CHERRY RIPE

Autoren: Rachel Anton und Laura Blaurosen

RAnton1013@aol.com and Mezzo4@aol.com

KEYWORDS: Scully/Krycek

SUMMARY: Manchmal musst du vergessen, wer du warst, um dich daran zu erinnern, wer du bist.

DISCLAIMER: Diese Charaktere gehören uns nicht und die meisten Leute sind wahrscheinlich ziemlich froh darüber. Sie wurden ohne Genehmigung benutzt. Die zitierten Gedichte wurden ebenfalls ohne Erlaubnis benutzt, und werden am Ende der Story noch mal aufgeführt.

SPOILERS: Etwas Never Again and Tunguska. Nichts bedeutendes

DANKE: An Cynthia für das phantastische Betalesen und an Alanna für die Ermutigung. Ihr Mädels seid die besten!

ÜBERSETZUNG: Kristin

 

CHERRY RIPE

 

"Ruf mich einfach an, wenn du etwas gefunden hast, Kay?"

'Kay?' ist Mulders Art zu sagen, 'Ja ich bin mir bewusst, dass ich dich herumscheuche und ich denke, dass es mir ein bisschen leid tut, dass ich dich wie eine Leibeigene behandele, aber tu es bitte trotzdem.'

Es könnt sogar ein Dankeschön darin versteckt sein. Welche Kombination aus dem oben genannten es auch immer ist, es scheint ihn sich bei dem, was er gerade tut besser fühlen zu lassen. Ich sollte es ablehnen, aber das tue ich nie. Nein, ich bin ein gutes Mädchen, ich lege auf und tue, was mir gesagt wurde. Bitte fragt mich nicht, warum. Ich bin immer noch dabei, das herauszufinden.

Ich habe einmal nein gesagt. Bis heute muss ich darüber lachen, was er für ein Gesicht gemacht hat, abgesehen von der Situation, in der ich mich dann wiedergefunden habe. Wie kann ich es wagen, ihm etwas abzuschlagen? Sagte sein Blick. Du tust immer das, was ich will. Warum hörst du jetzt damit auf? Selbst wenn es mich damals verdammt wütend gemacht hat, hatte ich für einen kurzen Moment das Vergnügen, Fox Mulder etwas abzuschlagen. Es war befreiend. Einen Moment lang. Bis ich in das Flugzeug nach Philadelphia gestiegen bin und die ganze Zeit ihn und mich selbst verflucht habe. So, wie ich es jetzt tue.

Es ist heute so verdammt heiß draußen. Ich habe den Eindruck, dass die Klimaanlage in diesem Auto nicht mehr so richtig funktioniert. Das ist nicht verwunderlich, da der Kilometerzähler 95.000 Meilen anzeigt. Ich beginne mich zu fragen, ob ich nicht mindestens die letzten 20.000 selbst hinzugefügt habe.

Wo zur Hölle bin ich hier? Es ist so, als würde ich den selben Straßenabschnitt immer wieder fahren. Uns es wird einfach immer heißer und heißer. "Es wird eine nette Fahrt sein. Kay?" "Es liegt sicher nicht mehr als zehn Meilen außerhalb der Stadt. Kay?" "Ich werde dich einholen. Kay?"

Nein, Mulder, nicht 'kay'. Mist. Ich habe jetzt schon alles ausgezogen, was ich kann, ohne nackt zu sein, oder die Kontrolle über den Wagen zu verlieren, also meine Jacke und meine Schuhe. Ich denke, ich könnte vielleicht mein T-Shirt ausziehen...Nein, das letzte, was ich brauchen kann ist es, von irgendwelchen Regierungsbeamten verhaftet zu werden, während ich halb nackt bin. "Äh, FBI..." während ich in meinem BH nach meinem Dienstausweis suche. Nein, ich bin nicht so verzweifelt. Noch nicht.

An der nächsten Abfahrt werde ich anhalten und meine Strumpfhose ausziehen.

Nein, an der nächsten Abfahrt werde ich wenden und wieder ins Hotel zurückfahren. Warum bin ich hier? Es gibt nichts hier draußen.

Nichts außer nichts. Er bestand darauf, dass es unsere letzte Hoffnung ist.

Dass, wenn dieser Ort nicht hier wäre, er nirgends wäre, er nicht existieren könnte. Aber er war sich sicher, dass er existiert. Absolut sicher, sagte er. Scheint so, als wenn ich das letzte Mal, als er absolut sicher war, mitten in der Wüste gelandet wäre.

Ich fahre ein bisschen weiter und ich will verdammt sein, wenn ich da nicht ein wirkliches Gebäude in der Ferne sehe. Verflucht sei er. Ich tippe Mulders Nummer ins Telefon ein, während ich von der Strasse herunterfahre und vor dem Gebäude halte.

Antelope's? Steht das auf dem Schild? Stand. Es ist so verlassen wie alles hier. Ist es DAS, was er meinte? Mein Gott, ich hoffe es.

Netzsuche....

Suchen....

Mist.

Ich möchte es nicht, aber ich mache den Motor aus und öffne die Tür. Es ist keine Sauna, es ist noch nicht mal ein Backofen. Ich denke ich bin auf den verfluchten Merkur gefahren. Die Hitze ist so drückend, dass sie mir den Atem verschlägt. Und als ich versuche aufzustehen, überwältigt mich ein stechender Kopfschmerz wie ein atmosphärischer Schlag ins Gesicht. Mulder hat mein Aspirin. Mist. Naja ich werde wenigstens diese blöden Strumpfhosen ausziehen, bevor sie sich auf meinen Beinen einbrennen.

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Mist. Das ist nicht gut. Das ist sehr schlecht. Was zum Teufel tut sie hier? Ich wusste, dass ich zu lange gebraucht habe. Dieses Stück Metall brennt seit zwei Tagen ein Loch in meine Tasche und ich brenne seit fast einer Stunde ein Loch in den Boden dieses Müllplatzes. Manchmal muss man die Poesie der Zweckmässigkeit opfern. Ich vergesse das gelegentlich.

Ich habe versucht, das perfekte Versteck dafür auszusuchen. Ein Versteck, das ich nie vergessen würde, sollte ich es noch einmal brauchen. Ein cleveres Versteck. Ein einfach zu beschreibendes aber absolut nicht naheliegendes Versteck. Ein Versteck, das niemand erraten würde, aber das völlig sinnvoll ist.

Ein anderes Versteck als meine Tasche. Ich mag meine Tasche wirklich und so weiter, aber ich habe langsam genug davon, eine lebende Zielscheibe zu sein. Ich muss es von mir entfernen. Jetzt.

Ich habe Antelope's ausgewählt. Naja, das ist nicht ganz richtig. Es wäre richtiger zu sagen, dass Antelope's mich ausgewählt hat. Oder es wäre wohl am genauesten zu sagen, dass sich mein Auto zwei Meilen von hier entschlossen hat, sich zu überhitzen und ich bin in diese Geisterstadt marschiert in der Hoffnung auf eine Werkstatt und etwas zu essen und ich entdeckte, dass es hier nichts *außer* Antelope's gibt.

Ich kroch durch das Fenster und habe sofort beschlossen, dass es das hier sein muss.

Der Ort. Ich musst einfach nur etwas finden, wo ich es reinstopfen konnte. Was mich wieder zu meinem momentanen Problem zurückbringt.

Ich habe hier seit einer Stunde gestanden und versucht, mir verschiedene Verstecke vorzustellen und die möglichen Reaktionen auf die Entdeckung dieser Verstecke. Ich mag die Vorstellung, dass die Leute schockiert sind, wenn sie einen Teil meiner Arbeit enthüllen, dass sie ehrfürchtig meine Verschlagenheit bewundern. Die Ironie, die Scharfsinnigkeit, die reine Brillianz, sagen sie, kratzen sich die Köpfe und fragen sich, wo ich das alles gelernt habe. Ich mag die Vorstellung, dass ich dem künstlerischen Teil der Kunst des Verbrechens die wahre Bedeutung verleihe.

Allerdings arbeitet mein Verstand besser, schneller, in der Kälte. Das war schon immer so. Und es ist heißer als in der Hölle in diesem verlassenen, zerstörten Müllhaufen. Zu heiß zum Denken.

Der Punkt ist, ich habe zu lange wie ein Schwachsinniger hier herumgestanden. Viel zu lange.

Wie zur Hölle hat sie mich gefunden?

Als ich das Auto hörte dachte ich, es wäre einer von denen. Vielleicht der alte Bastard selbst. Mulder kam mir noch nicht mal in den Sinn, aber es hätte mich schockiert. Aber sie? Ist es möglich, dass sie mir gefolgt ist?

Ich bin schon sehr oft unterschätzt worden. Ich versuche zu vermeiden, dass mir das mit anderen Leuten passiert. Ich weiß, wie gefährlich das sein kann. Ich versuche sehr gewissenhaft den Überblick über meine Feinde zu behalten, festgestellte und mögliche. Sieht so aus, als hätte ich einen vergessen.

Es ist nicht so, dass ich die Intelligenz der Dame bezweifle. Keineswegs. Tatsächlich, um ganz ehrlich zu sein, ist sie wahrscheinlich einer der schlauesten Menschen, die ich je getroffen habe. Sogar schlauer als Mulder. Es ist nur so, dass ihre Fähigkeiten zur Täuschung ziemlich begrenzt sind. Sie hat nicht einen betrügerischen Knochen im Leib. Zumindestens dachte ich das nicht. Aber offensichtlich kann sie gut genug täuschen, um unbemerkt meinen Arsch durch das halbe Land zu verfolgen.

Okay, es wird Zeit nach möglichen Ausgängen Ausschau zu halten. Sie hat vorn angehalten, das heißt, dass ich hinten raus muss. Außer sie schleicht um das Haus herum. Ich schaue verstohlen, nur um sicherzugehen, durch die Ritzen der verrottenden Holzplanken in der Nähe der Eingangstür.

Sie ist bis jetzt noch nicht mal aus dem verdammten Auto ausgestiegen. Sie sitzt auf dem Fahrersitz, ihre Beine hängen aus der Tür und sieht geradeaus. Direkt zu mir. Ich denke allerdings nicht, dass sie weiß, dass ich hier bin. Wenn sie mit Sicherheit wüsste, dass ich hier bin, würde sie sicher mit der Waffe in der Hand direkt auf das Gebäude zulaufen und nicht mit diesem gelangweilten Gesichtsausdruck dasitzen, sich mit einer zusammengefalteten Zeitung Luft zufächeln und ihre Schuhe auf den Boden werfen. Könnte es möglich sein, dass ihr Erscheinen hier purer Zufall ist? Sie sieht eher aus wie eine verärgerte Touristin, nicht wie eine FBI-Agentin auf Verbrecherjagd.

Vielleicht geht sie einfach weg, wenn ich einfach hier warte.

Nein. Das kann kein Zufall sein. Wie könnte die Welt *so* seltsam sein. Sie ist aus einem Grund hier. Selbst wenn sie nicht weiß, dass ich in diesem Gebäude bin, weiß sie, dass irgend etwas hier ist. Frag nicht wie, aber das muss so sein.

Okay, warte. Vielleicht habe ich einen Schritt ausgelassen. Ich schaue zwei Sekunden lang weg und als ich wieder hin schaue knöpft sie gerade ihre Hose auf. Das ist absolut und hundertprozentig seltsam. Vielleicht ist es eine Falle. Es ist eine Situation: sie fängt an, sich auszuziehen, lenkt mich ab und Mulder springt aus dem Schatten und fängt an, mir das Gesicht einzuschlagen.

Mein Gott, sie tut es wirklich. Sie zieht ihre verdammten Hosen aus. Das muss eine Falle sein.

Das muss es einfach.

Oder ihr ist es vielleicht nur heiß. Während ich sie beobachte, bemerke ich kleine Details; wie ihre Haare zerzaust sind und an ihrer Stirn und ihrem Hals kleben, die Schweißperlen, die über ihr Dekolleté laufen bis in den V-Ausschnitt ihres engen weißen T-Shirts. Oh Mann.

Ich sollte jetzt wirklich gehen.

Die verschwitzten braunen Hosen liegen um ihre Knöchel und sie hebt sittsam einen Fuß und dann den anderen. Sie beugt sich nach vorn, schüttelt unsichtbaren Staub aus der Hose und legt sie über den Beifahrersitz des Wagens. Strumpfhose. Sie trägt eine Strumpfhose. Ich habe nie verstanden, warum Frauen diese Dinger überhaupt tragen, geschweige denn unter einer Hose. Und um 16:00 Uhr Mitte Juli in Oklahoma müsste man verrückt sein, das überhaupt in Erwägung zu ziehen.

Das scheint sie ebenso zu sehen. Sie greift unter den Bund dieses elenden Dings und zieht es über ihre Schenkel, Unterschenkel und Füße. Als sie sie ausgezogen hat, macht sie sich nicht die Mühe, sie aufzuheben. Schlauer Zug.

Sie sitzt einfach da in ihrem T-Shirt und ihrer verdammten Unterwäsche. Ihrer seidigen, weißen, schweißnassen Unterwäsche. Sie sinkt seitwärts gegen den Sitz und ihre Beine sind verdammt weit gespreizt und sie sitzt einfach so da.

Ich glaube nicht mehr, dass das eine Falle ist. Es ist absolut unmöglich, dass Mulder mich so eine Show erleben lassen würde. Und genauso wenig würde sie das. Sie denkt scheinbar wirklich, dass sie in diesem verlassenen Nest alleine ist. Was irgendwie gut für mich ist. Sehr gut. Ich habe eine verdammt gute Chance, hier herauszukommen, ohne dass sie mich überhaupt bemerkt. Wenn ich nur aufhören könnte, sie anzusehen.

Das ist dumm. Das ist erbärmlich. Ich bin nicht irgendein verzweifelter, geiler Verlierer. Ich bin nicht Mulder. Ich habe besseres zu tun, als hier herumzusitzen und eine Frau in Unterwäsche anzustarren. Scully sieht noch nicht mal so gut aus.

Wenigstens erinnere ich mich an sie als nicht so gut aussehend. Natürlich habe ich in den vergangenen fünf Jahren nur ungefähr fünfzehn Minuten in ihrer Gegenwart verbracht. Und jedes Mal war sie mit Mulder zusammen. Da sei Gott vor, dass ich Mulders Frau anschaue. Ich habe alles versucht, sie zu ignorieren und das war bis jetzt ziemlich einfach.

Ich werde diese Strategie eventuell noch mal überdenken müssen.

Sie fährt mir ihren Handflächen über die Innenseiten ihrer Oberschenkel und wischt die Feuchtigkeit dort ab, während sie ihren Kopf nach hinten legt. Es gibt immer noch die Möglichkeit, dass das eine massive Halluzination ist. Es ist sehr heiß. Manchmal spielt das Gehirn einem einen Streich...

Sie zieht ihre Unterwäsche aus.

Oh.

Gott.

Sie zieht ihre verdammte Unterwäsche aus. Sie steckt ihre Finger unter den Bund, scheint kurz zu zögern, schaut sich heimlich um, zuckt mit den Schultern und zieht. Als das Stück Stoff von ihrer Haut herunter ist, rollt sie es zu einem Ball zusammen uns steckt es in das Handschuhfach des Autos, bietet mir einen besseren Ausblick auf die feuchten, pfirsichfarbenen Locken zwischen ihren Beinen als sie sich zurücklehnt. Ich kann sie fast von hier aus riechen, scharf und schwitzend von der Temperatur.

Das kann als eine sehr schlimme Sache charakterisiert werden. Ich habe einen Harten für Dana Scully. Es ist eine fast erstickende Erscheinung. Ich würde mich am liebsten selbst ausziehen.

Dann ist, so schnell wie sie begonnen hat, die Rotschopf-Show vorbei. Sie greift nach ihrer Hose, zieht sie wieder über ihre nackte Haut, steigt in ihre Schuhe und läuft direkt in Richtung der Bar.

Verflucht! Was zum Teufel ist mein Problem? Ich muss ziemlich daneben sein. Es ist zu spät, um ungesehen zu verschwinden. Dank meines Voyeurismus stecke ich hier fest. Ich habe nur wenige Möglichkeiten übrig. Ich lasse mich von ihr gefangen nehmen, lasse sie denken, dass sie gewonnen hat und versuche mich herauszureden, oder ich werde ihr weh tun müssen. Ich brauche weniger als eine halbe Sekunde, um meine Entscheidung zu treffen.

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Netzsuche....

Kein Service.

Scheiße.

Ich nehme an, dass ich, nachdem ich schon den ganzen Weg gefahren bin, mir diesen Ort wenigstens mal ansehen sollte. Sobald ich das nicht tue, wird das genau der Platz sein. Und wenn es nach morgen nicht mehr da ist, wird Mulder nie darüber hinwegkommen.

Hier bin ich wieder. Überzeuge mich selbst mit seiner Meinung.

Vielleicht gibt es ein Zwölf-Punkte-Programm, in das ich mich einschreiben kann.

Das Glas der Eingangtür ist schon lange zerbrochen, ich trete durch die entstandene Lücke, nicht ohne mir an einem der verbliebenen Glasscherben das Hosenbein aufzureißen und meinen Knöchel anzukratzen. Eine Packung Aspirin, einer neuer Hosenanzug, Antibiotika für die Infektion, die ich wahrscheinlich bekommen werde. Die Liste wird länger, Mulder.

Ich kann durch die Innentür auf die traurigen Überreste dessen sehen, was mal jemandes Einkommensquelle und wahrscheinlich Stolz und Freude war.

Es gibt ein paar verbliebene Stühle und Sitzecken, wo die Tische fehlen. Auf der Wand steht mir roter Sprühfarbe "Danny liebt Carrie für immer". Neben dieser Erklärung steht "rauche Hasch".

Sobald ich im Inneren des Hauses bin, fühle ich mich unwohl, so als wenn ich nicht ganz allein wäre. Es ist schwierig, hier drin etwas zu erkennen, es dämmert schon und es gibt nur kleine dreckverschmierte Fenster an den zwei Wänden, die ich sehen kann. Die Nachmittagssonne scheint durch die zerbrochenen Fenster, zeichnet volle Strahlen auf den staubigen, schmutzigen Boden, macht aber nichts besser sichtbar.

Bevor ich es überhaupt bemerke greife ich nach meiner Waffe. Und genauso schnell werde ich festgehalten, mein Arm verdreht und hinter meinem Rücken.

"Nette Show."

Ich spüre heißen, schweren Atem auf meinem Hals und die Härte einer Erektion in meinem Rücken. Mein Mund wird trocken. Ich werde schwach. Ich kann mich nicht bewegen. Ich werde vergewaltigt werden.

Aber der Instinkt zu fliehen, geht so schnell, wie er gekommen ist und ich ergreife die Chance, die mir meine Angreifer scheinbar gegeben hat mich umzudrehen und ihm einen Schlag zu verpassen. Als er überrascht aufheult, verschwende ich keine Zeit und trete mit meinem Fuß auf den Vorsprung unterhalb seiner Hüfte.

Er klappt nach vorn in seinem wohlverdienten Schmerz und fällt auf seine Knie.

"AH! SCHSCHScheiße! Schlampe!"

Es dauert eine Weile, bis sich meine Augen auf ihn eingestellt haben. Er ist ein junger Mann, vielleicht dreißig, und in offensichtlich guter körperlicher Verfassung. Jedenfalls relativ.

"Halt die Klappe! Zeig mir dein Gesicht."

Langsam enthüllt er mir sein schmerzverzerrtes Gesicht. Oh Gott. Ich hätte es wissen müssen...

"Kommst du oft hierher?" stöhnt der Bastard. "Oder ist das ein geschäftliche Nacht für dich?"

Ich versuche immer noch, zu Atem zu kommen. "Wa..?" keuche ich.

Sein verächtlicher Gesichtsausdruck dreht mir den Magen um. "Das Geschäft muss in der Gegend von D.C. ziemlich schlecht laufen, wenn du deine Ware hier anbietest."

"Wa..worüber zur Hölle redest du, Krycek? Was für Ware anbieten?"

"Dein Doppelleben als Stripperin. Weiß Mulder davon? Das war nämlich 'ne ziemlich gute Show. Ich wette, er hätte es gerne gesehen."

Ich starre ihn auf die Art an, die die meisten Männer schreiend davonlaufen lässt. Aber sein selbstgefälliges Grinsen bleibt.

"Hier," sagt er mit einem Zwinkern, "Ich hab 'nen Vierteldollar in der Tasche für dich."

Unfähig, mich zusammenzureißen, nehme ich meine Waffe und schlage ihm ins Gesicht.

"Au!! Hey Lady, was soll das?"

"Steh auf!"

"Oh, ich verstehe," sagt er mit gequälter Stimme. "Das ist einer *dieser* Orte. Normalerweise nicht mein Stil, aber ich probiere alles wenigstens ein Mal."

Oh, das wird so lustig werden. Noch mal herzlichen Dank, Mulder. Ich greife Krycek so kraftvoll wie ich kann am Arm. Ich bekomme seinen dicken, muskulösen Oberarm kaum zu fassen.

"Werden wir jetzt tanzen?"

"STEH AUF!!" schreie ich und drücke die Mündung meiner Waffe an seinen Hals.

Er gehorcht mir und steht mit sichtlichen Schwierigkeiten auf.

Offensichtlich war der Tritt in seinen Schritt nicht gerade gut für seine Erektion. Das ist ja soo traurig.

Ich schubse ihn, mit der Waffe an seinem Rücken, in Richtung der Bar am anderen Ende des Raumes. Was zum Teufel soll ich mit ihm machen? Er wird flüchten, wenn ich ihn nicht fessle. Aber wo?

"Oh, du willst, dass ich tanze? Ich könnte auf die Bar steigen, vielleicht haben sie "It's Raining Men" in der Jukebox."

"Halt einfach die Klappe."

Ah, prima. Es gibt eine Fußleiste unten an der Bar. "Setz dich."

"Auf den Boden? Ist ziemlich dreckig."

Oh, hört hört, Mr. "du musst lernen, mit den Ratten zu leben" macht sich Sorgen darum, sich seinen Hintern schmutzig zu machen. Ich sehe zu ihm auf, direkt in seine stechenden grünen Augen. Ich kann seinen Atem auf meinem Gesicht spüren, so nahe bin ich ihm. "Hast du ein Problem mit Schmutz?"

"Kommt drauf an. Mancher Schmutz ist gut, mancher ist einfach widerlich."

"Naja, ich denke du wirst dich wie zu Hause fühlen. Jetzt SETZ DICH HIN!!"

"Das sind ziemlich harte Worte von einer Dame ohne Unterwäsche."

Ich drücke ihn auf den Boden und er landet härter, als ich erwartet hätte. Er lacht immer noch, grinst mich die ganze Zeit an, während ich ihm die Handschellen um die rechte Hand lege.

"Äh, habe ich ein Verbrechen begangen?"

Ich sehe kurz zu ihm auf und blicke direkt auf seine Lippen. Hitze kriecht in mir hoch und ich sehe schnell wieder weg.

"Vielleicht," zische ich.

"Ich habe nur hier gestanden und du warst diejenige, die sich unsittlich entblößt hat. Eigentlich sollte *ich* dich anzeigen!"

Ich verdrehe die Augen und seufze. Als ich nach seinem linken Arm greife, kann ich ein kurzes nach Luft schnappen nicht unterdrücken.

"Uups, denk schnell nach, Agent"

Mulders Stimme schallt durch meine Erinnerung, er hat mir mal erzählt, wie froh er war, dass er nach seiner Rückkehr aus Russland zwei Arme um mich legen konnte. Krycek...?

Ich lasse seinen Arm schnell los und befestige die Handschellen an der Bar.

"Anständige Entscheidung," kann er sich nicht verkneifen mich zu loben. "Trotzdem ist das irgendwie zu eng."

"Ich dachte, ich hätte dir gesagt, du sollst die Klappe halten." Ich durchsuche ihn etwas widerwillig nach einer Waffe und schaue auf, um ein abstoßend spöttisches Grinsen zu sehen.

"Das ist eine Weile her," sagt er und lehnt sich mit einem fürchterlichen Macho-Grunzen auf seinen Ellenbogen zurück. "Ich dachte, ich hätte dich vielleicht schon rumgekriegt, deine Meinung zu ändern."

Ich stehe auf und drehe mich von ihm weg, plötzlich unfähig darüber hinwegzukommen, dass Alex Krycek mich nackt gesehen hat, dass er weiß, dass unter diesen Hosen nichts weiter als ich selbst bin. Dazu noch ein verschwitztes, schmutziges selbst. Ich weiß, dass es mir überhaupt nichts ausmachen sollte, aber ich finde es ziemlich kompliziert, eine unerschütterliche Haltung zu bewahren, wenn ich weiß, dass mein Verdächtiger alle meine Geheimnisse kennt.

"Jetzt," sage ich, als ich mich umdrehe. "Ich will einige Dinge wissen...und du wirst mir diese Dinge sagen. Sind wir uns da einig?"

Er grinst mich immer noch spöttisch an. Ich warte auf das wütende Gefühl im Bauch, aber es kommt nicht. Stattdessen konzentrieren sich meine Augen auf das Heben und Senken seiner Brust und mein Magen macht einen Purzelbaum.

"Ich habe kein Problem damit," sagt er mit kaum verhohlenem Grinsen.

"So lange, wie ich die Antworten habe."

Oh, du wirst die Antworten haben, okay.

"Was tust du hier?"

"Ich suchte was zu trinken. Eine Werkstatt, vielleicht etwas zu essen. Großer Irrtum. RIESENGROSSER Irrtum." Er hört auf und lacht. "Dieser Ort ist die verdammt Hölle auf Erden. Obwohl jetzt, da du aufgetaucht bist, könnten sich die Dinge vielleicht ändern. Ich hoffe immer noch, dass irgendwann, wenn du deinen Mund aufmachst dieser Ort vereisen wird, oder so."

Hurensohn.

"Hör auf mit dem Scheiß, Krycek. Ich will eine ordentliche Antwort."

"Es ist die Wahrheit," besteht er flehend. "Hey, ich werde mir nicht dir zuliebe etwas ausdenken. Was ist mit dir? Was tust DU hier? Wo ist Mulder? Ich dachte der Kerl kann dich keine Stunde außer Sichtweite lassen, ohne Krämpfe zu kriegen."

Oh, Gott. Was tue ich hier? Ich habe weder das Verlangen, noch die Absicht, noch die Energie, das hier zu tun. Die Kopfschmerzen, die ich vorhin hatte sind mit gemeiner Wucht zurückgekehrt. Sie sind jetzt auf dem Niveau, auf dem es schwer wird, sich vernünftig zu konzentrieren. Ich muss eine Weile meine Augen schließen.

Ich wische den Schweiß von meinen Augenbrauen und atme lange und langsam aus.

"Wo ist es," frage ich mit geschlossenen Augen.

"Es?"

"Ja, es. Und versuche mich nicht aufs Glatteis zu führen, Krycek. Wir wissen beide, wovon ich rede."

"Sprich nicht von Eis," fleht er und ich fühle mich fast schuldig. "Es ist so verdammt heiß."

"Wo ist es?"

Er bleibt still und grinst mich weiter an. Ich habe keine Ahnung, warum ich mich dadurch so unwohl fühle. Ich seufze und stöhne ein bisschen frustriert. In der Ferne höre ich den Schuldigen für meine Kopfschmerzen herannahen.

"Du weißt, du solltest jetzt wahrscheinlich gehen."

"Was? Wovon redest du?"

"Du willst doch nicht an einem Ort wie diesem, inmitten eines Sturmes mit einem bösen, bösen Mann festsitzen, oder? Wer weiß, was passieren könnte."

Verdammt dieses spöttische Grinsen! Wenn er denkt, er kriegt mich damit klein, wird er darüber noch mal nachdenken müssen.

"Wir gehen nirgendwohin. Wir gehen nirgendwohin bis du mir erzählt hast, wo es ist."

"Das ist lustig," sagt er und schiebt seinen Körper etwas weiter auf den Boden. "Ich habe wirklich gehofft, du würdest es mir sagen."

"Spiel keine Spielchen mit mir, Krycek! Ich weiß, warum du hier bist. Jetzt sag mir, wo es ist."

"Spielchen?" lacht er "Du denkst, das ist ein Spiel? Das ist todernst, Agent Scully und ich denke, du solltest mich gehen lassen."

"Nein," fordere ich als Entschädigung für das Unbehagen, das ich spüre.

"Sag es mir."

"Ich habe keine Ahnung."

"Oh komm schon, Krycek!" Schreie ich frustriert und versuche nicht so zu klingen, als wenn ich jammere. "Warum sonst würdest du hier draußen, mitten im Niemandsland sein?"

"Ich habe es gesagt. Ich hatte eine Panne. Zwei Meilen nördlich von hier."

"Was machst du in Oklahoma?"

"Das ist eine sehr gute Frage."

Mein Gott, hat er gerade irgendwas gesagt? Es wird einfach immer heißer. Mein Kopf hört nicht auf zu hämmern und jetzt fängt es an, mir schlecht zu werden. Ich kann nichts sehen.

"Geht es dir gut, Agent Scully?" höre ich ihn fragen.

"Du scheinst ein bisschen blass zu sein."

"Gut. Es geht mir gut."

Ich muss hier raus und an die frische Luft. Ich muss Mulder anrufen. Er muss herkommen und sich um seinen Müll kümmern.

"Hey! Wo zum Teufel gehst du hin?"

Ich ziehe die quietschende Eingangstür auf und schaue zu ihm zurück.

Mein Gott, er sieht fast panisch aus.

"Raus."

"Du lässt mich besser nicht hier zurück, Schlampe! Ich schwöre bei Gott, du wirst es bereuen!"

Schön schön. Ist das nicht eine eigenartige und plötzliche Wendung?

"Geht es dir gut, Krycek? Du siehst ein bisschen blass aus."

"DU WIRST MICH VERDAMMT NOCH MAL NICHT HIER ZURÜCKLASSEN!"

Ende Teil eins

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Schlampe. Blöde, gedankenlose Kuh.

Was ist das nur mit diesen Leuten? Mulder, Skinner, jetzt sie. Ist das ein Teil des FBI-Trainings? Vielleicht habe ich diesen Tag verpasst. Fessle deinen Verdächtigen an das Mobiliar und lasse ihn dort verrotten - für Anfänger.

Es gibt nichts, absolut gar nichts, was ich mehr verabscheue, als gefangen zu sein. Es war bis jetzt ziemlich nett, ich habe sie mich fesseln lassen und all das. Mann, es war sogar irgendwie ein bisschen aufregend. Da ist was ganz besonderes an ihr, wenn sie so verärgert ist wie vorhin. Ich bin gewillt, ihr den Tritt zwischen die Beine zu vergeben und den Schlag mit der Pistole. Aber das...das ist weder aufregend, noch amüsant oder liebenswert.

"KOMM HIERHER ZURÜCK, SCHLAMPE!" brülle ich hinter ihr her und ziehe wütend an meinen Fesseln. Der Metallstab zieht sich an der Bar entlang und ich folge der Erweiterung bis zu dem Ende, wo die beiden verbunden sind. Das Holz der Bar ist morsch. Ich könnte vielleicht den Stab herausziehen und mich selbst befreien. Ich atme tief durch in dem Versuch, mich zu beruhigen, lege beide Hände um den Stab und beginne, daran zu rütteln und zu ziehen. Die Prothese ist hier nicht sehr hilfreich und die richtige Hand ist wegen der Handschellen ein wenig eingeschränkt aber nach ungefähr einer Minute fängt der Stab ein wenig an nachzugeben.

Mein Gott, ich muss hier raus. So verdammt heiß. Ich werde hier nicht hängen bleiben. Allein. Nicht allein. Gottverdammt. Blöde Kuh. Das nächste Mal, wenn ich sie sehe ist sie eine tote Frau. Niemand macht so eine Scheiße mit mir und kommt ungeschoren davon. Nicht mehr.

Verdammt dieser blöde Plastikarm. Vor zwei Jahren hätte ich die Stange schon lange herausgezogen und zu einer Brezel gebogen. Scheiße Scheiße Scheiße.

Ich atme noch mal tief durch und versuche die in meiner Brust kochende Panik zu kontrollieren. Das ist so verdammt dumm. Dumme dumme Phobien und Erinnerungen. Ich bin tatsächlich so klaustrophobisch geworden, dass ich darüber nachgedacht habe, zu einer Therapie zu gehen. Kannst du dir das vorstellen? Ich würde es sicher lieben, den Gesichtsausdruck des betreffenden Psychiaters zu sehen. Sehen Sie, Doktor, ich wurde in diesem beengenden, heißen, leeren Raketensilo eingesperrt und habe eine Woche lang schwarzes Öl aus jeder Körperöffnung gespieen und jetzt werde ich wirklich total verrückt, wenn ich irgendwo gefangen bin...ich weiß nicht, ob es für diese Art von Mist eine Gruppentherapie oder so gibt. Vielleicht sollte ich Scully fragen, wohin sie wegen ihres Post Alien-Entführungstraumas geht.

Das würde ich, abgesehen davon, dass Scully NICHT HIER ist...

Okay, entspann dich. Ich habe noch nicht gehört, dass sie ihr Auto gestartet hat.

"SCULLY!" rufe ich noch mal so laut ich kann. Mein Hals ist vom vielen Schreien und der verdammten Hitze schon ganz rau. Ich frage mich, ob sie mich gehen lassen würde, wenn ich ihr einfach den verdammten Schlüssel gebe. Ich bin fast versucht, das zu tun.

"SCULLY! KOMM WIEDER HI..."

Gottseidank. Sie ist zurück. Ich hätte nie gedacht, so glücklich darüber sein zu können, dieses verfluchte Gesicht zu sehen. Sie steht eine Weile still in der Tür und ich atme leise aus und lehne mich entspannt gegen die Bar, versuche nicht zu zeigen, wie völlig erleichtert ich bin. Sie legt ihre Hand auf ihre Hüfte und dreht ihren Kopf zur Seite, betrachtet mich eigenartig und ich bemerke, dass ich völlig nassgeschwitzt bin. Ich hebe meinen falschen Arm und wische mein Gesicht am Ärmel meines Hemdes ab, hinterlasse eine feuchte Spur auf dem Stoff und versuche, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Sie starrt immer noch ausdruckslos und ich fühle mich dadurch ein wenig unwohl. Worauf zur Hölle starrt sie?

"Du bist noch hier," sage ich dümmlich, weil ich das Schweigen brechen will. Sie atmet aus und sie aus wie ein feuchter Ballon, dem man die Luft rausgelassen hat.

"Ja, ich bin noch da."

Sie scheint über diesen Fakt nicht allzu glücklich zu sein. Sie fährt mit den Fingern durch ihre Haare und drückt ihre Augen fest zu. Ich denke sie fühlt sich so elend wie ich.

Vielleicht sogar schlimmer.

"Geht es dir gut, Scully? Ernsthaft. Du siehst krank aus."

Sie richtet ihre Waffe auf mich und läuft komplett in die Bar bis sie direkt vor mir steht, etwa drei Meter weit weg.

"Es geht mir gut. Agent Mulder ist auf dem Weg hierher."

Sie lügt. In beiden Fällen. Es ist so offensichtlich, dass es bemitleidenswert ist. Wie ich sagte, nicht ein betrügerischer Knochen.

"Oh Mann. Eine Party," sage ich, mehr deswegen, um sie in ihren Illusionen zu bestärken als alles andere. Ich frage mich nur, warum er nicht kommt. Konnte sie ihn nicht erreichen? Oder vielleicht hatte er keine Lust, sich hierher zu bemühen? Nein, er würde keine Gelegenheit auslassen, mich herumzuschubsen.

"Jetzt möchte ich ein paar Antworten," knurrt sie mich an und versucht drohend zu wirken. Allerdings wirkt sie ziemlich schlapp.

"Warum warten wir nicht, bis Mulder her kommt, bevor wir mit der Vernehmung beginnen. Er ist darin viel besser als du."

Sie kaut auf ihrer Unterlippe und reibt ihre Nase. Sie lügt SO sehr. Es ist komisch.

"Sag mir wo es ist."

Ich frage mich, ob die herkommen würde und es rausfischt, wenn ich es ihr sage. Könnte die Sache wert sein.

"Was habe ich davon, wenn ich das tue?"

"Ich werde dich nicht erschießen."

"Das steht fest."

"Denkst du? Sei dir nicht so sicher. Ich hätte keine Skrupel, dir einen Kopfschuss zu verpassen, Krycek und es gibt kein Gericht auf dieser Welt, das mich verurteilen würde. Wahrscheinlich auch nicht einen Menschen, der dich vermissen würde."

Okay, das mit dem Gericht und diese Sache mit dem mich vermissen, kaufe ich ihr ab, aber der Rest ist völliger Blödsinn. Sie würde niemals einen unbewaffneten, gefesselten Mann erschießen, nur weil er ihr nicht gibt, was sie will. Sie ist nicht so psychotisch wie Mulder.

"Hör auf. Du bringst mich zum Weinen."

"Stell mich nicht auf die Probe, Krycek. Sag mir, warum du hier bist."

"Ich habe es dir gesagt. Wegen eines Drinks. Und wegen des Ambientes."

Ich muss zugeben, als sie diese Runde in die Bar abfeuert, ungefähr einen halben Meter von meinem Kopf entfernt, zucke ich fast zusammen.

Es sieht allerdings so aus, als wäre das Geräusch für sie schlimmer gewesen als für mich. Sie schließt lange ihre Augen und reibt mit der freien Hand ihre Schläfen. Keine gute Idee, großes Bum-Bum zu machen, wenn man schlimme Kopfschmerzen hat.

"Sag es mir," versucht sie es noch mal. Sie wird das sicher bald satt haben. Es wird langsam blöd.

"Also, wo ist Mulder? Wie lange wird es dauern, bis er uns Gesellschaft leistet?" ich kann nicht widerstehen, sie aufzuziehen. Sie ist zu leicht zu durchschauen.

"Ich bin sicher, für dich nicht lang genug. Du kannst es mir entweder jetzt gleich erzählen, oder warten, bis er es aus dir herausprügelt."

"Naja, wir wollen ihn doch nicht seiner einzigen Freude im Leben berauben. Ich weiß wie sehr er es genießt, wenn er mich schlägt und ich mich nicht richtig verteidigen kann."

Nicht dass ich normalerweise versuche, ihn aufzuhalten, aber das ist eine völlig andere Geschichte. Eine, die ich jetzt nicht mit Scully diskutieren will.

"Und das sollte mir jetzt für dich leid tun, oder wie?"

"Ach Quatsch. Ich bitte nicht um Mitleid. Ich frage mich nur, was ihn dazu bringt, sich so zu verhalten. Was für eine verdrehte Psyche er haben muss..."

Sie lacht kurz auf und schüttelt den Kopf. Ihre Zunge befeuchtet schnell ihre trockenen, aufgesprungenen Lippen und sie schluckt. All das wie in Zeitlupe, als wenn jede dieser Bewegungen ihre Schmerzen verursacht.

"Ausgerechnet du musst über verdrehte Psyche sprechen, Krycek. Du bist ein Lügner. Und ein Mörder."

"Ich tue was ich tun muss. Das heißt nicht, dass es mir Spaß macht. Ich bin kein Sadist, Scully. Ich habe keine Freude daran, Menschen weh zu tun."

"Und du meinst bei Mulder ist das so?" fragt sie verächtlich. Da sei Gott vor, dass jemand so etwas über ihren geschätzten Mulder denkt.

"Vielleicht nicht Menschen im allgemeinen, aber mir, ja."

Sie öffnet ihren Mund, möchte ihn verteidigen und seufzt, resigniert an der Tatsache, dass sie ihn in diesem kleinen Punkt wirklich nicht verteidigen kann.

"Es macht eigentlich nichts. Ich frage mich nur..."

"Halt die Klappe, Krycek."

"Was?"

"HALT. DIE. KLAPPE."

Sie reckt ihren Hals und beginnt an der Innenseite in der Nähe ihrer Schulter zu reiben. Dann setzt sie sich mit einem Seufzen hin, auf den dreckigen, ekligen Fußboden. Ein Donnern ist in der Ferne zu hören. Der Sturm kommt näher. Vielleicht hat sie deswegen diese Kopfschmerzen. Wie ein Kätzchen.

"Bist du sicher, dass es dir gut geht, Scully? Brauchst du eine Massage?"

Sie sieht mich angewidert an, als hätte ich irgendeinen unsittlichen Vorschlag gemacht. Ich nehme an für eine Frau, die schon seit einem Jahrzehnt mit niemandem mehr geschlafen hat, ist eine Massage schon ziemlich verdammt unsittlich.

"Das einzige, was ich von dir will ist, dass du mir sagst, wo es ist. Wenn du das nicht tun wirst, halt deinen verdammten Mund."

"Ist es Migräne?" frage ich so leise wie möglich.

"Was?"

"Deine Kopfschmerzen. Migräne?"

"Nein. Stirnhöhle. Mein Gott. Was geht dich das an?"

Zickig, zickig. Wenn ich sie nicht von der Hüfte abwärts nackt gesehen hätte, würde ich glauben, dass sie ihre Tage hat oder so.

"Ich habe manchmal Migräne. Es gibt einen Punkt auf deiner Hand, wenn du den drückst, dann hilft das bei Kopfschmerzen. Ich könnte dir das zeigen, wenn du möchtest."

"Ich möchte nur, dass du ruhig bist. Bitte."

"Dann komm aber nachher nicht an und bettle darum..."

Sie streift ihre Schuhe von ihren Füßen und legt ihre Waffe neben sich. Sie reibt ihre Hand über ihr Gesicht, wischt sich den Schweiß ab und dann wieder über ihren Nacken. Ihre Kopf kreist über ihren Schultern und sie macht einen kleinen Laut, der sich sehr nach einem Wimmern anhört. Ich sehe sie noch einmal genau an und bemerke den Riss und die kleine Blutspur auf ihrem Hosenbein. Sie muss sich auf dem Weg hier herein geschnitten haben.

"Deine Hose ist zerrissen," sage ich zu ihr. Ich bin normalerweise eine besserer Gesprächspartner, aber wie gesagt, die Hitze.

"Wow, du musst der Klassenbeste gewesen sein."

Kleiner Rotzlöffel. Ich wette, sie war eine zickige kleine Besserwisserin als sie Kind war. Wahrscheinlich eines dieser Mädchen, die dich dazu bringen, ihr über den gesamten Spielplatz wegen eines Kusses hinterherzulaufen und wenn du sie dann gefangen hast, den Lehrer gerufen haben. Eine dieser hübschen, schlauen Mädchen, die denken sie sind besser als alle anderen. Die denken, du bist ein Haufen wertloser Dreck, weil du nicht die richtigen Turnschuhe trägst oder dein Vater arm ist. Vielleicht hat sie trotzdem recht, was meine verdrehte Psyche angeht, weil ich im Moment das gleiche verwirrende Bedürfnis verspüre, sie zu beeindrucken, wie ich es gespürt hätte, wenn wir Kinder wären.

"Ja, das war ich tatsächlich."

Sie sieht mich skeptisch an und ich fühle mich dazu berufen, weiterzuerzählen. Ich wünschte ich hätte meine alten Nachweise, meine Zeugnisse, Diplome, Auszeichnungen und alles bei mir, so dass ich sie ihr alle unter die Nase halten könnte.

"Ich habe sogar einen Doktortitel."

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Dieser Hin und Her Unsinn mit ihm hat auch nicht annähernd etwas mit einer Vernehmung zu tun. Es ist mehr ein Spiel konkurrierender Intelligenz. Oder ein kindischer Spielplatzstreit.

"Meine Mami ist klüger als deine." Das erbärmliche an all dem ist, selbst obwohl ich es besser wissen müsste, selbst obwohl ich einiges über dreißig Jahre alt bin, stelle ich fest, dass ich unbedingt gewinnen will. Wenn ein Fremder vorbeikommen würde, würde er sich sicher fragen, wann die beiden es endlich hinter sich bringen und sich ein Zimmer nehmen. Wieder einmal, Herzlichen Dank, Mulder.

Ein Doktortitel, immerhin. Na so was.

"Was? Denkst du ich bin geistig zurückgeblieben, oder so? Ich habe nicht nur ein hübsches Gesicht, weißt du."

"Ich habe nichts gesagt."

"Naja, du siehst ziemlich überrascht aus."

Er will, dass ich ihn frage, worin. Ich kann es einfach fühlen. Er hat den gleichen starken Wunsch, mich zu beeindrucken, nehme ich an. Alles klar, ich beiße an.

Ich frage, aber nicht ohne einen schweren Seufzer. "Worin?"

"Warum rätst du nicht einfach mal?"

"Raten..." wiederhole ich zu mir selbst und reibe meine Augen. Habe ich Mulder in den letzten Minuten schon verdammt?

"Komm schon, das wird lustig. Es ist ja nicht so, dass wir etwas anderes zu tun hätten, oder?"

"Krycek, im Moment ist ALLES, was ich von dir will die Information, wo zu Hölle es ist. Du sagst es mir und ich bin hier weg." Plötzlich denke ich daran, was im Moment meine einiges Druckmittel bei diesem Mann sein könnte. "Ich würde sogar die Handschellen abmachen," füge ich hinzu.

"Nicht gut genug," erwidert er, unbeeindruckt. "Außerdem habe ich dir gesagt, ich weiß nicht, wo es ist."

"Willst du wirklich, dass Mulder herkommt und herausfindet, dass du mir nichts gesagt hast. Willst du das?" Oh, der war gut, Dana.

"Oh, ich denke, er wird glücklicher so sein. Dann kann er den großen Mann spielen und versuchen, es aus mir herausprügeln. Ich denke er wird sich entmannt fühlen, wenn du es zuerst hast."

Ich versuche sein permanentes, spöttisches Grinsen zu Boden zu starren, aber auch diesmal ist der Bastard unbeeindruckt. Er schluckt als wenn er versuchen würde, mich nicht auszulachen.

"Wann *wird* er denn überhaupt hier ankommen...?"

"Er wird jede Minute hier sein," sage ich so autoritär, wie ich fertig bringen kann.

"Na dann kannst du dich ja beruhigen."

Ich bin nahe dran ihm zu sagen, dass er mich mal kreuzweise kann, aber ich verkneife es mir. Wer weiß, zu welchen blödsinnigen Bemerkungen ihn das wieder provozieren würde.

Das erste Mal seit ich hier bin, bemerke ich die Treppenstufen an der einen Wand. Treppenstufen, die ins Nichts führen. Während ich mich über diese Eigenartigkeit wundere, fegt ein starker Wind um das Gebäude und scheint es bis zu seinen Fundamenten zu erschüttern. Das Gebäude hat wohl mal zwei Stockwerke gehabt.

Mit einem frustrierten Stöhnen stehe ich vom Fußboden auf, um die alte Treppe und diesen ganzen Ort etwas genauer zu untersuchen. Vielleicht finde ich es ja selbst. Finde den Schatz UND fange den Verbrecher. Wow, er würde so stolz auf mich sein.

Offensichtlich gibt es das obere Stockwerk schon seit einer ganzer Weile nicht mehr, weil der freie Raum am oberen Ende der Treppe zugenagelt ist. So wie der Wind hier an diesem Ort weht würde es mich nicht wundern, wenn sie damals auf diese Weise das andere Stockwerk verloren hätten. Oder vielleicht waren das die Zimmer, auf die die Mädchen ihre Kunden mitgenommen haben und irgendeine fundamentalistische kirchliche Frauengruppe ist mit der feurigen Aufforderung hergekommen, das teuflische Stockwerk zu entfernen.

Himmel, ich kann sie fast hören, sie sehen. Die Gruppen von Frauen der Sittlichkeitsbewegung, die nie vorher einen Fuß in die Nähe eines solchen Ortes gesetzt hatten, und die nun in den Unterschlupf des Bösen eindrangen, um zu versuchen, die Welt von dem Übel zu befreien, das sie als Alkohol kannten. Die, die mit friedlichen Absichten kamen und die, mit etwas gewalttätigeren Absichten, die Tabak gespuckt und Flaschen zerbrochen haben. Schreiend und lachend und brüllend...

Mein Gott, wie haben die das nur ausgehalten, all diese Sachen in dieser Sommerhitze zu tragen?

"Ich frage mich, wie es damals hier war."

Ich schrecke zusammen und schaudere ein bisschen beim Klang seiner Stimme. Ich war wirklich ein wenig weggetreten.

"Ich wette es war so ein Cowboy Saloon mit Schießereien und Showmädchen und Pokerspielen."

Ich glaube, dass er recht hat.

"Ich frage mich, wie viele Leute hier umgebracht wurden."

Mit meiner Hand fahre ich über zwei Einschusslöcher in der Wand und betrachte sie aus der Nähe. Ich würde wetten wollen, dass es hier immer noch Blut gibt, für immer in die Wand eingedrungen. Ich schaudere wieder.

"Viele," sage ich unbeabsichtigt laut. Glücklicherweise wird mein lächerlicher Kommentar von einem Donnergrollen überdeckt. Der Sturm kommt näher.

"Sicher jede Menge Geister, würde ich wetten." Ich schaue ihn aus den Augenwinkeln heraus an. Gut. Ich denke er hat mich nicht gehört.

"Klingt als wenn der Sturm kommt. Vielleicht sollten wir gruselige Geschichten erzählen. Ich kenne eine gute von einem Typen mit einem Haken als Hand...oh warte mal, das ist mein Leben."

Ich beachte ihn nicht, aber ich setze mein Umherstreifen fort. Dann sehe ich es. Durch das gelegentliche Aufleuchten der Blitze bemerke ich das erste Mal das Porträt, das auf die Wand hinter der Bar gemalt ist. Mein Gott, ich bin überrascht, dass es überhaupt noch hier ist.

Es ist eine Frau, blass und nackt, die auf einer roten Samtcouch liegt. Sie hat langes, lockiges goldblondes Haar, das sich über ihre Schultern und die Couch ergießt, aber doch nicht die perfekt geformten Brüste verdeckt. Sie ist langbeinig und nicht allzu dünn, sehr wahrscheinlich ganz so, wie es dem damaligen weiblichen Schönheitsideal entsprach. Und obwohl es direkt auf die Holzbretter gemalt wurde, hat es den Anschein, dass, wenn man es berühren würde, man die weiche Zartheit der Haut der Frau spüren könnte, das seidige ihres Haares. Sie scheint mich auch direkt anzusehen. Mich zu beobachten. Ich bin fast froh, dass es dunkler wird.

"Sie ist sicher ...gestiftet." Krycek hat sie auch bemerkt.

"Weißt du, ich habe mich immer gefragt, ob diese Leute jemals reale Personen sind."

"Vielleicht in gewisser Hinsicht."

"In gewisser Hinsicht?"

"Sie war wahrscheinlich die Freundin des Künstlers. Sie war wahrscheinlich irgendein dürres, potthässliches kleines Ding, aber er hat sie so gesehen, wie er sie dort gemalt hat."

Ich drehe mich um und starre ihn an. Wer *ist* dieser Kerl?

"Also, sie war real, aber nicht so, wie sie hier ist."

Wieder glaube ich, dass er Recht hat. Aber warum?

"Was?" fragt er mich. Offensichtlich starre ich immer noch.

"Soziologie."

Er lacht leise über meine Vermutung. "Bist du ein Detektiv oder so?"

Dann beginnt er mit etwas, wobei ich mir fast in die Hosen mache.

"A sudden thought of one so pale

For love of her and all in vain

So she was come through wind and rain..."

(Ein plötzlicher Gedanke an etwas verblassendes

an die Liebe zu ihr, die völlig vergebens war

So kam sie durch Wind und Regen...)

Er rezitiert ein Gedicht. Er rezitiert ein verdammtes Gedicht. Porphyrias Liebhaber? Ist es das? Oh mein Gott, ich bin hier wirklich in die Twighlight Zone gewandert.

"...Be sure I looked into her eyes

Happy and proud at last I knew

Porphyria worshipped me; surprise

made my heart swell and still it grew..."

( "..sei dir sicher, dass ich in ihre Augen sah

glücklich und stolz erkannte ich,

dass Porphyria mich anbetete, die Überraschung

ließ mein Herz schwellen und immer noch weiter anwachsen...")

Ich lasse meinen Rücken ihm zugewendet, völlig ahnungslos, was ich dazu sagen soll. War das eine Art Hinweis darauf, wo es ist? Oder nur einer für sein dämliches Ratespiel? Oder versucht er wirklich, mich zu beeindrucken?

Ich hoffe, dass es an meinen Kopfschmerzen liegt, weil ich nicht weiß, ob ich je im Leben schon so verwirrt war.

"Mein Gott, hier drin ist es heißer als in der Hölle," sagt er sinnloserweise. "Ob die Deckenventilatoren noch funktionieren?"

So viel dazu, dass er mich mit seiner Intelligenz beeindrucken will.

"Naja, auch jeden Fall war es nicht Elektrotechnik..."

"Autsch.." heuchelt er.

Er hat allerdings recht. Es ist so verdammt heiß hier drin, sogar jetzt, da die Sonne schnell untergeht. Ich denke ich könnte jeden Moment auf dem Boden zerschmelzen.

"Vielleicht solltest du versuchen, ein weiteres Fenster zu öffnen. Oder eines einschlagen."

"Es tut mir leid, wenn die Temperatur dem gnädigen Herrn nicht zusagt." Aus irgendeinem Grund möchte ich ihn leiden sehen, selbst wenn ich das gleiche tue. "Ich schlage also alle Fenster ein, nur dass du dich dann beschweren kannst, dass es reinregnet und du nass wirst."

"Mmmm," sagt er und schließt seine Augen. "Das würde sich...so gut anfühlen."

Ich habe keine Ahnung warum, aber ich starre ihn wieder an, beobachte ihn, wie er da liegt, wie sein dunkles Shirt noch dunkler ist, weil es von seinem Schweiß durchtränkt ist und wie es an seinem muskulösen Körper klebt. Einhundert und etliche verdammte Grad hier drin und er hat ein langärmliges Shirt an. Es überrascht mich irgendwie. All die Dinge, die dieser Mann meiner Überzeugung nach getan hat, um zu überleben und er leidet bei extremen Temperaturen, weil er seinen künstlichen Arm verbergen will. Verstohlen und schuldbewusst schaue ich auf seinen Arm und versuche herauszufinden, wo die Prothese beginnt. Allerdings wird es hier drin viel zu dunkel, um Details erkennen zu können.

Ich sehe, dass er versucht seine Atmung unter Kontrolle zu halten, wahrscheinlich, um sich nicht noch mehr aufzuheizen. Sein Brustkorb hebt und senkt sich langsam und gleichmäßig und sein Mund ist geöffnet. Er ist auf jeden Fall "erwachsen" geworden, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe, abgesehen von der Absurdität, die er hier gezeigt hat. Er sieht trotzdem sehr viel älter aus. Ich nehme an, wenn einem der Arm abgehackt wird und man damit leben lernen muss, während man seinen Lebensstil beibehält, passiert einem das.

Schließlich öffnet er seine Augen und ich sehe schnell weg. Vielleicht sollte ich ein weiteres Fenster einschlagen.

"Denkst du, dass Mulder von dem Regen aufgehalten wird?"

Ich schrecke bei der Frage zusammen. "Häh...? Oh." Ich laufe zur Hintertür. "Er wird hier sein."

Ich schleife einen dreibeinigen Stuhl zu der Tür und schlage sie auf. Ein angenehmer Windstoß fährt in den Raum.

"Oh...Gott, das fühlt sich so verdammt gut an..." stöhnt er.

Ich schlucke heftig und fühle meine Wangen beim Klang seiner Stimme kribbeln. Ich mache meine Kopfschmerzen für meinen flachen Atem verantwortlich.

"Hey, hast du irgendwas zu Essen in deinem Auto?"

Ende Teil 2

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Kapitel 3

Mein Gott, ihrem Gesichtsausdruck nach könnte man meinen, ich hätte sie um eine Million Dollar gebeten.

"Was?" fragt sie mich in dem angewidertem Tonfall, den ich mittlerweile nach der einen Stunde - oder wie lange wir schon hier sind - von ihr erwarte.

"Essen. In deinem Auto. Hast du welches?"

"Was bin ich, Krycek? FBI - Essen auf Rädern?"

Sie ist komisch. Das muss ich ihr lassen.

"Keine Ahnung, ich dachte, dass du eine kleine Snack Reserve oder so was hast. Du scheinst eine Frau zu sein, die Süßigkeiten in ihrem Handschuhfach aufbewahrt."

Ich nehme an, dass das einfach Wunschdenken war. Sie sieht nicht mehr so aus, als wenn sie das noch tun würde. Ich dachte an die Frau, die sie vor fünf Jahren war, mit rosigen Wangen und voller Babyspeck. Sie sieht jetzt viel besser aus. Schlanker und gereizter. Aber da gibt es immer noch eine gewisse Zartheit, eine Weiblichkeit, die sie nicht verbergen kann, egal wie sehr sie es versucht. Besonders jetzt. Kein MakeUp, keine Schuhe, zum Teufel, sie trägt noch nicht einmal Unterwäsche. Ihr Haare sind jetzt weniger feucht als vorhin, weniger verklebt. Jetzt ist es nur ein bisschen unordentlich und lockig von der Feuchtigkeit. Der Schweiß auf ihrem Gesicht ist getrocknet, aber ihr Shirt ist immer noch nass. Es ist weiß, so dass die Feuchtigkeit es fast durchsichtig macht. Ich kann fast ihren BH erkennen, wenn ich die Augen zusammenkneife und mich genug darauf konzentriere. Sie hat eine ziemlichen Vorbau. Noch eine weitere Sache, die ich nie bemerkt habe. Ich sollte anfangen, aufmerksamer zu werden.

"Du hast wirklich nichts? Nicht wenigsten einen Lebensretter oder so was?"

"Sieh mal, selbst wenn ich das hätte, werde ich nicht rausgehen um es zu holen. Es schüttet."

Ja das tut es. Vielleicht werde ich, wenn sie rausgeht und klitschnass wird, auch durch ihren BH hindurchsehen können.

"Warum gehen wir nicht zusammen raus?"

"Für wie blöd hältst du mich, Krycek? Oh, Verzeihung, *Doktor* Krycek," sagt sie naserümpfend.

Da ist wieder, dieses Naserümpfen. Ich nehme an, sie denkt, dass ich plane zu flüchten. Ich frage mich, ob sie mehr oder weniger beleidigt wäre, würde sie die Wahrheit wissen.

"Ich hatte nur gedacht, es könnte Spaß machen."

"Spaß?"

Ich hatte angenommen, dass sie davon nicht viel versteht. Habe kurz vergessen, mit wem ich rede.

"Magst du es nicht, im Regen zu spielen, Scully? Besonders, wenn es so heiß ist?"

"Du wirst mich nicht kleinkriegen, Krycek. Ich werde mich nicht darauf einlassen, bis du mir gesagt hast, wo es ist."

Das schon wieder? Ich hatte bestimmt angenommen, dass es sie bereits langweilen würde.

"Worauf einlassen?" frage ich sie. Das war offensichtlich nicht die Antwort, die sie erwartet hatte, weil sie keine neunmalkluge Erwiderung darauf parat hat. Sie seufzt einfach und setzt sich auf genau denselben Platz, auf dem sie vorhin gesessen hatte. Diesmal streckt sie ihre Beine vor sich aus, legt ihre Füße übereinander und lehnt sich auf ihre Hände zurück. In dieser Haltung ist ihr Brustkorb auf beinahe obszöne Art und Weise hervorgereckt, aber ich denke nicht, dass ihr das auffällt.

"Für wen arbeitest du?" fragt sie mich und ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich liebe diese Frage.

"Für mich," antworte ich. "Was ist mit dir?"

"Was?"

"Für wen arbeitest du?"

"Was für eine blöde Frage soll das denn sein?"

"Keine Ahnung. Du warst diejenige, die sie gestellt hat. Es ist tatsächlich eine sehr tiefgreifende Fragestellung, wenn man genau darüber nachdenkt. Was bedeutet sie eigentlich?"

Sie seufzt und verdreht die Augen Richtung Zimmerdecke.

"Nein wirklich. Wer bezahlt mein Gehalt? Wessen Pläne versuche ich zu erfüllen? Wem bin ich letzten Endes Rechenschaft schuldig? Wer zieht wirklich die Fäden? Was genau fragst du mich?"

"Warum bist du hier?" fragt sie mich, betont jedes Wort langsam, als wenn sie mit einem Kind oder einem Idioten reden würde.

"Das ist eine völlig andere Frage. Genauso verwirrend. Du würdest dich wahrscheinlich sehr schnell langweilen, wenn ich all die möglichen Antworten aufzähle und..."

"Philosophie."

Ich lache ein wenig darüber. Zum einen, weil sie mit mir spielt und mich das amüsiert und zum zweiten, weil ich ziemlich nahe dran war, eine Doktorarbeit über Philosophie zu schreiben.

"Das ist sogar noch nutzloser, als der Abschluss, den ich gemacht habe. Aber es wird schon wärmer."

Die Decke macht ein fürchterliches, krachendes Geräusch und eine lauter Donnerschlag lässt uns beide ein wenig zusammenzucken. Es beginnt so auszusehen, als wenn dieses alte Gebäude über uns zusammenbrechen würde. Was für ein erbärmliches Ende wäre das. Nach allem, was wir beide durchgemacht haben, von einem bisschen Regen erledigt zu werden.

Sie seufzt schwer und ihre Augen fallen zu. Sie fragt sich sicher, ob wir die Nacht hier verbringen müssen. Vielleicht verflucht sie Mulder dafür, dass er sie in diese blöde Situation gebracht hat. Ich muss fast laut lachen bei dem Gedanken an die Abreibung, die ihm bevorsteht, wenn sie wieder nach Hause kommt.

Sie stöhnt und reibt wieder ihren Nacken und ich erinnere mich an ihre Kopfschmerzen.

"Geht es dir immer noch schlecht? Soll ich dir diese Akkupressursache mal zeigen?"

"Krycek, ich will einfach, dass du sofort deine Klappe hältst."

"Mein Gott, hast du dieses Problem mit deinem Gehabe immer schon gehabt?"

"Problem?"

"Deine Nase ist so weit oben, dass ich überrascht bin, dass sie bei der Höhe nicht anfängt zu bluten."

Ihr Mund klappt auf, so wie ich es erwartet hatte. Sie ist zu verdammt leicht zu durchschauen.

"Ich habe mich einfach nur gefragt, ob du schon immer so warst, oder ob das eine Entwicklung der letzten Zeit ist. Weil ich diese Vorstellung davon habe, wie du als Kind warst und ich frage mich, ob diese zutrifft."

"Oh wirklich?" fragt sie mich hochmütig und überzeugt mich damit mehr denn je, wie genau es zutrifft.

"Ja."

"Oh bitte sag mir, großer Swami, welches Bild empfängst du?"

"Siehst du, das ist es worüber ich rede. Genau dieses Gehabe. Du bist nicht sehr nett."

"Ich bin nicht sehr..." sie schüttelt ungläubig ihren Kopf.

"Nett. Das bist du nicht. Und ich frage mich, ob du das je warst. Ich denke, dass du früher möglicherweise mal so warst. Vielleicht als du ein Baby warst. Bevor dein..." Bruder? Schwester? Wahrscheinlich ein Bruder. Die eine Schwester von der ich weiß war älter und sie hatte definitiv nicht mehr als eine. Muss also ein Bruder sein.

"Bevor dein jüngerer Bruder geboren wurde."

Sie kann es nicht verhindern, dass sich ihre Augen vor Überraschung weiten. Ich nehme an, dass sie es niemals versucht hat, die Lebensgeschichte von Menschen nur dadurch zu ermitteln, sie anzusehen, sie zu beobachten. Sie ist kein Profiler wie Mulder. Sie weiß nicht, wie leicht das ist. Sie weiß scheinbar auch nicht, wie sehr sie 'mittleres Kind' zu jedem schreit, der darauf acht gibt.

"Ja, du warst wahrscheinlich wirklich süß als du ein kleines Kind warst. Bevor du in die Schule gekommen bist. Bevor dir klar wurde, dass du eine Mädchen warst und niemand bemerken würde, dass du die schlaueste in der Klasse warst, es sei denn, du reibst es ihnen direkt unter die Nase."

"Was...was ist das, irgendeine Art Therapieveranstaltung? Halt endlich die Klappe."

"Ich versuche nur herauszufinden, warum du so gemein bist."

Das bringt sie wirklich in Rage. Ich bin mir sicher, dass das noch niemand zu ihr gesagt hat. Sie sagt eine Weile keine einziges Wort, starrt mich nur an und presst ihre Augenbrauen zu einem Bogen zusammen.

"Ist es deswegen, weil du den Jungs zeigen musstest, dass du genauso gut wie sie bist? Besser? Musstest du scheußlich sein, um sie unter Kontrolle zu halten und sicher zu gehen, dass es ihnen nicht zu leicht gemacht wird?"

Ihr Gesicht fängt langsam an, sich zu diesem eigenartigen kleinen Schmollen zu verändern, bei dem ich mich nicht entscheiden kann, ob es die heißeste Sache ist, die ich je gesehen habe, oder die ärgerlichste.

"Hast du mit diesem Gesicht die Lehrer davon überzeugt, dass irgendein Typ gemein zu dir war?"

"HALT DIE SCHNAUZE!" schreit sie und ich denke die Lautstärke schockiert uns beide. Ich lache und sie starrt mich an.

"Beruhige dich, Dana. Mein Gott."

"Nenn mich nicht so."

"Warum nicht? Es ist dein Name, oder?"

"Für dich heißt es Agent Scully!"

Ich muss darüber lachen. Für wen zur Hölle hält sie sich eigentlich? Für die verdammte Königin von England?

"Da ist wieder dieses Gehabe. Was ist dein Problem?"

"Mein Problem ist, dass ich in der Mitte von Nirgendwo mit einem geschwätzigen Mörder aus der Hölle festsitze, der scheinbar über jede verdammte Sache unter der Sonne reden will, außer der einen, die ich wissen möchte, das ist es! Oh..."

Sie stöhnt und zieht ihre Knie an, um ihren Kopf dazwischen zu vergraben. Offensichtlich macht es all das Schreien noch viel schlimmer.

"Geht es dir gut? Wird dir schlecht?" Vielleicht solltest du nach draußen gehen und ein wenig frische Luft schnappen."

"Halt einfach die Klappe, halt die Klappe."

"Mein Gott, was ist mit dir los? Ich..."

"Sag mir wo es ist oder HALT DIE KLAPPE!" schreit sie ihre Oberschenkel an.

"Weswegen willst du das eigentlich wissen, Scully? Es ist nur ein Haufen Ärger. Warum möchtest du irgend etwas damit zu tun haben?"

Sie schüttelt ihren Kopf und macht ein weiteres gequältes Geräusch.

"Ich denke du hast einen Schlumpfinen Komplex."

Sie hört auf sich zu bewegen, hört auf zu reden, hört einfach eine Minute lang auf. Dann hebt sie ihren Kopf und begutachtet mich mit einer Mischung aus Neugier, Verärgerung und Ekel.

"Einen *was*?"

"Schlumpfine. Erinnerst du dich an die Schlümpfe?"

"Ja, ich erinnere mich daran..."

"Erinnerst du dich an Schlumpfine?"

"Vage."

Ich nehme an, dass sie aus dem Alter für die Schlümpfe heraus war, als diese im Fernsehen kamen. Wahrscheinlich hat sie ohnehin als Kind nicht allzu viel fern gesehen. Wahrscheinlich hatte sie zuviel andere Dinge zu tun. Ich habe ein anderes Bild im Kopf, sehr viel angenehmer, als die original junge Scully, von einem Wildfang mit schmutzigem Gesicht, in einem Overall und mit Zöpfen, die mit einem Spielzeuggewehr herumgerannt ist und vorgab, ihre Brüder zu erschießen. Das ist vielleicht viel näher an der Wahrheit. Oder vielleicht sind beide wahr. Wie auch immer, sie war die Art Mädchen, für die ich gestorben wäre. Die Art Mädchen, die ich gnadenlos geneckt hätte, um nur ein Quentchen Aufmerksamkeit von ihr zu erhaschen. Die Art Mädchen, die allein meinen Anblick gehasst hätte.

"Schlumpfine war das Schlumpf-Mädchen. Gargamel hat sie gemacht und sie in das Schlumpfdorf geschickt, um Ärger zu machen. Aber Papa Schlumpfs Zauber hat sie gut gemacht und die Schlümpfe haben sich in sie verliebt. Aber da war sie nun, das einzige Mädchen in einer Stadt voller Kerle. All die Typen hatte eine individuelle Persönlichkeit, Schlaubi Schlumpf, der Beauty Schlumpf, Maler Schlumpf, und sie war einfach nur Schlumpfine, Mädchen Schlumpf. Das war ihr einziges unterscheidendes Merkmal, dass sie ein Mädchen war. Also musste sie in jeder Folge etwa interessantes tun, um sich selbst ein bisschen abzuheben. Aber in Wirklichkeit war sie viel cooler als die anderen Schlümpfe. Sie wäre viel besser dran gewesen, wenn sie auf eigene Faust weggegangen wäre und diese Verlierer vergessen hätte. Wenn sie eine selbständige, feministische Lesben-Schlumpfkolonie gegründet hätte oder so was, Gargamel dazu gebracht hätte, ein weiteres Schlumpf-Mädchen zu machen, mit dem sie spielen konnte."

Wow. Ich weiß nicht wo das eben herkam, aber es war ziemlich verdammt gut. Sie hat nicht nur einen Schlumpfinen Komplex, sie IST Schlumpfine. Sie sieht es nicht. Sie starrt mich einfach an, als wenn ich von einem anderen Planeten kommen würde. Ihre Verwirrung ist tatsächlich irgendwie süß. Sie ist irgendwie süß. Mein Gott, sie würde mir einen Kopfschuss verpassen, dafür, dass ich das denke.

"Oh mein Gott," sagt sie kopfschüttelnd.

"Was?"

"Ich weiß nicht...Warum hast du mir das gerade erzählt?"

"Weil du wie Schlumpfine bist."

"Himmel, ich glaube es nicht, dass ich das überhaupt frage...inwiefern bin ich wie Schlumpfine?"

"Naja, denk doch mal darüber nach, Scully. Du hast Skinner, ich nehme an er ist Papa Schlumpf. Und Mulder, er ist Schlaubi Schlumpf. Und auch der verliebte Schlumpf. Mein Gott, Mulder ist wie jeder Schlumpf. Und all die anderen Männer, mit denen du jeden Tag zu tun hast, du bist das einzige Mädchen. Du bist Schlumpfine, die in einer männlichen Kolonie lebt, die versucht, sich von den anderen durch etwas anderes als nur durch ihr Geschlecht zu unterscheiden. Das ist der Grund warum du das Gefühl hast, dass du es finden musst. Bringe den Hauptgewinn nach Hause und sei mehr als nur Schlumpfine. Aber Scully, es wird nicht funktionieren. Du wirst solange nur der Mädchen-Schlumpf sein, solange du weiter nach deren Regeln spielst."

"Warte eine Minute, ich bin an allem genauso persönlich beteiligt wie jeder andere. Ich bin nicht nur irgendein mitreisendes Kind."

"Aber du brauchst das nicht, Scully. Du musst nicht Teil davon sein."

Selbst als ich die Worte sage bemerke ich, dass sie nicht wahr sind. Nicht mehr. Vielleicht wenn sie das vor fünf Jahren versucht hätte, aber es ist jetzt zu spät. Sie ist genauso begraben, wie der Rest von uns. Ich wünscht ich könnte ihr eine Schaufel besorgen.

Sie seufzt und reibt sich bestimmt zum zwanzigsten Mal ihr Gesicht.

"Also ich bin Schlumpfine, mmhm. Welcher Schlumpf bist du dann?" fragt sie, wahrscheinlich in der Annahme, dass ich keine Antwort parat hätte.

"Lehrling Schlumpf."

"An den kann ich mich nicht erinnern."

"Er kam nur in ein paar Folgen vor."

"Was hat er gemacht," fragt sie und obwohl sie herablassend und tödlich gelangweilt klingt, bringt es mich zum Lächeln, dass sie fragt.

"Er war Papa Schlumpfs Assistent. Er wollte mehr als alles andere so zaubern können wie Papa Schlumpf, aber er hat es nie wirklich richtig hingekriegt. Also ist er eines Tages aus dem Schlumpfdorf geschlichen und ist zu Gargamel gegangen, um eines seiner Zauberbücher zu stehlen. Er hat einen der Zaubersprüche dort ausgeführt und sich ein grünes, schuppiges Monster verwandelt mit einem großen, fetten, hässlichen Schwanz."

Ihr Gesichtsausdruck ist völlig undeutbar. Sie starrt mich einfach wieder an.

"Ich weiß, was du denkst," sage ich zu ihr, obwohl ich das nicht weiß. Das möglicherweise erste Mal, seit sie hier hereinkam, weiß ich das wirklich nicht.

"Was denke ich?"

"Das ich *wesentlich* zu viel über Schlümpfe weiß."

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Dies ist einer dieser Momente im Leben, bei dem du sagst, wenn mir das jemand vor zehn Jahren erzählt hätte, dass ich eines Tages hier sitzen und das tun würde, hätte ich ihm ins Gesicht gelacht. Dass, wenn ich gewusst hätte, dass es mir bestimmt wäre, eines Tages in diese Situation zu kommen, ich vielleicht eine ganz andere Richtung eingeschlagen hätte.

Ich kann kaum all die Dinge verarbeiten, die er gerade zu mir gesagt hat, geschweige denn, darauf antworten. Eigentlich versuche ich mich daran zu erinnern, wie wir zu diesem Punkt gekommen sind. Diesen absolut lächerlichen Punkt, wo wir meine Rolle im Leben mit einer blöden Cartoon Figur vergleichen. Aber ich bin zu müde, zu überhitzt, zu hungrig und zu schmerzgeplagt, um mir größere Sorgen darum zu machen.

Dann wird mir etwas durch den Nebelschleier meiner Kopfschmerzen bewusst. Ich muss mindestens siebzehn Jahre alt gewesen sein, als die Schlümpfe im Fernsehen liefen.

"Krycek...mein Gott, wie alt BIST du überhaupt?"

"Was denkst du, wie alt ich bin?"

"Zu alt, um die Schlümpfe mit solch großem Interesse gesehen zu haben."

"Ich nehme an, dass mein jugendliches Aussehen nachlässt," lacht er. "Naja, jedenfalls hast du recht, ich war in der Junior Highschool, als die liefen."

"Bitte erzähl mir nicht, dass du sie auf der Universität studiert hast."

Er lacht ziemlich lauthals heraus, wenn man Krycek so beschreiben kann. "Na klar, ich habe einen ganzen Aufsatz darüber geschrieben, ‚Fehlende Gleichberechtigung im Schlumpfdorf'."

Obwohl es gegen mein besseres Wissen ist und nicht dazu beiträgt, meine Kopfschmerzen zu lindern, bin ich machtlos gegen das Lachen, das aus meinem Mund kommt. Und ich habe einen Moment lang Schwierigkeiten, mich wieder zusammenzureißen, ganz besonders, da es Krycek zum Kichern bringt. Krycek kichert. Ich habe Krycek zum Kichern gebracht. Mein Gott, was zum Teufel tue ich hier?

Irgendwann erholen wir uns beide wieder und während ich die geschwollene Stelle über meinen Jochbeinen massiere, erklärt er, "Nein, ich habe die Sendung früher immer zusammen mit meiner kleinen Schwester gesehen. Jeden einzelnen furchtbaren Nachmittag nach der Schule."

Warte mal, was war das?

"Krycek, du hattest eine Schwester?"

Mir ist nicht klar warum, aber die Idee, dass Alex Krycek Geschwister haben könnte, scheint mir völlig fremd zu sein. Ich habe es einfach noch nie in Erwägung gezogen. Wahrscheinlich weil es viel zu beunruhigend gewesen wäre, darüber nachzudenken, dass es noch andere geben könnte, die aus dem selben Genpool wie dieser schleimige Feigling entsprungen sein könnten.

"Ja, ich *habe* eine Schwester. Warum ist das so schockierend?"

"Ich, ich weiß nicht, ich äh..." stottere ich und zucke mit den Schultern. Ich wollte ich nicht angreifen. Ich war nur, wie ich bereits sagte, bestürzt. Plötzlich drängt sich ein ganz anderes Bild von diesem Mann vor mein geistiges Auge, das Bild eines hageren, schlaksigen Jugendlichen, der einem herumkletternden Kleinkind befiehlt, von ihm herunterzugehen, weil er gerade telefoniert. Das Bild eines Kindes, verliebt in die andere große Person in ihrem Leben neben ihrer Mutter und ihrem Vater, lächelnd und seinen Namen rufend, wenn er aus der Schule heimkam, als wenn es der glücklichste und allerwichtigste Augenblick in ihrem Leben wäre.

"Ich nehme an, ich habe es nie in Erwägung gezogen, dass du eine Familie haben könntest."

"Dachtest du, ich bin aus einem Ei geschlüpft oder so was?"

Ich gebe offen zu, dass ich das verdient habe.

"Naja, jedenfalls hat sie die Schlümpfe geliebt. Das war die einzige Sache, bei der sie Ruhe gegeben hat."

Ich muss ein Lächeln unterdrücken. Plötzlich IST er dieser schlaksige Zwölfjährige, unglaublich ärgerlich über diese große Verantwortung, die ihm auferlegt wurde, während er selbst fast noch ein Kind war. Der versucht hat, etwas über sich herauszufinden, während die Liebe, die er für seine Schwester empfand, dazu im Widerspruch stand.

"Wie war ihr Name?" frage ich, wobei mich meine Neugier innerlich fast auffrisst.

"Ihr Name IST Sascha. Warum sagst du andauernd war und hatte?"

"Es tut mir leid. Ich weiß nicht warum ich...ich habe mir nichts dabei gedacht."

Sascha Krycek, Sascha Krycek. Ich lasse den Gedanken ein paar Mal durch meinen Kopf schwirren und meine Vorstellungskraft beschwört Bilder herauf, wie sie vielleicht aussieht.

"Also, hast du ihr sehr nahe gestanden?" bohre ich werde und bemerke, dass sich das Blatt schon wieder gewendet hat und er jetzt derjenige ist, der sich unwohl fühlt.

"Eine Zeitlang. Nehme ich an. Keine Ahnung. Ich war weg, bevor sie so viel Persönlichkeit entwickeln konnte."

Wir sitzen eine Weile schweigsam da. Es schüttet immer noch und donnert immer wieder und die Hitze ist ein bisschen weniger geworden, obwohl es immer noch ziemlich weit davon entfernt ist, sich hier drin ein wenig abzukühlen.

Normalerweise würde ich mich an dem Klang freuen, ihn sogar genießen, aber heute führt er nur dazu, die Übelkeit in meinem Magen zu verschlimmern.

Die regelmäßigen Blitze erlauben mir kurze Blicke auf Krycek's Gesicht und ich sehe, wie er sich auf einen unbedeutenden Fleck auf dem Boden konzentriert. Ich habe das Gefühl, ich habe einen Nerv getroffen. Es ist ihm unangenehm, das kann ich auch fühlen. Meine Neugier ist noch nicht gestillt.

"Wo...wo ist sie jetzt?"

"Keine Ahnung, wahrscheinlich auf dem College, nehme ich an. Außer in dem Fall, dass meine Fürsorge für sie in den wenigen Jahren sie völlig verdorben hat. In diesem Fall ist sie wahrscheinlich in einer Gummizelle."

"Du nimmst an? Du meinst, du weißt nicht, wo sie ist?"

Er zuckt mit den Schultern, seine Augen immer noch von mir abgewendet.

"Also triffst du sie niemals?"

"Nein, natürlich treffe ich sie niemals."

Er sagt das, als wäre es die natürlichste und offensichtlichste Sache der Welt. Ich habe angenommen, dass er den Kontakt zu ihr abgebrochen hat. Das hätte bedeutet, jemandem nahe zu sein und ich bin sicher, dass Alex Krycek nicht weiß, wie man mit einer solchen Sache umgeht.

"Ich, äh, ich könnte dir helfen, sie zu finden," biete ich ihm an, obwohl ich mir nicht sicher bin, warum. "Ich könnte dir wahrscheinlich innerhalb von Minuten sagen, wo sie ihre Lebensmittel einkauft."

"Du scherzt, richtig?" Er sieht mich schließlich an. Ich denke, er versucht, mir einen sarkastischen Blick zuzuwerfen, aber ich sehe etwas völlig anderes. Etwas traurigeres.

"Sieh mal, ich könnte sie auch finden, sehr leicht. Ich möchte sie nicht finden, Scully," flüstert er und plötzlich bin ich diejenige, die gereizt ist.

"Du möchtest deine eigene Schwester nicht sehen?"

"Das ist ... das ist nicht so einfach."

"Aber sie ist deine Schwester, was ist einfacher als das? Oder hat sie dich nie wirklich gekümmert?"

"Du verstehst das nicht, Scully, sie kümmert mich viel zu sehr, als das ich sie hier reinziehen möchte."

"Aber sie ist deine *Schwester*" betone ich wieder. "Ich denke, sie sollte zumindestens die Möglichkeit haben, das allein zu entscheiden."

"Du begreifst es einfach nicht, Scully. Wenn du einmal ein Teil davon bist, dann hast du keine Wahl mehr."

Er beginnt, wieder lauter zu sprechen, offensichtlich immer mehr aufgeregt. Aber aus Gründen, die mir selbst nicht klar sind, reite ich weiter darauf herum.

"Nein, du bist derjenige, der es nicht begreift! Du hast eine Schwester und du hast dich dazu entschieden, sie wegzuwerfen, als wenn sie nichts wert wäre."

Er rutscht herum und starrt jetzt auf die andere Wand. Er holt ein paar Mal Luft um zu sprechen, während er scheinbar versucht zu entscheiden, ob er mir weiterhin widersprechen soll oder nicht.

"Was geht es dich überhaupt an? Ich hätte gedacht, du würdest froh sein, wenn ich kein unschuldiges Mädchen meiner Gegenwart aussetze."

"Du bist kein Monster, Krycek," biete ich an und erinnere mich an seine Worte von vorhin.

"Und ich werfe sie nicht weg," besteht er. "Ich versuche sie zu beschützen."

"Also die ist es lieber, wenn sie ihr ganzes Leben lang glaubt, ihr Bruder hätte sie verstoßen?"

"Ja, es ist mir lieber, wenn sie das denkt, als wenn sie die Wahrheit kennt. So ist sie sicher."

Ich glaube nicht, dass das tatsächlich die Wahrheit ist. Wenn er sie wirklich sehen wollte, würde er es unter allen Umständen tun und wäre trotzdem in der Lage, sie gleichzeitig zu beschützen.

"Mein Gott, ich weiß noch nicht mal, warum ich dir das überhaupt erzähle," schmollt er. "Wenn du irgend jemandem erzählst, dass ich eine Schwester HABE, dann, das schwöre ich bei Gott, wird es dir verdammt leid tun."

"Ich werde es niemandem erzählen."

"Auch nicht Mulder, Scully. Ich meine es Ernst!"

"Ich werde es niemandem erzählen, Krycek," schwöre ich so ernsthaft wie möglich. "Ich denke trotzdem, dass du deine Ansicht noch mal überdenken solltest."

"Keine Chance, nicht die geringste. Was könnte dabei schon gutes herauskommen. Sie würde sterben. Oder schlimmer."

Ich zucke mit den Schultern. Ich bin nicht sicher, was ich dazu sagen könnte. Über diesen Punkt kann ich mich nicht direkt mit ihm streiten.

"Das ist nicht fair, oder?"

"Was ist nicht fair?"

"Die Macht, die diese Leute über unser Leben haben."

"Ich nehme an nein, vielleicht nicht dir gegenüber."

"Nein, es ist dir gegenüber auch nicht fair, egal, welche Entscheidungen du getroffen hast." Ich weiß nicht, welche Macht mich kontrolliert, als ich hinzufüge, "und es ist Sascha gegenüber nicht fair."

"Naja, sie ist das Opfer der Entscheidungen, die ich getroffen habe. Ich kann mich an dieser Stelle des Spiels nicht wirklich hier hersetzen und heulen, dass es nicht fair ist und mich selbst als Opfer bezeichnen."

Ich zähle schon seit langem nicht mehr mit, wie viele Male ich mich selbst eigenartigerweise mit diesem zynischen Gedanken getröstet habe. Die Fragen sind für mich nicht neu, aber sie bleiben immer da. Und genauso seltsam ist es, dass ich langsam beginne mich zu fragen, ob Alex Krycek der einzige Mensch auf dieser Welt ist, der mich in diesem Punkt verstehen kann.

"Aber vielleicht ist die Frage, die du dir selbst wirklich stellen musst, Bin ich auch das Opfer, weil ich diese Entscheidungen treffen musste, selbst wenn von Anfang an gar nicht die Wahl hatte? Wenn...wenn alles schon lange geplant war, bevor ich mich überhaupt dazu entschlossen hatte, mich daran zu beteiligen? Dass es nicht einfach nur eine bizarrer Zufall ist, dass ich hier bin..."

Ich höre mit meinem Redefluss auf, als ich ihn lachen höre.

"Was...?" H-oh, Gott. Ich muss einfach mal eine Weile meine Augen schließen.

"Tut mir leid, ich weiß, es hat nichts damit zu tun, worüber du redest, aber es IST nur ein bizarrer Zufall, dass du hier bist, richtig?"

Gott, ich habe fast vergessen, warum ich überhaupt hier bin. Ich sollte Informationen zusammentragen, vielleicht sogar diesen Mann verhaften. Was tue ich? Ich will hier etwas erreichen und das werde ich nicht, wenn ich einen verbindenden Moment mit einem gesuchten Verbrecher habe.

Und es würde mir auch einfach gut gehen, wenn dieser Schmerz verschwinden würde.

"Mmmmulder," sage ich, allein das Wort zu sprechen ist anstrengen. Ich atme schwerfällig ein und erinnere ihn daran, "Mulder ist auf dem Weg hierher. Mmmm...Gott."

Ich versuche meine Augen zu öffnen und muss mir sofort den Magen halten. So ... schwindlig...

"Scully, was ist los?"

Ich weiß nicht. Ich kann nicht denken. Er redet viel zu laut. Ich drücke meine Hände an meinen Kopf und presse meine Fingerspitzen an meine Schädelknochen. Ich denke, dass ich mich übergeben werde.

"Mmmmein Magen...oohh, ich kann nicht sehen."

"Was heißt das, du kannst nicht sehen?"

Oh Gott, bitte lass es mich nicht erklären müssen. "Ich meine ich kann nichts sehen."

"Gar nichts?"

"Ich muss nur, mmm, meine Augen schließen..."

"Ist es wieder dein Kopf?"

Lärm. Zu viel Lärm.

"Schhh..."

"Scully, ich kann dir helfen, wenn du mich lässt."

"Es geht mir gut...H-oh Gott."

"Es geht dir nicht gut. Komm her."

"Was wirst du tun?" Ich muss vorsichtig sein. Er versucht, mir eine Falle zu stellen. "Ich werde dich nicht freilassen, Krycek."

"Das musst du nicht. Komm einfach hier her und gib mir deine Hand, ich kann es auch tun, wenn ich die Handschellen trage."

Nein! Lass es ihn nicht tun. "...wird nicht helfen."

"Naja, dann kann es auch nicht schaden, richtig? Komm schon, mir hilft es jedes Mal."

"Ich...weiß nicht. Ich...ich kann nicht denken..."

"Du musst nicht denken. Gib mir einfach deine Hand."

Aber seine Stimme klingst so sanft. Ich brauche mehr sanftes. Ich will, dass es aufhört weh zu tun. Ich öffne meine Hand und starre sie an. Ist das eine gute Idee?

"Komm her. Setz dich hier hin. Neben mich."

Ich bewege mich langsam zu ihm hin und jede Bewegung ist belastend. Ich setze mich einen halben Meter von ihm weg und strecke meinen Arm aus.

"Du musst noch weiter her kommen, Sweetheart," sagt er und zieht an den Handschellen.

Ich rutsche näher. "Was...was wirst du tun?"

"Gib mir einfach deine Hand," sagt er wieder in diesem sanften Tonfall.

Mein Arm zittert und als er meine Hand nimmt, flüstert er,

"Schhh. Es wird nicht wehtun, Scully."

 

Ende Teil 3

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Kapitel 4

Ihre Hand ist feucht und zittrig und so brauche ich eine Weile, um den Punkt zu finden. Ich reibe meinen Daumen über ihre Handfläche, zwischen ihrem Daumen und ihrem Zeigefinger, suchend, und sie schaut nervös zwischen unseren miteinander verbundenen Händen und meinen Augen hin und her. Mir ist nicht klar, was sie glaubt, was ich ihr in dieser Situation antun könnte, aber sie scheint immer noch ein bisschen nervös und misstrauisch zu sein.

Dann finde ich den Punkt. Ich drücke mit all der Stärke zu, die ich in meinen Fingern aufbringen kann, fest und langsam, und ihre Augen fallen zu. Ihr Unterkiefer entspannt sich fast augenblicklich und als ich ihre Hand massiere, sieht sie immer entspannter aus.

Der Donner fängt an abzuklingen und der Wind legt sich ein wenig. Das einzige Geräusch ist das ständige Trommeln der Regentropfen, das durch das Gebäude hallt und der Klang ihres Atems.

Da ihr Augen geschlossen sind, nutze ich die Gelegenheit, sie ein bisschen aufmerksamer zu betrachten, ihr Gesicht aus der Nähe anzusehen. Es ist jetzt dunkel draußen, aber es gibt eine Straßenlaterne vor dem Gebäude, deren Licht durch die offene Tür fällt und allen Dingen einen gelben Schimmer verleiht, fast wie Kerzenlicht. Meine Augen haben sich daran gewöhnt und sie ist mir nah genug, so dass ich jedes Detail sehen kann. So ein hübsches Gesicht. Nicht künstlich hübsch, aber eine tiefe, sinnliche Schönheit. Klassisch. Ich frage mich, ob ich mich deswegen genötigt gesehen habe, einfach so meine Lebensgeschichte bei ihr abzuladen. Ich kann es kaum glauben, dass sie mich dazu gebracht hat, mit dem Mist überhaupt anzufangen.

Nur darüber nachzudenken regt mich schon auf und ich bemerke, dass ich ihre Handfläche stärker als zuvor drücke. Sie öffnet ihre Augen und lässt ein kleines "oh" hören.

"Ist das in Ordnung? Tut es weh?"

Sie räuspert sich und, ja es ist dunkel, aber ich könnte schwören, dass sie ein wenig rot geworden ist.

"Äh, nein, es ist gut so."

"Hilft es überhaupt? Manchmal muss man es eine Weile tun bevor es wirkt."

"Es äh...ich, keine Ahnung..."

"Mir hilft es nach einer Weile immer."

Sie sieht mir in die Augen und schluckt. Ihr aus so einer kurzen Entfernung in die Augen zu sehen, erregt mich plötzlich aus irgendeinem Grund. Sogar mehr, als ihr dabei zuzusehen, wie sie ihre Unterwäsche ausgezogen hat. Ich weiß nicht, ob ich jemals in meinem Leben etwas so Reinem, so ausnahmslos Guten so nahe war, ihre Probleme mir ihrem Benehmen hin oder her. Es strahlt einfach aus ihren Augen wie nichts anderes, das ich je gesehen habe.

"Also was tust du, suchst ... suchst du dir jedes Mal jemanden, der deine Hand massiert, wenn du Kopfschmerzen bekommst?"

Ich lächle einfach, weil mein Mund auf einmal zu trocken ist, um irgendetwas sagen zu können. Ich frage mich, ob es irgendeine Chance gibt, irgendeine Chance im Himmel oder auf der Erde, dass ich zwischen ihre Beine kommen könnte. Vielleicht wenn ich sie mit meinen Kenntnissen über Akkupressur beeindrucke...

"Das hilft tatsächlich bei vielen Sachen. Es gibt für fast jeden Teil deines Körpers einen Punkt auf deiner Hand, der mit diesem in Verbindung steht."

Sie nickt und kneift ihre Augen auf eine Weise zusammen, die ich nicht interpretieren kann und wenn es um mein Leben ginge.

"Ich erinnere mich daran, in der Schule etwas darüber gelesen zu haben."

"Klar, ich habe mir gedacht, dass du darüber wahrscheinlich etwas weißt. Wahrscheinlich sogar mehr als ich."

Sie schließt ihre Augen wieder und nickt langsam. Ihr Kopf beginnt ein wenig zur Seite zu rutschen.

"Vi...vielleicht," murmelt sie verträumt und ihre Stimme ist dabei tausendmal weicher, als ich sie je gehört habe. Das könnte leichter sein, als ich dachte.

"Also, wie fühlt es sich an?"

"Es ist...gut."

"Besser?"

"Mmmm," seufzt sie und ihre Mundwinkel gehen ein wenig nach oben und verziehen sich zu einem winzigen, perfekten Lächeln. Ihre Kopfschmerzen sollten jetzt schon lange verschwunden sein, also erweitere ich die Bewegungen meiner Finger auf andere Teile ihrer Hand.

"Gut?"

"Mmm, weniger Übelkeit."

"Gut. Du siehst besser aus."

Das erreicht ihre Aufmerksamkeit. Sie hebt ihren Kopf ein wenig an und lacht leicht durch ihre Nase.

"Ich kann mir kaum vorstellen wie ich aussehe. Wahrscheinlich wie eine ertrunkene Ratte."

"Nein, du siehst besser aus. Sehr viel besser, Krassiwaja."

Sie ist jetzt so entspannt, fast hypnotisiert so wie es scheint, dass sie einige Sekunden braucht, um das mitzubekommen.

"Warte mal, was? Was hast du gesagt?"

"Dass du besser aussiehst. Entspannter."

"Nein, danach. Du hast etwas gesagt. Es klang wie eine Fremdsprache. Russisch vielleicht?"

"Habe ich das?" frage ich so unschuldig wie irgend möglich.

"Ja, das hast du."

"Oh. Ich nehme an das habe ich."

"Also, was war es?"

Ich warte ein wenig wegen des dramatischen Effektes. Ich sollte das absolut richtig machen, völlig perfekt.

"Krassiwaja," flüstere ich und sie öffnet die Augen und zieht ihre Augenbrauen zusammen.

"Was heißt das?"

"Warum errätst du es nicht?"

Sie rollt ihre Augen und ich kann richtig fühlen, wie die Spannung in ihren Körper zurückkehrt. Rückschlag Nummer eins.

"Es heißt jedenfalls nicht ertrunkene Ratte, soviel verrate ich dir."

"Oh schön, das macht es natürlich jetzt einfacher," sagt sie ein wenig sarkastisch, aber ihre Stimme ist immer noch weich und melodisch. Es ist noch nicht alles verloren.

"Du bist witzig."

"Halt die Klappe," schnappt sie. Rückschlag Nummer zwei.

"Nein, ich meine es ernst. Du bringst mich zum Lachen. Das schaffen nicht viele Leute."

Das ist die absolute Wahrheit. Normalerweise amüsieren mich die Leute, weil sie so erbärmlich blöd sind. Sie bringt mich zum Lachen, weil sie einfach nur witzig ist und das ist alles.

"Ich weiß, aus der Ferne mag mein Leben vielleicht aussehen wie ein einziger Witz, aber die Wahrheit ist, ich lache nicht sehr oft."

Sie lächelt und ich reibe zart mit meinem Daumen über ihr Handgelenk. Es scheint sie nicht zu stören, also umfasse ich ihr Handgelenk mit meiner ganzen Hand und beginne damit, ihren Unterarm zu massieren.

"Es bedeutet schön. Schöne Frau."

Ihre Augenbrauen ziehen sich wieder zusammen und sie runzelt skeptisch die Stirn.

"Du bist auch ziemlich komisch, Glasnost-Boy. Was heißt es wirklich?"

Ihre Knochen fühlen sich so winzig in meiner Hand an. Ich könnte ihr wahrscheinlich gleich hier den Arm brechen. Gut für sie, dass dies das letzte ist, was ich will.

"Ich bin nicht komisch. Schlag es nach, wenn du nach Hause kommst."

"Sieh mal, mir ist bewusst, dass ich nicht gerade klasse aussehe, aber das ist kein Grund, sich über mich lustig zu machen."

"Nein, ich stimme dir nicht zu. Du siehst klasse aus."

"Ich bin dreckig, verschwitzt, verklebt und mit stinke ziemlich wahrscheinlich."

"Ja, das ist richtig. Und du hast noch nie schöner ausgesehen."

Ihr Mund fällt auf und ihre Augen werden weit und sie sieht, offen gestanden, ein wenig zu erstaunt aus. Ich weiß nicht genau, ob es deswegen ist, weil es von mir kommt, oder weil es ein Jahrzehnt her ist, seit sie es überhaupt gehört hat. Ich hoffe, dass es ersteres ist, aber ich denke nicht.

"Du versuchst immer, es zu verbergen, weißt du? Mit all diesem Make Up und diesen strengen Kostümen und dem Zeug, dass du in deine Haare machst, damit sie ganz glatt sind. Aber das hier bist einfach du. Nichts, hinter dem du dich verstecken kannst. Und du ... bist schön."

Ihr Augen drehen sich zu mir und Erstaunen wandelt sich in Ängstlichkeit und dann in große, große Verwirrung.

"Du siehst fast beleidigt aus. Sagen dir das die Leute nicht dauernd?"

"Meine Mutter," murmelt sie und sieht auf den Boden.

"Ich meine Leute, die nicht mit dir verwandt sind."

Sie seufzt und zuckt mit den Schultern.

"Nein, ich nehme an nicht. Ich nehme an, da ist niemand wirklich da, der dir das sagen könnte, oder?"

Sie sieht wieder zu mir auf und nun sehe ich noch etwas anderes in ihren Augen schwimmen. Sie hat Angst, aber nicht vor mir. Dann zieht sie ihren Arm aus meiner Hand.

Nicht so schnell, Dana. Ich werde dich jetzt nicht vor mir weglaufen lassen.

"Es macht mich traurig," flüstere ich und greife ihr Handgelenk zärtlich aber fest. Sie leistet ein wenig halbherzigen Widerstand, aber ich weiß, dass sie es nicht so sehr versucht, wie sie könnte.

"Ich habe dich gesehen. Allein. Nachts."

Ich beuge meinen Kopf nach unten und nähere mich ihr ein wenig, so dass unsere Gesichter fast auf gleicher Höhe und nur wenige Zentimeter voneinander entfernt sind.

"Wa...wann?"

"Sehr oft. Ich habe diese Seidenschlafanzüge gesehen, die niemand anderer als du berühren kann. Ich habe gesehen, wie du dich auf deinem großen, leeren Bett umherwälzt. Dich selbst berührst."

Okay, also das ist eine Übertreibung. Das eine Mal, an dem ich die Scully Wohnung überwachen musste, war wahrscheinlich die absolut langweiligste Nacht meines Lebens. Sie saß auf ihrer Couch in einem hässlichen Jogginganzug, mit irgendeiner Schlammmaske auf ihrem Gesicht und gelbem Schleim in ihren Haaren und hat Casablanca gesehen und Mikrowellenpopcorn gegessen und ist dann eingeschlafen. Ich habe mich bei meinen Auftraggebern darüber beschwert, dass ich Drecksarbeit machen musste und ich habe so laut gebrüllt, dass sie mich das nie wieder tun ließen. Aber das muss sie nicht wissen. Es spielt keine Rolle.

Es spielt keine Rolle, weil ich es an der Art sehen kann, wie sie ihren Kopf schüttelt, ihr Handgelenk wegzieht, an dem beschämten und aufgeregten und panischen Rotwerden ihres Gesichtes, dass sie seidene Schlafanzüge besitzt und dass sie sich in ihrem leeren Bett umherwälzt und sich selbst berührt. Was für eine Überraschung.

"Du bist so wunderschön, Dana. So wunderschön, wenn du das tust. Solche Schönheit sollte nicht auf diese Weise verschwendet werden."

Ihr Mund bewegt sich wortlos und ein kurzes Stöhnen entweicht ihren Lippen.

"Es sollte jemand da sein. Jemand, der diese Schönheit zu schätzen weiß. Der dich berührt, wie du dich berührst. Der dein Gesicht beobachtet, wenn du kommst."

Diesmal zieht sie stark und ich fasse fester zu und ziehe sie näher an mich heran.

"Du lügst," stellt sie fest, aber es gibt eine Frage in ihrer Stimme.

"Ist das wirklich wichtig, Dana? Es ist doch richtig, oder?"

Sie schüttelt langsam ihren Kopf und sieht wieder auf den Boden.

"Willst du dein ganzes Leben damit verschwenden zu warten, Dana?"

"Ich..."

"Möchtest du nicht mehr als deine Hände?"

"Lass mich los," verlangt sie, mit absolut fehlender Überzeugungskraft. Ich schüttle meinen Kopf und dann lehne ich mich nach vorn und bedecke die weiche, feuchte Haut an der Seite ihrer Kehle mit meinem Mund.

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Aufhören. Oh Gott, bitte hilf mir aufzuhören. Weil ich nicht allein aufhören kann. Da ist ein richtiger Mund auf meinem Hals. Die Lippen eines Mannes. Und dann seine Zähne. Und dann seine Zunge. Und es fühlt sich so unglaublich an, dass ich weinen könnte.

Ich sollte nicht hier sein. Ich sollte...oh Gott. Das ist nicht richtig.

Gott, bitte hilf mir, damit aufzuhören.

"Mmm, du riechst so gut..." flüstert er in mein Ohr, bevor er seine Zunge hineingleiten lässt.

"Nnnein," bringe ich endlich heraus.

"Doch, das tust du," protestiert er zärtlich.

Mein Kopf wird extrem schwer auf meinem Hals und lehnt sich gegen seine erkundende Zunge. Sein Mund öffnet sich und er nimmt fast mein ganzes Ohr in seinen Mund, lässt seine Zunge an der gesamten Außenseite entlang gleiten. Ich schnappe ziemlich heftig nach Luft und er lacht, die Vibrationen seines Lachens beben durch meinen Körper.

"Sssstop," bitte ich schwach.

"Warum?" sagt er, reibt seine Nase über meine Haare und atmet tief ein. "Du scheinst es zu mögen."

Oh mein Gott.

"Mmmstop...Kry...nnein...Lass los."

"Noch nicht," seufzt er.

"Lass los. Lass..." Er hat kaum eine Sache mit mir gemacht und ich bin schon völlig paralysiert.

"Willst du das *wirklich*?"

Oh Gott, ich weiß es nicht, ich weiß es nicht. Wie bin ich an diesen Punkt gekommen? Hilf mir.

"Ja..." wimmere ich.

Er bewegt sich wieder zu meinem Hals zurück, küsst mich mit offenem Mund, jede Berührung nähert sich meinem Gesicht. Er hält immer noch meine Hand in seiner gefesselten, reibt seine Finger über die Haut. Mein Herz hüpft mit jeder Bewegung seines Daumens fast in meine Kehle.

"Oder hast du einfach das Gefühl, das du es wollen solltest?"

"Ja...nein...äh..."

"Was ist los, Dana? Du klingst ein wenig verwirrt," atmet er auf meinen Hals.

Seine Hand setzt die Aufwärtsbewegung auf meinem Arm fort, zart streichelnd, beginnend bei meinem Handgelenk und weiter auf meinem Unterarm und dann wieder nach unten, was einen unwillkommene Welle von Empfindungen meinen Rücken hinunter jagen lässt. Ich weiß, ich sollte ihm sagen, er soll aufhören, ich sollte meine Hand wegziehen und weit, weit wegrennen, aber ich bin immer noch paralysiert.

Nach einer Weile nimmt er seinen Kopf weg und er sieht mir in die Augen.

"Mmmwas...was tust du?"

"Deine Haut ist ... so weich," flüstert er und die Luft seiner Stimme breitet sich auf meinem Gesicht aus. "Gott, Dana, du bist so wunderschön," fügt er hinzu, während er sich zu meinem anderen Ohr beugt. Er beißt leicht in mein Ohrläppchen und stöhnt leise.

"Ssmm...sto...nicht."

Er küsst mein Kinn. "Wie kommt das?"

"Nicht. Biiittte."

"Magst du das nicht?"

Nein, nein, ich sollte das nicht. Das sollte nicht sein...Gott.

Ich schlucke schwerfällig und ein Wimmern stiehlt sich verschämt von meinen Lippen. Wieder lacht er leise.

"Nein, ich..."

"Nein? Wirklich? Bist du dir dessen sicher, Dana?"

Ich wünschte er würde damit aufhören, mich beim Vornamen zu nennen. Ich wünschte, er würde seine Nase nicht an meiner reiben. Ich wünschte er würde nicht so männlich riechen. Ich wünschte er würde nicht diese leisen Geräusche in seiner Kehle machen. Ich wünschte ich würde nicht wünschen, dass er mich küssen würde.

"Du musst keine Angst haben, Dana."

"Ich habe ... keine Angst. Nein."

"Dann was?"

Oh Gott, ich weiß nicht was. Ich kann nicht ausatmen.

"Mulder..." krächze ich.

Er zieht sich ein wenig zurück, so dass sein Mund direkt vor meinem ist. "Ich weiß nicht, warum du dir solche Sorgen machst. Mulder wird nicht kommen."

"Ja, ja, er wird hier sein. Er kommt ...gah..." gute Güte, ich zittere. Ich halte mich wie eine Ertrinkende an seiner Hand fest und er ebenso an meiner.

"Wir beide wissen, dass das nicht wahr ist," spricht er direkt in meinen offenen Mund, jedes Wort kaum ein Flüstern, fast unhörbar bei dem trommelnden Regen. "Warum entspannst du dich jetzt nicht einfach, Agent Scully?"

Ich nehme an, dass meine Augen tatsächlich tränen. Gott, was tue ich, was tue ich?

"Ich werde dir nicht weh tun. Mein Gott, ich verspreche es dir, Scully. Ich werde dir nicht weh tun. Entspann dich."

Oh, ich will das. Und ich glaube ihm.

"Ich...oh..."

Dann beginnt er, mit seinen Lippen kaum spürbar über meine zu streicheln. Mein Mund hängt offen, mein Körper ist angespannt. Leichte, neckende Küsse platziert er auf meinen Lippen, wieder und wieder, bis mir schwindlig genug ist, um umzufallen. Ich schließe meine Augen, in der Hoffnung, ich könnte mich damit von dem Augenblick distanzieren und die Empfindungen vermindern.

Er bewegt sich weiter zu meiner Wange und es kostet mich einen Moment der Anstrengung zu schlucken und zu atmen. Ich muss nachdenken über ...äh...

Mit einer tiefen, kaum hörbaren Stimme beginnt er, "There is..."

Meine Augen fliegen auf. Er wird mir etwas sagen. Vielleicht ist das ja doch richtig. Vielleicht bringt es ihn zum reden.

"Da ist was?" Mein Versuch, eine barsche, fordernde Tonlage zusammenzubringen wird von dem sinnlichen Timbre, das ich in meiner Stimme hören kann überdeckt.

Ein Lächeln kräuselt seine Lippen und ich sehe seine dunklen, grünen Augen zu mir aufschauen. Seine Küsse setzen sich an meinem Haaransatz fort und dazwischen spricht er weiter, "There is a garden in..." Okay, Garten, Garten, Garten. Was könnte das sein? Madison Square Gardens? New Jersey? Busch?

"Wo? Welcher Garten?"

Meine Stimme bleibt mir während des Sprechens im Hals stecken. Ich fühle sein Lächeln diesmal an meiner Wange und er lacht leise. Er zieht sich zurück und küsst die andere Seite meines Gesichts, wieder und wieder, während er flüstert, "There is a garden..." Er hört auf und beugt sich wieder zur anderen Seite, diesmal näher an meinen Augen. "A garden in her face..."

Was ist das? Ein Code? Es klingt so bekannt. Ich wiederhole es immer wieder und versuche es mir zu merken und es zu entschlüsseln.

Sobald ich glaube, ich habe mich von seinen Berührungen abgelenkt, ist er wieder an meinem Ohr, spricht hinein und sendet ein Zittern durch meinen ganzen Körper.

"There is a garden in her face where roses..." ein Kuss auf mein Auge, "and white lilies ..." ein weiterer auf meine Nase, "grow."

Weiße Lilien und Rosen? Auf was in aller Welt könnte er sich beziehen?

Er zieht sich zurück und ich habe das Gefühl, als sei ich dazu gezwungen, ihm in die Augen zu sehen, obwohl eigentlich er derjenige ist, der im Nachteil ist. Ich habe fast Angst vor dem, was ich darin sehe. Kein Blick, den ich heute Abend schon gesehen habe. "A heavenly paradise is that place...," murmelt er ein wenig lauter und ich schaudere.

"Wa...mmm..." Ich kann ihn nicht fragen. Ich kann nicht sprechen.

"...Wherein all pleasant..." er hört wieder auf, um einen Kuss auf einen meiner Mundwinkel zu platzieren, "fruits ... do flow."

*) Übersetzung des Gedichtes in Kapitel 6 (*

Es ist kein Hinweis, es ist keine Information. Es ist wieder ein verdammtes Gedicht. Wundervolle Worte, in mein Ohr geflüstert von einem Mörder. Einem Verräter. Einem Dieb. Einem Lügner. Der sehr wahrscheinlich versucht, mich um Informationen zu erleichtern, um meine Ehre und, sehr gut möglich, um mein Leben. Und jetzt genau in diesem Moment, stelle ich fest, dass ich mehr hören will. Ihn schmecken will, seine Haut so fühlen will, wie er meine fühlt. Ich möchte wissen, wie das ist. Ich sollte das nicht, aber ich brauche es. Gott, ich brauche es.

Er hört auf, sein Mund direkt vor meinem, seine Nase liegt wieder an der Seite meiner eigenen. Als ich höre, wie schwer er atmet, stelle ich fest, dass mein Atmen genauso schnell ist. Nach einer Ewigkeit des Wartens, atmet er tief ein, so als würde er die Luft aus meinem Körper saugen und gibt mir dann die nächste Zeile.

"There cherries grow...which none may buy..."

Ich spüre, wie mein Mund den seinen sucht und ich bin machtlos dagegen. Meine Stirn lehnt an seiner, als er schnell und atemlos die letzte Zeile der Strophe flüstert.

"Till 'cherry ripe' themselves to cry. Oh, Dana..."

Bevor er die Möglichkeit hat, meinen Namen zu beenden, greife ich seinen Kopf mit meinen Händen und drücke meinen Mund auf seinen. Ich küsse ihn mit einer Glut, von der ich nicht glaube, dass ich jemals jemanden auf diese Weise geküsst habe. Es ist noch nicht mal Glut. Es ist definitiv Hunger. Ein Hunger, von dem ich nicht dachte, dass ich ihn überhaupt haben würde.

Seine Lippen sind weich und heiß und überraschend zart. Und sein Kuss ist mehr als nur berauschend. Ich sauge an seiner Unterlippe und ich fühle, wie seine Zunge meine Oberlippe streichelt. Ich schnappe nach Luft und stoße meine Zunge in seinen Mund und er stöhnt, lange.

Ich kann nicht genug bekommen. Ich denke nicht, dass ich jemals genug bekommen werde. Unsere Zungen schlingen und winden sich umeinander mit einem fast unbändigen Begehren. Ich will ihn. Ich muss ihn haben. Ich will ihn fühlen.

Meine Händen finden ihren Weg unter sein Hemd und ich fahre mit ihnen über seinen Oberkörper, lasse meine Finger an seinen Bauchmuskeln hinaufgleiten und wieder zurück zu seiner Hüfte, ziehe die fein geformten Linien all seiner Muskeln mit meinen Fingernägeln nach. Er wimmert und saugt an meiner Zunge.

Wir setzen unseren animalischen Kuss fort, stöhnen einander in den Mund und als ich nicht mehr länger atmen kann, breche ich ihn ab. Wir keuchen alle beide stark, ich selbst ringe geradezu nach Sauerstoff.

"Wow," lächelt er. "Du bist unglaublich..."

Ich weiß nicht genau, was er mit diesem Kommentar gemeint hat, aber ich kann ihn sowieso nicht bitten, es mir zu erläutern. Ich versuche immer noch, wieder zu Atem zu kommen.

"Wer hätte das gedacht..."

Bevor ich in der Lage bin, irgendetwas zu sagen, beugt er seinen Kopf nach unten und beginnt, meinen Hals in Küssen zu baden und bewegt sich dann weiter nach unten über meinen Oberkörper. Er versucht, nach meinem Shirt zu greifen, zieht am unteren Ende, aber wird von den Handschellen daran gehindert es weiter als bis zu meiner Hüfte zu ziehen.

Frustriert hört er damit auf, daran zu ziehen. Er legt seine Hand auf meine Hüfte und lehnt sich wieder zu meinem Ohr hin. "Nimm sie ab, Dana. Nimm sie ab und lass mich dich berühren."

Berühre mich, bitte, ja, berühre mich. Oh Gott, wie sehr ich das will. Es brauche. Aber ich kann das Risiko nicht eingehen. Das Risiko, dass er immer noch einfach nur versucht, mich reinzulegen. Die Chance, dass er mich verlassen könnte.

"Kann nicht."

"Ich werde nirgendwo hin gehen," sagt er und beugt seinen Kopf zu meinem Oberkörper. "Denkst du ich würde davor weglaufen?"

"Gott...Krycek...ich..."

"Zieh dein Shirt aus, Dana."

Ich sollte ihm eine runterhauen, aber ich halte seine Finger an meiner Hüfte und bete, dass er nicht aufhört, so mit mir zu reden. Dass er nicht damit aufhört, mich anzusehen, als wäre ich die erstaunlichste Sache, die er jemals gesehen hat.

"Zieh dein Shirt für mich aus, Dana. Ich möchte dich sehen, ich möchte...dich...schmecken."

Ich wimmere, als er seinen Kopf noch weiter nach unten beugt und anfängt, durch mein Shirt hindurch auf meine Brustwarzen zu beißen. Aus meinen Augen fließt eine kleine Träne und ich fühle wie meine Lenden brennen, schmerzen. Ich muss mich zusammenreißen, nicht laut aufzuschreien.

Als sich meine Augen wieder öffnen, sieht er mit einem Schlafzimmerblick zu mir auf. Er beginnt an mir zu saugen, durch die zwei dünnen Lagen Stoff hindurch, die meine Brust bedecken, bis ich die Feuchtigkeit durchsickern spüre. Jetzt zittere ich noch mehr als vorher vor Verlangen.

In meinem Hinterkopf ruft eine Stimme nach Agent Scully. Es ist Mulders Stimme, es ist Skinners Stimme, es ist die Stimme meiner Mutter, die Stimme von Pater McDuffy, die von meiner Tante Kate. Alle von ihnen sagen mir, wie falsch das ist, wie schädlich es sein könnte. Was für einen Fehler ich machen würde, die vielen Dinge, die ich wegwerfe, weil ich einem so hohlen menschlichen Bedürfnis nachgebe.

Und all denen sage ich: Agent Scully wohnt hier nicht mehr.

Ich schiebe Kryceks Hand von meiner Hüfte weg und ziehe schnell mein Shirt von meinem Körper. Der Regen hat die Temperatur dramatisch abgekühlt und sie ist von tropisch auf feucht und ein bisschen kühl gefallen. Ein Luftzug kommt durch die Tür, die Agent Scully vor Äonen aufgestoßen hat und schaudere, was mir die Tatsache sehr bewusst werden lässt, dass ich nackt vor ihm bin, nackter, als ich vor irgendeinem Mann seit einer sehr langen Zeit gewesen bin.

Ich wende meine Augen von seinen ab und reiche nach hinten, um den Verschluss meines BH's aufzumachen. Ich zögere einen Moment und entferne dann das Kleidungsstück.

Ende Kapitel 4

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Kapitel 5

Ich habe etwas, was die Menschen Glück im Unglück nennen würden. Ich würde es nicht Glück nennen, aber ich denke auch nicht, dass es Pech ist. Es hat prinzipiell mit meinem Hang dazu zu tun, in schreckliche, potentiell tödliche Situationen zu geraten und schließlich um Haaresbreite davonzukommen, gelegentlich mit einem Körperteil weniger. Ich habe dem Tod öfter ein Schnippchen geschlagen, als ich zählen kann, aber niemals ohne dafür zu bezahlen. Niemals so, dass ich mich hinterher wie ein Glückspilz gefühlt habe.

Heute Abend fühle ich mich wie ein Glückspilz. Heute Abend weiß ich, was die Leute meinen, wenn sie sagen "Ich habe gestern Abend Glück gehabt." Ich glaube nicht, dass ich es jemals als Glück betrachtet habe, jemanden ins Bett zu kriegen. Meiner Erfahrung nach hat das Ganze sehr wenig mit Glück zu tun. Es hat etwas mit Geschick zu tun. Mit dem Geschick des Jägers.

Und obwohl ich Geschick als Faktor in diese Situation nicht ausschließen würde, würde ich sagen, dass hier vor allem Glück am Werk war. Zur Hölle, es war Glück, dass uns beide überhaupt erst in dieses Haus des Grauens gebracht hat. Und jetzt ist es Glück, das mir erlaubt, der erste Mann in den neunziger Jahren zu sein, der Dana Scullys Brüste zu sehen bekommt.

Eigenartigerweise sind meine Augen mehr zu ihrem Gesicht hingezogen, als zu ihrem Busen. Ihre Augen sind geschlossen, während sie ihren BH auszieht und zur Seite wirft und sie kaut nervös auf ihrer Unterlippe. Ihre Wangen sind rosa geworden.

Ich kann nur ganz kurz hinsehen, bevor sie ihre Arme hebt und sie über ihrem Körper verschränkt, sich selbst bedeckt. Ihr Scheu ist überraschend und höllisch sexy.

"Lass mich dich ansehen, Dana," flüstere ich und meine Stimme bricht. Nur ein wenig, aber hörbar. Ich glaube, diese Frau könnte mehr Macht haben, als ich mir je vorgestellt hätte. Kein Wunder, dass Mulder so verdammt geschlagen ist.

Sie sieht nach unten auf den Boden und nimmt langsam ihre Arme zur Seite. Ihr Haare fallen über ihre Augen und sie streicht nervös mit den Händen über ihre Hosen. Ich wünschte ich könnte zu ihr hin fassen und ihr Kinn anheben. Ich wünschte, ich könnte sie verdammt noch mal anfassen.

Naja, ich nehme an, so ist es eine größere Herausforderung.

"Sieh mich an."

Ein bisschen besser. Klinge diesmal nicht wie ein vierzehnjähriger Junge. Ja, ich habe hier immer noch ein wenig die Kontrolle. Kein Problem.

"Du bist so wunderschön, Dana. So perfekt."

Das ist sie wirklich. So anregend ihre Beschämung ist, sie ist mir völlig unverständlich. Wie kann ihr das peinlich sein, mir das zu zeigen? Absolute Perfektion.

"Sie mich an," frage ich wieder. Naja, flehe ich. Ich möchte, dass sie sieht, wie ich sie ansehe. Um zu wissen.

Sie zuckt leicht mit den Schultern und hebt ihren Kopf an. Ihre Augen sind offen, aber sie sieht sich eine Weile um, bevor sie mich ansieht. Als wir uns schließlich gegenseitig direkt in die Augen sehen, ihre Brüste völlig entblößt, denke ich, dass sie es versteht. Ich denke sie sieht es.

Sie schluckt schwer. Ihre Brustwarzen verhärten sich unter meiner Musterung. Keine Geheimnisse mehr, Dana Scully.

Ihre Haar hängen immer noch über ihren Augen und meine Hand ist immer noch an die Bar gefesselt, also lehne ich mich zu ihr und nehme die widerspenstige Strähne zwischen meine Lippen und ziehe sie von ihrem Gesicht weg. Ich habe eine Menge Übung darin, andere Körperteile für Handlungen zu benutzen, die man normalerweise mit Fingern ausführt.

Das bringt mein Gesicht dem ihren sehr nahe und ich nutze die Gelegenheit, die Seite ihres Gesichts mit meiner Wange zu streicheln. Ihre Haut ist so weich und zart, dass ich denke, dass meine stoppeliges, raues Gesicht Kratzer hinterlassen könnte.

"Kry...ich..."

"Alex," korrigiere ich sie und schneide ihr mit einem tiefen Kuss das Wort ab, bevor sie ihre Sinne wieder beisammen hat. Diese Frau weiß wirklich, wie man küsst. Viele Kerle reden über die Lippen von Frauen im Zusammenhang mit Blow-Jobs, aber ich persönlich habe das noch nie als so fürchterlich wichtig erachtet. Einige Lippen sehen besser aus, wenn man zusieht, aber sie fühlen sich alle ziemlich gleich an. Aber Küssen, zum Küssen muss man gute Lippen haben und sie hat ein paar ganz erstaunliche Lippen. Groß und feucht und weich und vor allem, ermutigend.

Ich könnte Wochen allein damit verbringen, an diesen Lippen zu saugen.

Und ihre Zunge, bei allen Heiligen. Ich würde wette, sie war eine dieser Mädchen, die in ihrem Mund einen Kirschstil verknoten konnte.

Ich spüre, wie sich ihre Nägel in meine Kopfhaut graben und mich in südlichere Regionen dirigieren und ich lächle gegen sie. Sie braucht das dringend.

Ich ziehe mit meinem Mund eine Spur über ihren Hals und ihr Schlüsselbein. Noch mehr von diesen zarten, leichten Küssen, die sie verrückt zu machen scheinen. Als ich ihre linke Brust erreiche, erhöhe ich den Druck, küsse ein wenig fester, bis ich schließlich meine Zunge hervorschnellen und über ihre Brustwarze gleiten lassen. Sie schaudert und schluckt ein Stöhnen hinunter. Sie versucht so sehr, kein einziges Geräusch zu machen. Ich frage mich ob sie denkt, dass leise zu sein das Ganze weniger real machen würde.

Ich lege meine Lippen über sie und sauge an ihr wie ein Baby und ihre Finger verstärken ihren Griff an meinem Schädel. Ihr Brustkorb hebt sich mit jedem heftigen Atemzug von ihr. Sie kann so leise sein, wie sie will, aber sie kann die Tatsache nicht verbergen, dass das sie irgendetwas fühlen lässt. Wer hätte gedacht, dass es Dana Scully etwas gibt, einen "geschwätzigen Mörder aus der Hölle" an ihrer Brust saugen zu lassen?

Der Gedanke bringt mich zum Lachen und zum Stöhnen und der Klang vibriert über ihre Haut.

"Komm her," murmle ich in dem Zwischenraum zwischen ihren Brüsten.

"Ha..."

"Komm her."

Ich drücke auf ihren Oberschenkel, den einzigen Teil von ihr, den ich momentan erreichen kann und versuche ihr zu zeigen, was ich will. Was ich beginne zu brauchen. Sie ist so verdammt weit weg da drüben.

"Komm her. Auf meinen Schoß."

Sie atmet tief ein und dann, erstaunlicherweise, tut sie es. Sie kriecht zu mir und setzt sich rittlings auf mich. Sobald ihr Schritt den meinen berührt, stöhne ich wortlos und stoße gegen sie. Mein Gott, ich brauche das viel mehr, als mir klar war.

Sie reißt ihren Augen auf und hört auf, sich zu bewegen.

"Mum, ich..." murmelt sie und wird rot. Sie scheint aus irgendeinem Grund leicht erstaunt darüber zu sein, dass ich einen Schwanz habe. Ich bewege mich wieder gegen sie und zwinkere sie an.

"Kry...cek...Gott," ächzt sie durch zusammengebissene Zähne.

"Du fühlst dich gut an," sage ich zu ihr, und wiege mich nun in einem gleichmäßigen Rhythmus gegen sie. Ich kann durch die Baumwolle meines Shirts die Wärme ihres nackten Oberkörpers spüren, der an mich gepresst ist und die Hitze, die zwischen ihren Beinen brennt ist durch zwei Lagen von Kleidung feststellbar. Ihr Hände hängen schlaff an ihrer Seite.

"Mmm, ich...ha, nein...."

Sie schüttelt ihren Kopf und sieht plötzlich sehr ängstlich aus.

"Was ist los, Dana?"

"Ich..."

"Hast du Angst?"

Sie schüttelt verneinend ihren Kopf aber ich glaube ihr nicht.

"Ich werde dir nicht wehtun, Dana. Ich verspreche es. Und niemand wird es erfahren."

"M...Mulder..."

Verdammt noch mal. Mir wird langsam wirklich schlecht, wenn ich diesen verfluchten Namen höre. Ich atme tief durch und schlucke einen großen Batzen Wut hinunter.

"Mulder wird es nicht herausfinden. Ich schwöre es, Dana. Niemand wird es jemals herausfinden."

Sie schluckt und eine Träne bildet sich in ihrem Augenwinkel. Sie hängt dort eine Weile und rollt dann ihre Wange hinunter. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ein Teil von mir ist unermesslich stolz darauf, die kaltherzige Ziege geschmolzen zu haben, für die ich Dana Scully früher hielt, aber dieser Teil wird überdeckt von dem, der mehr als alles sonst auf der Welt will, dass es ihr besser geht. Sie ist unglaublich. Ich kann es nicht fassen, dass sie weint.

Ich lecke den Tropfen Flüssigkeit von ihrem Gesicht und küsse ihre Wange.

"Ich werde dir nicht wehtun, Dana. Sie mich an. Ich bin dir ausgeliefert. Nimm dir, was immer du möchtest."

Das ist auf jeden Fall richtig. Ich war nie ein großer Fan davon, während des Sex' angebunden oder sonst irgendwie eingesperrt zu sein. Welchen abartigen Reiz das Ganze für mich auch immer gehabt haben könnte hat sich in dem Augenblick fast sofort in Luft aufgelöst, als ich es das erste Mal probiert habe und wandelte sich in ein Ärgernis und, seit dem Silo, Panik. Aber in dieser Situation hat es eine ganz neue Dimension. Wenn ich in meinen Bewegungen frei wäre, hätte sie eine Ausrede. Sie könnte sich selbst einreden, dass ich mich ihr aufgedrängt hätte, dass sie keine Wahl hatte. Auf diese Weise jedoch, würde sie diejenige sein, die die Arbeit tun muss, sie muss die Initiative ergreifen und geschehen lassen, was auch immer sie geschehen lassen möchte. Ich kann ihr sagen, was sie tun soll und was ich möchte, aber letztlich hat sie die Macht und die Wahl. Ich denke, es muss für uns beide auf diese Weise passieren.

"Ich möchte ... ich ..."

Sie unterbricht sich und beugt sich zu mir, um mich mit einer neuen Wildheit zu küssen. Ihre Zunge arbeitet sich meine halbe Kehle hinunter und sie beginnt, sich mit mir gemeinsam zu bewegen, ihren Schritt an meinen zu drücken. Als sie sich zurückzieht, keuchen wir beide.

Sie presst ihre Augen zu und fährt mit ihrer Hand über ihr Gesicht.

"Ich kann nicht... ich kann nicht..."

"Doch, du kannst. Du kannst tun, was immer du willst, Dana."

"Es ist ... nein ... es ist nicht richtig," flüstert sie und ihre Augen konzentrieren sich auf einen entfernten Punkt hinter meinem Kopf.

"Richtig? Ich weiß nicht, ob es richtig ist, Dana, aber mein Gott, es fühlt sich so gut an."

"Mmm...nein," wimmert sie als ich anfange, ihren Hals zu lecken. Ich weiß nicht, wie ich an den Punkt gekommen bin, an dem ich das Gefühle habe, ich würde sterben, wenn ich es nicht mit ihr treiben kann, aber irgendwie bin ich es.

"Zieh deine Hose aus, Dana," sage ich zu ihr - flehe ich sie an?

"Wa...oh ...nein. Ich muss ... gehen."

Ich versuche, nicht zu lachen, aber es funktioniert nicht. Sie muss gehen? Der war gut.

"Ich denke nicht, dass du gehen musst, Dana. Ich denke, dass du kommen musst," flüstere ich in ihr Ohr und sie zittert und drückt sich gegen mich.

"Mein Gott, Dana, du fühlst dich erstaunlich an."

Zu erstaunlich. Wenn sie es schafft, dass ich gleich in meine Hosen komme, werde ich für den Rest meines Lebens blamiert sein. Ich werde sie schon allein deswegen töten müssen, dass ich ihr nie wieder in die Augen sehen muss.

Ich fahre mit meiner Zunge an ihrem Ohr entlang und nach unten zu dem zarten Stückchen Haut, wo der Hals in die Schulter übergeht. Ich beiße sie dort und sehe zu, wie sich ihre Hand auf ihrem Hosenbein zu einer Faust ballt.

"Gott, Kry...Kry..."

"Alex," versuche ich noch mal.

"Oh God, Alexxx," sagt sie schwer atmend und bei diesem Klang pulsiert mein Schwanz unerträglich gegen meine Jeans.

"Zieh sie aus, Dana."

Sie schließt ihre Augen einen langen, spannungsgeladenen Moment lang und eine weitere Träne tritt unter ihren zusammengekniffenen Lidern hervor. Dann öffnet sie sie wieder und steht auf. Sie macht ihren Reißverschluss auf, zieht die Hose aus, wirft sie schnell zur Seite und ist dann wieder auf mir drauf. Völlig nackt.

Mir stockt der Atem und meine Hand bewegt sich gegen meinen Willen auf sie zu, was dazu führt, dass die Handschellen an der bereits wunden Haut an meinem Handgelenk scheuern. Ich muss sie unbedingt spüren.

"Dana, ich will dich so gern berühren."

"Du kannst nicht...nein," sagt sie nervös zu mir.

"Ich weiß. Ich weiß. Es ist in Ordnung. Du hast die Kontrolle, Dana. Tu was du willst."

Sie sitzt da und starrt mich an und atmet schwer mit einem verlorenen und verwirrten Gesichtsausdruck. Ich habe das Gefühl, sie hat keine Ahnung, was sie mit mir anstellen soll.

Nicht dass ich ihr das übel nehmen kann. Diese ganze Situation ist so verdammt surreal. Ich weiß allerdings, was ich will.

"Möchtest du mich berühren, Dana?"

Bitte. Bei Gott, bitte sag ja.

Sie nickt leicht und fasst mit ihren zitternden Händen zwischen uns. Sie drückt ihre Handflächen gegen meine Brust, erst leicht und dann wirklich fest. Sie vergräbt ihre Finger in meinem Hemd, als wenn sie Ton knetet, drückt und massiert meine Brustmuskeln.

"Das ist gut, Dana. Du kannst berühren was du willst."

Sie lächelt und ihre Händen gehen ein bisschen weiter nach unten, zu meinem Bauch, dem sie dieselbe Behandlung zukommen lässt.

"So fest..." murmelt sie und ich muss gegen das selbstzufriedene Lächeln ankämpfen, dass droht, sich auf meinem Gesicht breit zu machen.

Ich musste ziemlich hart trainieren, um meinen Körper stark zu halten und ich bin froh, dass es sich auf diese ganz besondere Weise auszahlt. Ich bin froh, dass es jemand zu würdigen weiß.

Dann gleiten ihre kühlen, geschickten Finger unter mein Shirt und sie beginnt, meine nackte Haut zu streicheln und sie legt ihren Kopf unter mein Kinn und badet meinen Adamsapfel mit ihrer Zunge.

Ich schnappe nach Luft und drücke meinen ganzen Körper nach oben und ihr entgegen.

Sie zittert immer noch.

"Mmmjaaa...so gut, Dana."

Sie zieht sich zurück und lächelt wieder.

"Ja?"

Himmel, sie scheint aufrichtig überrascht zu sein.

"Natürlich ja. Du fühlst dich so verdammt gut an. Ich kann es nicht fassen."

Sie küsst mich wieder und reibt sich an mir und ich schwöre bei Gott, ich denke, dass mein Schwanz jeden Moment aus meiner Hose platzen wird. Ich kann durch meine Jeans hindurch fühlen, wie feucht sie ist. Ich kann es riechen.

"Und das?" flüstert sie in mein Ohr. Ich traue mir nicht zu, etwas zu sagen, also grunze ich nur zustimmend und nicke. Dann spüre ich, wie sich zwei ihrer Finger unter den Bund meiner Jeans schieben.

"Was ist sonst noch gut, Alex?" fragt sie mich schüchtern. Ich nehme an, sie weiß ziemlich verdammt genau, was sonst noch gut ist. Instinktiv stoße ich nach oben und sie grinst.

Dann knöpft sie die Hose auf und ich habe das Gefühl, ich könnte allein wegen der Erleichterung auch weinen. Als sie fertig ist, sieht sie an mir herunter und ich frage mich, ob ihr gefällt, was sie sieht. Sie starrt ein Weile lang einfach, sieht dabei fast schockiert aus. Ich nehme an, dass es eine ganze Weile her ist, seit sie das letzte Mal einen harten Schwanz gesehen hat.

Dann ist ihre Hand plötzlich um mich gelegt und ich kneife meine Augen zu und stöhne. Sie hält ihn einfach eine Weile in der Hand, drückt ihn alle paar Sekunden und lässt ihn wieder los, und starrt mit aufgerissenen Augen, neugierig, fast so, als wäre er eines ihrer kleinen wissenschaftlichen Projekte, ein Mysterium, dass sie zu enthüllen versucht.

"Da...Dana, ich..."

Oh Mann. Sie hat mich. Ich bin hinüber.

"Ich...oh verdammt...ah," stottere ich, als ich ihre Zunge auf mir spüre, die Kreise auf der Spitze zieht. Ich schaue hilflos nach unten und erinnere mich an meine Blow-Job Gedanken von vorhin. Ich hatte Unrecht. Diese Lippen da unten zu sehen, steigert die Erfahrung auf eine Weise, die ich nie für möglich gehalten hätte.

"Dana...Dana..."

Stop?

Ja klar, das ist es, was ich sagen *sollte*. Himmel, ich möchte wirklich nicht, dass das mit einem Blow-Job anfängt und endet. Aber es ist so verdammt nett. Wie kann ich nein zu ihr sagen?

"SCULLY!" rufe ich dringlich, als ich spüre, wie sich ihre Lippen um mich schließen.

Sie sieht erschrocken auf und zieht sich zurück.

"Ich..." stammelt sie und wird rot. Es scheint so, als wäre sie traurig, dass sie aufhören muss. Und vielleicht ein bisschen verlegen.

"Dana...mein Gott. Das wird wesentlich zu schnell zu Ende sein, wenn du das weiter tust."

Sie zuckt mit den Schultern und setzt sich wieder hin.

"Wenn das alles ist, was du willst, dann ist es in Ordnung, denke ich, aber ich nehme nicht an, dass es so ist. Ich denke, du brauchst mehr. Und ich möchte dir geben, was du brauchst, Dana."

"Ich-...brauche..."

"Ich denke was du brauchst ist, dass jemand mit dir schläft."

"Ich brauche...ja. ja," nickt sie und küsst mich hart. Sie kniet sich hin und positioniert sich über mir, berührt mich verlockend mit ihrer Hitze und ich fange fast an zu fluchen, als mir klar wird, dass ich sie noch einmal unterbrechen muss.

"Dana, warte."

Sie schaut finster.

"Was jetzt?!"

Ich lache ein bisschen und sie durchbohrt mich mit ihren Blicken.

"Ich denke, du vergisst da etwas, Frau Doktor."

Sie hebt ihre Augenbraue und setzt sich seufzend wieder auf meine Beine zurück.

"Greife in meine linke Gesäßtasche."

"Wa...?"

Eine Spur Angst ist ihn ihren Augen zu sehen und mir fällt ein, dass sie wahrscheinlich denkt, dass das eine Art Trick ist.

"Greife in meine linke Gesäßtasche und nimm meine Brieftasche heraus, Dana."

Sie tut es. Sehr langsam, ihre Augen sehen mich immer an.

"Öffne sie und sieh dort in das vordere Fach. Und lach nicht über das Bild auf meinem Führerschein."

Sie tut das, worum ich sie gebeten habe und zieht das Kondom mit einer Mischung aus Erleichterung und noch größerer Verlegenheit heraus. Ich nehme an sie fragt sich, warum sie nicht daran gedacht hat. Ich nehme an, sie beißt sich gerade in den Hintern, weil ich sonst was für Krankheitserreger mit mir herumtragen könnte und so weiter. Naja, ich bin sauber, aber sie hätte es mir nie geglaubt, wenn ich es ihr gesagt hätte. Und ich weiß einfach, dass sie in ein paar Tagen oder einer Woche und wann immer ihr Verstand zurückkehrt, ihr klar werden wird, was sie hier getan hat und ich möchte nicht, dass sie anfängt, wegen der Sorge um Geschlechtskrankheiten in Panik zu verfallen. Ich möchte nicht, dass sie das mit dieser Situation assoziiert.

Sie öffnet die Verpackung und sieht ein paar Mal zwischen dem Gummi und meinem Schwanz hin und her. Ich nehme an, dass ist das erste Mal, dass ihr völlig klar wird, dass wir Sex haben werden. Ich sollte sie bei diesem Gedanken besser nicht allzu lange verweilen lassen.

"Es ist in Ordnung, Dana. Mach weiter," ermutige ich sie und sie atmet tief ein und zieht mir den Gummi über. Ich muss wegsehen, weil der Anblick ihrer kleinen Hände, die das mit mir tun fast zu viel für mich ist.

Dann erhebt sie sich wieder auf ihre Knie und nimmt mich in die Hand, führt mich zu ihrem Eingang. Als sie sich in Bewegung setzt, mich in sich aufzunehmen, hält sie eine Weile inne und kreist ein wenig.

"Necken," ächze ich und sie lacht.

"Öffne deine Augen, Alex. Jetzt will ich dich sehen."

Mit einiger Anstrengung zwinge ich meine Augen auf und sie sieht mich einige Sekunden lang an.

"Oh...Alex," stöhnt sie atemlos und dann küsst sie mich und dann lässt sie sich endlich nach unten gleiten und ich vergrabe mich in ihren wässrigen Tiefen.

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Oh je.

Oh mein Gott.

Ich kann nicht atmen.

Ich kann nicht denken.

Ich werde ohnmächtig werden.

Oh Gott.

Ich schlucke schwer und schließe meine Augen. Ich kann ihn nicht mehr ansehen. Ich kann nicht fassen, dass das passiert. Ich kann es nicht fassen. Oh Gott oh Gott oh Gott...

Sag es bloß nicht, sag ihm ja nicht, welche Gefühle er in dir auslöst.

Aber er ist überall, mein Gott. Er ist so hart und so groß und es ist fast schmerzhaft, ihn in mich aufzunehmen. Es ist schon, Himmel, so lange her, dass überhaupt irgendwas da drin war. Irgendetwas richtiges. Und es ist so, als wenn ich ihn fühlen könnte, Gott, überall.

Es ist unglaublich.

"Vvvvvverdammt, Jesus, du bist so...verdammt...eng, Gott, Dana-mmmmmm," ächzt er durch zusammengebissene Zähne. Ich mache mir für den Bruchteil einer Sekunde lang Sorgen, ob das eine gute Sache ist. Ich denke das ist es.

Es muss so sein, weil er seine Hüften unter mir kreisen lässt und meinen Lippen ein leises Stöhnen entlockt. Er tut es wieder und noch ein paar Mal, bis mir endlich klar wird, dass ich meinen Mund zumachen muss, um mich davon abzuhalten, das Geräusch zu machen.

Bis jetzt habe ich nur still da gesessen, rittlings auf seinem Schoß gehockt und einfach das Gefühl genossen, jemanden in mir zu haben, dieses Ausgefülltsein zu spüren, so wie ich es noch niemals vorher gespürt habe. Aber er hebt immer wieder seine Hüften nach oben und ich kann ihn nicht in dem Glauben lassen, ich wüsste nicht, wie man das macht, dass ich irgendeine verängstigte, unerfahrene Jungfrau bin. Also erhebe ich mich auf meinen zittrigen Beinen. Fast sofort falle ich wieder zurück, unfähig, mich selbst oben zu halten.

Oh Gott, das ist schön.

Mehr.

"Oh jaa," bringt er durch zusammengepresste Zähne heraus und diesmal sieht er mich dabei an. "Oh ja, das issss...gut. Ssso gut..."

Ich muss ein wenig lächeln. Das habe ich bei ihm bewirkt.

Ich erhebe mich wieder, diesmal mit ein wenig mehr Kontrolle und lasse mich langsam wieder nach unten gleiten. Er atmet aus, wobei er seinen Mund spitzt, pustet die Luft auf meine Brüste und ich zittere am ganzen Körper. Ich tue es wieder und er reagiert auf meine Bewegungen mit seinen eigenen Stößen.

"Gott, Da-nnnna...du bist so...du sieht so schön aus, so schön..."

Meine Haut kribbelt noch intensiver von meinen Brüsten ausgehend bis zu meinen Wangen. Ich kann fühlen, dass meine Ohren glühen und mir wird klar, dass ich den Regen nicht mehr hören kann. Alles was ich höre ist Alex' Keuchen.

Ich lege meine Hände auf seine Schultern, so dass ich in der Lage bin, meine Richtung zu ändern, den Winkel, in dem ich ihn berühre. Mein Herz schlägt bis hinauf in meine Kehle und ich spüre, wie ich beginne, mich dem Höhepunkt zu nähern. Oh Gott, ich will das. So sehr.

Ich bewege mich schneller und von ihm höre ich ein lautes "Oh Mist," gefolgt von einem ausgeprägt männlichem Stöhnen. Ich andererseits versuche immer noch still zu bleiben. Ich will nicht, dass er es erfährt.

"Dana, kannst du...ah...etwas...tuuun..."

Keine Chance, Schätzchen. Ich mache sie nicht ab.

"Warum machst du nicht...mmmm," er hört auf und hebt ein paar Mal seine Hüften noch ein bisschen höher. Dann lehnt er sich nach unten und nimmt eine meiner Brüste in seinen Mund. Die Kombination seiner Stöße zusammen damit lässt mir keine Bewegungsfreiheit. Mein Gott, ich denke er hat sie ganz und gar in den Mund genommen. Oh Gott oh Gott oh Gott.

Jaa, genau dort.

Er lehnt seinen Kopf wieder an die Bar zurück, lässt meine Brust wieder aus seinem Mund gleiten. Oh Gott, Krycek, hör nicht auf, bitte.

Er stößt weiterhin gegen mich und ich wiege mich jetzt vor und zurück, praktisch unfähig, mich weiterhin aufrecht zu halten. Schweiß rinnt auf seinem Gesicht hinab und er keucht angestrengt. "Warum berührst du ... sie nicht, Dana. Ich kann es nicht. Mach du es."

Der Gedanke daran, was er von mir will, heizt mich noch weiter an und ich muss mir auf die Lippe beißen, um kein Geräusch zu machen. Jedenfalls steigere ich meine Geschwindigkeit und zu meinem eigenen völligen Erstaunen, sehe ich, wie meine Hände nach meinen Brüsten greifen.

Er lächelt strahlend und ich lächle instinktiv. Seine grünen Augen sind jetzt fast schwarz und das erste Mal bemerke ich seine Wimpern. Sie sind bemerkenswert lang und ziemlich schön. Nicht weiblich, aber sie scheinen seinem ganzen Gesicht weicher zu machen. Ich beuge mich nach unten, lasse meine Hände auf mir und küsse leicht seine Augen. Ich glaube, ich habe gefühlt, wie er in mir gezuckt hat und größer geworden ist.

"Mmmm, Gott, du bist unglaublich..." stöhnt er unter einem Lachen.

Ich rolle meine Brüste in meinen Händen hin und her und biege mich ihm entgegen. Obwohl es für ihn ist, finde ich es selbst auch extrem erregend. Ich drücke meine Brustwarzen und ein kleines "oh" stiehlt sich von meinen Lippen.

Er beobachtet mich immer noch, lächelt mich an mit einem Gesichtsausdruck, den ich für Ehrfurcht halte. Fast Bewunderung. Kein Hunger, kein verzweifeltes Begehren. Er beobachtet einfach. Beobachtet mich. Als sei ich die erstaunlichste Sache, die er in seinem ganzen Leben gesehen hätte. Ich kann nicht glauben, dass ich die außergewöhnlichste Frau bin, mit der er je zusammen gewesen ist. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen.

Er wird definitiv größer, ich kann das fühlen. Er ist wahrscheinlich mehr als bereit. Dennoch glaube ich, dass er sich zurückhält. Er hat sein Tempo verringert.

Und weil wir gerade von bereit sprechen. Ich glaube, ich bin selbst ziemlich nahe dran. Mein Körper scheint sich aus eigenem Antrieb immer schneller und schneller zu bewegen und ich klettere höher und höher, meine Muskeln da unten ziehen sich immer weiter zusammen.

Oh mein Gott.

Was zum Teufel tue ich? Ich kann nicht. Ich kann das nicht tun. Was tue ich? Ich muss damit aufhören.

Wenn mir das nur eher eingefallen wäre. Ich kann jetzt nicht direkt aufhören. Ich kann nicht direkt sagen, ich hätte nicht darum gebeten. Ich hätte es nicht noch unterstützt.

Ich reiße meine Hände von meinen Brüsten weg und setze mich ein wenig zurück in der Hoffnung, dass würde den Kontakt etwas abschwächen. Und ich drücke ihn mit all meiner Kraft.

" Ohhhhhhhhhhhhhhh..." schreit er und schließt wieder seine Augen.

Ich atme tief durch und versuche, kraftvoll zu sprechen. "Wo ist es?"

Seine Augen fliegen auf und er keucht ein atemloses "Wa...?"

"Sag es mir. Jjjjetzt!"

Er lacht, was ihn eine sehr großen Aufwand an Energie kostet und seinen Körper gefährlich unter meinem zittern lässt.

"Du bist...du bist gut. Auf mehr als ... ahh ... eine Weise."

Er versucht, es nicht zu tun. Er versucht, auf mich zu warten. Also, es tut mir Leid, aber das wird nicht passieren.

"Mmmmmmistkerl, sag's mir!"

"Keine Chance."

Ich drücke wieder so fest ich kann und er schreit. Er kämpft dagegen an, in dem er nach der Bar hinter sich greift und seine Hüften weiter anhebt und mich damit unfreiwillig zum Stöhnen bringt.

Ich bewege mich so schnell ich kann hoch und runter, passe auf, dass ich nicht selbst mit ihm über den Rand stürze. Es wird nicht mehr sehr lange dauern.

"G..ooot, Krycek, du kleines Dreckstück, sag es mir!!"

"Nein, nein, Gott, Dana, du..." sein Atmen und sein Stöhnen beschleunigt sich und er schließlich ist es für ihn mit einem lauten, brüllenden Stöhnen zu Ende.

Als er seine Höhepunkt auslebt, während er sich wild hin und her wirft, höre ich das Knacken von Holz und mir wird klar, dass er sich selbst von dort befreit hat, wo er angekettet war.

Ich sollte mich entschädigt fühlen, gerechtfertigt. Ich konnte ihm schließlich doch widerstehen.

Wenn es nicht so wäre, dass mir im Moment mehr als vorher nach Heulen zumute ist. Er wird jetzt wahrscheinlich gehen, mein Auto nehmen, mein Geld, vielleicht sogar meine Sachen, so dass ich hier nackt gefunden werde und erklären muss, warum ich so bin.

Ich sehe auf und er ist auf seinen Knien, rollt das benutzte Verhütungsmittel von sich herunter. Er atmet schwer und sieht mich verletzend an. Ich sollte mich davon abgestoßen fühlen.

Dann, sehr viel plötzlicher, als ich es erwartet hatte, fasst er mich um die Taille, das kalte Metall der Handschellen streift dabei meinen Hintern. Ich versuche mir selbst zu befehlen, nicht verängstigt auszusehen.

"Lass mich los. Hau..hau hier ab," verlange ich.

"Wa...?"

"Du hast, was du wolltest. Und offensichtlich auch, was du brauchtest. Geht jetzt. Die Schlüssel sind immer noch im Wagen. Geh los, nimm dir alles."

Sein Blick spiegelt absoluten Unglauben wider. Er lächelt und seine Oberlippe kräuselt sich nach oben. "Du bist verrückt," teilt er mir mit. "Willst du mich etwa dafür bezahlen? Würdest du dich auf diese Weise besser fühlen, Agent Scully?"

"Geh einfach."

"Uh-uh. Keine verdammte Chance." Er lächelt mich immer noch an und er bringt sein Gesicht wieder näher an meines heran und zieht mich eng an sich heran.

"Krycek, lass mich los."

"Nö." Er fängt an, meinen Nacken zu küssen und ich fühle das, was für mich unvollendet geblieben war, mit noch größerer Intensität als vorher wieder in mir aufflammen.

Aber mir ist klar, dass ich ihm Widerstand leisten muss, als beginne ich, mich in seiner Umarmung zu winden und zu versuchen, mich selbst zu befreien. "Lass mich los ... Bastard."

"Dana, schhh, beruhige dich," flüstert er und lässt seine Lippen zart über meine Wangen gleiten. Erst jetzt bemerke ich, sehr zu meinem Schrecken, dass ich die ganze Zeit geweint haben muss.

Mein Gesicht ist völlig von Tränen bedeckt.

"Geh...weg..."

"Das war erstaunlich, Dana," flüstert er rau in mein Ohr.

"*Du* bist erstaunlich."

"Nein..." widerspreche ich schwach, als er meinen Mund wieder mit seinem bedeckt und mich in Richtung des Fußbodens drückt. Ich halte mich an ihm fest, plötzlich erschreckt und erregt von den Gedanken, was er jetzt mit mir vorhat. Jetzt, wo er frei ist und einen entscheidenden Vorteil mir gegenüber hat.

Trotzdem legt er mich zärtlich auf den dreckigen, kratzigen, staubigen Boden und fährt mit dem Finger über meine Wange. Er setzt sich wieder auf und starrt mich lediglich an. Wieder hatte ich erwartet, mich dabei unwohl zu fühlen, tue es aber nicht.

Und dann höre ich das Klicken von Metall und eine Klang, der sich deutlich nach dem Aufschließen von Handschellen anhört. Ich reiße ungläubig meine Augen auf, als ich sehe, was er tut. Der Schlüssel! Er hat sich den Schlüssel geholt, der Bastard.

Er grinst teuflisch. "Die werden wir nicht mehr brauchen, hm?"

"Du...Wie? Wann?"

"Ah, die Geheimnisse sind unzählig..."

Ich kann es nicht fassen. Ich kann nicht fassen, dass ich das zugelassen habe. Alles davon. "Wie lange?"

Er grinst noch breiter und ich weiß genau, welchen Kommentar er dazu machen will. Er hebt seine Augenbrauen und sagt stolz, "Seit der Handmassage."

Das muss irgendein Trick sein. Er muss irgendeinen Nachschlüssel haben. Unmöglich, dass ich das geschehen lassen habe.

Aber warum ist er dann nicht schon lange verschwunden?

"Nein...wie...? Ich meine, ich du..."

"Ich nehme an du hast Glück, dass ich dich mehr wollte, als ich frei sein wollte."

Ich schließe meine Augen und kneife meine Augenbrauen zusammen. Ich bin so blöd. So verdammt blöd. Aber ich finde es schwer, nicht von seinen Worten geschmeichelt zu sein.

"Gott..."

"Schhh..." beruhigt er mich und lehnt sich über meinen Körper, fährt mit seinen Fingern über mein Gesicht.

"Warum gehst du nicht einfach," bringe ich heraus, während ich meine Augen geschlossen lasse.

"Ich möchte dich berühren," sagt er sanft, mit einem bisschen Überraschung in seiner Stimme. "Jetzt, wo ich es kann."

"Warum...?"

Er lacht leise. "Warum? Warum sollte ich das nicht wollen?"

Ich schüttle meine Kopf und versuche, noch mehr Tränen zurückzudrängen. Als ich spüre, wie seine Finger federleicht an meiner Seite entlang gleiten, zucke ich ein wenig zusammen und zittere.

Er legt sich neben mich auf die Seite und berührt weiter meinen Körper, malt Linien mit seinen Fingerspitzen und massiert mich leicht mit seiner Hand.

"Du bist so weich, so warm."

"Mmm..."

"Es hat sich so gut in dir angefühlt," spricht er direkt in mein Ohr, während seine Hand weiter nach unten wandert.

"Was," ich höre auf und schlucke, "tust du da?"

"Schh, ich berühre dich nur, Dana. Ich möchte einfach, dass du dich gut fühlst, so gut, wie ich mich durch dich gefühlt habe."

Seine Stimme ist wunderbar beruhigend. Hypnotisierend. Ich möchte mehr hören, weiß aber, dass ich das nicht kann.

"Nnein...nein, bitte..."

"Nein? Warum nicht? Warum willst du dich nicht gut fühlen, Dana? Hast du nicht das Gefühlt, du hättest es verdient?"

"Nicht. Einfach...nicht." Ich presse meine geschlossenen Augen noch weiter zusammen und versuche nicht darüber nachzudenken, was mich seine Worte, seine Fragen fühlen lassen.

"Wovor hast du solche Angst?"

"Keine Ahnung..." Gott, ich weine schon wieder.

"Du musst keine Angst haben." Seine Hand fährt zwischen meine Oberschenkel und schiebt sie auseinander. Mein Körper hat nicht den Wunsch, ihn aufzuhalten.

"Ich kann das ... nicht tun," weine ich. "Oh, lass mich gehen, bitte."

Er drückt seien offenen Mund auf meine Schulter und fährt dann mit seinen Lippen und seiner Zunge nach oben zu meinem Hals. Seine Hand streichelt die Innenseite meiner Schenkel.

"Was meinst du mit, du kannst nicht? Natürlich kannst du. Du brauchst es. Du verdienst es."

Und ich will es wirklich. Ich will, dass er es für mich zu Ende bringt. Oh Gott.

"Bitte lass mich...oh Gott...Alex..."

Er bewegt seine Hand weiter nach oben und meine Beine spreizen sich weiter auseinander. Er beginnt mit den Fingern an der Außenseite entlang zu gleiten, mit genau dem richtigen Druck, um mich schwindelig zu mache. Ich schlucke schwer und halte ein weiters Wimmern zurück.

"Ich werde dir nicht wehtun, Baby," schwört er mir. "Ich verspreche es."

Dann ist er von meiner Seite verschwunden und bevor ich die Wärme seines Körpers vermissen kann, spüre ich seine Haare auf meinen Schenkel, sein Kopf hat zwischen meinen Beinen Platz genommen.

Ich bin nicht mehr länger körperlich in der Lage dazu, still zu halten, als ich seine Lippen auf mir spüre. Er küsst mich dort, ein paar Mal, bevor er seine Zunge ausstreckt und in mich schiebt. Er fährt damit ein Mal in mir herum und bewegt sich dann nach oben. Als er den Punkt erreicht, der sich am meisten nach Berührung sehnt, zittere ich und stöhne, unfähig, mich unter Kontrolle zu halten.

"Oh Gott..." keuche ich. Ich will das. Ich habe das schon eine sehr lange Zeit gewollt. Ich habe es gewollt und gebraucht. Und genau in diesem Moment ist es völlig egal, dass es Alex Krycek ist. Genau in diesem Moment bin ich Gott dankbar, dass er es ist.

Er bewegt seine Lippen und seine Zunge in einem sinnlichen Rhythmus, bringt mich weiter und weiter, weiter an den Rand, an den Punkt, an dem ich nicht mehr zusammenhängend denken kann. Er legt seine Lippen auf mich und saugt fester, als alles, was ich je gefühlt habe...

Und dann bin ich verloren.

Ende Teil 5

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Cherry Ripe

Kapitel 6

Für jemanden, der gerade etwas gehabt hat, was sich nach einem ziemlich verdammt erstaunlichen Orgasmus angehört hat, macht Dana Scully nicht gerade dein Eindruck eines sehr glücklichen Zeitgenossen. Sie weint wieder, stille Tränen laufen ihre Wangen hinunter und in dem Moment, in dem ich mich von ihrem Körper wegbewege, schlingt sie ihre Arme um sich.

Schnell bin ich wieder an ihrer Seite, so dass mein Kopf neben ihrem liegt und versuche, meinen Arm um sie zu legen. Post-koitales Kuscheln auf einem dreckigen Betonfußboden. Kommt mir irgendwie verkehrt vor, ist aber das beste, was ich ihr momentan anzubieten habe. Sie zittert allerdings so sehr, dass ich sie kaum richtig zu fassen bekomme.

"Geht es dir gut?" frage ich. Es ist ziemlich offensichtlich, dass es das nicht tut.

Sie antwortet mir nicht, aber sie dreht sich auf die Seite, um mir ins Gesicht zu sehen, greift nach meinem Hemd und vergräbt ihr Gesicht darin. Ich rolle mich auf den Rücken, ziehe sie auf mich herauf. Sie ist nackt und ich bin vollständig bekleidet, also scheint es mehr als fair, dass mein Hintern auf dem Boden liegt und nicht ihrer. Ich schlinge meinen Arm fest um ihren Rücken und fühle das starke Bedürfnis, sie zu beschützen. Wovor, weiß ich selbst nicht.

Gott, ich kann es nicht fassen, dass es schon vorbei ist. Ich habe es versucht. Wirklich, das habe ich. Ich wollte das es andauert. Ich wollte, dass es sehr lange dauert. Aber sie war zu verdammt gut. Besser als ich es mir jemals in meinem wildesten verdammten feuchten Traum hätte ausmalen können. So gut, dass der Schock darüber meine Fähigkeit dezimiert hat, es richtig zu würdigen. Ich würde es gern noch mal tun.

Aber irgendwie glaube ich nicht, dass das passieren wird. Sie scheint ziemlich fertig für heute zu sein und wir werden mit absoluter Sicherheit morgen früh nicht mehr hier sein. Naja, ich jedenfalls nicht.

Trotzdem ist es schön, sie zu halten. Es mit Dana Scully zu treiben, ist etwas, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich es in diesem oder einem anderen Leben tun würde. Eine post-orgasmische, nackte, weinende Dana auf meiner Brust zu halten ist etwas, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich es in diesem oder einem anderen Leben *wollen* würde. Aber es ist schön. Es ist gut.

Sie hält sich an mir fest, rollt sich auf mir zusammen, wie auf einer Matratze. Ich kann eine Matratze sein. Es ist gut, eine Matratze zu sein.

Wir liegen eine ganze Weile so und alles, woran ich scheinbar denken kann ist, wie kleine, wie zerbrechlich sie erscheint. Es fühlt sich noch nicht mal so an, als würde überhaupt ein anderer Mensch sein Gewicht auf meinem Körper liegen haben. Sie ist wie eine Feder. Eine zitternde, schwitzende Feder. Äußerlichkeiten können sicherlich täuschen. Wer hätte gedacht, dass Special Agent alles-unter-kontrolle so verletzbar sein kann, so entblößt, so weich. Und wer hätte jemals vermutet, dass dieser winzige Engel, der auf meiner Brust liegt in der Lage ist, von einem Moment auf den anderen zu einer Frau aus Stahl zu werden.

Ich frage mich, wie viele Menschen sie schon so gesehen haben. Ich frage mich, ob sie jedes Mal so ist, wenn sie Sex hat, oder ob ich mehr Glück habe, als ich dachte.

"Warum...warum bist du noch hier?"

Ihr Stimme klingt rau, als wenn sie geschrieen hätte. Ironisch, wenn man ihr konzentrierte Anstrengung bedenkt, leise zu sein.

"Was meinst du?"

"Mulder wird nicht kommen," teilt sie mir mit, als wäre das eine großartige Enthüllung.

"Puuh."

Sie sieht mit einem kleinen Lächeln zu mir auf.

"Ernsthaft, du bist frei. Ich kann mich kaum bewegen. Du hast gewonnen, Krycek."

"Alex," unterbreche ich sie und küsse ihre Stirn.

"Du solltest gehen."

"Ich hätte schon lange gehen sollen."

Die Minute, in der ich ihren Wagen hörte, wäre vielleicht die beste Wahl gewesen und es gab noch Tausende andere Möglichkeiten danach.

"Warum hast du es nicht getan?"

"Ich bin mir nicht sicher," sage ich aufrichtig. "Ich nehme an, das ist die beste Verabredung, die ich seit langem hatte."

"Verabredung..."

"Die Wahrheit ist, Dana, ich hatte Spaß. Ich mag es, mit dir zu reden. Du bist einer der interessantesten Menschen, die ich kenne."

Wenn sie die Menschen kennen würde, die ich kenne, würde ihr bewusst sein, was für ein Kompliment das ist. So wie die Dinge liegen, scheint sie es für eine Art Witz zu halten.

"Das bist du. Und du bist außerdem sehr schön."

Sie sieht mich wieder an und runzelt ihre Stirn. So wunderschön.

"Was?"

Sie schüttelt langsam ihren Kopf, ängstlich. Oder verwirrt.

"Du glaubst mir nicht?"

"Ich...ich weiß nicht."

Sie möchte es nicht. Das ist die wirkliche Antwort.

"Ist es so unwahrscheinlich, dass dich jemand für interessant und attraktiv halten könnte, Dana?"

Mir wird bewusst, wie eigenartig das, was ich gerade gesagt habe klingen muss, wenn man unsere Situation bedenkt. Es klingt wirklich wie etwas, was jemand bei einer richtigen Verabredung sagen würde. Es kommt mir nur so eigenartig vor, dass diese Frau so ... übersehen wird, nehme ich an.

"Ich...ich weiß nicht..."

Ihre Unterlippe beginnt zu zittern und sie beißt ärgerlich drauf. Sie sieht schnell nach unten, weil sie die Tatsache zu verheimlichen versucht, dass sie schon wieder weint. Ich sage nichts zu ihren Tränen, aber ich drücke sie ein wenig fester an mich.

"Was tue ich hier?" bringt sie leise heraus.

"Ich habe keine Ahnung."

"Mein Gott, was tue ich?"

"Schh, es ist in Ordnung. Es wird alles gut, Dana," flüstere ich, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es das nicht sein wird. Nicht für sie oder für mich. Oder für irgend jemand anderen.

"Was tue ich da?"

Es fängt an so zu klingen, als wolle sie wirklich eine Antwort.

"Äh...Spaß haben," biete ich ihr lahm an. Sie lacht sogar ein bisschen durch ihr Schniefen.

"Du wirst nicht...äh, ich meine ...äh," stottert sie.

"Werde was nicht?"

"Äh...Mulder..."

Ich fühle, wie sich mein Magen zusammenzieht und sich meine Gesichtsmuskeln verspannen, während ich diesen Namen wieder höre. Es wird zu einer automatischen Reaktion. Das kann nicht gut sein.

"Ich habe es dir gesagt, Dana. Ich werde es ihm nicht erzählen. Ich bin nicht so blöd."

"Das...das FBI..."

Mein Gott, als nächstes wird sie mich bitten, es nicht ihrer Mutter zu erzählen.

"Dana, ich werde es niemandem erzählen. Ich habe dir das gesagt. Ich bin wirklich gut darin, Geheimnisse zu bewahren. Und außerdem, wer zum Teufel würde mir das glauben?"

Sie nickt und entspann sich fühlbar.

"Kay," murmelt sie, während sie gähnt.

"Geh du einfach nicht los und tratsche darüber mit allen deinen Freundinnen. Ich habe hier einen Ruf zu verlieren."

Sie leicht leise und legt ihren Kopf unter mein Kinn. Ihr Atem geht endlich ruhig und ich fühle keine Feuchtigkeit mehr von ihrem Gesicht tropfen.

Ich schließe meine Augen und höre ihrem Atem zu und dem Regen, versuche einen Augenblick lang loszulassen. Ich kostet mich eine konzentrierte Anstrengung, mich zu entspannen und jeden Moment zu genießen, aber dieser hier verdient die investierte Energie.

"Alex..."

"Hmm?"

"Dieses Gedicht...von vorhin...vom wem war das? War das das ganze?"

"Es ist von Thomas Campion. Und nein, es war nicht das ganze. Möchtest du es vollständig hören?"

Sie zögert einen Moment lang und nickt dann.

"Sieh mich an," bitte ich sie und sie tut es, verschränkt ihre Finger über meiner Brust und legt ihr Kinn auf ihre Hände. Mit meiner Handfläche streichle ich ihre Wange.

"There is a garden in her face

Where roses and white lilies grow"

(Es gibt einen Garten in ihrem Gesicht, wo Rosen und weiße Lilien wachsen)

Sie atmet tief ein und langsam wieder aus, als ich mit meinen Finger über ihre Wangen streiche und runter zu ihrem Kinn. Ich nehme an, dass manche Leute sagen würden, dass es altmodisch ist, einer schönen Frau schöne Gedichte vorzutragen. Oder vielleicht, wenn sie wüssten, dass um mich geht, manipulativ. Aber wie auch immer. Ihr scheint es zu gefallen.

"A heav'nly paradise is that place

Wherein all pleasant fruits do flow

There cherries grow which none can buy

Till 'cherry-ripe' themselves do cry"

(Ein himmlisches Paradies ist dieser Ort, an dem all die angenehmen Früchte gedeihen.

Dort wachsen Kirschen, die niemand kaufen kann; bis die reifen Kirschen selbst weinen)

Die Sache ist die, dass ich hierbei absolut aufrichtig bin. Ihr Gesicht ist wirklich ein himmlisches Paradies und ihre Lippen sind wirklich wie Kirschen. Und sie sollte das wissen. Ich küsse ihre Stirn und bewege meine Finger über ihr Kinn hinauf zu ihrem Mund.

"Those cherries fairly do enclose

Of orient pearl a double row,"

(Wenn diese Kirschen geöffnet sind, schließen sie eine Doppelreihe orientalischer Perlen ein,)

Ihre Lippen sind leicht geöffnet und ich fahre mit meinem Zeigefinger über ihre Oberlippe. Sie ist warm und feucht und ich kann fühlen, wie ihr Atem über meine Fingerspitze streift.

"Which when her lovely laughter shows,

They look like rosebuds filled with snow,"

(Welche, wenn sie ihr liebliches Lachen erklingen lässt, wie schneegefüllte Rosenknospen aussehen)

Ich bewege mich zu ihrer Unterlippe und ihre Zungenspitze berührt meinen Finger.

"Yet them no peer nor prince can buy,

Till 'cherry-ripe' themselves do cry,"

(Trotzdem wird sie kein Adliger oder Prinz kaufen können; bis die reifen Kirsch selbst weinen)

Ich schiebe meinen Finger zwischen ihre Lippen und sie nimmt ihn in ihren Mund, saugt zärtlich daran, schmeckt die Rest von sich selbst auf meiner Haut. Es lässt mich nach Luft schnappen und sie lacht leise.

Ich bewege meine Hand von ihrem Mund wieder zu ihrer Stirn und ziehe mit meinen Fingern ihre Augenbrauen nach.

"Her eyes like angels watch them still;

Her brows like bended bows do stand,

Threat'ning with piercing frowns to kill

All that attempt, with eye or hand

Those sacred cherries to come nigh

Till 'cherry-ripe' themselves do cry."

(Trotzdem wachen ihre Augen wie Engel über sie; ihre Augenbrauen stehen wie ein geschwungener Bogen; drohen mit durchbohrendem Stirnrunzeln jedem Versuch den Tod an; sich diesen heiligen Kirschen mit Auge oder Hand zu nähern; bis die reifen Kirschen selbst weinen)

Ich lehne mich nach vorn und küsse sie auf den Mund, zart, aber mit einem größeren Begehren als noch vor fünf Minuten. Ich denke, es wird Zeit für mich zu gehen.

Ich ziehe mich widerwillig zurück und sie sieht zu mir auf, mit einem schläfrigen, gedicht-sanften Blick. Sie gähnt und legt ihren Kopf wieder unter mein Kinn.

"Literatur," murmelt sie in mein Shirt.

Ich antworte ihr nicht, weil sie weiß, dass sie recht hat. Wir liegen ein paar Minuten lang still und ich konzentriere mich auf ihren Atem und ihren Geruch.

"Wie geht es deinem Kopf, Dana?" frage ich nach einer Weile leise.

Sie antwortet nicht und ich bemerke, dass ihr Atem tiefer und schwerer geworden ist. Als würde sie schlafen. Natürlich, als ich dann nach unten sehe, sind ihre Augen geschlossen und ihr Mund ist geöffnet und sie ist tatsächlich verdammt nochmal eingeschlafen. Auf mir.

Ich kann es nicht fassen. Sie ist eingeschlafen. Sie muss entweder total fix und fertig sein, oder vertrauensvoller, als ich dachte. Vielleicht beides. Sie ist erstaunlich.

Ich muss jetzt wirklich gehen.

Ich genehmige mir noch ein paar Momente, in denen ich sie beim Schlafen beobachte und dann widerwillig und so vorsichtig wie möglich, lege ich ihren Körper wieder auf den Boden. Sie zuckt mit dem Arm, aber wacht nicht auf. Wahrscheinlich hat die Kombination dieser Killer-Kopfschmerzen und der körperlichen Anstrengung, zu der ich sie getrieben habe, in diesen fast komatösen Zustand versetzt.

Es dämmert schon fast. Als ich nach draußen zu ihrem Wagen gehe, höre ich wie die Vögel beginnen, unaufhörlich zu zwitschern und der Himmel hat eine eigenartige, grünlich-graue Farbe. Der Regen hat aufgehört und es ungefähr dreißig Grad kühler als noch vor ein paar Stunden. Allerdings wird es schnell genug, wahrscheinlich gegen mittag, wieder höllisch heiß hier sein. Zu dieser Zeit sollte ich so weit wie möglich von diesem gottverlassenen Staat weg sein.

Ich nehme fast alles aus dem Auto heraus, einschließlich einer Decke aus dem Kofferraum, und bringe es zu der Bar zurück. Sie schläft noch immer, völlig nackt, mitten auf dem Fußboden. Der Gedanke daran, dass irgendjemand herkommen und sie so sehen könnte, macht mich unerklärlich und unsagbar wütend, also knie ich mich neben sie und bedecke sie mit der Decke. Ich lege ihre Sachen auf eine Stapel neben sie und wickle die Decke um sie.

Einen endlosen, verwirrenden Moment lang, ziehe ich es in Erwägung, sie über meine Schulter zu werfen, sie auf den Rücksitz des Wagens zu legen und mit ihr nach Mexiko oder Kanada abzuhauen. Sie würde zunächst stinksauer sein, aber irgendwann würde ihr klar werden, wie viel besser sie dran sein würde. Sie würde sehen, wie viel glücklicher sie mit jemandem ist, der sie zu schätzen weiß, bei dem sie sich an jedem Tag ihres Lebens als etwas besonderes und perfektes fühlen könnte. Sie würde Mulder vergessen.

Ich habe mich fast selbst überzeugt, aber es ist schwer, der Realität sehr lange zu entfliehen.

Ich lehne mich nach vorn und streiche eine widerspenstige Strähne aus ihrer Stirn und drücke einen letzten Kuss auf ihre Wange. Ich lasse meine Lippen ein paar Sekunden auf ihrer Haut verweilen, versuche, mir ihren Geschmack und die Struktur ihrer Haut einzuprägen und dann stehe ich auf.

"Danke, dass ich dich sehen durfte, Krassiwaja," flüstere ich und dann laufe ich aus Antelope's hinaus in die fröstelnde Kälte.

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"Oh mein Gott!"

Ich schnappe nach Luft und setze mich in meinem Bett auf. Ich denke ich werde zu spät zur Arbeit kommen.

Abgesehen davon, dass ich nicht in meinem Bett bin. Abgesehen davon, dass ich nackt bin und nicht in meinem Bett. Ich spüre einen kalten Luftzug durch den Raum streichen und zwinge meine Augen, sich zu konzentrieren.

Oh, ja. Das stimmt.

Erinnerungen, Bilder stürzen auf mich ein, aber einen Moment lang frage ich mich, ob irgendwas davon wirklich wahr ist. Ich hatte Geschlechtsverkehr mit Alex Krycek? Warum zur Hölle hätte ich das tun sollen?

Trotzdem bin ich nackt. Nackt und ich sitze auf einem feuchten, schmutzigen Fußboden, mit eine Decke um mich gewickelt und ich weiß, dass ich sie nicht aus dem Auto genommen habe.

Ich ziehe meine Beine an meinen Oberkörper und wische meine Augen an meinen Knien. Und dann rieche ich einen schwachen Duft auf mir. Ich bringe meine Nase an meine Schulter und atme ihn ein. Ich rieche nach ihm. Nicht Mulder. Er. Ich rieche auch ein anderes vertrautes Aroma und das bringt mir die Wundheit zu Bewusstsein, dich ich zwischen meinen Beinen fühle. Die Schmerzen, die man hat, wenn man schon eine ziemlich lange Zeit keinen Verkehr mehr hatte.

Ich bin eigenartigeweiser glücklich darüber.

Ich wickle mich in die Decke ein und stehe langsam vom Boden auf. Mein Beine fühlen sich zittrig und schwach an.

"Krycek?" rufe ich leise und meine Stimme hallt durch die Leere. "Krycek?" versuche ich es ein wenig lauter.

Verdammt. Er ist weg. Und ich weiß nicht, ob mich das fertig macht, weil er gegangen ist, oder deswegen, weil er davongekommen ist. Schweinehund! Er hat meine Verletzbarkeit ausgenutzt, hat mich mit lächerlichen Gedichtvorträgen begeistert und hat sich so zu meiner Gunst verholfen, und zu all meinen Sachen.

Ich spüre Tränen in meine Augen und in meine Kehle kriechen und wenn ich nicht so lethargisch wäre, würde ich ein Loch in die Wand treten. Ich kann es nicht fassen, dass ich so willig war, so, so blöd. Er schien so aufrichtig zu sein. Er hat gesagt, ich hätte Kirschlippen...

Blöd, blöd, blöd. Mein Gott, was zur Hölle soll ich Mulder erzählen?

Ich drehe mich wieder zu dem Punkt um. Zu dem Platz, an dem mich Alex Krycek Dinge fühlen ließ, die ich schon seit langer, langer Zeit nicht mehr gefühlt habe, Dinge, die ich noch nie in meinem Leben gefühlt habe. Der Ort, an dem er mir das Gefühl gegeben hat, ich wäre die schönste, aufregendste Frau der Welt.

Deswegen war es schon so lange her. Weil ich ein verdammter Trottel bin. Ich kann es nicht fassen, dass er mich gebrochen hat.

Gerade als ich meine Augen schließen will, bemerke ich einen Stapel von bekannten Dingen auf dem Boden neben dem Ort. Ich gehe hin und aus irgendeinem bizarren Grund, falle ich auf die Knie, weil ich ihnen nahe sein möchte, egal wie schmutzig es ist.

Es ist alles da. Mein Shirt, mein BH, meine Hosen, sogar meine Jacke und diese blöde Strumpfhose, die ich vor all dieser Zeit weggeworfen hatte. Meine Tasche, meine Waffe, mein Geld, es ist alles da. Alles außer meiner Unterwäsche. Er hat es mir hier gelassen.

Und dann klingelt mein Telefon.

Ich brauche fast vier Klingelzeichen, bis ich rangehe. Es kann nur ein einziger Mensch sein und ich weiß nicht, ob ich schon wieder klar genug im Kopf bin, um zu denken, vom Sprechen mal ganz abgesehen. Besonders mit ihm.

"Hallo? Scully?" spricht er mich an. "Bist du da? Geht es dir gut?"

"Äh..ja ja. Ja, es geht mir gut. Wo bist du Mulder, du klingst so weit weg."

"Wo bist du?! Ich habe dich seit gestern abend ständig angerufen. Ich habe mindestens zwanzig Nachrichten auf deiner Sprachmailbox hinterlassen."

Er klingt aufrichtig besorgt. Ich habe fast das Gefühl, ihn betrogen zu haben. Aber ich spüre nicht die Schuldgefühle, die ich erwartet hätte.

Unbeeindruckt von dem schmutzigen Boden, setze ich mich hin und ziehe meine Hose an, versuche mir die günstigste Variante zu überlegen, wie ich ihm sage, wo ich bin.

"Ich, äh, bin der Richtung gefolgt, die du mir genannt hast, genau wie du wolltest, und-"

"Hast du es gefunden, Scully? Hast du irgendetwas herausgefunden?"

Das kann man so sagen, Mulder.

"Äh, nicht direkt...äh..."

Mulder sprudelt all das heraus, was er für relevante Informationen hält und ich bin unfähig, auch nur das Geringste davon zu begreifen. Mir ist so eigenartig zumute.

Ich stehe auf, um den Reißverschluss meiner Hose zu schließen und als ich meine Hände in die Hosentaschen stecke, spüre ich etwas fremdartiges dort drin.

"Also, Scully, du hast nichts gesagt. Hast du irgendetwas gefunden?"

Ich ziehe das fremde Stück Papier heraus und etwas, was wie ein Schließfachschlüssel aussieht. Auf dem Zettel steht einfach, "Washington-Dulles INTL."

"J-ja," sage ich langsam und halte den Zettel an meine Nase. Es riecht nach ihm. "Mulder, du musst mich hier abholen."

"Äh...okay," sagt er. "Wo...wo bist du?"

Ich teile ihm den ungefähren Ort mit, obwohl ich mich kaum erinnern kann, wie ich hierher gekommen bin, es scheint mir Wochen her zu sein, dass ich die I35 in der sengenden Hitze entlanggefahren bin.

Ich drücke auf 'Auflegen', bevor Mulder die Möglichkeit hat, noch etwas zu sagen. Ich kann es jetzt gerade nicht ertragen, mit ihm zu reden. Ich hoffe, dass er mich nicht mit Millionen Fragen bombardieren wird, wenn er herkommt.

Ich ziehe meine restlichen Sachen an und laufe das letzte Mal an dem Porträt hinter der Bar vorbei. Entbiete ihr vielleicht ein Lebewohl, vielleicht danke ich ihr. Ich bin mir nicht sicher. Ihr Augen lächeln mich wissend an, sagen mir, dass sie Dinge weiß, Dinge von den ich weiß, das ich sie nicht will, auch wenn ich es sollte. Dass sie sich immer daran erinnern wird, was hier geschehen ist. Und dass sie verspricht, das Geheimnis zu bewahren.

Ich entschließe mich dazu, ihr die Erinnerungen zu überlassen, so dass ich sie nicht mit mir zurücknehmen muss. So dass ich jetzt so hier herauslaufen kann, wie ich es gerade tue und das Geschehene in den Grenzen dieses Gebäudes lassen kann. Bis einer weiterer Oklahoma Tornado die Reste davon wegfegt.

Die Sonne geht auf und nehme an, dass es ungefähr 7:00 Uhr ist.

Die Temperatur beginnt schon zu steigen. Ich hoffe Mulder kommt bald. Bevor ich richtig nüchtern werde.

Ich schaue auf die Gegenstände in meiner Hand hinunter und bemerke, dass auf dem Zettel noch mehr steht. Ich falte ihn auf und lese laut flüsternd:

Unter der Linde auf der Heide,
wo unser beider Lager war,
da könnt ihr sorgfältig gepflückt
gebrochen finden die Blumen wie auch das Gras.
Vor dem Wald in einem Tal,
tandaradei,
herrlich sang die Nachtigall.

Ich kam gegangen zu der Aue,
da war mein Liebster mir schon zuvorgekommen.
Da ward ich empfangen, gnädige Jungfrau,
dass ich für immer glücklich bin.
Ob er mich küsste? Wohl tausendmal:
tandaradei,
seht, wie rot mein Mund ist.

Da hatte er so herrlich ein Bett aus Blumen bereitet.
Darüber wird sich noch mancher von Herzen freuen,
wenn er des gleichen Weges kommt.
An den Rosen kann er wohl,
tandaradei,
sehen, wo mein Kopf gelegen hat.

Dass er bei mir lag, wüsste es jemand
(Gott verhüte es!), ich schämte mich.
Was er mit mir tat, niemals soll jemand
das erfahren, als er und ich
und ein kleines Vögelein,
tandaradei,
das wird wohl verschwiegen sein.

Und am Ende stehen seine eigenen Worte,

"Du hast gewonnen."

Ein Schaudern fährt durch meinen ganzen Körper und ich muss mich plötzlich auf den nassen Boden setzen.

Und so sitze ich und warte.

ENDE

 

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Zitierte Gedichte:

"Porphyria's Lover" von Robert Browning

"There is a Garden in her Face" von Thomas Campion

"Unter dem Lindenbaum" von Walther von der Vogelweide

Anmerkung des Übersetzers:

Das Gedicht von Thomas Campion gibt es laut meine Nachforschungen in keiner deutschen Übersetzung, deswegen habe ich hier zum Übersetzen meine eigene Fassung verwendet.

Von den Gedichten Robert Brownings gibt es einige Übertragungen, diese sind jedoch im Internet nicht frei erhältlich und deswegen habe ich für die wenigen Textzeilen ebenfalls eine eigene Fassung verwendet.

Der zitierte Text von Walter von der Vogelweide ist natürlich im Original ein deutsches Gedicht, insofern hatte ich es etwas einfacher. Allerdings ist das Original in dem uns eher unverständlichen Mittelhochdeutsch abgefasst, ich habe diese Fassung unten noch mal mit eingefügt.
In der Story habe ich eine anerkannte Übertragung ins Neuhochdeutsche verwendet, die selbstverständlich *nicht* von mir vorgenommen wurde und die ich ohne Erlaubnis benutzt habe.

Walther von der Vogelweide
"Under der linden"
Mittelhochdeutscher Text:

Under der linden an der heide
unser zweier bette was,
muget ir finden schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.

Ich kam gegangen zuo der ouwe:
do was mîn friedel komen ê.
wart ich empfangen, hêre frouwe,
daz ich bin saelic iemer .
Kuster mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.

het er gemachet alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
den rôsen er wol mac,
tandaradei,
merken mirz houbet lac.

Daz er mir laege, wessez iemen
(nu enwelle got!), schamt ich mich.
wes er mit mir pflaege, niemer niemen
bevinde daz, wan er unt ich,
und ein kleinez vogellîn:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.