß haben. Es war reine Quälerei für mich und seitdem habe ich
Weihnachten immer so viel wie möglich gemieden."
Scully sah den
sehnsüchtigen Blick in seinen Augen. "Vielleicht sollten wir alles wieder
einpacken, es zurück in den Keller stecken und die ganze Sache vergessen."
"Nein, um Gottes Willen.
Ich nehme diesen Baum nicht wieder auseinander. Du hast mir Weihnachten
versprochen und ich habe nicht ein einziges Mal erlebt, dass du dein
Versprechen nicht gehalten hast. Weißt du was?" fragte Mulder und sah sie
über den Rand seiner Tasse an. "Ich glaube, du bist die einzige, die
meinem Leben noch einen Sinn gibt. Ohne dich wäre ich nichts." Er griff
mit seiner Hand über den Tisch und berührte leicht Scullys Fingerspitzen.
"Du machst alles für mich wirklich."
Für einen Moment legte sie
ihre Hand über seine und sagte dann leise, "Komm, der Baum wartet. Das
wird das beste Weihnachten, das du je erlebt hast." Sie ließ seine Hand
los, nahm die Tassen und legte sie in die Spüle. Er folgte ihr, seine Hand auf
ihrem Rücken.
Sie fingen an, in den Dekos zu wühlen und Scully fiel zu einigen von den Stücken
jedes Mal eine Geschichte ein. "Wo soll ich sie hin hängen?" fragte
Mulder.
Sie lächelte. "Es ist
dein Baum, Mulder. Häng sie wohin du möchtest."
"Aber was, wenn es
hinterher total schief ist?" fragte er besorgt.
"Dann ist’s eben
schief. Es ist unser Weihnachtsbaum, Mulder. Mach was dir gefällt. Benutze
deine Phantasie, hab Spaß."
Vorsichtig hängte er die
erste Kugel auf. "Okay. Ran an den Speck."
Etwa eine Stunde später
hingen alle Kugeln und das Lametta war verteilt. Es fehlte nur noch der Engel auf der Spitze.
Mulder sah still zu, als sie ihn aus seiner Verpackung nahm und auf den Tisch
stellte. "Er ist wunderschön. Wo hast du ihn her?"
"Meine Eltern haben
ihn mir gegeben, als ich ausgezogen bin. Sie sagten, ich habe vielleicht keine
Einrichtung aber wenigstens habe ich einen Engel für meinen Weihnachtsbaum. Dad
hat ihn von einer Italienreise für die Navy mitgebracht." Sie gab ihn
Mulder. "Könntest du ihn für mich aufstecken?"
Scully nickte. "Ja."
Als der Engel oben war,
traten sie beide einen Schritt zurück und bewunderten das Ergebnis. "Ich
glaube, wir haben uns ganz gut geschlagen, was?"
Scully legte ihren Kopf
auf Mulders Arm. "Ja, das glaube ich auch."
Sie waren beide so mit dem
Dekorieren beschäftigt gewesen, dass keiner von ihnen mitbekommen hatte, dass
der Wind stärker geworden war. Mulder ging zum Fenster und sah nach, ob es
aufgehört hatte zu schneien. "Komm mal her, ich glaube, es wird langsam
weniger."
Scully stellte sich neben
ihn. "Ja, aber der Wind bläst unheimlich stark. Der Schnee liegt bestimmt
schon höher als ein Meter. Man kann ja schon kaum die Autos mehr
erkennen."
Scully sah auf die Uhr.
"Wow, es ist ja schon halb sechs. Kein Wunder, dass sich mein Magen
beschwert. Willst du hier aufräumen, während ich uns was zu Essen mache? Suppe
zum Beispiel?"
"Egal was, nur heiß
sollte es sein. Es ist nämlich noch kälter hier drin geworden." Er deutete
zum Fenster. "Glaubst du, eine Decke vor dem Fenster hilft gegen die
Zugluft? Das meiste der kalten Luft kommt genau da durch."
"Nur zu. Nimm die
andere aus dem Schrank und versuchs. Mehr als
schiefgehen kann es ja nicht."
Als Scully zwanzig Minuten
später zurück ins Wohnzimmer kam, hatte Mulder die Decke über der
Gardinenstange fest gemacht. "Hm, scheint als würde es halten. Hoffentlich
hilfts. Ich will nicht als Eiszapfen aufwachen."
Scully setzte ihren
sarkastischen Gesichtsausdruck auf. "Keine Sorge, Mulder. Du kannst nur wie ein Eiszapfen aussehen,
wenn du deinen Hintern in die Höhe streckst und ich kann mich nicht erinnern,
das je schon einmal gesehen zu haben.
Zumindest nicht in letzter Zeit."
Mulder sah sie verwundert
an. "Deine Retourkutschen haben sich aber mächtig verbessert, muss ich
sagen. Noch ein Jahr und du stehst genau neben mir auf der Liste der
Nervtöter."
"Ich würde mich ja
jetzt verneigen, aber ich habe zwei Suppenschüsseln in der Hand. Hier, nimm
deine und guten Appetit."
Mulder grinste sie von der
Seite an. "Eine warme Suppe von einem heißen Babe an einem eiskalten
Heiligen Abend. Klingt sehr gut." Er nahm seine Suppe und stellte sie auf
den Tisch.
"Mulder, was soll ich
nur mit dir machen", sagte Scully kopfschüttelnd.
"Iss mit mir und
bewundere den Baum", sagte er mit Nudeln im Mund.
Sie ließ sich neben ihm
auf die Couch fallen und klaute seinen Löffel. "Das werde ich auch."
Nachdem sie die Suppe
intus hatten, räumte Mulder die Schüsseln und Löffel weg. Er stöberte eine Minute und fand dann einige
Kerzen in einer Schublade. Er steckte sie in Kerzenständer, zündete sie an und
trug sie ins Wohnzimmer. Er stellte sie auf den Tisch und drehte sich nach
Scully um. "Mulder, mir ist kalt", beklagte sie sich schläfrig.
Mulder setzte sich auf den
Rand der Couch und zog ihre Schuhe aus. Dann fing er an, ihre Füße zu
massieren, um das Blut zirkulieren zu lassen. Ihre Augenlider begannen
zuzufallen und Mulder deckte sie zuerst mit der Decke, dann mit der Überdecke
zu, die er um sie herum fest steckte. Für einen Moment wusste er nicht, was er
nun tun sollte, doch ein gigantisches Gähnen machte die Entscheidung nicht
besonders schwer. Es zog seine Schuhe aus und griff nach einer weiteren
Decke, in die er sich, nachdem er die
Kerzen ausgeblasen hat, einwickelte und unter die Überdecke schlüpfte. Er
wollte Scully nicht zu sehr stören, deshalb blieb er im Indianersitz sitzen und
legte ihre Füße in seinen Schoß. Er legte seinen Kopf zurück an die Couch und
massierte langsam ihre Füße weiter, bis ihn der Schlaf ebenfalls übermannte.
Um circa halb zwölf wurde
Scully durch ein ständiges Brummen geweckt. Sie hob ihren Kopf von dem Kissen,
das Mulder unter sie gelegt hatte, und lauschte mit zur Seite geneigtem Kopf
auf das Geräusch. Sie brauche eine Sekunde, um zu erkennen, dass es der
Kühlschrank war, der so summte. Scully sah hinüber und sah wie Mulder am
anderen Ende der Couch schlief. Er hatte ihre Füße immer noch in seinem Schoß
und sie klopfte sanft mit ihrem Fuß gegen seinen Oberschenkel. Mulder hob
plötzlich den Kopf und sah sie an. "Du weißt, dass das *nicht* mein
Oberschenkel ist, den du gerade bearbeitest, ja?"
Scully wurde so schnell
rot, dass Mulder lachen musste. Um die Ehre zu retten, die sie noch hatte,
fragte er. "Warum weckst du mich? Ist dir wieder kalt?"
Scully war dankbar für den
Themenwechsel. "Oh, ja. Der Strom läuft wieder. Das Summen des
Kühlschranks hat mich geweckt."
Mulder hob die
Augenbrauen. "Das ging aber schnell. Ich habe mindestens mit zwei Tagen
oder so gerechnet."
"Naja, zwei der Jungs
nebenan arbeiten für Edison. Die müssen an einigen Fäden gezogen haben."
Scully wagte sich von dem warmen Nest auf der Couch und ging ans Fenster.
"Allerdings ist merkt man davon noch nicht viel." Sie hob die Decke
über dem Fenster an. "Oh wow!"
Mulder stand auf und nahm
seine Decke mit sich und sah über Scullys Schulter. Draußen war die Welt von einer weißen Decke
verhüllt. Die Straßenlaternen warfen eine orangefarbenes Licht auf alles und
die Reflexion im Schnee ließ den Himmel ein einem tiefen Rotorange erscheinen.
"Ich habe noch nie in meinem Leben soviel Schnee gesehen." Er bot ihr
eine halbe Decke an und Scully wickelte sich dankbar darin ein. "Bist du
nicht froh, dass du jetzt nicht in Texas bist?"
"Du bist schon ein
ziemlich guter Ersatz", grinste sie ihn an.
"Ich fasse das als
Kompliment auf und belasse es dabei", sagte er, ließ die Decke wieder über
das Fenster fallen und drehte Scully zu sich, so dass sie ihn ansah. "Was
meinst du, sollen wir unseren Baum anmachen und gucken, wie schief er wirklich
aussieht?"
Scullys Augen leuchteten.
"Lass mich Posten beziehen." Sie lief zur Couch, setzte sich vor den
Baum auf den Boden und schloss die Augen. "Schließe jetzt deine Augen und
steck den Strom an, aber sieh nicht hin, bis du hier neben mir sitzt. Ich will
nicht, dass einer von uns den Baum als erstes sieht."
"Wie soll ich ihn
anstecken, wenn ich die Augen zu habe und mich dann neben dich setzen? Soll ich
Wunder vollbringen?"
Scully beäugte ihn mit
einem Auge. "Vielleicht nicht gerade ein Wunder, aber willst du es für
mich nicht einmal versuchen?"
"Als wir noch alle
zusammen Weihnachten gefeiert haben, haben wir immer den Weihnachtsschmuck
aufgehängt, aber die Lichter erst Heilig Abend angemacht. Wir haben uns alle
vor dem Baum aufgestellt und die Augen geschlossen, bis Dad ihn angemacht hat.
Er zählte immer von zehn runter, und dann haben wir alle den Baum auf einmal
gesehen. Das war das einzige, was ihm richtig Spaß gemacht hat, glaube ich. Er
lachte immer und machte Scherze darüber, wie wir aussahen. Er war der
glücklichste Mensch auf Erden, wenn er die Freude auf unseren Gesichtern
gesehen hat. Dieser Abend gehörte ganz ihm und wir haben ihn dafür
geliebt."
Mulder sah auf Scullys
ernstes Gesicht, die erwartungsvoll an dem Baum herauf schaute. "Okay,
dann mein Liebchen, schließe deine Augen, denn hier kommt unser
Weihnachtsbaum." Mulder fummelte, bis er die Steckdose gefunden und den
Stecker eingesteckt hatte, dann ertastete er sich seinen Weg zurück zu
Scully. "Auf drei. Eins, zwei,
drei."
Scully öffnete die Augen
und sah einen der schönsten Weihnachtsbäume, den sie je gesehen hatte. Mulder
blickte zur Seite und sah, wie sie wie verzaubert auf den Baum starrte. Ihm
wurde warm ums Herz. Er hatte sie schon sehr lange nicht mehr so glücklich und
zufrieden gesehen. Scully wandte sich zu ihm um. "Ist er nicht
perfekt?"
Er sah in ihre Augen.
"Ja, wunderschön." Sie wussten beide, dass er nicht nur den Baum
meinte. Scully legte ihre Hand auf seine und stützte ihren Kopf auf seine
Schulter. "Danke, dass du hier bei mir bist."
Mulder drückte ihre Hand.
"Ich würde nirgendwo sonst sein wollen."
"Weißt du, Mulder,
ich glaube, Dad würde der Baum gefallen."
"Glaube ich
auch." Mulder blickte hoch zu dem Engel. "Frohe Weihnachten, Mr.
Scully", sagte er leise.
"Frohe Weihnachten,
Dad." Scully sah auf und küsste Mulder sanft auf die Wange.
"Frohe Weihnachten,
Mulder."
Es wurde wärmer, nachdem
die Heizung wieder lief und etwa zehn Minuten, nachdem sie den Baum angemacht
hatten, "Ich glaube, es wird langsam warm hier drin, findest du
nicht?"
Mulder stand vom Boden
auf. "Ich bin in einer Sekunde wieder da, ich gehe die Schlafzimmertüre
aufmachen, damit hier ein wenig Frischluft hereinkommt. Vielleicht werde ich
den Stock in meinem Hintern ja gar nicht brauchen."
Scully lachte und machte
die Kerzen auf dem Tisch wieder an. "Wie kannst du es wagen, mich am
Heiligen Abend zu verführen", beschwerte er sich. "Heidin, Ketzerin,
Lästermaul."
"Wir haben uns noch
nie besonders an die Regeln gehalten. Es wäre doch schön, wenn die Lichter auf
dem Baum eine Weile alleine scheinen. Sie werfen so schummrige Schatten und ich
hasse es zu sehen, dass sie sich mit dem langweiligen, alltäglichen Küchenlicht
vermischen."
Mulder setzte sich wieder
zurück neben sie. "Du hast aber einen beträchtlichen Romantiker in deinem
ach so zynischen Ich, was?"
"Wenn du schon einmal
*nicht* glauben willst, was man dir sagt, muss das unbedingt an Weihnachten
sein, was?"
"Vielleicht gehörst
du am Ende doch der höheren Spezies an."
Scully boxte ihm in die
Rippen und lehnte sich an ihn wie ein kleines Kind, das im Schoß des
Weihnachtsmannes saß. "Das habe ich dir die ganze Zeit versucht zu
sagen."
Mulder sah auf die Uhr.
"Jetzt kann ich dir offiziell ein frohes Weihnachten wünschen. Wir haben
genau elf Sekunden nach Mitternacht und ich kann ehrlich und aufrichtig sagen,
dass das hier der beste Urlaub ist, den ich je hatte. Und das schließt den
ersten April ein, der soeben von seinem ersten Platz gestoßen wurde."
Sie nickte. "Aha,
dann stehe ich jetzt endlich oben auf der Liste."
"Scully, du bist
schon seit Ewigkeiten ganz oben auf der Liste."
Sie saßen bis etwa ein Uhr
in Frieden zusammen. Scully schlief auf Mulders Brust langsam ein und Mulder
fiel auch schon das Kinn auf die Brust. Er ließ sie auf dem Boden, als er zum
zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen sich aufmachte, um ihr Bett zurecht zu machen. Er hob sie auf und trug sie vorsichtig in
ihr Schlafzimmer. Doch als er diesmal gehen wollte, hielt ihn Scully in ihrer
Umarmung fest. "Bleib hier, Mulder, bitte", flüsterte sie schläfrig.
Sein Gehirn kämpfte mit dieser Idee, bis sie ihm die Entscheidung erleichterte,
"Ich möchte nicht, dass du gehst."
Die Unschuld in ihrer Stimme
und ihre warmen und einladenden Arme ließen in ihm jeden Widerstand schwinden.
Er kroch zu ihr unter die Decke und sie kuschelte sich an ihn. Sie seufzte
zufrieden und Mulder schlief mit dem Duft von Erdbeeren und Zitronen in der
Nase ein.
Mulder träumte von dem
Mann, den er bisher nur von Bildern kannte. Mulder stand inmitten von Scullys
Wohnung neben ihrem Vater.
"Guten Abend,
Sir."
"Guten Abend, Sohn.
Es sind schöne Weihnachten, hab ich recht?"
"Ja, Sir. Dank ihrer
Tochter."
"Meine Dana hat es
schon immer verstanden, die Weihnachtsferien schön zu gestalten. Ich bin froh,
dass sie durch Sie wieder Freude an Weihnachten hat. Ich sehe sie zum ersten
Mal seit vielen Jahren richtig glücklich."
"Sie ist wundervoll,
Sir. Je glücklicher sie ist, desto schöner ist es für mich. Ich würde alles
tun, um sie so zufrieden zu sehen und zu beschützen."
"Ich weiß. Ich weiß,
dass Sie ihr mehr als einmal das Leben gerettet haben, und dafür bin ich Ihnen
sehr dankbar. Beschützen Sie sie und geben Sie auf sie acht. Ich weiß, dass Sie das können."
Er drehte sich um und
legte eine Hand auf Mulders Schulter. "Ich weiß, wie sehr Sie sie lieben.
Zeigen Sie es ihr, verschwenden Sie keine Zeit wie ich. Sie verdient alle
Liebe, die Sie ihr geben können."
"Ich verspreche es,
Sir. Niemand wird Ihre Tochter mehr lieben. Abgesehen vielleicht von
Ihnen." Er reichte ihm seine Hand, die Mr. Scully fest und energisch
schüttelte.
"Passen Sie auf sie
auf, Fox. Sagen Sie ihr, dass ich immer bei ihr sein werde."
Dann stand Mulder allein
im Wohnzimmer.
Er sah sich um und merkte
plötzlich, dass er tatsächlich mitten im Wohnzimmer stand. Er wusste nicht, ob
er es nur geträumt hatte oder nicht. Er sah noch einmal auf den Baum und drehte
sich dann um, um zurück ins Schlafzimmer zu gehen. Er schlüpfte wieder neben
Scully unter die Decke und schlang seine Arme um sie.
Scully öffnete langsam die
Augen und sah Mulder neben sich auf dem Bett knien. Er hüpfte vor Vorfreude auf
und ab wie ein kleiner Junge. Scully setzte sich auf, obwohl sie sich am
liebsten wieder in die warmen Decken verkriechen würde. Sie blinzelte ihn an. "Ich hoffe stark,
dass du nicht glaubst, dass der Weihnachtsmann gekommen ist. Das wäre sogar für
dich ungewöhnlich."
Mulder hatte ein Leuchten
in den Augen. "Der Weihnachtsmann hat dir vielleicht Kohle in deinen
Strumpf gesteckt, weil du so über ihn denkst. Es ist endlich warm hier drin,
ich habe Hunger und es ist Weihnachten. Also schwing deine faulen Knochen aus
dem Bett und lass uns nachsehen, was unter dem Christbaum liegt." Mit
diesen Worten kroch Mulder über sie und stellte sich vors Bett.
Scully schüttelte den Kopf
und musste lächeln. "Was ist heute in dich gefahren? Hast du endlich das
Holzbein bekommen, das du immer gewollt hast?"
"Du weckst eben das
Beste in mir. Komm schon." Er griff nach Scullys Hand und zog sie aus dem
Bett. An der Tür stellte sich Mulder hinter sie, legte ihr die Hände auf die
Augen und führte sie ins Wohnzimmer. Er nahm seine Hände herunter und Scully
stand wie verzaubert bei dem Anblick da und lehnte sich an ihn.
Die Lichter auf dem Baum
brannten, die Decke war nicht mehr über dem Fenster, das Frühstück stand auf
dem Tisch neben der Couch und Geschenke lagen unter dem Weihnachtsbaum.
Weihnachtsmusik säuselte leise im Hintergrund und der Rest der Dekoration war
auch aufgehängt. Scully war überwältigt. "Und, wie findest du es?"
flüsterte Mulder ihr ins Ohr.
"Mulder, es ist
wunderschön." Sie drehte sich zu ihm. "Wann hast du das alles gemacht?"
"Vor ungefähr einer
Stunde. Ich lag im Bett und musste an all den Kram denken, der noch in den
Kisten war. Ich konnte nicht wieder einschlafen, also habe ich beschlossen,
dass mein erstes Geschenk an dich das hier sein würde." Mulder war sein Enthusiasmus
plötzlich ein wenig peinlich, denn vielleicht gefiel es ihr am Ende doch nicht
so gut.
Seine Augen verrieten ihr
seine Nervosität. Sie lächelte ihn an. "Es wundervoll. Wie wäre es, wenn wir uns jetzt hier
hinsetzen, das Frühstück genießen, das du für mich gemacht hast, und dein
Kunstwerk bewundern?" Sie setzte sich und zog Mulder neben sich herunter.
Mulder ließ die Luft aus
seinen Lungen, die er, wie es ihm schien, eine Ewigkeit gehalten hatte.
"Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt. Wenn ich dich damit zum lächeln
bringen kann, sind es die Reiszweckenstiche an meinen Daumen auch wert. Ich hätte nicht gedacht, dass Weihnachten so
schmerzhaft sein könnte." Er steckte den Daumen in den Mund und warf Scully
einen *Ich würde es jederzeit wieder tun*-Blick zu.
Scully sah in verwirrt an.
"Ich habe dich noch nie so gesehen. Es gefällt mir."
"Schön. Jetzt iss aber, weil es warm ganz okay schmeckt, aber wenn es kalt
wird, garantiere ich für nichts. Ich bin nicht gerade ein Meisterkoch..."
"... aber du versuchst
es wenigstens", beendete Scully seinen Satz.
Sie hauten rein in die
Eier, den Toast und den Speck, was sogar Mulder ziemlich gut schmeckte. Als sie
fertig gegessen hatten, kümmerte sich Mulder um die Teller, während Scully die
Kanne Orangensaft und die Gläser nahm. Nachdem sie alles in die Spüle gestellt
hatten, legte Mulder seine Hände auf Scullys Schultern und navigierte sie
zurück ins Wohnzimmer. "Auf zum zweiten Teil dieses Morgens."
Sie setzten sich vor den
Weihnachtsbaum und Mulder reichte ihr eines der Geschenke. Plötzlich sprang
Scully auf und rannte ins Schlafzimmer, um mit zwei Geschenken in ihren Händen
wiederzukommen. Sie legte sie auch unter den Baum. "Es ist ja schließlich auch dein Weihnachten."
Sie machte das erste
Geschenk auf, das Mulder ihr gab. Es war ein weißer Plüschwal und eine geprägte
Erstausgabe von Moby Dick. "Wo hast du das
gefunden? Das ist ja unglaublich!"
"Weißt du denn nicht?
Man soll den Weihnachtsmann doch nie nach seinen Connections
fragen. Freu dich einfach darüber."
Scully sah Mulder für eine
Sekunde an, den weißen Wal fest umschlungen. Dann gab sie Mulder das erste
ihrer beiden Geschenke. "Ich wollte sie dir eigentlich geben, bevor wir
zum Flughafen fahren. Das hier sollte dich darüber hinweg trösten, dass du Weihnachten
alleine verbringen musst."
Mulder machte es auf.
Zuerst lächelte er, doch dann fing er schallend an zu lachen. Vor ihm lagen ein
Paar Boxershorts mit Alienmuster, die
Weihnachtsmützen auf hatten. Er zog sie aus der Verpackung und entdeckte eine der
unmöglichsten Krawatten, die er je gesehen hatte: die grellen Farben taten ihm
fast in den Augen weh. Scully beugte sich darüber und deutete auf einen kleinen
blauen Punkt inmitten des Farbendurcheinanders. "Das hier bin ich. Der
unauffällige Fleck."
"Scully, allein schon
die Tatsachen, dass du dich nach dieser Krawatte umgesehen hast, geschweige
denn sie gekauft hast, sagt mir, dass du alles andere als unauffällig
bist." Er legte sich die Krawatte um und hielt die Shorts mit einem
schelmischen Grinsen in die Höhe.
"Soll ich dir diese hier auch vorführen?"
Scully gab ihm mit dem Wal
einen Klaps. "Nicht jetzt."
Mulder nickte. "Hast
recht. Ich werde sie dir später zeigen."
Daraufhin gab er Scully
das zweite, kleinere Geschenk. Vorsichtig schob sie das Papier zur Seite und
hielt ein Schmuckkästchen in den Händen. Eingebettet in Baumwolle war ein
silbernes Medallion. Sie nahm es heraus und sah
Mulder fragend an. "Es ist St. William, der Vater und Beschützer der
Marine und der Forscher. Ich dachte, es
würde dich immer daran erinnern, dass dein Vater immer auf dich acht geben
würde weil er ja ein William ist und wir haben die Welt ja schon mehr als genug
erkundet."
Scully sah in mit
tränenfeuchten Augen an. Sie beugte sich zu ihm und legte ihre Stirn an seine, ihre
Nasen berührten sich fast. "Du bist auch ein William. Jetzt passen die
beiden wichtigsten Männer in meinem Leben auf mich auf. Einer in meinen
Gedanken, der andere in meinem Leben." Sie schlang die Arme um ihn und
umarmte ihn mit aller Kraft.
Er hielt sie fest und
küsste sie sanft auf die Wange. "Ich hatte gehofft, es würde dir gefallen.
Schon seit Monaten hatte ich Angst, du würdest es nicht mögen."
"Ja, ich habe es,
glaube ich, seit Ende August. Oder zumindest seit Anfang September. Ich habe es
während des Boston-Falls gefunden. Ich hatte zwar nicht viel Geld dabei, aber
ich wollte es dir kaufen. Also habe ich mich eine Stunde mit dem Kerl
herumgeschlagen und am Ende hat er es mir für fast gar nichts gegeben, nur um
mich loszuwerden."
Scully war platt. Sie sah
auf das Medaillon und dann auf Mulder und ein Lächeln breitete sich auf ihrem
wunderschönen Gesicht aus. "Du bist wirklich etwas ganz Besonderes, weiß
du das, Mr. Mulder?"
Er legte seine Hand auf
ihren Arm. "Ja, ich weiß." Damit beugte er sich zu Scully und strich
mit seinen Lippen über ihre. Langsam und zart zuerst, dann mit etwas mehr
Zuversicht.
Scully merkte, wie sie ihn
auch küsste. Endlich konnte sie der aufgestaute
Leidenschaft, die sie seit dem ersten Tag für ihn empfand, freien Lauf lassen.
Die ganze Welt um sie herum war nun vergessen, als sie sich gegenseitig das
größte Geschenk gaben, das auf Erden existierte: ihre Liebe.
Einige Zeit später lagen
sie immer noch im Kerzenlicht des Weihnachtsbaums. Diesmal vermischten sich
allerdings ihre verstreuten Kleider mit dem Geschenkpapier, und die unmögliche
Krawatte hing am Ende an einem Ast des Baumes. "Weißt du, Scully, ich kann
dir fast garantieren, dass ein Weihnachten mit deiner Familie nie so enden
würde."
Sie drehte sich um und
legte ihr Kinn auf Mulders Brust. "Und ich kann ehrlich sagen, dass ich
nie ein so schönes Geschenk bekommen hätte."
Mulder strich in Gedanken
verloren mit seiner Hand über Scullys Rücken. "Ich bin froh, dass ich
helfen konnte."
In dem Moment klingelte
das Telefon. Scully sah es an, Mulder sah es an und sie sahen sich dann beide
an. "Deine Mutter ruft immer zu den ungünstigsten Zeiten an, weißt du
das?"
"Weil ich
splitternackt unter einem Weihnachtsbaum zusammen mit ihrer genauso
unbekleideten Tochter liege und wir gerade etwas, das ich als den besten Sex
bezeichnen würde, der einem Mann passieren kann hatten. Natürlich ist es deine
Mutter."
Scully lachte und griff
über Mulders Kopf nach dem Telefon. "Hallo Mom ... Mulder hat gesagt, dass du es bist ... stelle
so etwas nie in Frage, Mom, nimm es einfach hin ... fröhliche Weihnachten ...
ja, wir haben gerade unsere Geschenke aufgemacht ... ok."
Scully hielt Mulder den
Hörer ans Ohr. "Sie möchte dich sprechen."
"Fröhliche
Weihnachten, Mrs. Scully ... ja, sie liebt es ... nein, wir wurden nur ein
wenig abgelenkt ... alles klar. Bis dann."
Scully nahm den Hörer
wieder. "Ja, irgendwann letzte Nacht ... wie geht es Euch da drüben
..." Mulder vermisste Scullys Nähe, also begann er, ihren Körper von oben
nach unten zu bearbeiten. Scully kicherte, als er ihre Rippen erreichte. Als Mulder eine weitere empfindliche Stelle
an ihr fand, wurden Scullys Augen weit. Mulder grinste sie an. Er musste etwas
an ihr berührt haben, denn plötzlich beeilte sie sich, das Gespräch zu beenden.
"Mom, ich muss auflegen. Ich muss rasch etwas in den ... in den Ofen
schieben. Ich rufe dich später an." Scully legte auf und sie verbrachten
noch weitere anderthalb Stunden auf dem Fußboden.
"Du bist dir darüber
im Klaren, dass deine Mutter ahnt, was hier passiert."
"Das macht mir im
Moment nicht das Geringste aus", sagte sie und lehnte sich an ihn.
"Braves Kind. Ich
hasse ja, es dir sagen zu müssen, aber ich muss jetzt wirklich auf Toilette
oder meine Blase wird explodieren und ich habe wirklich keine Lust, das alles
hinterher sauber zu machen."
Scully rollte von ihm
runter und warf ihm seine neuen Shorts zu. "Dann wird es langsam Zeit für
mich zu modeln, mein Schatz."
Den Rest des Tages
verbrachten sie auf der Couch und in Scullys Bett. Sie schliefen eng
umschlungen so etwa um Mitternacht ein. Am nächsten Morgen waren die Straßen
geräumt und Salz war gestreut. Mulder wachte um sieben auf und stellte
plötzlich erschrocken fest, dass er ja zur Arbeit musste. Er war einer der
wenigen Agenten, die keine Familie hatten, also hat er sich die Weihnachtstage
nicht freigenommen. Leise stand er auf und zog die Jeans an, die Scully am Tag
zuvor für ihn gewaschen hatte. Er kramte in ihren Schubladen, bis er ein Hemd
fand, das er anziehen könnte. Wenigstens musste er an diesem Tag keinen Anzug
tragen. Es würde kaum jemand da sein, er konnte anziehen, was er wollte. Nach
dem Zähneputzen und einem kleinen Frühstück ging er noch einmal zurück ins
Schlafzimmer. Er blieb in der Tür stehen und nahm den Anblick der wunderschönen
Frau auf, die er nicht nur in sein Leben, sondern auch in sein Herz gelassen
hatte. Mulder brachte es nicht fertig, sie zu wecken, also beugte er sich zu
ihr, gab ihr einen leichten Kuss und flüsterte kaum hörbar, "Ich liebe
dich." Dann schreib ihr Mulder einen Zettel, auf dem stand, dass er so
etwa um vier zurück sein würde, und dass sie am besten im Bett bleiben sollte,
bis er wieder da war. Scully fand den Zettel etwa zwei Stunden später und
grinste in sich hinein. Mulder
hinterließ so gut wie nie Nachrichten, die besagten wo er war oder was er
machte. Normalerweise musste sie immer jeden Stein auf der Suche nach ihm
umdrehen. So richtig faul machte sie sich ein Frühstück und entschloss sich
dann dazu, ihr Auto auszugraben und zu sehen, wie ihre Nachbarschaft den Sturm
überstanden hatte. Als Mulder um halb fünf wiederkam, ließ er sich mit seinem
Schlüssel herein und fand Scully, wie sie in dem Stapel Blätter auf dem
Küchentisch wühlte.
Er kam durch die Tür und
gab ihr einen Kuss. "Ich hätte dich ja heute Morgen geweckt, aber ich
wollte deinen wunderschönen Körper nicht stören."
"Das ist schon in
Ordnung. Ich habe ja gewusst wo du bist, als ich aufgewacht bin. Was mich
allerdings mehr erschreckt hat, ist, dass du mir eine Nachricht hinterlassen
hast. Ich glaube, das ist das erste Mal, dass du mich überhaupt wissen lässt,
wo du bist."
"Du kennst mich doch.
Ich versuchte immer wieder etwas Neues. Ich bin heute in Skinner hinein
gelaufen."
Scully sah ihn überrascht
an. "Wirklich? Ich hätte nicht gedacht, dass er heut da sein würde."
Mulder setzte sich neben
sie. "Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes in ihn hinein gelaufen. So
richtig mit umher fliegenden Blättern. Es war eine einzige Katastrophe."
"Nein, denn nachdem
er aufgehört hatte mich anzubrüllen wegen meiner Trotteligkeit und wegen der
Tatsache, dass wir unseren letzten Bericht total falsch abgeliefert hatten, ist
dieses Thema nie aufgetaucht."
"Es scheint, dass ich
die letzten vier Seiten nicht richtig formuliert habe. Die, die ich alleine
gemacht habe."
Scully biss sich auf die
Unterlippe, um nicht zu lachen. "Oh, nein. Was hast du gemacht?"
Er klopfte ihr spielerisch
auf den Arm. "Du hast mit total abgelenkt, also ist es zum Teil auch deine
Schuld."
"Ha. Jetzt setz dich
aber hin, dann kannst du deinen Kram erledigen, während ich mich um diese alten
Autopsie-Berichte hier kümmere. Sie waren unten im Keller, und weil ein Fenster
zersprungen ist, sind sie jetzt alle schön mit Schnee bedeckt."
Mulder schüttelte den Kopf
und setzte sich. "Wieder der alte Trott. Was für ein Leben wir doch
haben."
"Weißt du was, mein
Lieber, ich mache dir einen Vorschlag. Du wolltest wissen, warum ich nach
Erdbeeren und Zitronen rieche. Ich schlage vor, wir gehen dieser Sache auf den
Grund, sobald wir das hier erledigt haben." Sie sah den lüsternen Blick in
Mulders Augen. "Und zwar *richtig* erledigt haben", fügte sie hinzu.
Mulder nahm ihre Hand und
drückte sie. "Ich würde sagen, das ist ein Wort."
Scully zog noch ein
weiteres Geschenk unter ihrem Stuhl hervor. "Du hast gestern vergessen,
das hier aufzumachen."
Mulder nahm es entgegen
und begann, es zu öffnen. "Gestern hast du mich ja auch mehr als aus der
Ruhe gebracht. Und heute machst du damit weiter." Als das Päckchen offen
war, hielt Mulder ein gerahmtes Foto von sich und seiner Schwester in den
Händen. Er sah Scully an. "Wo hast du das denn her? Ich dachte, das gibt
es nicht mehr."
"Deine Mutter hat mir
das Negativ gegeben und ich habe es im Labor für dich machen lassen. Gefällt es
dir?"
Mulder sah Scully an, dann
das Bild, dann wieder Scully. Plötzlich kniete er neben ihr. "Willst du
mich heiraten?"
Sie beugte sich zu ihm und
legte ihre Stirn an seine. "Du musstest mich nur fragen". Damit
ergriff Mulder sie und wirbelte sie durch den Raum. "Ich nehme an, du
magst dein Geschenk, was?"
"Fast so sehr wie ich
dich liebe."
In den nächsten Wochen
hatten sie eine ziemlich gute Routine gefunden. Mulder blieb öfters bei Scully,
aber sie fuhren getrennt zur Arbeit. Sie wussten nicht so recht, was sie Skinner
sagen sollten, aber sie hatten überhaupt keine Probleme, es Scullys Mutter zu
sagen. Sie war mehr als erfreut darüber und sagte, dass es auch langsam Zeit
geworden war. Sie wüsste nicht, wie lange sie noch hätte warten können. Sie
verlangte auch von Mulder, sie nicht mehr Mrs. Scully zu nennen, sondern Mom
wie jeder andere auch. Wenn sie jemand 'Mrs. Scully' nannte, kam sie sich immer
vor, als sei sie hundert Jahre alt.
Dieses Hindernis aus dem
Weg geschafft, machten es sich Mulder und Scully bequem und genossen es
einfach, endlich zusammen zu sein. Eines Morgens, nach einem Thai-Abendessen,
schaffte es Scully in letzter Minute ins Badezimmer. Sie übergab sich so leise
wie möglich, weil sie Mulder nicht wecken wollte, der bis tief in der Nacht
noch im Büro festgesessen hatte.
Am nächsten Morgen
passierte es wieder, und Scully nahm an, dass es die Folgen des Fisches waren,
den Mulder am Abend zuvor gekocht hatte (sie hatte sowieso Fisch nie besonders
gemocht).
Einige Tage später merkte
Mulder, wie sie aus dem Bett aufstand. Er dachte, sie würde ins Badezimmer
gehen, und er machte sich keinen Sorgen, bis er sie sich übergeben hörte. Er
fand sie auf dem Rand der Badewanne sitzend, den Kopf in ihre Hände gestützt.
"Alles okay?" fragte er besorgt und setzte sich neben sie.
Sie sah in mit trüben
Augen in einem blassen Gesicht an. "Ich glaube, wir müssen reden",
sagte sie und lehnte sich dann wieder über die Toilette, um den Rest aus ihrem
Magen auch noch loszuwerden. Mulder hielt ihre Haare zurück und reichte ihr
eine Tasse Wasser, als sie fertig war.
"Hier bleiben. Ich
werde das vielleicht noch mal brauchen", sagte sie und deutete auf die
Toilette. "Wie denkst du über Kinder, Mulder?"
"Kinder, Kinder sind
toll. Ein bisschen laut und nervend manchmal, aber im Allgemeinen richtig
toll", erwiderte er und merkte Scullys Hinweis nicht. "Warum fragst
du?"
"Weil ich den leisen
Verdacht habe, dass ungefähr Mitte September ein Baby, das sowohl dir als auch
mir ähnlich sieht auf unserer Türschwelle auftauchen wird." Scully sagte
das alles mit ihrem Kopf auf Mulders Schulter. Sie traute sich nicht zu ihm
aufzusehen, um zu sehen, wie er darauf reagiert.
Mulder brauchte eine
Sekunde, um aufzunehmen, was Scully gerade gesagt hatte und eine weitere, um es
zu verarbeiten. Er kniete sich vor sie hin. "Du meinst ... eine kleine Version von dir und mir kommt in
etwa acht Monaten zu unserem Duo dazu?"
Scully sah auf ihn
herunter und flüsterte, "Ich bin mir ziemlich sicher."
"Und ist das
gut?" fragte Mulder ebenso leise und sah ihr in die Augen.
Scullys Lippen umspielte
ein Lächeln. "Ja", flüsterte sie und nickte.
Auf einmal fasste Mulder
sie in einer wilden Umarmung. "Ich habe dich noch nie so wie jetzt geliebt,
weißt du das?"
"Jetzt ja. Ich liebe
dich auch."
"Ich kann's gar nicht
glauben. Ich habe endlich mal etwas richtig gemacht. Oh, Scully, das ist
wundervoll."
Scullys feste Stimme
unterbrach jedoch seinen Freudentanz. "Ich bin mir allerdings noch nicht
sicher. Ich werde heute zum Arzt gehen und du musst dich jetzt für die Arbeit
fertig machen. Ich rufe Skinner an und sage ihm, dass ich heute später
komme."
"Arbeiten? Bist du
verrückt? Ich will mit dir gehen. Wie soll ich mich jetzt auf Arbeit
konzentrieren?" Mulders Augen blitzten aufgeregt.
"Weil wenn du jetzt
nicht zur Arbeit gehst, haben wir und am Ende noch mehr festgefahren, als wir
ohnehin schon sind. Ich bin um elf da, versprochen." Sie gab ihm einen
langen Kuss. "Jetzt aber los. Ich muss jetzt wirklich auf Toilette."
Mulder hatte recht gehabt.
Er bekam im Büro absolut nichts gebacken. Er konnte nur an Scully und seinen
zukünftigen Sohn oder Tochter denken. Während des Neun-Uhr-Dreißig-Treffens
brachte er Skinner zur Verzweiflung, weil er dauernd mit den Gedanken woanders
war. Sogar als Skinner mit Suspension drohte, konnte sich Mulder nicht davon
abbringen. Endlich, um zehn vor elf, klopfte es an der Tür. Skinner machte dankbar für die Unterbrechung
auf und fand Scully vor sich stehen.
"Guten Morgen, Sir.
Könnte ich wohl einen Moment mit Mulder sprechen, wenn es Ihnen nichts
ausmacht?"
"Nur zu, und machen
Sie's nicht allzu kurz, er bringt mich noch in den Wahnsinn." Skinner
drehte sich um und winkte Mulder ins Vorzimmer. Und dann erschreckte ihn ein lauter
Schrei von dort. Vorsichtig öffnete er die Tür und sah, Scully in Mulders
Armen. "Was ist das denn für ein Krach hier draußen?"
Mulder ignorierte Skinner
und sah Scully in die Augen. "Ich liebe dich."
Skinners Brüllen brachte
sie wieder auf den Boden der Tatsachen. "Mein Büro, auf der Stelle!"
Scully hielt Mulders Hand,
als er ihr in Skinners Büro folgte. "Würde mir bitte freundlicherweise
jemand erklären, was hier eigentlich vorgeht?"
"Nun ja, Sir",
begann Scully, "es hat sich einiges ergeben."
Skinner blickte sie jetzt
beide mürrisch an. "Ich nehme an, dass das etwas mit der kleinen
Vorstellung da draußen zu tun hat."
Mulder fiel ein.
"Eigentlich hat es alles mit der kleinen Vorstellung zu tun. Wir wollten
nur erst einmal sicher sein, bevor wir es Ihnen erzählen."
Scully wollte nicht um den
heißen Brei herum reden. "Ich bin schwanger, Sir."
Skinner starrte Scully mit
offenem Mund und aufgerissenen Augen an. "Sie sind WAS?"
Mulder versuchte, sein
Grinsen zu verbergen. "Schwanger, Sir. Vögel, Bienen, die ganze
Geschichte."
Sehr zum Schrecken aller,
ihn selbst eingeschlossen, stand Skinner auf, umarmte Scully und schüttelte
Mulder die Hand. Als er sich wieder etwas gefasst hatte, "Ich bin
erstaunt, dass Sie so lange gebraucht haben."
Mulder und Scully sahen
sich verwirrt an. Wut, Rage und Geschrei, das hatten sie erwartet und sich
darauf vorbereitet. Worauf sie nicht vorbereitet waren, waren Glückwünsche.
"Wir haben eine Menge
zu erledigen hier. Gehen Sie jetzt nach Hause. Seien Sie morgen früh um acht
Uhr dreißig hier, um zu entscheiden, was passieren soll."
Die beiden Agenten
verließen immer noch völlig baff das Büro. "Nennen Sie das Kind nur bitte
nicht Spooky, das ist alles, was ich verlange", rief Skinner ihnen
hinterher.
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Ich weiß, Scully
kann keine Kinder haben, aber ich habe mir die Freiheit genommen, die Personen,
die mir sowieso nicht gehören, auf meine Art zu gestalten.
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