DIE ELFTE STUNDE

 

Originaltitel: Eleventh Hour

Autor: Rachel Anton

E-Mail: RAnton1013@aol.com

Übersetzung: Kristin ( tini243@crosswinds.net )

Rating: NC-17

Kategorie: MSR

Zusammenfassung: Manche Gefühle überwinden die Schranken der Zeit

Autorenbemerkung: Diese Geschichte handelt von Zeitreise auf eine völlig unlogische und unwissenschaftliche Art. Scully würde schaudern angesichts dessen. Das hier handelt über Gefühle, Leute : ) Also, diese Geschichte hat jede Menge Teile, aber ich verspreche, daß sie alle relativ kurz sind.

Danke an Laura für ihr unermüdliches Editieren und das Ausdenken des Titels. Und danke an Amy, die für mich da war, als das hier gerade mal die Amöbe einer Idee war und dafür, daß sie mir geholfen hat, sie heranzuziehen.

 

Die elfte Stunde

14. Februar 2001

Es ist Valentinstag. Das war niemals einer meiner Lieblingstage, aber dieser hier ist der absolute Höhepunkt. Der schlimmste Valentinstag in einer langen Geschichte von beschissenen Valentinstagen. Genau wie jeder Tag der letzten neun Monate der schlimmste seiner Art war. Gestern war der schlimmste 13. Februar. Vor einem Monat war der schlimmst 13. Januar. Und so weiter.

Ja, es ist neun Monate her. Fast. In zwei Tagen sind es neun Monate. Ich habe nicht darüber geschrieben oder zu irgend jemanden darüber gesprochen. Bis jetzt. Das ist der erste Versuch. Meine gerichtlich zugeteilte Therapeutin sagt mir, es würde helfen, wenn ich schreibe. Daß, wenn ich ein wenig davon loslassen würde, die Alpträume verschwinden werden, ich werde essen, ich werde sprechen. Ich glaube ihr nicht. Es ist mir egal.

Ich werde es trotzdem versuchen, wenn auch nur, um sie zufriedenzustellen und sie davon abzubringen, jeden Tag hierherzukommen. Wenn sie denkt, daß ich Fortschritte mache, wird sie mich vielleicht in Ruhe lassen.

Wir waren mit einem Fall beschäftigt. Es war so ziemlich die übliche Tretmühle für uns. Ein Mordfall. Ich kann das nicht tun.

Okay, nächster Versuch. Wie waren mit einem Mordfall beschäftigt, bei dem es bestimmte Unregelmäßigkeiten bei den Leichen. Gott. Vergiß es. Niemand schert sich mehr um diesen Mist, am wenigsten ich. Sinnlos zu sagen, daß wir mit einem Fall beschäftigt waren. Wir hatten einen Verdächtigen und Scully ist ihm gefolgt, um sein nächstes Opfer zu schützen. Sie hat sich selbst in große Gefahr gebracht. In sehr große Gefahr. Und sie hat mir nicht gesagt, daß sie geht, sie ging einfach. Einfach ohne ein Wort zu sagen einer Ahnung gefolgt. Einer verfluchten Ahnung. Okay, sie hat den Kerl geschnappt, mit links. Aber ich war sauer. Ich war wirklich, wirklich sauer.

Ich weiß, es ist nicht der Rede wert, ich habe ihr das tausende Male angetan. Die Heuchelei liegt mir im Blut. Ich bin in ihr Hotelzimmer gegangen um zu versuchen, mit ihr zu reden, sie zu fragen, warum sie mir nichts gesagt hatte. Gott war ich sauer. Sie war es auch.

Sie verstand nicht. Sie verstand nie. Ich denke, sie dachte möglicherweise, daß sie verstand, aber sie tat es nicht, nicht wirklich. Ich denke, meine Methoden, die Sache auf den Punkt zu bringen waren nicht allzu effektiv. Ich schüttelte sie. Ich habe sie tatsächlich geschüttelt. Und ich habe sie zum Weinen gebracht. Ich schrie und ich schüttelte sie und ich versuchte, ihr klarzumachen, wie verängstigt ich war und ich habe sie verdammt noch mal zum Weinen gebracht. Ich war es nur so leid. Ich war es leid, sie fast sterben zu sehen. Ich weiß, es ist ein Teil unseres Jobs, Teil des Risikos. Ich akzeptiere dieses Risiko gerne für mich selbst. Aber ich habe es trotzdem niemals für sie akzeptiert. Und sie war ein Teil von mir. Und es war nicht fair, daß ein Teil von mir einfach ohne mich davonlaufen konnte und fast dabei stirbt, ohne mich überhaupt zu fragen, ob das in Ordnung war.

Das klingt vielleicht chauvinistisch. Sie ist eine eigenständige Person. Das ist es, was sie mir sagte. Ich dachte sie wüßte, daß ich ohne sie nicht leben könnte. Ich dachte, ich hätte ihr das klargemacht. Ich denke, sie wollte, daß ich es ihr noch mal sage. Ich denke, sie wollte, daß ich ihr sage warum. Ich denke, ich hätte es fast getan. Ich denke, ich war so nahe dran, daß ich es schmecken konnte. Es war soweit. Wir beide wußten, daß es schon lange soweit war. Zeit, dem ganzen Scheiß ein Ende zu machen und zu Ende zu bringen, was wir schon so oft begonnen hatten. So viele Gelegenheiten, die ich verschwendet habe.

Aber, wie immer, unterbrach uns irgend etwas. Dieses Mal war es ein klingelndes Telefon. Sie schüttelte ihren Kopf als es klingelte. Sie wollte nicht, daß ich abhob. Warum habe ich abgehoben? Es tut mir leid. Ich bin einfach so.

Mist, alles klar, zurück zum Thema. Ich soll ihren Namen schreiben. So hat es die Therapeutin gesagt. Ich denke nicht, daß ich das kann. Sie gab mir gestern einen Stift und bat mich, ihn zu schreiben, nur ein Mal. Ich konnte nicht. Ich kritzelte den zitternden Anfang eines S und gab dann einfach auf. Ich möchte es nicht noch mal versuchen.

Wie auch immer, ich nahm den Hörer ab. Es war der Sheriff. Er wollte, daß ich auf das Revier komme und ein paar Berichte ausfülle. Sie brauchten mich. Das habe ich mir und ihr erzählt. Es war wichtig. Jedes Mal eine andere, wichtige Sache.

Sie stellte sich mir in den Weg und sagte mir, daß ich nicht gehen würde, bis wir das beendet hätten. Ich konnte nicht. Ich wollte. Ich hatte solche Angst.

Jemand mußte eine Aussage vom Vater des Mörders besorgen. Das war ihre Aufgabe gewesen. Ich sagte ihr, sie sollte das tun. Es war sicher. Es war leicht. Ich dachte ich ...

Ich kann das nicht tun.

 

16. Februar

Ich habe der Seelenklempnerin gezeigt, was ich bis jetzt geschrieben habe. Ein großer Fortschritt ihrer Meinung nach. Jaa, verdammt großartig. Wirklich. Ich bin so stolz auf mich.

So, weiter geht's. Ich sagte ihr, sie sollte gehen. Das stimmt. Ich verlangte von ihr, daß sie ging. Daß sie mich alleine läßt. Sie war unprofessionell, indem sie unsere persönlichen Probleme Oberhand über den Fall gewinnen ließ. Ich wußte, wie ich sie treffen konnte, welche Knöpfe ich zu drücken hatte. Gott, was für ein Idiot ich war. Was für ein ängstlicher, verzweifelter, gemeiner Idiot.

Sie ging. Sie ging, weil ich sie darum gebeten hatte. Es schien wie etwas Einfaches, um sie eine Weile zu beschäftigen. Vielleicht würde es ihr Zeit geben zu vergessen, diese Sache dorthin abzulegen, wo sie normalerweise meine emotionalen Ausbrüche ablegte. Ich sagte ihr, sie solle gehen, damit ich flüchten konnte. Weil ich ein Feigling bin. Weil ich egoistisch bin.

Keine Selbstbeschuldigung. Das ist es, was die Therapie-Tante mir sagt. Sie möchte, daß ich das aufschreibe, ohne darüber zu reden, was für eine Verschwendung von Atemluft ich bin, darüber, wie erbärmlich ich bin. Sie will nicht, daß ich darüber schreibe, daß ich es hätte sein sollen. Wie soll ich das fertigbringen?

Sie denkt, daß ich aus der Suizid-Beobachtung herausgelassen werde, wenn ich das fertigbringe. Ich bezweifle das trotzdem.

So, sie ist also gegangen, um den Vater des Psychopathen zu vernehmen und ich ging zum Büro des Sheriffs. Dort konnte ich an nichts anderes denken als an ihren Gesichtsausdruck, während ich diesen verdammten Telefonhörer abgenommen habe. Ich wußte, ich hatte sie im Stich gelassen. Wieder mal. Ich schwor mir, es wieder gut zu machen. Irgendwann, irgendwie. Eines Tages würde ich genug Courage dazu haben, sie an mich heran zu lassen. Eines Tages würde ich genug Glauben in mich selbst haben, ein so guter Mensch sein, um Selbstvertrauen ihr gegenüber zu haben.

Ich habe noch nicht einmal bemerkt, daß etwas nicht in Ordnung war. Ich habe es noch nicht einmal gewußt. Wie hätte ich es verdammt noch mal wissen sollen?

Der Anruf kam, als ich gerade gehen wollte, bereit, ihr wieder gegenüberzutreten. Ich weiß noch genau wie ich hoffte, daß sie sich verspäten würde, daß ich ihr für ein paar weitere Stunden nicht sehen mußte. Ich wollte sie nicht sehen. Oh Gott, ich wollte sie einfach nicht sehen. Gott!

Es war das Krankenhaus. Ihre Partnerin wurde verletzt. Ihre Partnerin wurde angeschossen. Kopfschuß. Ihre Partnerin stirbt. Ich weiß nicht mehr, was ich fühlte. Ich erinnere mich nicht, wie ich ins Krankenhaus gefahren bin. Ich schwöre, ich erinnere mich nicht mehr. Ich versuche nicht, mich davor zu drücken, es aufzuschreiben. Ich erinnere mich ehrlich nicht.

Ich weiß noch, wie ich in der Notaufnahme ankam. Da war eine Frau, eine Krankenschwester, die etwas zu mir sagte. Die mir erzählte, daß es vorbei ist, daß sie "gegangen" ist. Das war es, was diese verfluchte Hure mir gesagt hat. "Es tut mir leid, sie ist gegangen."

Ich habe es nicht verstanden. Gegangen? Gegangen, wohin? Ich habe einfach die Krankenschwester weiter gefragt, wo sie ist, wieder und wieder. Ich habe es einfach nicht kapiert. Es war, als wenn jemand erzählt, daß die Sonne explodiert ist und nie wieder aufgehen wird. Es ergab einfach keinen Sinn. Wo ist sie hingegangen? Wann kommt sie zurück? Ich habe es einfach nicht verstanden.

Irgenwann kam ein Arzt und sagte mir, wo sie war. Die Leichenhalle. Sie war in der Leichenhalle. Macht sie eine Autopsie, fragte ich. Nein, sie ist gegangen. Dasselbe verfluchte Wort. Sie wollten mir nicht sagen, wo die Leichenhalle ist, also mußte ich selber herausfinden, wo sie ist. Ich war in genug Leichenhallen, um zu wissen, wo ich suchen mußte.

Aber als ich dort ankam war sie nicht da. Da war nur so ein Typ mit einem Laborkittel und eine Reihe von Schubfächern. Ich fragte ihn, wo sie ist, was sie mit ihr gemacht hätten. Er zeigte auf eines der Schubfächer und bat mich zu gehen. Aber wie hätte ich gehen können, wenn sie sie in einen Schrank eingeschlossen hatten?

Ich zog das Fach auf und dort war sie. Im Nachhinein ist es schwer zu sagen, wie ich denken konnte, sie sei noch am Leben. Sie war kalt und blau. Die eine Seite ihres Gesichtes war, Gott, sie war einfach weg. Aber ich habe immer noch nicht verstanden. Verdammt, ich verstehe es sogar jetzt noch nicht. Ich denke manchmal immer noch, daß sie am Leben ist. Ich nehme an, daß ich deswegen hier bin. Sie erzählten mir immer und immer wieder, daß sie nicht mehr ist. Ich hielt ihren leblosen Körper in meinen Armen. Ich kann es manchmal immer noch nicht glauben.

Ich hob sie aus dem Fach und begann, sie dort herauszutragen. Sie war nackt, genauso, wie das letzte Mal, als sie sie geholt hatten und ich bedeckte sie mit dem Tuch, auf dem sie gelegen hatte und drückte sie fest an meinen Körper. Ich nehme an der Labortyp rief den Sicherheitsdienst, weil sofort überall Männer mit Ausweisen und Gewehren waren und mir sagten, ich solle sie loslassen. Ich konnte es nicht, wie hätte ich das tun können?

Ich brach zusammen, während ich sie immer noch auf meinen Schoß hielt. Ich versuchte mit ihr zu reden, flüsterte ihr ins Ohr, sagte ihr, daß es mir leid tut, aber sie wachte immer noch nicht auf. Ich schlug sie. Ich schlug in ihr wunderschönes Gesicht und sie wachte immer noch nicht auf. Ich verstand es nicht. Ich verstand es nicht. Scully, wo bist du? Scully. Oh Gott, Scully.

 

20. Februar

Frau Seelenklempner ist sehr beeindruckt von meinem Fortschritt. Sie möchte meine Aufzeichnungen der Gruppe zeigen, weil ich kein Wort zu einem von ihnen sagen werde. Verfluchter Mist. Sie kann froh sein, daß ich sie ihr zeige.

Trotz meines sogenannten Fortschritts war ich in den letzten vier Tagen nicht in der Lage zu schreiben. Nach meinem letzten Eintrag bin ich eine Weile in einen halb-katatonischen Zustand verfallen. So nennen sie das. Ich weiß nicht, ich will nur für eine Weile mal nichts tun. Was zur Hölle ist daran nicht in Ordnung?

Egal, heute fing die Katatonie an mich zu langweilen und ich beschloß, ein wenig zu schreiben. Ich sollte über meinen "Prozeß" schreiben. Wie ich schließlich hier endete.

Ich denke es ist nicht notwendig zu sagen, daß ich nach dem Vorfall im Krankenhaus für dienstunfähig erklärt und aus dem FBI entfernt wurde. Ok, sie nannten es "unbefristeten Urlaub bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich Agent Mulder vom Tod seiner Partnerin erholt hat". Wir alle wissen trotzdem, was das bedeutete. Ich war entlassen.

Ich bin nicht zur Beerdigung gegangen. Ist das schrecklich? Eine Menge Leute denken, daß es das war. Ihre Familie war wütend. Ihr Mutter fuhr extra zu meinem Apartment, um mir zu sagen, daß ich ein egoistischer Bastard sei, der sich dafür schämen sollte, nicht gekommen zu sein. Sie sagte mir, daß ihre Tochter sehr enttäuscht von mir wäre. Sie wollte, daß ich die Grabrede halte. Sie haben es nicht verstanden. Wie konnte ich die Grabrede für jemanden halten, der nicht wirklich tot ist?

Zu der Zeit habe ich immer noch gedacht, sie würde zurückkommen. Ich dachte, die Beerdigung wäre eine Farce. Sie wäre eine Täuschung inszeniert von unseren Feinden. Sie hatten sie wieder geholt und irgendeinen toten Klon an ihre Stelle gesetzt, so daß ich nicht mehr nach ihr suchen würde. Ich war absolut sicher, daß dies der Fall war und ich habe lange Zeit nichts anderes hören wollen.

Ich suchte nach ihr. Ich hatte nicht die Ressourcen des Büros, aber ich tat, was ich konnte. Viele Leute versuchten in dieser Zeit mit mir zu reden. Ich nehme an, das war der Zeitpunkt, an dem ich aufgehört habe zu sprechen. Ich konnte einfach nicht mehr diskutieren. Alle erzählten mir immer wieder, daß sie tot sei und ich ich war dieser traurigen, mitleidigen Blicke so überdrüssig, die sie auf mich richteten, wenn ich sagte, daß sie es nicht ist. Ich brauchte ihr verdammtes Mitleid nicht. Ich brauche es selbst jetzt noch nicht.

Irgendwann fand ich den Mann, der sie angeblich getötet hatte. Er war sehr wütend auf sie, weil sie seinen Sohn verhaftet hatte. Offensichtlich lag die Psychose in der Familie. Er verschwand für eine Weile nach dem Schußwechsel, aber ich schaffte es ihn aufzuspüren. Ich denke da hat es klick gemacht.

Als ich ihn sah, verstand ich schließlich, was er getan hatte. Er hatte sie umgebracht und sie würde nicht wiederkommen. Es hat niemanden überrascht, daß ich ihn umgelegt habe. Ich denke, wenn das alles gewesen wäre, was ich getan hätte, wäre ich noch nicht einmal hier. Eine saubere Schußwunde in den Kopf. Wenn das alles gewesen wäre, was ich getan hätte, wäre ich vielleicht nur im Gefängnis. Oder vielleicht sogar frei. Es gibt eine gewisse Nachsicht im Justizsystem, eine Vereinbarung, die jene schützt, die den Mörder eines Bundesbeamten umbringen. Aber das ist alles, was ich getan habe.

Ich denke, man kann sagen, daß ich ihn gefoltert habe. Ich denke, man könnte das so nennen. Ich möchte nicht ins Detail gehen. Es ist ausreichend zu sagen, daß er einen langsamen, schmerzhaften Tod gestorben ist. Und ich bedauere das nicht. Nicht ein bißchen. Und wenn das bedeutet, daß ich nie wieder hier herauskomme, dann soll es so sein. Ich werde mich niemals entschuldigen. Ich werde kein bißchen Reue zeigen.

Als das getan war, wurde mir klar, daß der einzige Grund, am Leben zu bleiben, verschwunden war, und daß es an der Zeit war, es zu beenden.

Ich war so nahe dran. Die Waffe war in meinem Mund, entsichert, Hand am Abzug. Und dann haben sie auf mich geschossen. Die verfluchten Bullen haben in meine Hand geschossen, so daß ich die Waffe fallen ließ. Ich habe ein paar Monate gebraucht, bis ich meine Hand wieder richtig benutzen konnte. Arschlöcher. Es ging sie nichts an. Warum einen Mann davon abhalten, sich selbst zu erschießen, nur um ihn auf Kosten des Steuerzahlers in eine Anstalt für kriminelle Verrückte zu sperren. Was hat das für einen Sinn für irgend jemanden? Ich bin mir sicher, daß jemand wegen so einem Mist eine Wahl verlieren könnte.

Nachdem sie mich angeschossen hatten, brachten sie mich ins Krankenhaus. Sie schienten meine Hand und verhafteten mich dann. Es war eigentlich ziemlich komisch. Eine lange Weile wußte niemand, was man mit mir tun sollte. Ich saß in der Gefängniszelle und starrte ein paar Tage lang an die Wand. Dann gab es eine Gerichtsverhandlung. Skinner besorgte mir einen Anwalt. Ich nehme an, daß er ein guter Anwalt war. Aber er wollte, daß ich rede. Er dachte, wenn ich den Geschworenen meine emotionale Verfassung mitteilen würde, würden sie milder über mich urteilen. Ich denke, daß mein Schweigen diesen Eindruck genauso überzeugend vermittelte. Wie auch immer, es war ziemlich offensichtlich für alle Beteiligten, daß ich unzurechnungsfähig war. So haben sie mich hierher geschickt. Und hier bin ich immer noch.

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Mulder setzte seinen Stift ab und sah nervös auf. Jemand sah ihm über die Schulter und las, er konnte das spüren. Er drehte sich um und sah in das verzerrte Gesicht von Crazy Larry. Larry wurde oft verglichen mit einer häßlicheren, furchteinflößenderen Version von Hannibal Lecter. Jeder hier hatte Angst vor ihm, ausgenommen Mulder. Mulder verstand, woher er kam.

Larry hatte sein gesamte Familie in einer Nacht verloren. Seine Frau und seine Kinder wurden direkt vor seinen Augen umgebracht. Er war vorher Wissenschaftler gewesen. Nach den Morden wurde er zu einem professionellen Wahnsinnigen.

Die Männer sahen sich an und Mulder schloß beschützend sein Tagebuch.

"Du schreibst. Das ist gut."

Mulder rollte seine Augen und sah weg.

"Ist in Ordnung, daß du nicht redest. Das ist nur gut so. Ich muß dir etwas erzählen und es wäre besser, wenn du mich nicht unterbrichst."

Larry setzte sich neben ihn und Mulder stand auf, um zu gehen. Der Aufenthaltsraum machte ihm sowieso Kopfschmerzen. Alle diese lauten Verrückten. Er zog es vor, leise wahnsinnig zu werden, recht herzlichen Dank.

"Warte! Geh nicht. Das ist wichtig. Es geht um deine Freundin."

Mulder drehte sich ärgerlich zu ihm um. Freundin. Blödes Arschloch. Sollte das irgendein verdammter Scherz sein? Sie war nie seine Freundin gewesen. Larry sah seinen Fehler ein und versuchte, es wieder gut zu machen.

"Oder, was auch immer sie war. Die Frau, die gestorben ist. Die, die du verloren hast. Ich rede mit dir, weil ich weiß, daß du sie zurückhaben möchtest. Ich weiß, du würdest alles tun, um sie zurückzubekommen."

Mulder starrte den Mann nur an und drehte sich wieder um. Larry griff nach seinem Arm. Die Situation fing an, Mulder extrem zu frustrieren. Warum bedrängte er ihn so?

"Ich kenne einen Weg. Ich kenne einen Weg, wie du zurückgehen und sie retten kannst. Ist es nicht das, was du mehr als alles andere willst? Zurückgehen und die Dinge ändern, so daß sie nicht gestorben wäre?"

Mistkerl. Verfluchter Bastard, der ihn verrückt machen wollte.

"Ist dies nicht der Grund, weswegen du leise weinend im Bett liegst und dir wünschst, es tun zu können?"

"Du kannst mich mal. Verzieh dich." Grollte Mulder leise.

"Ah, wir sind also nicht völlig stumm." Larry grinste. "Es tut mir leid, wenn ich dich verärgert haben sollte. Es war nicht meine Absicht."

Mulder fragte sich, was dann zum Teufel seine Absicht war.

"Es ist nur, daß ich sehen kann, daß du ebenso verzweifelt bist, wie ich. Ich möchte dir helfen. Ich versichere dir, ich meine es völlig ernst."

Mulder bezweifelte das, aber er hatte nicht wirklich etwas anderes mit seiner Zeit vor. Und wenn es eine Chance gab, eine verschwindend geringe Chance, dann mußte er zuhören. Wie könnte er nicht? Er setzte sich wieder hin und Larry lächelte wieder.

"Gut. Gute Wahl. Es ist mir klar, daß du denken wirst, daß ich Schwachsinn erzähle. Ich verstehe das völlig. Das wird wahrscheinlich das unplausibelste sein, was du je gehört hast."

Mulder bezweifelte das ernsthaft.

"Bevor man mich hier herbrachte, arbeitete ich zusammen mit einem Kollegen an einem Projekt. Er hatte sich immer für die Aspekte der Zeitreise interessiert, mußt du wissen. Ich hatte ihn immer für ein wenig exzentrisch gehalten, aber als ... als die unglücklichen Ereignisse stattfanden, fing ich an, mich dafür zu interessieren. Ich wurde besessen von dieser Idee. Was, wenn man zurückgehen könnte? Was, wenn du Dinge ändern könntest? Es so zu drehen, daß wir gar nicht im Haus gewesen wären in jener Nacht. Eine einfache Sache. Geh ins Kino, irgendwohin. Diese kleinen Entscheidungen, manchmal machen sie den ganzen Unterschied aus."

Larry wurde einen Momet lang still. Ein gequälter Ausdruck huschte über sein Gesicht. Einer, den Mulder von seinem Spiegelbild her kannte. Kleine Dinge. Geh nicht. Laß sie nicht gehen.

Zeitreise. Mulder hielt das für völlig plausibel. Zur Hölle, er hatte es gesehen. Es überraschte ihn, daß er nicht selbst daran gedacht hatte. Ändere eine Kleinigkeit und das ganzes Leben ist anders.

"Als ich eingesperrt wurde, hatte ich Angst, daß das Projekt abgebrochen werden würde." fuhr Larry fort. "Aber mein Kollege setzte die Arbeit fort. Und gestern besuchte er mich mit einigen sehr erfreulichen Neuigkeiten. Er hat etwas zurückgesendet. Es war nur eine Ratte. Aber die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt zu sein."

"Warum erzählst du mir das?" fragte Mulder. Er zweifelte immer noch an Larry´s Motiven.

"Weil du, wie ich schon sagte, genauso verzweifelt zu sein scheinst, wie ich es bin. Ich dachte, du wärst interessiert."

"Interessiert woran?"

"Na ja, wir haben eine Ratte geschickt. Der nächste logische Schritt wäre, einen Menschen zu schicken."

Aha! Das war es also. Larry brauchte Mulder als Versuchskaninchen für irgendein verrücktes wissenschaftliches Experiment.

"Der Haken dabei ist, der Körper der Ratte ist immer noch hier. Er ist, naja, er ist mehr oder weniger tot."

"Mehr oder weniger?"

"Hirntot. Der Apparat überträgt den Geist eines Subjekts, sein Wesen, seine Seele, wenn du an so etwas glaubst, rückwärts in die Zeit, in den Körper, den er ehemals innehatte."

Das begann sich wirklich wie die unplausibelste Sache anzuhören, die Mulder jemals gehört hatte. Es war fast lachhaft.

"Und was passiert mit dem alten Geist?"

Larry zuckte als Antwort mit den Schultern. Großartig. Das war einfach großartig.

"Wir wissen nicht genau, wie diese ganzen Sachen funktionieren. Das ist es, wofür wir dich brauchen."

Mulder lachte das erste mal in neun Monaten. Das war die lächerlichste und idiotischste Sache, die ihm jemals jemand vorgeschlagen hatte. Und es war außerdem seine einzige Chance. Und außer seinem bedeutungslosen Leben hatte er absolut nichts zu verlieren.

Ende Teil 1

Teil 2

Als Mulder aufwachte wurde er von einer ganzen Bandbreite beißenden Gestanks überfallen; schmutzige Schweißsocken, alte Pizza, verschüttetes Schmutzwasser, ungewaschene Bettwäsche. Er hatte ein starkes Gefühl von DejaVú. Das Aroma kam ihm seltsam bekannt vor. Es hatte keine Ähnlichkeit mit dem Desinfektionsgeruch, mit dem er normalerweise aufwachte.

Er hatte außerdem keine Ähnlichkeit mit dem 3. Juli 2000. Das war der Tag, der jetzt sein sollte. Das war der Tag, zu dem der lächerliche Apparat, den Larry gebaut hatte, ihn bringen sollte. Er war nicht dort. Wo war er?

Er öffnete seine Augen und sah sich um. Er war auf einem Müllplatz. Einem absoluten Schweinestall. Schlimmer als sein Apartment in DC am seinen schlimmsten Tagen. Er lag auf einer kleinen Matratze auf dem Boden in der Mitte des Katastrophengebietes. Ein bekanntes Katastrophengebiet. Er erinnerte sich. Es war sein altes Zimmer. Ein Zimmer in dem Haus, das er sich mit Mark und diesem anderen Typen ... Steven geteilt hatte. Dieser Blödmann Steven. Es war der Sommer nachdem er seine Immatrikulationsbescheinigung von Oxford bekommen hatte. Er war während der Sommerferien in die Staaten zurückgekommen und wohnte bei Mark, seinem einzigen Freund aus Highschoolzeiten.

Mark war so eine Art Einzelgänger an Mulder's Schule. Fast so sehr, wie es Mulder selbst gewesen war. Mulder hatte sich in sich gekehrt um Trost zu finden, Mark hatte sich Drogen und Kriminalität zugewandt und allen anderen Sachen, die ihn in Schwierigkeiten bringen konnten. Sie waren ganz gut miteinander ausgekommen. Mulder war erfreut gewesen, als sich Mark entschied, auf's College zu gehen. Er war immer schon intelligent gewesen, wenn auch etwas gestört. Also hatte sich Mulder entschieden, den Sommer mit seinem alten Freund in dessen neuer Collegestadt zu verbringen. Steve war nur irgendein Trottel, mit dem Mark befreundet war.

Die drei hatten sich für diesen Sommer ein Haus in Maryland geteilt. Und in diesem Haus war er jetzt. Er war tatsächlich hier. Der verrückte Wahnsinnige hatte recht gehabt. Er war hier. Zugegeben, zwanzig Jahre vor dem erwartetetn Zeitpunkt aber trotzdem, es war unglaublich.

Er sprang aus dem Bett und lief zu dem kleinen Spiegel an der Wand. Dusseliger Haarschnitt. Keine grauen Haare. Keine Falten. Das war real. Er war hier. Entweder das, oder es war ihm wirklihc nicht mehr zu helfen.

Wie auch immer, es war wieder 1982.

Er war einundzwanzig Jahre alt. Wieder. Und er würde Scully für weitere zehn Jahre nicht sehen. Seine momentane Aufregung wich einer vernichtenden Enttäuschung, als ihm das bewußt wurde. Er wollte nur ein paar Monate zurückgehen, nur so weit, um sie zu retten, um diesen einen Tag zu ändern, nicht sein ganzes verdammtes Leben.

Er fühlte sich plötzlich völlig deplaziert. Was zur Hölle sollte er jetzt tun? Er wollte diese zehn Jahre nicht noch mal erleben. Sie waren schrecklich. Und wenn er nur eine winzige Sache ändern würde, könnte das zur Folge haben, daß er Scully überhaupt nicht treffen würde.

Aber noch war sie am Leben. Wenn es jetzt 1982 war, war sie irgendwo und sie war am Leben. Und bei diesem Gedanken fühlte er sich das erste Mal seit dem Tag, an dem sie starb wieder lebendig. Selbst wenn er sie in diesem Leben nie treffen würde, er würde immer wissen, daß sie irgendwo existierte. Und das war eine deutliche Verbesserung.

Er sah sich in dem Raum nach irgendetwas um, was er anziehen konnte, da er völlig nackt aufgewacht war. überall waren Sachen verstreut, aber er war sich nicht sicher, wie er beurteilen sollte, ob die Sachen schmutzig waren oder ob sie *wirklich* schmutzig waren. Nichts war sauber, so viel war klar.

Er suchte sich ein weißes T-Shirt, daß auf einem Stuhl hing und eine graue Jogginghose aus, die keine sichtbaren Spuren von Schmutz zeigten und zog sie an. Es war Zeit, seinem Leben entgegenzutreten, egal wie ermüdend und frustrierend es werden würde.

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Mulder fand Mark in der Küche, als der gerade Eier zubereitete. Es war tatsächlich großartig, sein verkommenes Gesicht wiederzusehen und Mulder hatte fast das Bedürfnis, ihn zu umarmen. Das wäre allerdings nicht gut gegangen.

"Morgen. Möchtest du ein paar Eier?"

Okay, er war wirklich hier. Mark sah ihn.

"Äh, ja, sicher." Er setzte sich an den Küchentisch, der voller Bierflaschen und Kartoffelchipstüten war.

"Na, das war gestern eine Party, nicht?"

Party? Letzte Nacht? Sorry Mark, letzte Nacht war ich in einer Irrenanstalt.

"Äh, ja, sicher das war es."

"Du mußt einen höllischen Kater haben, Mann."

Er hatte keinen Kater, aber er begann Kopfschmerzen zu bekommen. Hatte er wirklich so gelebt?

"Ja, habe ich."

Mark stellte einen Teller mit Rührei vor Mulder hin.

"Iß das. Es wird helfen."

Mulder schaufelte das Essen in sich hinein und war überrascht, daß er es genoß. Es war das erste Essen, das er schmecken konnte, seit Scully gestorben war.

"So, bist du bereit für diese Vierter Juli Party morgen?"

Mulder lächelte in sich hinein. Vierter Juli. Wenigstens den Tag hatte Larry richtig hinbekommen. Er nickte ein Nicken, das wie er hoffte als freudiges Nicken durchgehen würde. Er hatte Parties niemals wirklich gemocht. Nicht einmal damals. Er war trotzdem zu vielen davon in jenem Sommer gegangen, meistens, um Mark bei Laune zu halten.

Doch soweit er sich erinnerte, war er nicht zu der an diesem Vierten Juli gegangen. Eine schreckliche Erinnerung überfiel ihn und er hatte plötzlich keinen Hunger mehr. Er hatte diesen bewußten vierten Juli mit Phoebe am Telefon verbracht. Mit ihr über ihren bevorstehenden Besuch von Maryland geredet. Bei ihm. Gott verflucht. *Das* war eine Sache, die er ändern mußte. Er konnte den Gedanken, zwei Jahre mit dieser Frau zu verbringen, nicht ertragen, was auch geschehen mochte.

"Es wird großartig werden Mann, total riesig. Jede Menge Frischfleisch." Mulder zog eine Grimasse. Frischfleisch war Mark's bevorzugte Bezeichnung für Studentinnen des ersten Semesters. Er fing an sich zu fragen, wie er mit dem Typen überhaupt so gut ausgekommen war. Er war eigentlich ein guter Mensch, aber nach außen hin konnte er ein wenig... krass sein

"Jaa, da findet am Wochenende so ein Informationsveranstaltungsdings für neue Studenten statt, so daß da jede Menge junge Damen sein dürften, die darauf warten, verdorben zu werden. Nicht daß du darüber nachdenken solltest, Mann. Ich vergesse immer, daß du vergeben bist."

Er war vergeben. Ouhh.

"Tja, ich bin nicht sicher, wie lange das noch der Fall sein wird."

"Was, hat sie deinen wertlosen Hintern schon fallengelassen?"

"Nein, eigentlich denke ich darüber nach, ihren fallenzulassen." Gott, das zu sagen, fühlte sich überraschend gut an.

"Bitte? Wie kommt das denn jetzt?"

"Keine Ahnung, irgendetwas sagt mir nur, daß sie nicht die Richtige für mich ist." Und das war die Untertreibung des Universums.

"Die ist heiß, Mann."

"Nicht wirklich." Keine Chance. Mulder wußte jetzt, was heiß war und das war nicht Phoebe Green.

"Okay, das ist cool. Du dürftest die Party dann wesentlich mehr genießen."

Mulder bezweifelte das ernsthaft. Er war sich sicher, daß die ganze Sache ihn jetzt mehr nerven würde, als jemals zuvor. Und er war sicherlich nicht darauf aus, sich nach 'Frischfleisch' umzusehen. Aber er würde hingehen. Es war nicht so, daß er irgendetwas besseres mit seiner Zeit vorhatte.

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Dana langweilte sich. Es war nicht zu leugnen. Sie war auf ihrer ersten richtigen Collegeparty und sie langweilte sich zu Tode. Sie zog geistesabwesend an ihrer Zigarette und hoffte, daß es sie aussehen ließ, als habe sie etwas zu tun. Und daß es sie möglicherweise, nur möglicherweise, älter als vierzehn aussehen ließ.

Sie schaute sich wieder nervös nach ihrer Freundin Rebecca um. Rebecca hatte sie hierhergeschleppt in der Hoffnung, einige ihrer zukünftigen Kommilitonen zu treffen. Bis jetzt hatte Dana niemanden getroffen und Rebecca schien sie sitzengelassen zu haben.

Es waren so viele Leute hier. Es schien, als wäre der gesamte Bundesstaat in diesem kleinen Haus versammelt. Sie waren im Vorgarten und auch im Pool. Es war die größte Party, auf der Dana je gewesen war. Sie fand das alles sehr beängstigend. Sie war im Grunde nicht gerade der geselligste Mensch dieser Welt. Sie hatte es fertiggebracht, sich auf der Highschool mit einigen Leuten anzufreunden, aber das war jetzt alles vorbei. Wieder einmal mal mußte sie von vorn anfangen.

Zumindestens hatte sie immer noch Rebecca. Sie waren seit zwei Jahren Freundinnen und waren gerade in ein Apartment in der Nähe des Campus gezogen. Es war das erste Mal, daß Dana woanders als bei ihren Eltern wohnte. Ihre Familie wohnte nur zwanzig Minuten entfernt, aber es war trotzdem aufregend und unheimlich.

So ungefähr wie diese Party. Abzüglich des aufregenden Teils. Dana nahm einen Schluck aus dem Plastikbecher mit Budweiser und befahl sich selbst, sich nicht zu übergeben. Sie hoffte, daß wenn sie genug von dem Zeug intus hatte, die Party interessanter werden würde. Oder zumindestens interessanter erscheinen würde. Bis jetzt war ihr jedoch nur schlecht.

Sie erinnerte sich plötzlich verträumt an die letzten Nächte, die sie mit ihren Highschoolfreundinnen am Strand oder bei jemanden im Haus verbracht hatte, sie hatten nur dagesessen, und sich über das Leben und Jungs und andere dumme Sachen unterhalten. Das hatte Spaß gemacht. Das hier nicht. Wie sollte sie jemanden in diesem Zoo erkennen? Wie sollte sie sich überhaupt jemandem vorstellen? Sie fühlte sich einsamer, als wenn sie wirklich allein gewesen wäre.

Irgendjemand rannte von hinten in sie hinein und unterbrach ihre Gedanken. Sie drehte sich um und sah einen großen Mann mit einem groben Gesicht und großen Muskeln. Er sah ziemlich fertig aus. Und hinterhältig. Er sah aus wie jemand, den Rebecca mögen würde. Aber er war absolut nicht Dana's Typ.

"Uuups. Tschuldigung Süße." Süße? Dana mußte sich deswegen fast übergeben.

"Hey, du siehst 'n bissel jung aus, um Alkohol zu trinken. Wie alt bist du Baby?"

Sie versuchte, ihren angewiderten Gesichtsausdruck zu verbergen. Zumindestens sprach jemand mit ihr. Oder besser, brüllte sie an.

"Ich bin achtzehn."

"Wirklich? Kein Mist? Du siehst jünger aus. Na dann ist es ja legal." Er lehnte sich nah genug an sie heran, daß sie den Schnaps in seinem Atem riechen konnte. Er fing an, sie nervös zu machen.

"Tatsächlich liegt das Alter, ab dem in Maryland Alkohol erlaubt ist, bei einundzwanzig."

Ihr neuer Freund brach in Gelächter aus.

"Ich habe nicht über Alkohol gesprochen, Baby. Ich sprach über vögeln."

Großartig. Das wurde immer besser. Das war tatsächlich noch schlimmer, als allein dazustehen.

"Ich, ich muß gehen, da drüben steht meine Freundin und deswegen..." Sie wollte gehen, doch der Mann hielt sie am Arm fest.

"Warte Baby, geh nicht, wie heißt du. Ich heiße John."

"Okay, John, ich muß wirklich gehen." Sie befreite ihren Arm aus seinem Griff und verschwand hinter einem anderen großen Mann. Alle hier waren so verdammt groß. Verfluchte Arschgeigen. Sie hatte diese blöde Party satt. Sie wollte nach Hause. Wenn sie nur Rebecca finden würde.

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"Mann, ist das voll hier."

"Was?"

Mulder erhob seine Stimme um ein paar Dezibel, damit man ihn durch das Getöse verstehen konnte.

"Ich sagte, es ist ziemlich voll hier."

Mark nickte und grinste. "Klasse, was?"

Mulder lächelte schwach. Klasse. Einfach klasse. Er wollte schon wieder nach Hause. Hier waren viel zu viele Leute und er war ein wenig klaustrophobisch. Die Musik war ohrenbetäubend und es roch nach Rauch, schalem Bier und Erbrochenem. College Party. Hurra.

Mulder war immer noch ziemlich glücklich über das, was er vor einigen Stunden vollbracht hatte. Phoebe hatte angerufen, so wie er sich erinnert hatte, um ihn zu fragen, wann sie kommen und ihn besuchen sollte. Was für ein seltenes Vergnügen war es doch, ihr zu sagen, daß er nicht der Meinung war, daß sie überhaupt kommen sollte. Daß er sie *vielleicht * anrufen würde, wenn er wieder in England ist. Sie schien mehr geschockt als bedrückt zu sein, daß ihr kleines Schoßhündchen nicht mehr um ihre Füße herumschnüffelte.

Alles in allem war es ein erfreuliches Gespräch gewesen, über das er sich immer noch herzlich amüsierte. Allerdings nicht genug, um diese Situation erträglich zu machen. Es war sogar schlimmer, als er es in Erinnerung hatte.

Er wünschte, daß Scully hier wäre. Sie hätten einige Minuten über die betrunkenen Dummköpfe gelacht und sich dann in ein stilles Restaurant verdrückt. Vielleicht das Feuerwerk im Park angesehen. Er seufzte traurig. Scully war Jahre entfernt. Er mußte zuerst das hier überstehen.

Er begann, sich nach den Getränken umzusehen. Es gab keine Chance, daß er diese Nacht ohne mindestens einen oder zwei Drinks überleben würde. Er kämpfte sich durch Massen von Leuten und fand irgendwann die Küche. Eine paar Typen standen bei den Getränken und führten einen Rülpswettkampf durch. Wunderbar.

Er nahm sich einen Drink und lehnte sich gegen die Wand, während er desinteressiert die wilden Aktivitäten um sich herum beobachtete. Einige Leute tanzten, andere schrien einander in die Ohren, um sich überhaupt verständigen zu können, wie er vermutete. Einge waren einfach in chemisch verursachter Betäubung auf der Couch zusammengebrochen.

"Hier gibt es eine Menge davon." Es war Steve. Er zeigte ungeniert auf den Küchendurchgang auf eine, die nach Mulders Vermutung ein Stück 'Frischfleisch' war. Er sah in ihre Richtung. Sie war hübsch im herkömmlichen Sinn. In dem Sinn, der Mulder angemacht hätte, bevor er Scully getroffen hatte. Sie war groß mit langen Beinen, langem, lockigem, braunemHaar, jede Menge MakeUp und dünn wie ein Besenstiel. Jaa, sie war definitiv sein Typ, in Ordnung. Damals, als er noch einen Typ hatte.

Er interessierte sich jedoch mehr für ihre Freundin. Sie sprach mit einem kleineren Mädchen, deren Kopf leicht zur Seite gedreht war. Trotzdem konnte er sehen, daß sie hübsch war. Sie hatte langes, welliges rotes Haar, das fast bis zu ihren Hüften reichte. Sie trug weite Sachen, die nur noch unterstrichen, wie klein sie war. Sie sah sehr jung aus. Zu jung, um dieses Bier zu trinken und nervös diese Zigarette zu rauchen. Sie sah außerdem nicht gerade glücklich aus. Sie schien ihrer Freundin etwas sehr Wichtiges zu erzählen. Wahrscheinlich, daß sie nach Hause wollte. Das war auf jeden Fall ein Gefühl, das Mulder nachempfinden konnte. Sie war süß. Es gab irgendetwas an ihr und er konnte nicht aufhören, sie anzustarren.

"Hübsch, nicht?"

"Welche?"

"Welche? Machst du Witze? Das Baby, nicht ihre kleine Schwester. Mann, du bist krank." Mulder zuckte mit den Schultern. Vielleicht stimmte das ja.

Dann drehte sie sich um. Sie lief ärgerlich von ihrer Freundin oder ihrer großen Schwester weg, direkt auf Mulder zu. Und er sah ihr Gesicht. Und er sah ihre Augen. Und er starb. Und er wurde wiedergeboren.

Sie war es.

Gott, sie war es.

Er war paralysiert. Er konnte sich weder bewegen noch sprechen, als sie auf ihn zukam. Er konnte sie nur anstarren. Mit offenem Mund.

Sie kämpfte sich durch die Menge und kam irgendwann an ihm vorbei. Es schien ihm, als wenn sie sich in Zeitlupe bewegte, obwohl sie sicher sehr schnell lief. Sie streifte ihn, als sie davonstürmte und sah ihm mit einem vernichtenden Blick an. Die Art, wie er sie ansah, mußte sie gestört haben.

Sie schaute ihn noch einmal mürrisch an und lief durch die Hintertür. Dann war sie verschwunden.

Sie war es hundertprozentig.

Und er wußte nicht, was er tun sollte. Sollte er ihr nach draußen folgen? Versuchen, mit ihr zu reden? Allein der Gedanke daran ließ ihn vor Aufregung zittern.

Aber was, wenn er es verdarb? Was, wenn er es verdarb? Was, wenn er ihr Leben noch einmal zerstörte? Das erste Mal dachte er daran, daß er sich vielleicht völlig von ihr fernhalten sollte, sie vor dem Elend beschützen sollte, ihn überhaupt zu kennen, geschweige denn, seinetwegen umgebracht zu werden.

Er wollte sich von ihr fern halten. Zumindestens so lange, bis es soweit war. Aber er wußte, daß alle Schuld, alle Selbstvorwürfe dieser Welt nicht genug sein würden, um ihn auf lange Sicht von ihr abzuhalten. Er brauchte sie. Gott, wie er sie brauchte. Und dieses Mal würde er es richtig machen. Er würde dieses Mal auf sie aufpassen. Niemand würde ihr jemals wieder weh tun. Er selbst eingeschlossen.

Aber sobald er anfing, ihr weh zu tun, würde er aus ihrem Leben verschwinden, für immer. Er wollte nur mit ihr reden. Nur dieses eine Mal. Nur heute abend. Nur heute abend.

Ende Teil 2

Teil 3

"Verdammte bescheuerte Party. Nur Idioten hier." Dana arbeitete sich durch den überfüllten Vorgarten, verfluchte diesen Ort, ihr Leben und alles andere, was ihr gerade in den Sinn kam. Irgendwann fand sie eine ruhige Stelle am Ende des Gartens. Sie war weit genug weg, um die Party kaum noch zu hören und es war dunkel genug, daß niemand sie sehen konnte. Sie setzte sich ins Gras und zündete sich eine weitere Zigarette an. Sie rauchte etwas zuviel heute abend. Es schien die einzige Sache zu sein, die sie einigermaßen beruhigte.

Aus irgendeinem Grund drifteten ihre Gedanken zu dem Fremden zurück, in den sie beim Herauslaufen hineingerannt war. Er war der einzige Mensch, der in diesem Rattenloch auch nur den geringsten Eindruck auf sie gemacht hatte. Möglicherweise, weil er sie wie ein Wahnsinniger angestarrt hatte. Oder vielleicht waren es seine Augen. Die Art, wie sie ihre Seele zu durchbohren schienen. Oder vielleicht war es auch nur, weil er so verdammt süß war.

Aber er war hier. Er war auf dieser Höllenparty und das war Grund genug für sie, ihn zu hassen. Aber er ging ihr einfach nicht aus dem Sinn. Er kam ihr fast bekannt vor, aber sie wußte, daß sie ihn nie zuvor getroffen hatte. Sie hätte sich an diese Lippen erinnert.

"Was machst'n ganz allein hier draußen?"

Sie fuhr erschrocken herum und sah nach oben. Es war wieder ihr neuer Kumpel John. Oh, verdammt.

"Ich brauchte ein bißchen PLATZ." Sagte sie in der Hoffnung, er würde die Andeutung verstehen.

"Oh, verstehe, klingt wie 'ne gute Idee."

Er setzte sich neben sie, ohne ihre Andeutung kapiert zu haben. John war offensichtlich nicht allzu helle.

"Eigentlich habe ich gerade darüber nachgedacht, daß ich wieder zurückgehen sollte. Ich bin mir sicher, daß mein *Freund* schon nach mir sucht.

Sie lachte in sich hinein, als sie das sagte. Freund. Alles klar.

"Freund, hä? Nun, warum glaube ich das jetzt nicht?"

"Ich weiß nicht, John, aber du solltest es. Er ist Soldat und er wird wirklich eifersüchtig. Er wäre nicht sonderlich glücklich, uns beide hier draußen zu finden, deswegen ..."

Er griff nach ihren Arm. Fest. Zu fest.

"Jaa, ok, dein Soldatenfreund. Warum entspannst du dich nicht ein bißchen und setzt dich mit mir hierher. Ich beiße nicht. Es sei denn, du willst, daß ich das tue."

Sie zog an ihrem Arm, aber er hatte einen eisenharten Griff. Er würde sie nicht gehen lassen. Sie fühlte Panik in sich aufsteigen und versuchte, ruhig zu bleiben. Sie würde das schon schaffen. Sie wurde auch sonst mit allem fertig.

"Komm schon, Baby. Spiel nicht die Unnahbare. Bist du etwa schüchtern?"

"Ich bin nicht schüchtern und ich spiele nichts. Ich bin nicht interessiert, also laß mich gehen."

Sie bemerkte, daß sie anfing, verzweifelt zu klingen. Sie mußte ihre Selbstbeherrschung wiederfinden. Sie versuchte aufzustehen, aber er zog sie zurück und stieß sie wieder auf den Boden.

Er war so groß, so viel größer als sie. Ihr Bruder Bill würde Schwierigkeiten haben, es mit ihm aufzunehmen. Was sollte sie da tun?

Sie fühlte, wie sich ein Kloß in ihrer Kehle bildete und die ersten Tränen in ihren Augen brannten. Sie würde jetzt nicht weinen. Sie würde ihn nicht sehen lassen, daß sie weinte.

Aber er war auf ihr. Er war auf ihr und er war so schwer und sie konnte nicht atmen und er küßte sie. Gott, er küßte sie und er war widerwärtig und riesig und sie fühlte, wie die Tränen trotz ihrer Bemühungen zu fließen begannen.

Er hielt sie auf dem Boden fest, seine Hände hielten ihre Handgelenke und sie wußte, was kommen würde. Sie wußte, was ihr bevorstand. Es gab niemanden, der ihr helfen würde, niemanden, der sie wenigstens schreien hören würde. Sie war allein.

Er fing an, sie brutaler zu berühren und preßte seinen Körper an sie. Sie nutzte die einzige Waffe, die sie hatte - ihre Zähne. Sie biß auf seine Lippe, stark genug, daß sie blutete. Aber das schien ihn nur noch wütender zu machen. Er ließ ihr Handgelenk lang genug los, um ihr ins Gesicht zu schlagen und ihre Bluse aufzureißen.

Sie wünschte, sie hätte eine Waffe. Sie wünschte sie hätte wirklich einen Soldaten als Freund. Sie wünschte, sie wäre niemals an diesen schrecklichen Ort gekommen. Und dann begann sie zu beten.

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Wo zur Hölle ist sie hingegangen? Mulder suchte die Menschenmasse auf der Einfahrt ab, den Garten, den Pool. Er suchte überall. Sie mußte nach Hause gegangen sein. Wenn sie wirklich gegangen war, würde er sie vielleicht nie wieder finden. Er mußte weitersuchen.

Er verließ den überfüllten Bereich und ging in Richtung der menschenleeren Teile des Grundstücks. Vielleicht ist sie hier raus gegangen, um allein zu sein. Wenn dem so wäre, würde sie nicht sehr erfreut sein, ihn zu sehen. Aber so konnte er sie wenigstens ansehen. Wenigstens ihre Augen sehen, ihr Leben. Das würde für den Moment ausreichen.

Er lief weiter, bis er die Außengrenze des Grundstücks erreichte. Er war jetzt weit weg von der Party und es gab immer noch kein Zeichen von ihr.

Dann hörte er etwas. Es klang wie ein erstickter Schrei. Es klang wie eine Frau.

Er begann, in Richtung des Geräusches zu rennen, aber es war so dunkel. Er konnte kaum sehen, wohin er lief. Er war nur noch ein paar Schritte vom Zaun am Ende des Grundstücks entfernt, als er sie sah.

Es war Scully. Scully und ein Kerl. Einen Moment lang hatte er Angst, daß er in eine intime Situation hineinplatzte und fühlte sich wie ein totaler Idiot. Der Mann hielt sie unten und sie wand sich unter ihm in Jeans und BH. Er sah eine Weile zu und versuchte, die Situation zu beurteilen.

Es schien, als würde sie sich wehren, aber sie war ja vielleicht erregt oder so was. Er konnte nicht sicher sein.

Dann hörte er es wieder. Ein leises Wimmern. Ein Wort. Nein.

"Geh von ihr runter!"

Er griff den Typen mit beiden Händen am Hemd und zog so stark er konnte, um ihn dann - wie er hoffte fest - in seine mittlere Körperregion zu treten. Es reichte, um ihn neben Scully fallen zu lassen.

Der Typ schaute einen Moment lang verwirrt. Dann wütend.

"Hey Freundchen. Kümmere dich um deine eigenen verdammten Angelegenheiten, okay."

Er stand auf, um Mulder anzusehen und, wie er glaubte, mit seiner Größe zu beeindrucken. Mulder war zu wütend um beeindruckt zu sein. Er ballte seine Faust und schlug sie ihm ins Gesicht. Blut schoß aus seiner Nase und Mulder hoffte, daß er sie gebrochen hatte.

Zum Glück war der Typ so furchtbar betrunken, daß er kaum zurückschlagen konnte. Er stolperte rückwärts in den Zaun und Mulder packte ihn an der Kehle und drückte ihn dagegen.

"Ich denke, daß es Zeit ist, zur Party zurückzugehen, Sportsfreund."

"Was zur Hölle ist dein Problem, Mann?

"Willst du mehr davon?" wollte Mulder wissen und nutzte seine freie Hand, um dem Kerl noch eine zu verpassen. "Ich werde dich umbringen - ich schwöre es."

"Okay! Mann.

Mulder ließ ihn gehen und er stolperte in Richtung des Hauses.

Mulder drehte sich nach Scully um. Sie stand mit über der Brust gekreuzten Armen da und schaute ihn an, so wie vorhin. Er ging auf sie zu und berührte zart ihre Wange.

"Bist du in Ordnung?"

Sie drehte sich von seiner Berührung fort.

"Es geht mir gut."

Oh ja. Das war seine Scully, alles klar. Ihm war nach Tanzen zumute. Ihm war nach Schreien zumute. Ihm war danach zumute, sie an sich zu ziehen und nie wieder loszulassen.

Seine Scully. Das war ihr geschehen. Und er war das erste Mal nicht da gewesen. Wie weit ist es gegangen? Hatte dieser Mann sie vergewaltigt? Warum hat sie ihm das nie erzählt? Plötzlich fühlte er sich den Tränen nahe.

Trotzdem, dieses Mal nicht. Dieses Mal hatte er es richtig gemacht. Aber warum war sie mit diesem Blödmann überhaupt erst hier heraus gegangen? Er wurde plötzlich unerklärlich wütend. Warum brachte sie sich immer so in Gefahr?

"Bist du sicher? Du siehst nicht gut aus."

Das tat sie wirklich nicht. Ihre Bluse war zerrissen und man konnte den Anfang einer häßlichen Wunde auf ihrer Wange sehen. Sie zitterte und Tränen liefen ihre Wangen hinunter.

"Ich habe gesagt, es geht mir gut. Ich kann auf mich selbst aufpassen."

"Kannst du?"

"Ich habe es richtig gehandhabt. Außerdem geht es dich nichts an."

"Oh ja, du hast es großartig gehandhabt. Warum bist du überhaupt mit diesem Arschloch hier raus gekommen? Was hast du dir gedacht?"

Er bereute seine Worte sofort. Er redete mit ihr, als wenn er sie kennen würde. Als wenn er ein Anrecht auf ihr Leben hätte. Auf die Art, auf die er immer in der Zukunft mit ihr geredet hatte. Und selbst da wäre sie sauer geworden. Jetzt würde es sie sicher wütend machen.

"Entschuldige? Was zur Hölle hat das mit dir zu tun? Wer bist du eigentlich? Du bist nicht mein gottverdammter Vater!"

Sie begann, von ihm wegzulaufen. Es war dasselbe. Es war der gleiche verfluchte Streit. Er würde es nicht wieder zulassen, daß es passierte. Er konnte sie nicht gehen lassen. Nicht so.

"Mein Name ist Fox Mulder. Und du hast recht. Es tut mir leid."

Sie drehte sich zu ihm um. Das war ein Anfang.

"Okay, Fox Mulder, zu deiner Information: ich bin nicht mit ihm hier raus gegangen, wie du weißt, da du mich ja angestarrt hast, als ich ALLEINE herausgekommen bin. Ich kam hierher, um von diesem gottverdammten Zoo wegzukommen, aber anscheinend hat er mich verfolgt, also gehe ich jetzt nach Hause."

Sie machte hochmütig auf dem Absatz kehrt und ging zurück zur Party. Er rannte ihr nach und begann, neben ihr herzulaufen.

"Warte!"

"Was?" knurrte sie. Sie haßte ihn jetzt schon. Es machte ihn traurig, aber es freute ihn auch. Sie war Scully. Sie war erfrischend, frustrierend, herausfordernd. Sie war die gleiche Frau, in die er sich verliebt hatte. Und sie war hier, lebendig.

"Wie willst du nach Hause kommen?"

"Ich werde meine Freundin finden. Sie hat mich hergefahren. Nicht, daß das dich ebenfalls irgendwas angeht."

Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Es war Scully. Scully, er sollte aufhören, sie so zu nennen. Er sollte bis jetzt noch nicht einmal ihren Namen kennen. Er mußte sie fragen, bevor er es verdarb.

"Also, wie heißt du?"

Sie hielt an und drehte sich zu ihm um.

"Ich bin nicht in Stimmung für sowas, okay?"

"Ist deine Freundin die mit den braunen Haaren? Ich habe sie vorhin gesehen. Sie sah nicht so aus, als wenn sie gehen wollte."

Sie seufzte hörbar und rollte ihre Augen.

"Oh. Jetzt habe ich es kapiert. Ihr Name ist Rebecca und sie ist drin. Ich mische mich nicht in ihre Sachen ein, also wenn du mit ihr reden willst, dann tu es."

Sie stürmte wieder von ihm weg und er stöhnte angesichts seiner eigenen Dummheit. Jetzt dachte sie, er ist hinter ihrer Freundin her. Was würde er wohl als nächstes falsch machen?

"Nein. Nein, ich will nicht mit ihr reden. Ich will nur ... nur deinen Namen wissen. Und, daß du gut nach Hause kommst. Das ist alles."

Er sah in ihre Augen und betete, daß sie sehen konnte, was da war, daß sie die Aufrichtigkeit fühlen konnte, die Verbindung. Er betete, daß sie ihm vertrauen würde, daß er das nicht verloren hatte.

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Er schien aufrichtig zu sein. Er schien es ehrlich zu meinen. Er schien nicht betrunken. Aber Dana war immer noch mißtrauisch. Wie konnte sie irgend jemandem hier trauen?

Trotzdem, er hatte ihr geholfen. Aus welchem Grund auch immer. Hatte er es getan, damit er sie für sich hatte und das gleiche tun konnte?

Nein. Das stimmte einfach nicht und sie wußte es.

Fox Mulder. Er klang wie ein verwöhnter kleiner reicher Junge. Fox. Wie auch immer.

Und was zur Hölle war sein Problem? Spielte sich auf, wie ihr Vater, tat so, als wenn das, was passiert war, ihre Schuld gewesen wäre. Ein aufgeblasener Idiot, das war er. Das redete sie sich ein. Oder zumindestens versuchte sie es. Es funktionierte allerdings nicht so richtig.

Fox war ein süßer Name. Ein angemessener. Er war vorhin nicht ärgerlich gewesen, er hatte Angst um sie gehabt. Er machte sich Sorgen. Aus irgendeinem Grund machte er sich Sorgen.

"Mein Name ist Dana Scully und ich habe keine Ahnung, wie ich heute abend nach Hause kommen werde."

Er lächelte sie an und, verdammt, er hatte ein wundervolles Lächeln. So süß, so weich so warm. Verflucht sei er.

"Okay, Dana Scully, es tut mir wirklich leid, wie ich mich vorhin benommen habe."

"Nein, mir tut es leid. Du ... du hast mir geholfen. Und du hast recht. Ich brauchte deine Hilfe. Also äh ... danke."

Das mußte das Schwierigste gewesen sein, was sie jemals gesagt hatte. Sie wurde mit einem noch breiteren Lächeln belohnt, einem noch süßeren. Sie fühlte, wie ihr Herz angesichts dessen einen kleinen Sprung machte. Nein. Nicht dieser Typ. Nicht an diesem Ort.

"Also, Dana Scully, siehst du deine Freundin irgendwo?"

Sie hatten die Party wieder erreicht und es gab nirgends ein Zeichen von Rebecca. Sie sah allerdings John, der mit seinen Kumpels in einer Ecke saß und seine Wunden versorgen ließ. Er hatte sie noch nicht bemerkt, aber Dana war sicher, daß es Ärger geben würde, wenn er es tat. Fox Mulder mochte in der Lage gewesen sein, John in den Hintern zu treten, aber er könnte keine ganze Gruppe von John's Freunden überwältigen.

"Nein, ich sehe sie nicht. Und ich denke irgendwie, daß wir hier weggehen sollten."

Sie zeigte in John´s Richtung und er nickte zustimmend.

"Das ist möglicherweise eine kluge Entscheidung."

Er führte sie aus dem Haus und zum vorderen Teil des Grundstücks. Dort waren noch mehr Leute, aber sie konnten Rebecca immer noch nicht sehen.

"Also Dana Scully, was tun wir jetzt?"

Dana zuckte hilflos mit den Schultern.

"Keine Ahnung. Gott das ist ein Alptraum."

"Das sind solche Parties immer."

Das war ein Punkt für ihn. Zumindest fand er es hier auch nicht toll.

"Äh, ja denke ich auch. Ich meine, ich weiß es wirklich nicht. Das ist die erste, auf der ich bin."

"Wenn du Glück hast, ist es deine letzte."

Sie lächelte das erste Mal an diesem Abend.

"Also, wo wärst du denn lieber, Dana Scully?"

"Äh ... IRGENDWO."

Er lachte. Er hatte ein nettes Lachen. Warum mußte alles an ihm so nett sein? Dana war es nicht gewohnt, sich so schnell von jemandem angezogen zu fühlen.

"Mal im Ernst, gibt es etwas, was du jetzt lieber tun würdest?"

Da gab es so viele Sachen. Sie wußte nicht einmal, wo sie anfangen sollte.

"Ich würde lieber zu Hause sein. Ich würde mich lieber mit einem guten Buch unter eine Decke kuscheln. Ich würde lieber am Strand oder im Park sein und mir das Feuerwerk ansehen. Eigentlich wäre ich gern irgendwo auf einem Boot und würde mir das Feuerwerk vom Wasser aus ansehen."

Sie hörte auf, weil ihr plötzlich bewußt wurde, wie langweilig sie sich wahrscheinlich anhörte. Sie versuchte, sich etwas Aufregenderes auszudenken, aber bevor sie etwas sagen konnte, lächelte er liebenswürdig und hielt ihr seinen Arm hin.

"Ich habe zwar kein Boot, aber ich habe ein Auto. Ich kann dich in den Park fahren und wir können das Feuerwerk anschauen. Oder ich könnte dich einfach nach Hause fahren, wenn du möchtest."

Sie schätzte ihn einen Moment lang skeptisch ab. Sie sollte es wirklich besser wissen, als sich von einem fremden Mann nach Hause fahren zu lassen. Ganz besonders nach dem, was heute abend passiert war. Aber irgendwie, irgendwie während dieses Gespräches hatte sie angefangen, Fox Mulder zu vertrauen. Sie wußte nicht warum, aber es war ein sehr starkes Gefühl.

Er mochte anmaßend und nervtötend sein, aber er würde ihr nicht weh tun. Sie wußte es einfach. Außerdem fiel ihr einfach keine andere Möglichkeit ein, nach Hause zu kommen, es sei denn, den ganzen Weg zu laufen. Das war eine weit gefährlichere Variante. Trotzdem erschien es ihr immer noch nicht die beste Idee zu sein.

"Ich möchte nach Hause, denke ich. Aber, äh, ich kann vielleicht eine andere Möglichkeit finden. Trotzdem danke."

"Eine andere Möglichkeit? Zum Beispiel?"

Sie starrte ihn an.

"Tschuldigung. Geht mich auch nichts an. Ich möchte nur nicht, daß du hier festsitzt. Ich bin wie eine Glucke. Ich mach mir eben Sorgen um dich."

Er war bezaubernd. Und er begann, ihren letzten Widerstand zu brechen.

"Wie wär´s, wenn du mit meinem Auto nach Hause fährst. Auf diese Weise kannst du sicher sein, daß ich dich nach Hause bringe und nicht zu irgendeiner verlassenen Landstraße oder so was."

Er hielt ihr einen Schlüssel hin.

"Und wenn ich anfange, mich wie ein Idiot zu benehmen, kannst du uns gleich zum nächsten Polizeirevier fahren. Was denkst du?"

Das schien in Ordnung zu sein.

"Gut, alles klar."

Sein Gesicht hellte sich auf, wie ein Weihnachtsbaum. Nur, weil er sie nach Hause bringen durfte. Warum machte er sich solche Sorgen? Er sollte sich besser nicht ausmalen, daß er mehr als das Vergnügen ihrer Gesellschaft bekommen würde. Obwohl der Gedanke daran, daß er vielleicht mehr wollte, einen unerklärlichen Schauer durch ihren Körper jagte.

Er führte sie zu seinem Auto und sie war nicht überrascht, daß es ein hübsches, neues, glänzendes war. Das hatte wahrscheinlich ein Vermögen gekostet. Verwöhnter, kleiner, reicher Junge. Sie begann wieder, ihn in ihrem Kopf niederzumachen und versuchte ihr bestes, diesen blöden Schauer loszuwerden.

Sie setzte sich hinter das Steuer und stellte fest, daß sie den Sitz fast einen halben Meter nach vorn schieben mußte, um die Pedale zu erreichen. Sie ertappte ihn dabei, wie er grinste und warf ihm einen eiskalten Blick zu.

"Ich sollte dich warnen, ich habe gerade erst meinen Führerschein gemacht."

Er schaute ein wenig ängstlich, aber überwiegend amüsiert.

"Na dann, Dana Scully, wird das ja ein richtiges Abenteuer."

Ende Teil 3

Teil 4

Jetzt bekam es Mulder ein wenig mit der Angst zu tun. Scully war noch nie eine besonders gute Autofahrerin gewesen. Sie hatte ihn immer ein bißchen nervös gemacht. Aber das hier war wirklich beängstigend. Bis jetzt hatte sie drei Stopschilder überfahren und war fast von der Straße abgekommen.

Es hätte ihm nicht weniger ausmachen können. Er war mit Scully zusammen und er hoffte, daß ihre Wohnung weit, weit weg lag, so daß er so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen konnte. Sie war erstaunlich. Er war wieder völlig von ihr berauscht. Die ersten Minuten der Fahrt starrte er sie einfach an. Dann wurde ihm bewußt, daß er etwas zu ihr sagen sollte, versuchen sollte, eine Chance zu finden, sie wiederzusehen.

Nur heute, befahl ihm sein Verstand. War das von Anfang an eine dumme Idee gewesen? Höchstwahrscheinlich.

"Und, studierst du hier?"

Er kam sich ziemlich blöd vor, ihr diese Frage zu stellen, aber er konnte sie wohl kaum fragen, 'Hast du dich schon in mich verliebt?'

"Noch nicht, aber ich fange im Herbst an. Und du?"

"Ich habe gerade meine Grundstudium in Oxford abgeschlossen, und ich werde diesen Herbst wahrscheinlich mit dem Hauptstudium anfangen."

Er bemerkte wie ihre Mundwinkel nach unten gingen. Sie sah ein wenig enttäuscht aus, daß er in ein paar Monaten gehen würde. Nur ein ganz kleines bißchen, aber es war auf jeden Fall ein gutes Zeichen.

"Oxford in England?"

Er nickte und sie sah noch trauriger aus. Vielleicht würde er seine Pläne ändern müssen.

"Also Fox Mulder, was studierst du in Oxford in England?"

Er kämpfte gegen das überwältigende Bedürfnis an, sie zu küssen.

"Psychologie. Was ist mit dir? Was wirst du als Hauptfach wählen?"

Sie biß sich auf die Lippen und sah ein wenig bedrückt aus. Und sehr schön. Mulder stellte besorgt fest, daß er immer erregter wurde. Nicht, daß das eine Überraschung wäre. Mit ihr zu reden hatte ihn immer angeregt. Mehr als alles andere.

"Ich bin mir eigentlich noch nicht ganz sicher. Wir müssen uns erst im zweiten Studienjahr entscheiden, also ... ich weiß nicht, ich hatte an Meeresbiologie gedacht."

Meeresbiologie?? Er versuchte, seine Überraschung zu verbergen. Er war nicht sicher, was er erwartet hatte. Es war ja nicht so, daß er sehr viel über diesen Abschnitt ihres Lebens wußte. Genaugenommen wußte er so gut wie nichts. Er nahm an, daß er einfach immer davon ausgegangen war, daß sie von Anfang an gewußt hatte, was sie machen wollte.

"Das ist wirklich interessant. Wie bist du zu diesem Entschluß gekommen?"

Außerdem klang es ziemlich sicher. Vielleicht konnte er ihr einreden, dabei zu bleiben.

"Ich liebe das Meer. Und ich liebe die Wissenschaft."

Sie dachte kurz über ihre Antwort nach.

"Ich habe mich trotzdem noch nicht entschieden. Nicht endgültig."

"Es klingt wirklich großartig."

Sie lächelte unsicher und er ließ es dabei bewenden. Offensichtlich redete sie nicht gern darüber.

"Wo bist du aufgewachsen? England?"

"Nein, ich bin in Massachusetts aufgewachsen. Martha´s Vineyard."

" Martha´s Vineyard?"

Sie grinste und hob ihre Augenbraue. Er konnte förmlich sehen, was sie dachte. Behütet. Reich. Verwöhnt. Er hatte diesen Blick schon mal gesehen. Er hatte vergessen, wie sich das anfühlte. Er nickte ein klein wenig schuldbewußt.

"Wie war das?"

"Nicht besonders."

Sie lächelte, Gott sei Dank.

"Was ist mit dir, Dana Scully, wo bist du aufgewachsen?"

"Überall. Mein Vater ist bei der Navy, so daß wir oft umgezogen sind. Vor Maryland waren wir in North Carolina, davor in San Francisco, und davor glaube ich in Seattle. Ich ... ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern, wo wir davor waren. Allerdings niemals in England."

"Wow, daß muß schwer gewesen sein."

Er sah, wie ein kurzer Anflug von Traurigkeit auf ihrem Gesicht stand, der sofort wieder verschwand.

"Es war nicht so schlimm."

Natürlich war es das. Sie starrte eine Weile wortlos auf die Straße vor ihr. Und dann kam der unvermeidliche Wechsel des Themas.

"Was hast du eigentlich da draußen gemacht? Ich meine auf der Party. Bist du mir gefolgt oder so was?"

Diese Sache wollte er nicht unbedingt besprechen.

"Ziemlich eingebildet von dir, Dana Scully, das anzunehmen, meinst du nicht?"

Sie schaute beschämt und er bedauerte diese blöde Bemerkung. Wann würde er wohl aufhören, dummes Zeug zu erzählen?

"Ich bin eigentlich rausgegangen, weil ich etwas frische Luft schnappen wollte. Die Party hat mich genervt, ich bin mir sicher, daß du das verstehen kannst."

"Es tut mir leid, ich wollte dir nichts unterstellen. Ich war nur ... ich denke ich war nur neugierig," murmelte sie und es schien ihr mit jeder Sekunde peinlicher zu sein.

"Das ist in Ordnung. Ich war vorhin auch ziemlich vorwurfsvoll dir gegenüber. Ich hatte wirklich nicht das Recht dazu. Es tut mir wirklich sehr leid. Was passiert ist ... es war nicht deine Schuld. Du weißt das, oder?"

Sie nickte abwesend, schien aber nicht allzu überzeugt zu sein.

"Ehrlich, du solltest dich nicht wegen der Blödheit eines anderen schuldig fühlen. Du hast nichts falsches getan," sagte er und betonte das du in diesem Satz.

"OK, wenn du meinst. Es ist vorbei. Dank dir."

Sie drehte sich zu ihm und lächelte und sein Herz machte einen kleinen Sprung.

"Bist du dir sicher, daß es vorbei ist? Ich meine, wirst du damit fertig?"

"Es geht mir gut. Es war nichts. Wirklich."

Verdammt. Sie bog in eine Wohnsiedlung ab. Er mußte sich schnell etwas einfallen lassen, bevor sie ging. Sollte er sie nach ihrer Telefonnummer fragen? Ihr seine geben? Das schien so kitschig, so verabredungsmäßig.

Aber wie sonst würde er sie wiedersehen? Sollte er überhaupt versuchen, sie wiederzusehen? Sie hielt in einer Parklücke neben dem Gebäude und schnallte sich ab.

"Fox Mulder, es war schön, dich kennenzulernen.

Er schwitzte in totaler Panik. Geh nicht Scully. Geh nicht.

"Ganz meinerseits. Ich äh ... ich nehme an, ich werde äh ... dich mal wieder sehen?"

Sie nickte und öffnete die Autotür. Er saß da wie angewurzelt, während sein Verstand ihn anschrie, irgendetwas zu tun. Egal was. Dann hielt sie inne. Sie drehte sich zu ihm um.

"Weißt du was, ich bin eigentlich gar nicht mehr so müde. Ich meine, es ist immer noch recht früh und es ist der vierte Juli. Ich habe meine Ferien noch gar nicht richtig genutzt."

Das war gut. Das war sehr, sehr gut.

"Hast du Lust, äh ... hast du Lust, eine Weile mit reinzukommen? Ich denke ich werde mir das Feuerwerk von der Feuertreppe aus ansehen. Nicht besonders aufregend, ich weiß aber ..."

"Ja!" platzte es ohne nachzudenken aus ihm heraus. Beruhige dich Junge, ermahnte er sich selbst. Mein Gott.

"Ich meine ja. Ich meine, das wäre wirklich nett."

Sie sah aus, als versuchte sie, nicht laut zu lachen.

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Scully´s Apartment war sehr ordentlich, sehr angenehm. Alles war aufgeräumt und an seinem Platz. Es gab sogar Zimmerpflanzen. Lebende. Und richtige Möbel. Er dachte an die Müllhalde, auf der er lebte und zuckte innerlich zusammen.

Sie ging ins Schlafzimmer, um ihre zerrissenen Sachen auszuziehen und er schaute sich ein wenig um. Er blieb am Bücherregal stehen und schaute sich ihren Lesestoff an. Melville natürlich, Shakespeare, Joyce, jede Menge Literatur. Einige wissenschaftliche Abhandlungen. Unser Körper? Der Titel leuchtete ihn geradezu an und er nahm das Buch und blätterte es durch.

Es schien so eine Art Gebrauchsanweisung für den weiblichen Körper zu sein. Sehr interessant. Der Abschnitt über Masturbation schien ziemlich oft gelesen worden zu sein.

"Studierst du fleißig?"

Er schreckte zusammen.

"Ich äh ... ich habe gerade äh ..."

Nach einigen Versuchen brachte er es irgendwann fertig das Buch zu schließen und in das Regal zurückzustellen.

"Es war mir nicht bewußt, daß es äh ..."

Sie stand mit gekreuzten Armen vor ihm. Sie sah ernst und streng aus. Und nicht allzu glücklich darüber, daß er in ihren Sachen herumwühlte. Dann wurde erstaunlicherweise ihr Gesicht wieder weich und sie lachte leise. Gott sei Dank.

Sie trug eine schwarze Leggins und ein graues Sweatshirt. Und Stulpen. Scully trug Stulpen. Er war ein wenig erleichtert, als er das bemerkte.

"Komm, Neugierde."

Sie führte ihn zur Feuertreppe, die überraschend groß und bequem war. Sie legte einige Decken über den wackeligen Boden und es gab genug Platz für beide, sich auszustrecken und das Feuerwerk zu sehen. Allerdings nicht genug Platz, um mehr als einige Zentimeter zwischen ihnen frei zu lassen. Es war perfekt. Sie saßen eine Zeitlang in angenehmem Schweigen zusammen und sahen zu den Lichtern am Himmel. Und sie sahen einander an.

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Dana fühlte sich immer wohler. Sie war sehr mitgenommen gewesen von dem, was vorher passiert war, aber sie hatte es geschafft, es fast zu verdrängen. Fox Mulders Gegenwart war ihr angenehm. Sie wußte nicht warum, aber sie fing an, ihn gern in ihrer Nähe zu haben. So sehr, daß sie ein ziemliches Risiko eingegangen war, indem sie ihn hierher eingeladen hatte. Das war bestimmt nicht die klügste Sache, die sie je gemacht hatte, aber sie konnte nicht widerstehen. Es hatte nicht so ausgesehen als ob er sie nach ihrer Telefonnummer fragen würde oder etwas ähnliches und sie hatte befürchtet, ihn niemals wiederzusehen. Und sie wollte ihn auch nicht so einfach gehen lassen.

Also saß sie nun zusammen mit ihm auf der Feuertreppe, so nah, daß sie ihn riechen konnte und sie begann sich zu fragen, wie es wohl wäre, ihn zu küssen.

Sie drehte sich zu ihm um und bemerkte, daß er sie ebenfalls ansah. Sie lächelten beide verlegen und er reichte zu ihr hinüber und nahm das kleine Kreuz, das sie trug in seine Hand. Sie schaute ihn neugierig an und hoffte, daß er nicht dachte, sie wäre so eine altmodische Religionsfanatikerin.

"Das ist hübsch. Bist du sehr religiös?"

"So..sozusagen. Ich meine, ich war es. Ich meine ... ich weiß es eigentlich nicht so genau."

Warum wußte dieser Typ immer genau, welche Fragen er stellen mußte, um sie total in Verlegenheit zu bringen? Trotzdem lächelte er und schien sie zu verstehen, also fuhr sie fort.

"Ich bin katholisch erzogen worden und ich war die meiste Zeit meines Lebens gläubig, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich meine, manchmal sehe ich mich um und denke, daß es einen Gott geben muß, weil es so viel Schönheit auf der Welt gibt. Und manchmal scheint es, als gäbe es so viel Horror, wie kann Gott das zulassen? Und natürlich kann ich die Konflikte zwischen der traditionellen Lehre der Kirche und den wissenschaftlichen Fakten, die ich für wahr halte, nicht ignorieren. Und politisch gesehen stimme ich so gut wie nie mit der Kirche überein. Also ... äh, ich bin mir wirklich nicht sicher."

Sie beendete ihre Rede mit einem leisen Kichern. Der arme Kerl hatte tatsächlich in ein Wespennest gestochen. Aber er schien immer noch interessiert und verständnisvoll.

"Also, glaubst du, daß es eine Ordnung im Universum gibt, oder denkst du, daß alle Dinge völlig zufällig passieren? Ich meine, glaubst du an Schicksal?"

Er sah ihr direkt in die Augen und sie spürte ein weiteres störendes Zittern.

"Fox Mulder, ich denke, daß sind zwei verschiedene Fragen. Ich glaube, daß es eine Ordnung im Universum gibt, aber die Frage nach dem Schicksal ist ein völlig anderes Thema."

"Gut, du hast recht. Also ich denke meine Frage ist, glaubst du an Schicksal? Glaubst du, daß es bestimmte Dinge gibt, die uns vorherbestimmt sind, bestimmte Menschen, von denen es uns vorherbestimmt ist, sie zu treffen, egal was passiert?"

Er hielt immer noch ihr Kreuz, drehte es immer und immer wieder zwischen seinen Fingern. Und die Art wie er sie ansah, sie begann an das Schicksal zu glauben, von dem er sprach.

"Was genau willst du damit sagen?"

"Ich will gar nichts damit sagen Dana Scully. Es war nur eine einfache Frage."

"Gut, dann muß ich nein sagen. Ich denke nicht, daß ich an Schicksal glaube. Ich denke, wir treffen unsere eigenen Entscheidungen und wir haben letztendlich die Kontrolle über unser Leben. Ich muß daran glauben. Was wäre der Sinn, es überhaupt zu versuchen, wenn alles schon entschieden ist?"

Ihr wurde plötzlich bewußt, daß sie beide flüsterten und daß er ihr sehr, sehr nahe war.

"Gut, aber hast du nie das Gefühl gehabt, daß, wie man so schön sagt, die Dinge für dich in den Sternen stehen? Ist dir nie etwas passiert, bei dem du gedacht hast 'Wow, das war Schicksal'. Das war mehr als nur Zufall."

Sein Blick wanderte über ihre Lippen und sie hatte auf einmal eine sehr trockene Kehle.

"Hmm ... manchmal."

Wie jetzt.

"Aber trotzdem, letztendlich muß ich an die Freiheit des Willens glauben. Ich meine ..."

Sie wurde von einem lauten Krachen aus dem Inneren des Apartments unterbrochen. Er war sofort auf den Beinen.

"Was zum Teufel war das?"

"Keine Ahnung."

"Warte hier und ich sehe nach."

Er ging in das Zimmer und sie folgte ihm.

"Keine Chance, ich komme mit."

Er drehte sich zu ihr um mit einer Mischung aus Verärgerung und Amüsiertheit.

"Natürlich tust du das."

Er öffnete die Tür zum Apartment und sah Rebecca, die sich mit einem Typen auf dem Boden wälzte. Es schien so, als hätten sie bei ihren Aktivitäten eine Lampe umgeworfen, was das Krachen verursacht hatte.

"Steve?"

Der Typ erhob sich von Rebecca und sah Fox Mulder an. Offensichtlich kannten sich die beiden.

"Mulder, was tust du hier?"

"Was tust du hier?"

Rebecca stand auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht während sie murmelte "Ich denke es ist ziemlich offensichtlich, was wir alle hier tun."

Sie zeigte auf Steve und stellte ihn Dana vor. Sie gaben sich widerwillig die Hände.

"Und du bist sicher Rebecca. Mein Name ist Mulder."

Die zwei gaben sich die Hände und Dana schauderte als sie sah, wie Rebecca Mulder musterte. Sie erwartete, daß er das selbe bei ihr tun würde, aber er tat es nicht. Stattdessen drehte er sich wieder zu Dana um.

"Siehst du Dana Scully, Schicksal. Deine Zimmernachbarin, mein Zimmernachbar, siehst du, was ich meine?"

Er flüsterte ihr das zu und sie lächelte über das, was nun ihr privater Witz war. Sie mochte das.

"Komm Steve, lassen wir die Kinderchen allein."

Rebecca nahm seine Hand und führte ihn in ihr Schlafzimmer. Dana konnte nicht verstehen, wie sie einfach mit einem völlig Fremden schlafen konnte. Nicht, daß es eine Überraschung war. Es passierte ständig. Sie kam sich plötzlich komisch vor. War es das, was er von ihr erwartete? Hatte sie ihm diesen Eindruck vermittelt, indem sie ihn eingeladen hatte?

"Also, äh ... nennen dich die Leute so? Einfach Mulder?"

"Ja, normalerweise. Ich bin allgemein gesprochen nicht so begeistert von dem Namen Fox als solchem."

"Möchtest du, daß ich dich so nenne?"

"Wenn du magst. Du kannst mich nennen wie du willst, Dana Scully."

"Gut, wenn ich dich Mulder nenne, wirst du mich Scully nennen. Gleichberechtigung und so weiter."

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund, brachte ihn das dazu, sie anzustrahlen.

"Damit kann ich leben."

Ende Teil 4

Teil 5

17. Juli 1982

Ich habe seit Jahren kein Tagebuch mehr geführt. Ich hatte eines, als ich zwölf war. Bill hat es gestohlen und seinen Freunden gezeigt. Das war das letzte Mal. Sogar jetzt habe ich Angst, meine tiefsten Gefühle auf Papier zu bringen, einen Hinweis auf das zu hinterlassen, was in mir vorgeht. Aber jetzt gibt es wirklich niemanden, für den es sich lohnen würde, mein Tagebuch zu stehlen. Uns es gibt auf jeden Fall niemanden, mit dem ich darüber reden könnte. Niemand würde es jemals verstehen. Und ich muß darüber reden. Ich muß es zugeben, wenn auch nur mir selbst gegenüber. 

Ich bin verliebt. Wow. Das klingt genauso dumm, wie ich es mir vorgestellt habe. Dumm aber wahr. Ich bin verliebt und es macht überhaupt keinen Sinn.

Ich habe Mulder vor knapp einem Monat getroffen. Wir haben uns nie geküßt uns noch nicht einmal umarmt und trotzdem füllt meine Liebe zu ihm jeden Augenblick meines Seins. In der Nacht, in der ich ihn traf, verbrachten wir Stunden damit zu reden. Nur reden, über dieses und jenes, zusehen wie die Sonne über der Feuertreppe aufging, uns in die Augen sehen und anlächeln. Als diese Nacht vorüber war, wußte ich, daß ich ihn liebe.

Seitdem haben wir fast jeden Tag miteinander verbracht. Wir sind ins Kino gegangen, in den Park, sind lange spazierengegangen und haben uns unterhalten. Manchmal sind wir einfach in meinem Apartment geblieben und haben ferngesehen und uns stundenlang unterhalten. 

Ich hatte niemals so einen Freund. Ich habe niemals jemanden gekannt, mit dem ich meine Zeit so verbringen konnte, wie mit ihm. Und es macht ihm tatsächlich Spaß. Er denkt nicht ständig daran, Parties zu feiern und daran, mit wem er als nächstes schlafen würde. Er denkt über Philosophie nach und Wissenschaft und Kunst und Religion und ... einfach über alles! Er ist der interessanteste Mensch, den ich je kennengelernt habe.

Und er redet nicht pausenlos wie die meisten möchtegern - intelligenten Jungs. Er versucht mich nicht mit seinem umfangreichen Wortschatz und seinem Wissen über Mikrobiologie zu beeindrucken. Er hört mir zu, er hört richtig zu. Nicht nur wie ein nickender Idiot. Und ich kann sagen, daß er mir wirklich zuhört, weil er manchmal etwas von dem, was ich sage in Frage stellt und dann streiten wir uns oder diskutieren und es macht Spaß. Es macht tatsächlich Spaß. 

Es habe es vorher nie schön gefunden, mit jemandem zu diskutieren. Ich hasse den Konflikt, die unvermeidliche Mißstimmung. Aber mit Mulder ist das anders. Seine Gedanken sind so ungewöhnlich, so anders als meine, so daß es aufregend und erfrischend ist, sich mit ihm zu unterhalten. Manchmal lerne ich etwas von ihm und manchmal lernt er etwas von mir, aber wir gehen niemals im Streit auseinander.

Rebecca kann ihn nicht leiden. Sie glaubt, er ist unheimlich und gestört. Sie versteht nur seine Art Humor nicht. Sie versteht überhaupt nichts, was ihn betrifft. Sie denkt er paßt nicht zu mir und ist schlecht für mich. Es ist mir egal. Es ist mir egal, was die Leute denken. Er ist wundervoll. Er ist sorgsam, süß, lustig, gutaussehend, brilliant und, das Beste dabei ist, er hat keine Ahnung, daß er irgendetwas davon ist. Sicher, er weiß vielleicht, daß er brilliant ist, er kann ein bißchen arrogant sein, was seinen Verstand betrifft. Aber er ist unglaublich unsicher ALLES ANDERE betreffend.

Er gibt mir das Gefühl, daß außer uns beiden niemand auf der Welt existiert. Wir können zusammen in einem Raum voller Menschen sein und er schaut nur mich an und redet mit keinem anderen außer mir. Er gibt mir das Gefühl, daß ich etwas besonderes bin und geliebt werde einfach nur, weil ich in seiner Nähe bin.

Natürlich habe ich keine Ahnung, ob ich geliebt werde. Ich weiß nicht, ob er mich als guten Kumpel sieht, jemanden, mit dem er den Sommer verbringen kann, oder ob da mehr ist. Manchmal berührt er mich auf eine ganz bestimmte Art und Weise, macht eine versteckte Andeutung, aber er verfolgt das nie bis zum Ende. Ich kann nie sagen, ob er es ernst meint, oder ob er nur einen Scherz mit mir macht. Ich möchte das herausfinden.

Er geht in zwei Monaten nach England und ich muß wissen, was er für mich fühlt, bevor er fährt. Ich will wissen, ob ich ihn jemals wiedersehen werde. Oh Gott, der Gedanke, ihn nicht wiederzusehen bringt mich um. Es ist lächerlich. Ich kenne ihn seit zwei Wochen und habe das Gefühl, ich könnte ohne ihn nicht leben. Sowas Blödes. Ich versuche mir ständig einzureden, er ist nur ein Kerl, laß dich nicht vereinnahmen, laß dir nicht wehtun, und ich versuche es, ich tue das wirklich. Aber ich vertraue ihm. Sogar mit meinem Herzen. Wie kann das sein?

Ich muß jetzt mit Schreiben aufhören, weil er hierher unterwegs ist, um mich abzuholen. Wir fahren nach DC und sehen uns die Monuments bei Nacht an. Das ist die Sachen, die er wirklich gerne tut. Unglaublich.

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Mulder war glücklich. Glücklicher als er jemals gewesen war. Es hatte mit Scully Momente gegeben, in denen er glücklich war, aber die waren flüchtig. Sie hielten nie an. Es hatte immer Krisen oder etwas anderes gegeben, die ihre wenigen Augenblicke des Friedens unterbrach. Dieses war die längste Zeitspanne ununterbrochenen Glücks, die er je hatte.

Er hatte fast jeden Tag in den letzten zwei Wochen mit ihr verbracht  und sie kamen sich jedes Mal ein wenig näher. Sie war etwas anders, weil sie so jung war, aber im Inneren war sie dieselbe. Schön, brilliant und verdammt aufregend. Die Tatsache, daß er in der Lage gewesen war, ihre Freundschaft und ihr Vertrauen zu gewinnen, war das schönste Geschenk, daß er hätte erhalten können.

Er war so glücklich, daß er sich fast schuldig fühlte. Es gab so viele Dinge, die er ihr noch nicht erzählt hatte über seine Familie, seine Vergangenheit, alles. Er wollte sie nicht mit seinen Problemen belasten, so wie er es das erste mal getan hatte. Er wollte sie als Menschen kennenlernen, wollte seine Selbstsucht wieder gut machen, aber es schien ihm irgendwie nicht ehrlich zu sein. Sie hatte ihm so viel über sich erzählt und er hatte ihr so gut wie nichts gesagt.

Er hatte angefangen, darüber nachzudenken, als seine Mutter anrief. Sie wollte, daß er sie besucht. Allein darüber nachzudenken führte ihn zu Millionen von ungelösten Problemen. Seiner Vater lebte 1982 noch. Es gab so viel, mit dem er anders umgehen mußte. Er wollte das mit Scully teilen. 

Noch schlimmer als diese Unterlassung war jedoch, daß er anfing sich sehr unwohl dabei zu fühlen, daß er Scully noch nicht erzählt hatte, wie er hierher gekommen war. Er wollte ihr von ihrer gemeinsamen Vergangenheit, oder Zukunft, oder was immer es war, erzählen. Nicht daß es sehr wahrscheinlich war, daß sie ihm glauben würde. Aber er hatte das Gefühl sie anzulügen, indem er es ihr nicht erzählte. Er wußte, daß er damit nicht sehr viel länger leben konnte.

Das würde bedeuten, ihr von ihrer Entführung zu erzählen, ihrem Tod, einer Menge furchtbarer Sachen. Er wollte sie nicht erschrecken. Er wollte auch nicht, daß sie glaubte er wäre ein Wahnsinniger. Seine schlimmste Befürchtung war, daß er ihr all diese Sachen erzählen würde und sie ihn dann nie wieder sehen will.

Er schob diese Sorgen zeitweilig beiseite, als er mit ihr über den Highway in die Stadt fuhr. Er hatte momentan Probleme, sich auf etwas anderes als auf sie zu konzentrieren. Sie hatte diesmal engere Jeans als sonst angezogen. Normalerweise trug sie sehr weite Sachen und er hatte vor ein paar Tagen anklingen lassen, auf eine Art, die ihn wie er hoffte nicht wie ein Schwein klingen ließ, daß sie vielleicht einmal etwas anziehen sollte, das ihre Figur etwas mehr betont. Sie hatte etwas beschämt ausgesehen und ihn gefragt, was den da zu betonen wäre. Eine Menge war seine Antwort und sie hatte offensichtlich zugehört.

Und ihre Haare. Sie hatte ihre wallende Mähne zu zwei Zöpfen geflochten, die an jeder Seite ihres Gesichtes herunterhingen. Zöpfe. Sie machten sie noch ein bißchen jünger als sonst aber sie waren wundervoll. Und er konnte dadurch einmal ihr Gesicht richtig sehen.

Er faßte zu ihr hinüber und nahm einen Zopf in seine Hand. Sie drehte sich zu ihm mit rotem Gesicht. War sie beschämt oder erregt durch seine Berührung? Sie war immer noch so ein Rätsel.

"Die sehen blöd aus, richtig?"

"Nein. Die sind süß."

Sie zog eine Grimasse.

"Süß ist blöd."

"Nein, süß ist süß. Ich mag sie. Du siehst wirklich hübsch aus."

Sie lächelte und wurde wieder rot. Er zog seine Hand weg, als er bemerkte, daß er eine Erektion bekam. Das ist nicht der richtige Weg, warnte er sich zum x-ten Mal. Sie war so jung. Das letzte, was sie brauchte, war von seinen pervertierten Gelüsten verdorben zu werden. Er hatte versucht, ja bei Gott er hatte wirklich versucht, diese überhaupt nicht zu verspüren. Aber sie war so verdammt scharf. Sie war Scully, um Himmels Willen. Und er war wieder einundzwanzig Jahre alt, die Hormone strömten ungezügelt durch seinen Körper. Er konnte es nicht verhindern, daran zu denken. Aber er würde sich unter Kontrolle haben. Er mußte. Es wäre einfach nicht richtig. Nicht jetzt. Noch nicht.

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Scully seufzte in sich hinein. Warum tat er das ständig? Er berührte sie, sagte irgendetwas ganz süßes und zog sich dann plötzlich und unerwartet von ihr zurück. Sie hatte schon sehr lange auf den Tag gewartet, an dem er sich nicht zurückziehen würde. Auf den Tag, an dem er ihr Gesicht in seine Hände nehmen und sie küssen würde. Ihre Geduld war langsam am Ende. Sie hatten nicht mehr sehr viel gemeinsame Zeit und sie begann darüber nachzudenken, daß sie diejenige sein müßte, die diesen Tag Wirklichkeit werden ließ. Der Gedanke machte ihr Angst, aber sie wußte nicht, wie lange sie es noch aushalten würde, es nicht zu wissen. 

Mulder fand eine Parklücke in der Nähe der Monuments und sie begannen, durch die Stadt zu spazieren. Es war nachts so schön. Sie starrte auf die Lichter der Gebäude und er starrte in den Himmel. Sie liefen nebeneinander her und sie hatte das überwältigende Bedürfnis, seine Hand zu nehmen. Sie steckte ihr Fäuste tief in ihre Taschen, um ihren Wunsch zu unterdrücken.

Als sie das Jefferson Memorial erreichten, drehte er sich zu ihr um.

"Meine Mutter hat mich heute angerufen."

Sie sah ihn fragend an. Er hatte seine Mutter nie in einem anderen Zusammenhang erwähnt als dem, daß seine Eltern geschieden waren. 

"Ist das gut oder schlecht?"

"Ich bin mir nicht sicher. Sie möchte, daß ich sie besuchen komme."

Sie wurde sofort besitzergreifend. Wenn er zu Martha´s Vineyard fuhr, würde er nicht bei ihr sein, möglicherweise tagelang.

"Wirst du hinfahren?"

"Wahrscheinlich. Wahrscheinlich nächstes Wochenende."

Scully versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen. 

"Wie ist sie so?" 

"Äh..."

Mulder schaute in den Himmel, und es schien, als suchte er dort nach einem passenden Adjektiv.

"Empfindlich. Sie ist empfindlich."

Empfindlich? Scully konnte es sich nicht vorstellen, eine empfindliche Mutter zu haben.

"Wie kommt das?"

Er zuckte mit den Schultern und spielte mit dem Saum seines T-Shirts. Mulder hatte nicht sehr oft über seine Familie gesprochen und sie hatte nicht gefragt, aber sie war immer neugierig und aus irgendeinem Grund auch ein wenig besorgt gewesen. 

"Sie hat ziemlich schwere Zeiten hinter sich. Scully ... da gibt es ein paar Sachen, über die ich noch nicht mit dir gesprochen habe. Ich habe es dir nicht erzählt, weil ich nicht wollte, daß du dir wegen mir Sorgen machst oder dich aufregst, weil es für mich keine große Sache mehr ist. Ich meine, ich bin darüber hinweg, aber ..." 

"Aber was?"

Ihr war plötzlich ganz mulmig zumute.

"Aber es ist ein Teil von dem, was ich bin und ich möchte, daß du davon erfährst."

Sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung, sich neben sie auf die Treppenstufen zu setzen und er tat es. Und dann begann er zu erzählen. Sie unterbrach ihn nicht, hörte nur seine Geschichte an. Und was das für eine Geschichte war. Eine Geschichte von einer vermißten Schwester und einem verbitterten Vater, von emotionaler Vernachlässigung, verbalem Mißbrauch, Nächten, in denen sein Vater so betrunken war, daß er nicht wußte, was er tat, Nächte, in denen er seinen verängstigten Sohn und seine hilflose Frau schlug, von der Schuld, die Mulder gefühlt hatte, weil seine Schwester gehen ließ. Es war das traurigste, was sie je gehört hatte. Sie wußte, daß es ihm nicht um ihr Mitleid ging, er hatte es ihr erzählt, weil es sein Leben war, weil es ihm zu dem Menschen gemacht hatte, der er jetzt war. Er wollte nicht, daß es ihr um ihn leid tat. Aber es tat ihr leid und es brachte sie zum Weinen.

Er reichte zu ihr hinüber und wischte die Tränen weg, die haltlos ihre Wangen hinunterliefen.

"Nicht Scully, weine nicht. Bitte weine nicht. Es ist in Ordnung."

"Es ist nicht in Ordnung Mulder. Keinesfalls. Es ist schrecklich. Es tut mir so leid. Ich kann mir noch nicht einmal vorstellen, wie das gewesen sein muß."

Sie konnte es wirklich nicht. Ihre eigene Familie war bei weitem nicht perfekt. Es gab Zeiten, zu denen sie alle ihre Geschwister gehaßt hatte und ihr Vater war ein strenger autoritärer Mensch, der Liebe und Zustimmung wie Essensreste verteilte, aber sie hatte niemals auch nur annähernd etwas ähnlich schlimmes ertragen müssen. Niemand hatte sie jemals so niedergemacht, wie Mulder´s Vater es mit Mulder getan hatte. Und so sehr ihre eigenen Geschwister sie ärgerten, sie konnte sich den Schmerz und die Schuld nicht vorstellen, die sie gefühlt hätte, wenn einer von ihnen unter mysteriösen Umständen verschwunden wäre.

Sie nahm eine seiner Hände fest in ihre eigene.

"Es tut mir so leid, daß du das durchmachen mußtest."

Er lächelte sie breit an. Er schien wirklich nicht allzu erschüttert darüber zu sein.

"Es ist in Ordnung Scully. Das ist es wirklich."

"Gut, aber wenn du jemals darüber reden möchtest, dann zögere nicht. Ich werde da sein."

Er drückte ihre dankbar ihr Hand und begann dann, sie wieder wegzuziehen. Sie ließ ihn nicht los. Nicht diesmal. Sie zog ihn wieder zu ihr. Dann beugte sie sich zu ihm und küßte ihn zart auf die Wange. Er kniff seine Augen zusammen und sie nahm die Möglichkeit wahr, ihn auf seine Augenlider zu küssen. Dann bewegte sie sich langsam zu seiner Stirn und dann zu seinem Kinn. Er zitterte und schien seinen Atem anzuhalten. 

Sie war seinem Mund so nahe. Sie hörte einen Augenblick auf, um die glitzernde Feuchtigkeit, die Fülle seiner Unterlippe zu bewundern. Sie mußte es tun. Sie mußte einfach.

Sie atmete tief ein und berührte nervös seinen Mund mit ihrem. Sie drückte ihn zärtlich und er reagierte sekundenlang überhaupt nicht. Dann war es, als ob alle Dämme plötzlich in ihm brachen. Er nahm ihre Lippen gefangen und küßte sie mit einer überwältigenden Leidenschaft, einer Leidenschaft, die sie nie vorher in ihrem Leben erfahren hatte.

Er schlang seine Arme um ihre Hüfte und zog sie ganz fest an sich heran. Er stöhnte und seine Zunge tauchte in ihren Mund ein. Ihr wurde ein wenig schwindelig. Sie war noch niemals auf eine solche Weise geküßt worden, hatte noch niemals etwas derartiges gespürt. Es war nur ein Kuß, aber es war der emotional erfüllendste, sexuell erregendste Augenblick ihres Lebens. Ihr ganzer Körper bebte. Sie war erregter als je zuvor. Ihr Herz schlug so laut und schnell, es war alles, was sie hören konnte.

Seine Hand schlüpfte unter ihr Shirt und er begann, zart über ihren Bauch zu streicheln. Seine Berührung fühlte sich wie Feuer auf ihrer nackten Haut an. Wie konnte sich irgendetwas nur so gut anfühlen? Sie schrie tatsächlich in seinen Mund wegen dieser Empfindung.

Sie wollte, daß dieser Kuß niemals aufhörte.

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Er küßte Scully. Er küßte sie tatsächlich. Gott stehe ihm bei, er konnte nicht aufhören. Es war zu gut. Zu viel. Es gab Gründe, warum er das nicht tun sollte aber hätte sich an diese nicht erinnern können, selbst wenn es um sein Leben gegangen wäre. Sie schmeckte so süß. Und die Geräusche die sie machte, die Art, wie sie sich in seinen Armen wand machte ihn absolut verrückt. Sie war scharf wie die Sünde. Und das machte ihn heiß. Zu heiß.

Der Winkel, in dem sie sich zueinander befanden wurde ein wenig unbequem, so daß sie in seinen Schoß kletterte. Er nahm an, daß sie so seinen Mund besser erreichen konnte. Das war zuviel.

Er stöhnte, als ihr Hintern seine Erregung berührte, die sich gegen seine Hose preßte. Das war schlecht. Aber, mein Gott, es war gut.

Und sehr, sehr schlecht. Es könnte darauf hinauslaufen, daß er es gleich hier auf den Stufen des Jefferson Memorials mit ihr trieb, direkt vor den Augen einer Gruppe japanischer Touristen, wenn sie nicht sofort aufhörten. Die Leute fingen schon an, sie anzustarren. 

Er zog seinen Mund widerwillig weg, um zu versuchen, mit ihr zu reden.

"Scully..."

Sie drückte sich gegen ihn und er vergrub sein Gesicht in die Vertiefung ihres Halses und biß in die zarte Haut dort, um nicht zu schreien. Sie ergriff seinen Hinterkopf und drückte seinen Kopf in die Richtung ihrer Brüste.

Nein. Das mußte aufhören. Verdammt, daß mußte jetzt sofort aufhören.

"Scully."

Er zog seinen Kopf aus ihrem Griff und schaute ihr ins Gesicht. Ihre Haut war rot und ihre Lippen waren geöffnet. Sie keuchte. Oh Gott, sie keuchte. Ihre Augen waren so wild, wie er sich fühlte.

"Scully, wir können nicht ... das ... hier ... ich ..."

Sie lachte atemlos.

"Nein, ich denke, das können wir nicht. Willst du weg hier Mulder? Vielleicht wieder zurück in mein Apartment?"

Sie streichelte sein Gesicht und schaute ihn mit einem Blick an, auf den er von ihr seit einer Millionen Jahre gewartet hatte.

"Äh, Scully..."

Er hatte keine Ahnung, wie weit sie damit gehen wollte. Und er wußte, daß er ihr nichts abschlagen konnte, egal wie vermessen es war oder wie falsch es war. 

"Mulder, ich will dich. Ich will mit dir zusammen sein. Ich möchte daß du mit mir schläfst."

"Oh ... Scully. Oh Gott."

Sie lehnte sich zu seinem Ohr und flüsterte ihm ins Ohr. "Willst du das Mulder? Willst du mich?"

Er fragte sich, wie sie ihn das überhaupt fragen konnte. Der Beweis seines Wollens drückte sich gerade in ihre Kehrseite. 

"Ich wi ... ja. Ich will das. Ich will dich. Scully. Ich will dich so sehr. Aber ich denke ..."

Was dachte er? Er konnte ihr nicht sagen, daß sie zu jung für ihn war, daß es nicht ihre Zeit war, daß er schon allein deswegen ein Perverser war, weil er sie überhaupt geküßt hatte. Sie würde das nicht verstehen. Sie würde denken, er weist sie ab.

Aber er konnte diese Situation nicht ausnutzen. Hier waren wahrscheinlich nur überaktive Teenager Hormone am Werk. Er mußte ihr die Chance geben, sich abzukühlen, darüber rational nachzudenken und vor allem er brauchte die Chance, das zu tun. 

"Ich denke, wir sollten ein bißchen darüber nachdenken, Scully. Darüber reden."

Reden?" murmelte sie, während sie wundervolle Küsse auf seinem Nacken verteilte. 

"J ... ja, du weißt ... äh, so daß wir sicher sind, daß das wirklich das ist, was du wi..." sein eigenes Stöhnen unterbrach ihn, als sie sich gegen ihn drückte und den empfindlichen Punkt hinter seinem Ohr leckte. Sie würde ihm das sicher nicht leicht machen.

"Das ist, was ich will," flüsterte sie in sein Ohr.

"Scully, du denkst, das es das ist, ab..."

"Ich denke nicht. Ich weiß es."

Sie fuhr mit ihren Fingern über seine Armmuskeln und unter die Ärmel seines Hemdes und begann, seinen Hals aggressiver als zuvor zu küssen, zu beißen und zu lecken. Seine Hände preßten sich unwillkürlich um ihre Taille und er stöhnte frustriert.

"Wir ... wir müssen äh, weg ... gehen."

Ein paar Teenager liefen an ihnen auf den Treppen vorbei und kicherten und Mulder glaubte, daß er eine Frau gesehen hatte, die die Augen ihres kleinen Sohnes verdeckte. Sie lieferten hier eine ziemliche Show ab und es konnte nur noch schlimmer werden.

"Sc... Scully, wir müssen gehen ..."

Sie unterbrach ihn mit einem weiteren Kuss und er verlor sich darin und vergaß einen wundervollen Augenblick lang, wo sie waren und wer er war.

Ihm wurde klar, dass es nur einen Weg gab, sie von diesen verdammten Treppen wegzubekommen. Er stand auf und trug sie herunter.

Er ignorierte ihren gedämpften Protest und die Blicke de Touristen und trug sie den ganzen Weg bis zum Bürgersteig. Dann stellte er sie direkt neben sich wieder auf ihre Füße.

Sie sah ihn fragend an.

"Wir müssen gehen, Scully."

"Also dann, zu mir?" sie befeuchtete ihre Lippen mit ihrer Zunge und er hätte fast wieder gestöhnt.

"Kein Ahnung, wir müssen ... du mußt ... wir sollten ein bißchen darüber nachdenken."

Ihr enttäuschter Blick und ihr schmollender Mund konnten ihm nicht entgehen. Er hätte weinen können. Er ließ sie wieder im Stich. Aber auf lange Sicht wäre es das Beste für sie. 

Sie liefen durch die Stadt und er versuchte, sie nicht zu berühren; versuchte, sie nicht anzusehen. Er versuchte, das pulsierende Verlangen zwischen seinen Beinen zu ignorieren. Er konnte das nicht tun. Es wäre nicht richtig. Je länger er darüber nachdachte, je sicherer war er sich, daß es richtig war. Sie kannte ihn erst seit ein paar Wochen. Es war unmöglich, daß sie sich in dieser kurzen Zeit in ihn verliebt haben konnte und er würde sich dabei nicht wohl fühlen, so lange er nicht genau wußte, daß sie ihn liebte. Sie war jung und er war eine neue, aufregende Bekanntschaft in ihrem Leben. Deswegen wollte sie das und er weigerte sich, das auszunutzen. Obwohl er sie mehr als alles andere auf der Welt begehrte. Es wäre ihr gegenüber nicht fair. Davon abgesehen würde eine romantische Beziehung mit ihm, ihr auf lange Sicht nur Schmerzen zufügen. Deswegen hatte er das vorher vermieden.

Er ging diese Argumente durch, während sie liefen. Sie waren sinnvoll. Sie waren logisch und passend. Aber sie ließen sie kein bißchen weniger verführerisch aussehen in ihren engen Jeans und dem Tank Top und diesen süßen kleinen Zöpfen; sie führten nicht dazu, daß all sein Blut aufhörte, direkt in seinen Penis zu strömen, wenn er neben ihr stand; ihretwegen würde er sie kein bißchen weniger lieben, als er es immer getan hatte, und auf lange Sicht würden sie nicht in der Lage sein, ihn von ihr fernzuhalten. Außer wenn sie aufhören würde, ihn zu begehren.

In jedem Fall mußte er ihr Zeit geben zu entscheiden, ob es das war, was sie wollte. Oder nicht wollte. Es war zu früh. Sie brauchte Zeit.

Ende Teil 5

Teil 6

Scully dachte ebenfalls über Zeit nach. Zeitverschwendung. Das war es, was sie taten - herumlaufen und versuchen, einander nicht zu begehren. Und zu welchem Zweck? Sie würde ihre Meinung nicht ändern.

Sie hatte darüber nachgedacht. Sie hatte lange und gründlich darüber nachgedacht. Das war keine Entscheidung, die sie auf die leichte Schulter nahm. Sie hatte darauf gewartet. Sie hatte auf den richtigen Mann und den richtigen Zeitpunkt gewartet und sie war sich jetzt sicher, daß dieser gekommen war.

Es war eigenartig, sie hatte so oft nein zu so vielen Jungs gesagt. Jungs, die sie wesentlich länger als Mulder gekannt hatte. Aber sie hatte diese Jungs nicht geliebt. Sie war sich nicht sicher gewesen. Sie hatte diese Verbindung nicht gespürt. Mit keinem.

Diese Verbindung war stark genug, daß sie einen Satz gemurmelt hatte, den sie sich selbst niemals zugetraut hätte.

"Ich möchte, daß du mit mir schläfst."

Oh Gott, sie hatte das tatsächlich gesagt. Mit jedem anderen wäre es ihr zu peinlich gewesen, diese Worte überhaupt zu sagen. Sie war gleichzeitig aufgeregt und verängstigt, weil er sie dazu hatte bringen können.

In dem Moment, in dem sie Mulders Auto erreicht hatten, war sie noch mehr davon überzeugt, daß das hier in Ordnung war. Sie mußte ihn wissen lassen, wie sie fühlte. Das würde ihn überzeugen. Wenn er wüßte, daß sie ihn liebt, würde er damit einverstanden sein, er würde wissen, daß es wirklich das war, was sie wollte. Und vielleicht, nur vielleicht, würde er es auch zu ihr sagen.

Sie war wie gelähmt. Sie hatte diese Worte bisher zu niemand anderem als zu ihrer Mutter oder zu ihrer Schwester gesagt. Und da war sie sicher, daß sie das sofort erwidert hätten.

Sie hatte das starke Gefühl, daß Mulder sie ebenfalls liebte. Wie könnte sie ein Mann so küssen und sie nicht lieben? Aber ob er wirklich sagen würde, war ein ganz anderes Thema.

Sie saßen eine Weile wortlos im Auto. Sie waren jetzt allein. Allein in einem dunklem Auto. Sie konnte ihn atmen hören. Sie konnte in riechen. Sie konnte fast ihr eigene Erregung riechen. Er saß im Fahrersitz und sagte und tat nichts, er starrte lediglich aus dem Fenster hinaus ins Leere.

"Mulder?"

"Entschuldige. Ich habe nur nachgedacht."

Er drehte den Schlüssel, um den Motor anzulassen, aber sie griff nach seiner Hand, um ihn davon abzuhalten.

"Scully ..."

"Es ist wichtig Mulder. Ich muß dir etwas sagen."

Er biß sich auf die Unterlippe und starrte wieder aus dem Fenster. Er schien nervös zu sein. Sogar sehr.

"Mulder ich weiß, daß das eigenartig ist. Ich weiß, daß man nicht so schnell, nachdem man jemanden getroffen hat, so empfinden sollte. Aber ich kann nichts dagegen tun. Ich spüre einfach diese Verbindung zu dir und die ist so stark. Ich kann es einfach nicht ignorieren. Und ich ..."

"Scully bitte!"

Er sah aus, als wenn er Schmerzen hätte. Er klang, als wenn er den Tränen nahe wäre. Und er sah sie immer noch nicht an.

Er wußte, was kommen würde. Es war offensichtlich, daß er es nicht hören wollte. Aber sie konnte jetzt nicht aufhören, nicht jetzt, wo sie ihrem Ziel so nahe war.

"Ich möchte nur, daß du weißt, daß ..."

"Scully. Nicht."

Er war wirklich außer sich und wollte verzweifelt, daß sie aufhört.

"Ich liebe dich Mulder. Ich ... ich liebe dich einfach."

Sie atmete erleichtert aus und drehte sich zu ihm um. Er hatte seine Augen fest zusammengekniffen und schlug mit dem Kopf gegen die Kopfstütze. Das war nicht unbedingt die Reaktion, die sie sich erhofft hatte. Er sah elender aus, als sie ihn je gesehen hatte. Er liebte sie nicht. Was hatte sie getan? Oh Gott, wie lächerlich hatte sie sich gerade gemacht? Sie hatte sich ihrem einzigen richtigen Freund an den Hals geworfen, ihm gesagt, daß sie ihn liebt. Er würde sie wahrscheinlich nie wieder sehen wollen.

Er war lange Zeit still und sie machte sich weiter im Stillen Vorwürfe. Was für ein Dummkopf sie war, was für ein totaler Idiot. Sie hatte alles kaputtgemacht. Warum hatte sie ihn überhaupt geküßt?

Nach weiteren Minuten der Stille fühlte sie Tränen in sich aufstiegen und sie war so weit, ihn zu bitten, sie einfach so schnell wie möglich zu Hause abzusetzen. Sie würde nicht in seiner Gegenwart weinen. Sie würde ihn nicht sehen lassen, was er ihr angetan hatte.

"Scully, du tust es nicht."

Was? Sie hatte das wahrscheinlich nicht richtig verstanden. Er konnte das unmöglich gesagt haben. Aber er hatte und er öffnete schließlich seine Augen, sah sie an und setzte fort.

"Du denkst, daß du es tust, aber du tust es nicht. Nicht wirklich. Du kennst mich gar nicht richtig, Scully. Nicht vollständig. Nicht die schlimmen Dinge, nur die Dinge, die ich dich sehen lasse. Du weißt nicht, was für eine Art Mensch ich sein kann, wer ich wirklich bin."

Während er sprach, wurde ihre völlige Verzweiflung sehr schnell von überwältigendem Ärger ersetzt. Ihr Brustkorb verkrampfte sich und sie hatte das Gefühl, daß sie ihn tatsächlich schlagen könnte. Wie konnte er es wagen? Wie konnte er es wagen, ihre Gefühle zu bezweifeln, zu glauben, daß er besser wüßte, was sie fühlte, als sie selbst? Wie konnte er es WAGEN?

"Du Idiot," knurrte sie durch zusammengebissene Zähne.

"Was?"

"Ich öffne mich dir, sage dir etwas, was ich in meinem ganzen Leben noch niemandem gesagt habe, serviere dir mein Herz auf einem Silbertablett, damit du es in Stücke schneiden kannst, schenke dir jedes Bißchen Vertrauen, das ich besitze und alles, was du tun kannst, ist hier zu sitzen wie ein totaler Idiot und mir zu sagen, daß ich Unrecht habe, daß ich nicht weiß, was ich fühle. Was denkst du bin ich? Ein verdammtes Kind? Zur Hölle mit dir!"

Sie weinte jetzt. Der blöde Kerl hatte es wieder geschafft, daß sie weinte. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals jemanden so angeschrien zu haben. Sie hätte sich dadurch besser fühlen sollen, aber sie fühlte sich nur noch hundertmal schlechter.

"Nein Scully, das denke ich nicht. Ich denke nur nicht ..."

Er wollte ihr Gesicht berühren, aber sie schlug seine Hand weg.

"Zur Hölle mit dir! Es ist mir egal, was du denkst. Hast du die leiseste Ahnung, wie schwer das für mich war? Zur Hölle mit dir!"

"Ich kann es mir vorstellen. Scully ... bitte ..."

"Bitte was?"

Er schaute sie nur mit diesem blöden Gesichtsausdruck an.

"Bitte was verdammt!"

"Ich ... äh."

Er erinnerte sie an ein Reh, das ins Scheinwerferlicht geraten war. Totale Panik. Sein Mund stand offen und seine Augen waren vor Schreck geweitet. Sie würde es ihm zeigen. Sie mußte es ihm zeigen. Er hatte Unrecht, nicht sie.

"Du denkst, daß ich nicht weiß, was ich fühle? Du denkst ich weiß nicht, worüber ich rede? Ich werde dir zeigen, wie ich fühle, du selbstgerechtes kleines Arschloch."

Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände, fuhr mit ihren Fingernägeln sein Gesicht hinauf, preßte sie tief in seine Kopfhaut und küßte ihn. Wieder. Gott helfe ihr. Sie wußte nicht, was sie das tun ließ, aber irgendetwas sagte ihr, daß dies die einzige Möglichkeit war.

Sie küßte ihm mit all der Wut und all der Liebe, die in ihr war. Sie schob seine Lippen mit ihrer Zunge auseinander und mit einem hilflosen Wimmern ließ er sie hinein. Ihre Zungen trafen sich in einem Tanz aus Raserei und Begehren. Ihre Tränen flossen und vermischten sich in ihren Mündern.

Sie kletterte ein zweites Mal aggressiv auf ihn und drückte ihn in seinen Sitz. Er war wieder hart und sie preßte sich lüstern an ihn und brachte sie damit beide zum Aufstöhnen. Seine Hände tasteten blind umher, bis er die Rückseite ihres T-Shirts zu fassen bekam. Der Klang von Schniefen, Keuchen und Stöhnen erfüllte den Wagen.

Sie fühlte, wie seine Zunge die Rückseite ihrer Kehle berührte und sie wußte, daß sie ihn hatte. Sie lehnte sich dann zurück, unterbrach den Kuß und ließ ihn mit offenstehendem Mund und atemlos zurück.

"So. Was hältst du davon?" fragte sie, überrascht, das sie jetzt noch sprechen konnte.

"Ich ... äähh... Scully ..."

"Denkst du immer noch, daß ich Unrecht habe? Denkst du, daß ich dich so küssen könnte, wenn ich dich nicht lieben würde? Selbst nach alledem, was du gerade getan hast?"

Sein Mund öffnete und schloß sich wortlos. Sie packte ihn an seinem Hemdkragen und zog rücksichtslos daran.

"Denkst du das? Antworte mir!"

"Keine ... keine Ahnung Scully."

Verdammt. Zur Hölle mit ihm. Sie begann ihn zu hassen.

Er grinste sie blöd an und begann erneut. "Ich ... ich weiß aber trotzdem eine Sache. Ich denke nicht, daß du mich ein selbstgerechtes, kleines Arschloch genannt hättest, wenn du mich nicht lieben würdest."

Bei allen Heiligen! Er war wirklich nicht richtig im Kopf. Sie wußte das. Und sie liebte ihn. Es war ihr egal.

Sie küßte ihn wieder.

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Mulder war im Allgemeinen kein sehr zurechnungsfähiger Mensch. Aber er war sich sicher, daß er jetzt gerade verrückt wurde. Wieder einmal.

Sie wollte ihn, gleich hier im Auto. Sie drückte sich die ganze Zeit auf eine solche Art rhythmisch gegen ihn, daß er sich verdammt schnell selbst in große Verlegenheit bringen würde, wenn sie nicht aufhörte. Sie küßte ihn wieder mit ihrem erstaunlich talentierten Mund und strich mit ihren Händen überall auf seinem Oberkörper und seinen Armen entlang. Und er war bereit, sich selbst zu erschießen.

Wenn er ihren sich windenden kleinen Körper noch ein einziges Mal von seinem fortreißen müßte, würde ihm das den Rest geben. Sie machte ihn wahnsinnig.

Sie liebte ihn. Sie tat es wirklich. Er bezweifelte das nicht eine Sekunde lang. Er hatte Scully niemals wegen irgendeiner Sache so außer sich gesehen. Irgenwie hatte sie sich in ihn verliebt. Irgendwie hatte er in zwei Wochen geschafft, was er vorher zehn Jahre lang versucht hatte. Und es war mehr, als sein Entschluß aushalten konnte. Sie liebte ihn. Sie wollte mit ihm schlafen. Wer zur Hölle war er, das weiterhin abzulehnen? Er verletzte sie nur dadurch, daß er ihr verweigerte, was sie scheinbar so sehr wollte. Und er hatte geschworen, daß er sie nie wieder verletzt sehen wollte.

Aber dies hier war nicht der richtige Ort. Nicht für Scully. Nicht in einem Auto mitten in DC. Nicht mit ihrem Rücken ins Lenkrad gedrückt und ihrem Bein zwischen ihm und der Tür eingeklemmt. Es sollte perfekt sein. Es sollte etwas besonderes sein.

Er spürte ihre Hand an seiner Hüfte, die krampfhaft am Saum seines Hemdes zog und er packte sie.

"MmmScully...nein..."

"Was? Was zum Teufel Mulder?"

"Wir ... es ist ... wir müssen los."

Er fragte sich, wie oft sie diese kleine Szene heute abend noch wiederholen müßten.

"Mulder, nein. Ich will dich jetzt."

Sie versuchte, ihre Handgelenke aus seinem Griff zu befreien, aber er ließ sie nicht los. Gott allein wußte, an welchen Stellen sie ihn als nächstes berühren würde.

"Mulder, was ist dein Problem?"

Sie sah aus, als würde sie wieder ärgerlich und wütend werden.

"Ich nur ... ich will ... ich..."

Sie bewegte sich immer noch auf ihm und es war schwierig, überhaupt zu sprechen, geschweige denn, es ihr wieder zu verweigern.

"Was Mulder? Sag mir was du willst. Ich werde es tun. Ich werde alles tun."

Oh Gott.

"Schön. Ich möchte, daß es schön ist. Gemütlich. Vertraut, Scully."

"Mmm...das ist schön..." murmelte sie n seinem Nacken als sie ihn dort küßte.

"N...nicht...oohh...Gott...sch...schön...ge...genug."

Er schob sie an ihren Armen rückwärts in das Lenkrad.

"Bitte. Scully...bitte. Laß mich dich nach Hause bringen" keuchte er atemlos.

Sie atmete tief ein und aus.

"Mulder, du bist ein zu großer Gentleman, selbst wenn es zu deinem eigenen verdammten Besten ist."

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Als sie zu ihrem Apartment zurückfuhren betete Mulder, daß er nicht angehalten werden würde. Er fuhr ungefähr das Doppelte der vorgeschriebenen Geschwindigkeit. Seine Finger zitterten auf dem Lenkrad. Er fühlte, wie das Begehren durch seinen ganzen Körper pulsierte. Er konnte es nicht einmal ertragen, zu ihr hinüber zu sehen. Jedes Mal, wenn er es tat, lächelte sie ihn mit einem geheimnisvollen, verführerischen Lächeln an und seine Finger zuckten leidenschaftlich, bereit, den Wagen in den Straßengraben zu fahren, nur um sie wieder berühren zu können.

Er wagte es, ihr in die Augen zu sehen und fuhr fast an einen Baum. Sie war so schön.

Er würde sie nach Hause fahren und mit ihr schlafen. Mit Scully. Scully wollte ihn. Scully liebte ihn. Das schmerzte.

"Mulder?"

"Hmm?"

Er hatte Angst. Was würde sie als nächstes sagen? Was würde sie ihm als nächstes antun? Sie war heute abend voller Überraschungen.

"Es gibt ... äh ... etwas, was ich dir nicht erzählt habe. Etwas, was du wahrscheinlich wissen solltest, bevor wir das hier tun."

Er riskierte einen weiteren Blick in ihre Richtung. Sie sah nervös und ängstlich aus.

"Was ist es Scully?"

Sie seufzte und schaute weg.

"Ich weiß nicht, was du darüber denken wirst Mulder."

Ihm fiel keine Sache auf dieser Welt ein, die sie ihm erzählen könnte und derentwegen er anders für sie empfinden würde. Nicht eine einzige Sache. Er griff nach ihrer Hand. Er verschlang seine Finger mit ihren auf ihrem Oberschenkel. Ihr Oberschenkel war warm.

"Scully, es wird in Ordnung sein. Was es auch ist."

Sie biß auf ihre Lippe und drückte seine Hand.

"Mulder ich bin etwas...äh...nicht direkt erfahren in diesen Dingen. Ich meine...ich bin äh, ich bin so eine Art Jungfrau."

Oh Mist. Oh Gott.

Er schaute schnell zu ihr. Sie war rot geworden und schaute aus dem Fenster.

Eine Jungfrau?

Er hatte früher daran gedacht, doch die Art, wie sie sich vorhin benommen hatte, so aggressiv und ... sinnlich, es schien absolut nicht möglich. Dann wurde ihm bewußt, daß das für ihn war. Das es seinetwegen war. Sie war ganz offensichtlich noch niemals vorher mit jemandem auf diese Art zusammengewesen, weil sie dann mit sehr großer Sicherheit keine Jungfrau mehr wäre. Jeder andere Mann hätte es wahrscheinlich gleich dort am Monument mit ihr getrieben.

Das war alles für ihn. Sie wollte ihm ihre Jungfräulichkeit geben. Es machte ihn so glücklich, daß er hätte weinen können. Es erregte ihn noch viel mehr, soweit das möglich war. Aber wie konnte er ihr das nehmen?

"Und ich ... ich rede hier nicht nur von normaler Jungfräulichkeit Mulder. Ich meine ich habe niemals ... das äußerste, was ich je getan habe, war, es einem Typen mit der Hand zu machen und das auch nur ein paar Mal. Ich habe nie ..."

Sie schluckte so laut, daß er es hören konnte. Ihre Handfläche war schweißnaß.

"Ich hatte sogar noch nie einen Orgasmus Mulder" flüsterte sie.

Gott. Oh Gott. Warum machte ihn das so heiß? Was zum Teufel war mit ihm nicht in Ordnung? Das war nicht in Ordnung. Nichts davon.

Niemals einen Orgasmus? Ihm schien dieser Gedanke fast unfaßbar.

"Scully..." seine Stimme war unnatürlich hoch. Er räusperte sich und versuchte es noch mal.

"Scully...ich ... ich denke ... äh, möglicherweise ist das nicht die beste Idee. Ich meine, vielleicht sollten wir das wirklich nicht tun."

Sie zog ihre Hand zurück und er sah eine Träne ihre Wange hinablaufen. Ihre Unterlippe zitterte. Verdammt. Gottverdammt! Wie oft hatte er sie heute abend zum weinen gebracht. Es mußte ein verfluchter Weltrekord der Dummheit sein.

"Scully..."

"Sicher Mulder. Wie du willst. Ich habe es verstanden. Du willst es nicht mit einer dummen Jungfrau machen. Das ist in Ordnung. Deswegen habe ich es dir eigentlich erzählt, so daß du da raus bist, wenn du ..."

Ihre Stimme brach und sie drehte sich vollständig weg vom ihm in Richtung des Beifahrerfensters.

"Scully, nein. Das ist ... das ist es nicht. Nicht im geringsten. Ist dir denn nicht klar, was für eine attraktive Eigenschaft das ist?"

Er tastete in der Dunkelheit nach ihrer Hand, aber sie hatte sie komplett weggezogen. Warum mußte er sie immer wieder verletzen? Wann würde es endgültig genug sein?

"Attraktiv," lachte sie verächtlich. "In Ordnung, wo liegt dann das Problem?"

"Das Problem..."

Er hob seine Hand um den Teil ihres Gesichtes zu streichen, den er erreichen konnte, aber sie zuckte zurück.

"Scully, das Problem ist, daß ich dir nicht etwas nehmen will, das du möglicherweise noch nicht bereit bist zu geben. Ich will nur, daß du sicher bist. Ich will nur ..."

"Verdammt Mulder!"

Sie drehte sich schließlich wieder zu ihm um.

"Ich BIN sicher! Warum mußt du an mir derartig zweifeln? Ich bin sicher Mulder. Das ist nichts, was ich auf die leichte Schulter nehme. Ich habe sehr viel darüber nachgedacht und ich möchte, daß du es bist. Warum ist das alles für dich so schwer zu akzeptieren Mulder? Ich bin kein Kind!"

"Ich...ich weiß das Scully. Schau, wenn, wenn du das willst, dann werde ich es tun, aber alles, was ich sagen will ist, daß wir es ein wenig langsamer angehen können. Ich meine, wir müssen nicht alles heute abend tun."

"Also...also willst du immer noch mit mir zusammen sein?"

Die Art, wie sie das fragte, brach ihm das Herz.

"Natürlich Scully. Natürlich. Ich denke, wie ich sagte, ich denke nur, daß es in Ordnung ist, wenn wir es langsam angehen. Ich meine, es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, miteinander intim zu sein, Scully. Jede Menge Möglichkeiten."

Sie schob ihre Hand wieder in seine und er fühlte sich wieder gut.

"Ich möchte, daß du mir jede davon zeigst Mulder. Ich will, daß du mir alles zeigst."

Sein Fuß trat fester auf das Gaspedal. Er würde bald in seinen Hosen kommen, wenn sie nicht bald nach Hause kämen.

"Mulder, mit wie vielen Frauen warst du zusammen?"

Himmel, er wußte noch nicht einmal, wie er anfangen sollte, diese Frage zu beantworten. Wen sollte er dazuzählen? Nur die vor 1982 oder alle? Vor 1982 war es eine sehr kurze Liste. Amy aus seinem ersten Jahr in Oxford und Phoebe. Aber war es vollständig ehrlich, wenn er erzählte, es wären nur diese beiden gewesen?

"Äh...zwei."

Nicht völlig ehrlich, aber wahrscheinlich weniger angsteinflößend für sie, als die tatsächliche Zahl. Es war ausreichend für den Moment.

"Zwei? Ehrlich? Das ist alles?"

"J...ja."

"Das ist nicht sehr viel."

"Äh..." er zuckte mit den Schultern und lachte nervös.

"Nein, ich meine, das ist in Ordnung. Ich meine es ist wirklich gut. Es ist nur weniger, als ich gedacht habe. Aber ich bin froh. Ich...ich hätte nicht gewollt, daß du zu erfahren bist oder so was. Ich meine ich... ich würde nicht wollen, daß ich mich an zu vielen messen lassen muß."

"Scully, ich verspreche dir, du mußt dir keine Sorgen machen. Nicht die geringsten. Niemand ist jemals etwas so besonderes gewesen, wie du."

Das war etwas, was er völlig aufrichtig sagen konnte, egal in welcher Situation.

"Okay, ich hoffe nur, daß ich dich nicht enttäusche."

"Oh, Scully," er zog ihre Hand zu seinen Lippen und hauchte einen Kuß auf ihre Finger.

"Das könntest du niemals. Niemals."

Ende Teil 6

Teil 7a

Scully konnte es kaum fassen, daß sie zu ihrem Apartment zurückgefahren waren, ohne daß Mulder noch einmal versucht hatte, sich zu drücken. Das war sie nicht gewöhnt. In keiner Weise.

Jeder Typ, mit dem sie zusammengewesen war, hatte sie dazu gedrängt, das zu tun. Sie hatte niemals einen Mann geküßt, der nicht mehr erwartet, oder manchmal sogar verlangt hatte. Sie war niemals vorher in einer solchen Lage gewesen. Sie hatte sich Mulder auf eine Art an den Hals geworfen, von der sie nie gedacht hätte, daß sie dazu fähig wäre. Sie wollte ihn mehr, als sie jemals für möglich gehalten hätte, etwas zu wollen. Und er hatte die ganze Zeit dagegen angekämpft. Ihn zu ihr zu bekommen, war wie Zähne ziehen.

Sie versuchte es nicht persönlich zu nehmen. Es schien wirklich so, daß er sie auch wollte. Aber aus irgendeinem Grund, der ihr nicht einleuchten wollte, schien er zu denken, daß er sie nicht wert sei. Er schien nicht zu verstehen, daß sie ihn tatsächlich lieben konnte. Es war frustrierend und ärgerlich und sehr, sehr traurig.

Er berührte und küßte sie so zärtlich als sie nebeneinander lagen, daß es sie im Inneren schmerzte. Sie war noch nie mit solcher Vorsicht behandelt worden, solcher Feinfühligkeit. Sie hatte sich niemals so wohl und sicher gefühlt, wenn sie mit einem Mann zusammen war. Sie war auch niemals in ihrem Leben so erregt gewesen.

Die zarten Küsse, die er auf ihren Lippen, ihrem Gesicht, ihrem Hals verteilte, machten sie total verrückt. Sie wollte mehr. Trotzdem wollte sie ihn nicht bedrängen. Sie wollte nicht, daß er dachte, sie sei so eine Art sexhungrige Wahnsinnige. Sie hatte ihn schon zwei Mal attackiert.

Aber wenn er sich nicht bald nackt auszog, würde sie sicher sterben.

Seine Hände streichelten zärtlich an ihren Seiten entlang. Sie nahm eine seiner Hände in ihre und führte sie zu ihrer Brust. Zwar war sie unsicher, aber sie brauchte seine Berührung zu sehr, um jetzt aufzuhören. Sie stöhnten beide, als er mit seinen Fingern über ihre harten Brustwarzen strich, die von ihrem Shirt bedeckt waren. Sie warf ihren Kopf nach hinten und drückte ihm ihren Oberkörper entgegen. Offensichtlich nahm er diesen Hinweis zum Anlass, etwas zu ändern und streichelte ihre Brüste mit beiden Händen. Mit seinen Daumen strich er etwas stärker über ihre Brustwarzen während er ihre Kehle liebkoste. Sie legte ein Bein über seine Hüfte und zog seinen Körper näher zu sich heran.

Schließlich bewegten sich seine Hände nach unten und zogen am unteren Ende ihres Shirts. Er schaute zu auf und sah sie an. Er war hochrot und atmete ebenso schwer wie sie. Ja, er wollte sie genauso.

"Scully wenn ... wenn du aufhören willst, egal wann, laß es mich wissen, okay?"

Aufhören? Gut.

"Hör nicht auf Mulder. Bitte, hör nicht auf."

Sie hob ihre Arme ermunternd nach oben und er zog ihr das Top aus. Eine Weile starrte er sie an, dann zog sie an seinem Shirt.

"Du auch."

Er lächelte und warf sein T-Shirt auf den Boden. Sein Oberkörper war wundervoll. Perfekt. Lange, kräftige Arme, muskulös, aber nicht so, daß es abstoßend wäre. Ein fester, wohlgeformter Brustkorb mit genau der richtigen Behaarung. Feste Bauchmuskeln. Kleiner Bauchnabel.

Sie wollte alles davon berühren. Wollte ihn überall mit ihrer Zunge berühren.

Besitzergreifend strich sie mit ihren Händen über seinen Körper, als wenn sie ihr Gebiet sichern wollte. Er bebte bei dieser Berührung.

Ihre Augen wanderten nach unten zu der Ausbuchtung in seinen Jeans. Sie

wollte auch das berühren. Leicht strichen ihre Finger über ihn und er schloß seine Augen und stöhnte. Es war so ein wundervolles Geräusch, so anregend zu denken, daß es ihretwegen in ihm entstanden war.

Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, schmeckte die Hitze seiner Haut und begann, seine Jeans aufzuknöpfen.

Seine Hände griffen fast nach ihren Handgelenken und sie sah erschrocken auf. Er zog seine Hände von sich weg und legte sie neben ihren Kopf auf das Kissen.

"Noch nicht, Baby. Noch nicht," murmelte er.

Baby. Er nannte sie Baby. Sie wurde fast ohnmächtig, als sie seine tiefe, weiche Stimme das sagen hörte.

Sie lag flach auf ihrem Rücken und er lehnte sich über sie, küßte und streichelte ihre Arme und ihren Nacken. Mit seiner Zunge fuhr er an ihrem Hals herunter und an den Rändern ihres BH's entlang, bis er sein Gesicht zwischen ihren Brüsten vergrub. Er stöhnte gedämpft und sie kicherte. Dann berührte er ihre Brustwarze mit seiner Zunge durch den Seidenstoff des BH's und das Kichern wurde zu einem Seufzen. Als aus dem Lecken ein leichtes Knabbern wurde, wurde aus dem Seufzen ein Stöhnen. Sie vergrub ihre Finger in seinem Haar und drückte sein Gesicht gegen ihre Brust. Dadurch ermutigt, biß er etwas fester zu und saugte durch den Stoff an ihr. Sie stöhnte und ihre Beine rieben aneinander.

"Magst du das?" fragte er und sah zu ihr auf.

"Mmmmmhhja."

"Sag mir, wenn ich irgendetwas tue, was du nicht magst, okay?"

Sie nickte enthusiastisch und wollte nur, daß er mit dem weitermachte, was er gerade getan hatte. Er griff zwischen ihre Körper um den Verschluß ihres BH's zu öffnen und sie bemerkte, daß seine Hände zitterten. Er bekam kaum das kleine Stück Plastik richtig zu fassen. Verlegen grinste er sie an und sie lächelte. Er hatte Angst. Irgendwie fühlte sie sich dadurch noch mehr erleichtert. Sie war hier sicher. Und begehrt.

Schließlich schaffte er es, den BH aufzubekommen und schob ihn zurück. Sie streifte die Träger ab und warf ihn zur Seite. Völlig entblößt lag sie vor ihm. Bei eingeschaltetem Licht. Niemand hatte sie je vorher so gesehen. Es gab schon Jungs, die sie angefaßt hatten, aber immer im Dunkeln, normalerweise im Auto. Kein Mann hatte jemals offen auf ihre Brüste gestarrt, so wie es Mulder gerade tat. Sie fühlte, wie sie langsam unter seinem Blick rot wurde. Sie fragte sich, wie viele Brüste er schon gesehen hatte und ob ihre okay wären.

"Scully, du bist so schön."

Sie schaute in seine Augen und sah, daß diese anfingen, feucht zu werden. Er weinte. Bevor sie darüber nachdenken konnte, was das wohl zu bedeuten hätte, bedeckte sein Mund wieder ihre Brust und sie bog sich ihm entgegen. Er zog sie in seinen Mund und saugte und leckte an ihr mit seinen unglaublichen Lippen und seiner kräftigen Zunge und sie fühlte, wie ein eigenartiges, brennendes Gefühl ihren ganzen Körper durchströmte. Es fühlte sich an, als wenn ihr ganzer Körper in Flammen stehen würde.

Sie zog an ihm und er rollte sich über sie. Sie spreizte ihre Beine und nahm

ihn dazwischen. Beide hatten noch ihre Jeans an, aber sie konnte seine Härte fühlen, die gegen sie drückte und das ließ sie aufwimmern.

Er nahm ihren Mund in einem brennenden Kuß gefangen, der sie sich noch schwacher fühlen ließ und sie drückte sich fest gegen ihn. Er war so groß, sein Körper bedeckte sie vollständig. Sie fühlte sich durch ihn eingehüllt, überwältigt von seiner Größe, seinem Duft, seiner Mulderness.

Seine Hüften rieben gegen sie und seine Zunge füllte ihren Mund. Er war überall und es fühlte sich so verdammt gut an. Sie konnte es fast nicht glauben.

Das war normalerweise der Punkt, an dem sie totale Angst bekam und dem Jungen sagte, daß es Zeit wäre, nach Hause zu gehen. Aber sie wollte nicht, daß Mulder nach Hause ging. Sie dachte, daß sie sterben würde, wenn er es überhaupt versuchen würde, sie zu verlassen.

Aber das tat er nicht. Er drückte sich weiterhin gegen sie, stieß seine Zunge in ihren Mund und stöhnte dieses wundervolle Stöhnen. Sie packte seinen Hintern, zog ihn noch fester an sich heran und steigerte den Druck. Zwischen ihren Beinen fühlte sie ein Pulsieren, das sie vage wiedererkannte. Sie hatte es geschafft, sich ein paar Mal bis zu diesem Punkt zu bringen, aber niemals darüber hinaus. Es war ein wundervoller und zugleich frustrierender Ort, was der Hauptgrund dafür war, daß sie schon vor einer ganzen Weile aufgegeben hatte zu masturbieren.

Er bewegte seinen küssenden Mund von ihren Lippen hinunter zu ihrem Kinn, über ihren Hals und schließlich wieder zurück zu ihren Brüsten. Er fuhr mit seiner Zunge in langsamen, quälenden Kreisen über ihre Brustwarzen und sie schauderte unter ihm. Sie dachte, daß er dort verweilen würde, aber er fuhr fort, sich nach unten zu bewegen, leckte seinen Weg über ihren Bauch, an ihrem Bauchnabel entlang und an ihre Seiten. Es hätte sicher gekitzelt, wenn sie nicht so erregt gewesen wäre.

Sie fühlte seine Hände am Bund ihrer Jeans und schaute nervös nach unten. Sie wollte das so sehr, war so bereit dafür, aber es war trotzdem immer noch unberührtes Territorium.

"Kann ich die ausziehen, Scully?"

Oh Gott, er war so süß, so rücksichtsvoll, bat bei jedem winzigen Schritt, den er tat um ihre Erlaubnis. Ihr Herz schwoll an und ihre Angst verschwand.

"Bitte," nickte sie und lächelte.

Sie schüttelte ihre Schuhe und Strümpfe von ihren Füßen und er knöpfte vorsichtig ihre Jeans auf. Als sie bemerkte, wie er langsam den Reißverschluß aufzog und seine Finger gegen sie streiften, fühlte sie einen eigenartigen, aber sehr angenehmen Schauer und bog sich seiner Hand entgegen. Lächelnd zog er ihr die Jeans aus. Er setzte sich auf seine Knie zurück und schaute sie wieder mit diesem verlegenen Grinsen an. Aber unter diesem Grinsen brannten seine Augen mit einem rauhen, ungestillten Hunger, der ihr den Atem nahm. Er dachte wirklich, daß sie schön war.

Er erhob sich vom Fußende des Bettes und knöpfte seine Hose fertig auf, an dem sie sich vorher schon zu schaffen gemacht hatte. Aus irgendeinem Grund wollte er nicht, daß sie ihn dort berührte. Zumindestens noch nicht. Das hatte er gesagt. Noch nicht, Baby. Sie bebte wieder bei dem Gedanken an den intimen Ton, in dem er das gesagt hatte.

Sie beobachtete ihn fasziniert und völlig versunken, als er seine Jeans auszog und sie auf den Boden warf. Er stand vor ihr, nur mit einer blauen Baumwoll Boxershorts bekleidet. Sie konnte die Kontur seiner Erektion sehen, die gegen den Stoff drückte. Sie hoffte, daß er seine Boxershorts auch ausziehen würde. Sie hatte ein ungewöhnlich starkes Verlangen danach zu sehen, was darunter war. Aber er tat es nicht. Er sank auf seine Knie und nahm ihren Fuß in die Hand.

Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Das war nicht gerade das, was sie erwartet hatte. Aber als er begann, ihre Fußsohle zu massieren, das Fleisch mit seinen Fingern durchzukneten, vergaß sie, was sie erwartet hatte und genoß das, was er gerade tat. Es fühlte sich unglaublich an. Er nahm ihren großen Zeh in seinen Mund und saugte leicht daran und sie schrie auf. Es war erstaunlich erregend.

Er arbeitete sich um ihren ganzen Fuß herum, leckte und massierte ihre Zehen und ihre Knöchel und sie bemerkte, daß sie sich in das Laken unter ihr verkrallt hatte. Irgendwann arbeitete er sich zu ihren Fesseln hoch, denen er dieselbe Behandlung zukommen ließ. Er zog vorsichtig an ihren beiden Beinen. Sie wurde total schwach und ließ sich in seine Richtung ziehen. So, daß sie auf der Bettkante saß. So, daß er zwischen ihren Beinen saß. So, daß sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihr entfernt war.

Wellen von Panik und Verlangen überrollten sie, als ihr klar wurde, was er tun würde.

"Kann ich dich hier küssen?"

Sein Mund war ihr so nahe, daß seine Worte gegen den feuchten Stoff ihres Slips vibrierten, als er sprach und eine völlig neue Art von Schauer erzeugten.

"Huummm.."

Sie wünschte, daß er endlich aufhören würde zu fragen. Sie konnte noch nicht einmal mehr zusammenhängende Worte sprechen. So rutschte sie noch ein wenig weiter nach unten und drückte sich in sein Gesicht, um ihm zu antworten. Er lachte leise in sie hinein und fuhr dann mit seiner Zunge über den Stoff ihres Slips.

Es war wundervoll. Oh Gott, es fühlte sich zu gut an. Sie konnte es fast nicht ertragen. Aber sie wollte immer noch mehr.

"Zieh ... aus. Mmmmm ziehihnaus!"

Er fuhr mit dem Finger unter den Bund ihres Slips und zog ihre Unterwäsche langsam nach unten und aus. Und dann war er dort. Überall. Seine Lippen, seine Zunge und seine Hände, auf ihr, in ihr, an Orten, die niemand, noch nicht einmal sie selbst, je gesehen hatte. Und es war besser, als sie es je für möglich gehalten hätte.

Er schob mit seine Fingern zärtlich ihre Schamlippen auseinander und streichelte sie, leckte an ihrer Klitoris wie ein Kätzchen, immer und immer wieder. Vor und zurück, am Anfang zart, dann immer schneller werdend und mit steigendem Druck. Dann in Kreisen, am Anfang weit, später kleiner und konzentrierter.

Sie griff nach seinem Kopf, preßte ihn fester an sich, packte eine Handvoll seiner Haare mit einem verzweifelten Verlangen, das sie nie vorher gespürt hatte. Ihre Hüften begannen zu kreisen, ohne daß sie es überhaupt bemerkte.

Plötzlich schmeckte sie Blut. Sie hatte sich auf die Innenseite ihrer Lippe gebissen, um keine peinlichen Geräusche zu machen. Aber sie sagte sich, daß das in Ordnung wäre. Sie war mit Mulder zusammen und es war in Ordnung. Er würde nicht denken daß sie schlecht ist, weil sie das genoß. Er tat das, damit sie es genießen konnte, damit sie sich gut fühlen würde. Alles für sie, er tat das alles für sie. Oh Gott, wie sie ihn liebte.

Sie stöhnte ein wenig und sehr schnell machte sie ständig Geräusche, jedes lauter und eigenartiger als das vorherige. Sie hoffte, daß Rebecca nicht zu Hause war.

Sie sah zu ihm hinunter und war überrascht, daß er sie auch ansah, seine Augen glitzerten vor Wollust und Verlangen und sie fragte sich, wie sie wohl aussah, während sie sich auf diese Weise auf ihrem Bett hin und her warf. Er schien es trotzdem zu mögen. Er schien glücklich zu sein.

Sie begann zu spüren, wie sich etwas in ihr aufbaute. Etwas, das sich nicht beschreiben ließ. Sie fragte sich, ob es wohl ein Orgasmus wäre, oder zumindest der Anfang von einem. Sie war jetzt schon weit jenseits dessen, was sie je erlebt hatte und sie hatte keine Möglichkeit zu wissen, ob damals tatsächlich etwas passiert war. Es hatte trotzdem immer nur einige Sekunden gedauert und das hier hielt immer weiter an.

Ein plötzlicher Krampf überkam sie und sie rief nach Mulder. Was war das? War das ein Orgasmus? Nein, das konnte nicht sein, weil sie immer noch mehr wollte.

Er löste seinen Mund von ihr und sie wimmerte erschrocken.

"Warst du schon jemals so weit, Scully?"

"Ich...mmm...neeeiiiin."

Sie schnappte nach Luft, kaum fähig zu denken oder zu sprechen. Was zur Hölle geschah mit ihr?

"Entspann dich einfach, Scully. Laß es passieren. Ich bin bei dir."

Er preßte seine Zunge wieder gegen sie und sie spürte es wieder und intensiver als zuvor. Sie spürte es überall. Er tat es noch fester und schneller und ihr ganzer Körper zitterte.

Seine Finger begannen, langsam in sie hinein und herauszugleiten und es fühlte sich überraschend gut an. Wunderbar. Sie fühlte sich ausgefüllt. Sie fühlte, wie sie sich um ihn zusammen- und ihn tiefer in sich hineinzog.

"M...mehrmuldermehr..."

Er stieß nun schnell und wild in sie hinein und seine Lippen schlossen sich um ihre Klitoris und er saugte daran und fuhr mit seiner Zunge darüber - wieder und wieder und wieder.

"Mulder. Oh ... mein ... GOTT."

Sie schrie. Sie schrie laut und lang, während ihr Inneres in Millionen Stücke zersprang. Es war unerträgliches Vergnügen und süßer Schmerz und unheimlich und wunderschön und einfach unbeschreiblich. Und dann war es zu viel. Es tat einfach weh und sie zog an seinen Haaren, damit er aufhörte.

Er sah sie mit einem Lächeln an und kroch wieder über ihren zitternden, zuckenden Körper. Er bedeckte sie wieder und sie küßte ihn wild, schmeckte die Mischung aus ihrem Geschmack und seinem.

Sie schoben sich wieder an das Kopfende des Bettes und er legte seine Arme um sie, zog sie eng an sich heran.

"Hat dir das gefallen, Scully?"

Es war so eine lächerliche Frage, daß sie lachen mußte. Gefallen? Es war, als würde man jemanden fragen ob es ihm 'gefallen' würde, Gott zu begegnen. Gefallen war nicht das richtige Wort.

"Es war ... oh Gott Mulder ... danke. Danke."

Er lachte und küßte ihre Stirn.

"Ich danke dir Scully. Danke, daß ich dir das zeigen durfte."

Okay, das war eine Sache, aber es war nicht genug. Nicht für ihn. Sie wollte ihm all das geben, was er ihr gegeben hatte. Sie wollte, daß er erlebte, was sie gerade erlebt hatte. Sie wollte seinen Orgasmus.

Ende Teil 7a

Teil 7b

Sie war unglaublich. Sie war ein Traum. Sie gehörte ihm. Er konnte das daran sehen, wie sie ihn völlig versunken ansah, daran, wie sie ihn an sich drückte, ihre Hüfte gegen seine Beine preßte. Er hatte ihr ihren ersten Orgasmus geschenkt.

Er spürte bei dem Gedanken einen seiner Meinung nach völlig unangemessenen Ausbruch von männlichem Stolz. Daß er ihr solche Gefühle verschafft hatte,  es war unglaublich. Sie war so außer Kontrolle, so ekstatisch, es war die schönste und bewegendste Sache, die er je gesehen hatte. Er glaubte, daß er dieses süße, schmutzige Lächeln auf ihrem Gesicht nie vergessen würde, die Art wie sie ihre Augen gerollt hatte und die zufriedenen und gelegentlich 
erschreckend wimmernden Geräusche, die sie gemacht hatte.

Einen Moment lang war er so in Gedanken versunken, daß er nicht bemerkte, wie sie mit einer Hand über seine Brust und seinen Bauch strich. Als er spürte, wie sie mit ihren kleinen Fingern an dem Bund seiner Boxer Shorts zog, schreckte er tatsächlich zusammen.

Er war während der ganzen Zeit zwischen ihren Beinen hart gewesen, doch er hatte es so gut wie nicht mitbekommen. Er hatte sich so darauf konzentriert, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, daß er nicht eine Sekunde an seine eigene intensive Erregung gedacht hatte.

Er war immer noch hart. Aber immer noch unfähig, überhaupt auf die Idee zu kommen, sie um irgend etwas zu bitten. Es würde ihm völlig reichen, nur neben ihr zu liegen bis sie einschlafen würde und dann in das Bad zu gehen 
und sich später selbst zu erleichtern.

Sie schien mehr zu wollen.

Sie hatte sich hingekniet und zog mit einem frustrierten Gesichtsausdruck an der widerspenstigen Unterwäsche. Er erhob sich ein wenig, um ihr mit den Shorts zu helfen. Und dann waren sie beide völlig nackt. Das war etwas, von dem er nie gedacht hätte, daß er es mal erleben würde.

Er schaute in ihr Gesicht und erwartete, daß sie ihn auch anlächelte, aber ihr Blick war weiter nach unten gerichtet, konzentriert auf den Teil seines Körpers, den sie noch nie gesehen hatte. Sie hatte ihren Mund zu einem kleinen o geformt und ihre Augen waren geweitet vor ... etwas. Überraschung, Schock, Bestürzung?

"Scully?"

Als sie zu ihm aufsah bemerkte er, daß sie rot wurde. Sie lachte ein wenig nervös.

"Es ... es tut mir leid. Es ist nur ... Mulder, es ist nur ..."

Sie war einen Augenblick still und tausend furchtbare Möglichkeiten schossen ihm durch den Kopf.

"Es ist nur äh ... er ist wirklich groß Mulder."

Jetzt war es an ihm rot zu werden. Er wußte wirklich nicht, was er dazu sagen sollte.

"Ist ... ist das in Ordnung Scully? Ich meine, macht dir das was aus?"

Sie lachte wieder und schüttelte ihren Kopf.

"Nein, ich meine, ich denke nicht .. ich meine ... ich mag ihn Mulder. Er ist sehr ... er ist wie du. Ich habe einfach noch nicht so viele gesehen, weißt du. Es hat mich sozusagen ... überrascht."

Lächelnd hoffte er, daß sie nie wieder die Möglichkeit haben würde, einen anderen zu sehen. Niemals.

Sie legte sich wieder neben ihn und er rollte sich auf die Seite, weil er ihre Haut an seiner spüren wollte. Als sie anfing, ihn zu küssen, wurde ihm klar, daß das ein Fehler gewesen war. Sein Penis zuckte leidenschaftlich gegen ihren Bauch und er mußte das überwältigende Bedürfnis unterdrücken, sich wie ein Hund an ihr zu reiben.

Sie griff zwischen ihre Körper und streichelte ihn zart und er stieß mit einem Stöhnen reflexartig in die Richtung ihrer Hand. Sie lachte leise in seinen Nacken und umfaßte ihn völlig mit ihrer Hand.

Mit geschlossenen Augen erlaubte er es sich für eine Weile, die Empfindungen zu genießen. Wie ihre Hand an seiner Länge hinauf und herunterfuhr, wie ihre Lippen und ihre Zunge seinen Nacken massierten, seine Brust, das Gefühl ihrer Haare in seinen Händen, der Geruch ihres süßen kleinen Körpers neben ihm, es war alles wunderschön.

"Mulder, ich habe das noch nie gemacht. Sag es mir, wenn ich etwas falsch mache."

"Hmm..."

Er fragte sich, worüber sie eigentlich redete. Sie hatte doch vorhin gesagt, daß das mit der Hand das einzige war, was sie schon mal gemacht HATTE. Und sie machte das wirklich gut.

Und bevor ihm bewußt wurde, was passierte, spürte er ihre Zunge zart und leicht über die Sitze seines Penis gleiten.

"Oh Gott. Scully ... du mußt nicht ahhhh ... oh Gott."

Als sie die Spitze komplett in ihren Mund nahm, fiel er in das Kissen zurück. Es sah so aus, als ob er hier keine Wahl hätte. Sie würde es tun, egal was. Sie wollte es. Und er konnte sie nicht davon abbringen. Er hatte nicht mehr die Kraft dazu.

Er schaute nach unten und sah, wie sie ihn nervös anschaute. Ihr Mund verzog sich um ihn herum zu einem winzigen Lächeln und sie fuhr weiter nach unten, um mehr von ihm in sich aufzunehmen. Es fühlte sich jetzt schon so gut an. Sein ganzer Körper zitterte. Er mußte sich dazu zwingen, nicht gewaltsam in ihren Mund zu stoßen.

Bald glitt ihr Mund langsam an ihm herauf und hinunter. Sie konnte ihn nicht ganz aufnehmen, deswegen hatte sie ihre Hände an der Wurzel um ihn gelegt und bewegte sie synchron mit ihrem Mund. Es war jetzt schon der beste Blow Job, den er ins einem ganzen Leben bekommen hatte. Und das nicht nur, weil es Scully war. Sicher war das ein wichtiger Grund, aber es gab noch mehr. Trotz ihrer Unerfahrenheit schien sie genau zu wissen, was er brauchte. Sie wußte fast instinktiv, wie sie ihn zu berühren hatte. Er war schon sehr nahe dran.

Er griff nach unten und streichelte leicht über ihre Haare, weil er sie irgendwie berühren wollte. Sie trug immer noch diese Zöpfe. Er nahm einen davon in seine Hand und wickelte ihn wie ein Seil um seien Faust. Seine andere Hand hatte er in das Laken verkrallt, als wenn sein Leben davon abhinge.

Sie bewegte sich ein wenig schneller und er stöhnte zustimmend. Plötzlich fühlte er etwas heißes und nasses an seinem Bein. Er blickte nach unten und sah, daß sie sich rittlings auf seinen Oberschenkel gesetzt hatte und sich gegen ihn drückte, wären sie das Leben aus ihm heraussaugte. Er stöhnte wieder und drückte sein Bein ein wenig nach oben. Was für ein heißes kleines Ding sie war. Was für ein glücklicher Hurensohn er war.

Er spürte, wie er in ihrem Mund zu pulsieren begann und fragte sich, ob er wohl anfing, sie zu ersticken. Wenn ja, dann schien es sie nicht zu stören. Sie streichelte ihn mit ihrer Zunge und er schnappte nach Luft.

"Scuh ... leee..."

Sie hörte auf und sah ihn an. Sie löste ihren Mund und ihm war nach Weinen zumute.

"Ist ... ist das in Ordnung, Mulder? Mache ich es richtig?"

Oh Gott. Sie war so bezaubernd. Er spürte wie sein Herz wieder zersprang. Sie brachte ihn einfach manchmal so weit.

Er nickte enthusiastisch.

"Genau richtig, Baby. Genau richtig."

Sie lächelte und drückte einen gefühlvollen Kuß auf die Stelle, wo die Spitze auf den Schaft trifft und er spürte, wie eine Träne seine Wange hinunterlief. Konnte er sie noch mehr lieben?

Dann kreiste sie mit ihrer Zunge über die Spitze und er war so überrascht von der Empfindung, daß er ihr entgegen in ihren Mund stieß. Verdammt, verfluchte er sich selbst. Er hatte so sehr versucht, das nicht zu tun.

Eigenartigerweise schien sie das nicht zu stören. Genaugenommen lächelte sie sogar noch mehr und dann nahm sie ihn wieder in sich auf. In voller Länge. Sie zog ihre Hand weg und bedeckte jeden Zentimeter von ihm mit ihrem Mund.

Es war himmlisch. Es war das beste, was er je in seinem Leben gefühlt hatte. Aber es war nicht richtig. Sie würde ersticken, oder es würde sie würgen.

Er versuchte ihr zu sagen, daß sie das nicht tun mußte, daß es ihm leid tat, daß er so in sie hineingestoßen hatte, daß das, was sie vorher getan hatte in Ordnung war, wundervoll, erderschütternd, aber er konnte nur ein 'Nuhhummm" herausbringen.

Sie machte ein Geräusch. Irgendwas, das wie "Juhhummm" klang.

Er nahm an, daß das die größte Annäherung an eine Konversation war, die sie im Moment erreichen konnten. Sie sah glücklich aus. Wirklich. Und sie machte keine Würgegeräusche, auch wenn er spüren konnte, wie er in ihre Kehle hinein und hinausglitt.

Sie griff mit ihrer freien Hand unter ihn und begann, zart seine Hoden zu streicheln. Er quietschte in einer unnatürlich hohen Tonlage und sie hörte wieder auf.

"Ist das in Ordnung? Tue ich dir weh?"

Er schüttelte krampfhaft seinen Kopf.

"Dasis gut. Hörnichaufnichauf."

Dann tat sie wieder genau das, was sie vorher getan hatte und er stöhnte ihren Namen. Sie stöhnte ebenfalls und er fühlte das Vibrieren des Geräusches um ihn. Er war wirklich, wirklich nahe dran. Er konnte fast das Pulsieren seines Penis hören. Er spürte es überall. Als er seine Augen schloß, sah er Sterne, Lichter, die genauso wie seine Lenden pulsierten.

Seine Zehen verkrampften sich in das Laken und er drückte den Zopf in seiner Hand, als wenn er ein Rettungsseil wäre. Sie bewegte sich noch schneller und drückte ihre großen, perfekten Blow Job Lippen noch fester um ihn und alles in ihm begann zu brennen.

Er mußte es ihr sagen. Sie mußte aus dem Weg gehen. Er war nur noch Sekunden davon entfernt und es war ihr wahrscheinlich nicht einmal bewußt.

"Scu .... Scu....uhh."

Sie schien es nicht zu verstehen. Warum wohl?

"Mmmm...ich komme...Scu...uh."

Das war ein bißchen besser. Aber sie bewegte sich immer noch nicht. Warum bewegte sie sich nicht?

Er biß sich auf die Innenseite seiner Lippe, um sich davon abzuhalten, in ihrem Mund zu kommen. Bemerkte sie, was passieren würde? Könnte sie das möglicherweile wollen?

Er versuchte wieder, so eine Art Warnung loszuwerden.

"...könnte...will...w...w...weg."

Sie lachte durch ihre Nase und rollte ihre Augen. Ihm wurde klar, daß sie es wollte. Sie wollte, daß er in ihrem Mund kam.

Diese Erkenntnis war zuviel für ihn.

"Oh Gott, Scully...JETZT!" brüllte er in einem letzten, verzweifelten Versuch. Aber sie blieb bei ihm, als sich sein Körper vom Bett löste und er unkontrolliert in ihren Mund stieß, die Laken vom Bett zog und ihr fast die Haare ausriß. Sie blieb bei ihm und ließ seinen Samen bis auf den letzten Tropfen ihre Kehle hinuntergleiten.

Als die letzte Zuckung vorüber war, nahm sie seinen immer noch ein wenig steifen Penis aus ihrem Mund und legte sich neben ihn. Er zog sie an sich und schlang seine Arme besitzergreifend um sie. Er zitterte immer noch.

Sie legte ihr Bein über seine Hüfte und er konnte wieder ihre Hitze spüren. Wahrscheinlich war er jetzt schon von ihrer Feuchtigkeit bedeckt. Nicht, daß es ihm etwas ausmachte. Er begann sich zu fragen, ob sie sie ihm wohl in Flaschen abfüllen könnte.

"So, äh, war das in Ordnung?"

Er schaute sie ungläubig an. Sie schien es ehrlich nicht zu wissen.

"Scully...Scully...Oh Gott."

Er lachte. Es war lustig. Sie war so unschuldig und so ...wiederum auch nicht. Es war absolut Scully.

"Verdammt Scully. Bist du sicher, daß du das noch nie gemacht hast?"

"Ich denke, ich würde mich daran erinnern, Mulder."

"Es war ... es war ein Wunder, Scully. Unbeschreiblich. Besser als alles andere. Ich kann noch nicht einmal...oh Gott."

Fest drückte er sie an sich. Mit ihrer Hand fuhr sie über seine Brust.

"Du äh, du hättest es nicht schlucken müssen, weißt du."

Sie schüttelte ihren Kopf und lachte leise.

"Ich weiß das Mulder. Ich wollte es. Ich mochte es. Es hat gut geschmeckt."

Er lächelte und löste das Gummiband am Ende eines ihrer Zöpfe. Aus irgendeinem Grund schienen sie ihm nicht mehr angemessen zu sein.

"Ich mochte es auch Scully. Ich mochte es sehr. Ich habe mich wirklich gut gefühlt," murmelte er während er mit seinen Fingern durch ihre Haare strich und sie löste. Bald hatte er beide Zöpfe aufgemacht und breitete ihre Haare um ihr Gesicht und über seine Brust aus.

"Du bist so schön Scully. Du weißt das, oder?"

Sie zuckte mit den Schultern. Er bekam den Eindruck, das dies etwas war, was sie noch nicht einmal in Erwägung gezogen hatte. Sie war nicht 'Die Schöne'. Sie war die kluge, die sportliche oder die schüchterne. Niemals die schöne. Aber für ihn war sie die einzige. Klügste, schönste, stärkste, niemand konnte sich mit ihr vergleichen. Er wünschte, daß sie sich selbst durch seine Augen sehen könnte. Das war etwas, was er schon immer gewollt hatte.

Er wußte, daß Scully nicht unsicher war. Jetzt nicht und später nicht. Aber er spürte ebenfalls, daß sie ihre eigene Schönheit nicht wahrnahm. Vor allem diese jüngere, weniger erfahrene Version von ihr. Es schien ihr eigenartig vorzukommen, daß er es überhaupt ansprach.

"Du bist es. Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Vertrau mir."

Er hob ihr Kinn an und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen und sie lächelte und nickte.

"Ich vertraue dir Mulder. Ich tue es."

Sie tat es wirklich. Sie vertraute ihm so offen und mit ganzem Herzen, daß es beängstigend war. Er fühlte sich ihr gegenüber noch viel mehr als Beschützer, als ihrer älteren Inkarnation gegenüber. Sie kam ihm manchmal so verletzlich vor, daß es ihm das Herz brach.

Er küßte sie zärtlich und sie stöhnte und rieb sich an seiner Hüfte. Er grinste in sich hinein. Er hatte ein Monster geschaffen.

Er fuhr mit seiner Hand durch ihre Haare, über ihre Seite in die tiefe Kurve ihrer Taille und über die weiche Rundung ihrer Hüfte. Er griff nach hinten, um in das warme Kissen ihrer Rückseite zu greifen. Sie hatte wirklich den erstaunlichsten Körper, den er je gesehen hatte, künstlich oder natürlich. Stark und schlank, aber an den richtigen Stellen weich und rund. Sie hatte die richtige Sanduhrfigur, wenn auch in Miniaturformat. Sie war wie ein Engel. Und ein kleines Sex Kätzchen. Ein Sex Engel? Wenn es so etwas gab, dann war sie einer.

Er drehte sich zur Seite und griff zwischen sie, um sie zwischen den Beinen zu streicheln. Sie schien geradezu danach zu schreien.

Sie stöhnte glücklich und lächelte dieses Lächeln, das jetzt, da er genau wußte, was es bedeutet, seine Knie weich werden ließ.

"Ist das gut?"

"Mmmja. Mach es stärker."

Er strich mit seinen Fingern vor und zurück und sie bog sich stöhnend in seine Hand. Sie schien es sehr zu mögen. Er fragte sich, warum sie das nie selbst getan hatte. Oder wenn sie es getan hatte, warum sie dann nie zum Orgasmus gekommen war. Er nahm an, daß es etwas mit ihrer katholischen Erziehung zu tun hatte. Gute, gläubige Mädchen dürfen diese Dinge nicht tun. Es mag sie nicht davon abgehalten haben, es zu versuchen, aber die Schuldgefühle hatten sie wahrscheinlich davon abgehalten, es zu genießen. Er war wieder sehr erregt darüber, daß sie sich durch ihn davon befreien konnte.

Er fragte sich, ob er ihr nicht ein noch viel wertvolleres Geschenk machen könnte.

"Scully, warum versuchst du es nicht selbst?"

Ihre Augen flogen auf und ihr Lächeln verschwand.

"Was? Du willst es nicht?"

"Oh, nein Scully. Das ist es nicht. Glaube mir, das ist es nicht. Ich denke nur, daß es schön für dich wäre, wenn du es ab und zu selbst tun könntest. Du bist eine sehr leidenschaftliche Frau, Scully. Es könnte gut sein, wenn du dich selbst kennenlernst und lernst, wie du dich mir dir selbst gut fühlen kannst."

Er hoffte, daß er sich nicht zu sehr wie Doktor Sommer anhörte. 

Sie sah ziemlich panisch aus.

"Du...du willst, daß ich es vor dir tue?"

Ehrlich gesagt, hatte er über diese Seite der Sache noch gar nicht nachgedacht. Aber es war sicherlich etwas, worüber man nachdenken sollte.

"Ich würde es lieben Scully. Mmmm, es würde mich wirklich heiß machen."

Er massierte ihre Klitoris, um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen und sie schrie auf. Vielleicht würde sie sich nicht so schuldig fühlen, wenn ihr klar würde, wie viel Spaß ihm das machte.

"Oh...Mulder. Ich weiß nicht ... es würde dich heiß machen? Wirklich?"

Sie wurde rot und kaute an ihrer Unterlippe. Es war die süßeste Sache, die er je gesehen hatte.

"Mein Gott, Scully. Ich kann mir nichts vorstellen, daß mich heißer machen würde."

Sie wimmerte. Er nahm eine ihrer Hände in seine und führte sie nach unten. Er plazierte sie über die Hand, die sie berührte. Ihre Finger bedeckten seine und weil er seine nicht bewegte, begann sie, ihn zu dirigieren, ihn zu führen, sich selbst durch ihn zu berühren.

"Das ist gut Scully. Du zeigst mir, was ich tun muß."

Er war sehr aufmerksam, als sie seine Finger durch ihre Falten und über ihre Klitoris führte. Er prägte sich jede Bewegung ein, so daß er sie wiederholen konnte.

Er stützte sich auf seinen Ellbogen und beobachtete sie fasziniert. Ihre Augen waren vor Konzentration geschlossen und ihre Lippen ein wenig geöffnet. Sie atmete in kleinen Seufzern und ihr Gesicht war von einem dünnen Schweißglanz bedeckt. Ihr Haar hing herunter, bedeckte teilweise ihre Brust und flutete über das Kissen. Sie war der erstaunlichste Anblick, der sich ihm je geboten hatte.

Sie war so jung, aber in diesem Moment wurde ihm klar, daß sie sogar älter war als er. Sie hatte eine alte Seele. Sie war wesentlich reifer, als er jemals sein würde und sogar jetzt war sie die stärkere. Sie war diejenige, die den Mut hatte, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Sie war diejenige, die ihn geküßt, ihn berührt hatte. Sie hatte die Mauern zwischen ihnen mit einer so sorglosen, süßen Laune abgerissen, er konnte kaum atmen, wenn er daran dachte. Die Jugend ihres Körpers hatte ihr die Unschuld verliehen, den ersten Schritt zu tun, ohne sich um alte Narben zu sorgen, um alten Ballast, vergangene Verletzungen und Fehler. Und die Stärke ihrer Seele hatte ihr erlaubt, dies ohne die paralysierende Angst zu tun, die ihn ständig ergriff. Sie war jung und sie war alt.

Er war nur ein Narr. Sogar jetzt, als sie ihn rettete. Sie würde das immer tun. Das einzige, was er tun konnte war, ihr zu sagen, wie sie dasselbe auch für sich tun konnte. Und jetzt gerade war es das Beste, was er tun konnte.

Sie begann unter ihm zu zittern und zu keuchen und er bemerkte, daß sie schon wieder nahe dran war. Sie kam sogar schneller als er. Er zog seine Hand unter ihrer weg, so daß sie sich nur noch mit ihrer eigenen Hand berührte.

Sie hörte auf, sich zu bewegen und sah ihn flehend an.

"M...Mulder?"

"Komm Baby. Bring es für mich zu Ende."

"Ich...ich kann nicht."

"Doch du kannst. Du mußt dir nur vorstellen, daß es immer noch meine Hand ist. Vertrau mir Scully."

Er strich mit seiner Hand über ihre Stirn und küßte sie zart auf die Lippen.

"Mulder ... ich ... du auch."

Sie nickte in die Richtung seiner unteren Regionen. Er war überrascht, als er nach unten sah und bemerkte, daß er schon wieder voll erigiert war. Wie lange war es her, fünf Minuten? Die Vorteile der Jugend wahrscheinlich. Und die Vorteile von Scully.

Also sie wollte, daß er es auch tat. Scully und ihre Gleichberechtigung. Entweder das, oder sie dachte, daß es ihm peinlich sei und er die Sache fallenlassen würde. Aber keinesfalls an diesem Punkt.

Er griff nach unten und nahm seinen Penis in die Hand. Sie schnappte nach Luft, überrascht, aber wie ihm schien, wenigstens ein bißchen erregt. Er begann, seine Hand in einem vertrauten Rhythmus auf und ab zu bewegen und langsam aber sicher bewegten sich ihre kleinen Hände auch.

Er beobachtete, wie ihr Mittelfinger kleine Kreise über ihrer Klitoris zog, dann wieder zu ihrer Öffnung ging, um mehr Feuchtigkeit zu holen, die sie schaudernd über sich verteilte. Sie biß auf ihre Lippe und es sah so aus, als würde sie versuchen, leise zu sein.

Er erhöhte das Tempo seiner eigenen Bewegungen und stöhnte laut in der Hoffnung, sie anzuspornen, ihr zu zeigen, daß es gut war, das zu genießen.

Ihre Blicke trafen sich und sie lächelte.

"Wie fühlt sich das an Scully?"

"Humm...gut...denke ich. Es ist ... sehr ..."

Plötzlich zog sie ihre Hand weg.

"Ich denke ... ich denke ich werde kommen Mulder."

Er streichelte ihr Gesicht mit seiner freien Hand und küßte ihre Schulter.

"Es ist in Ordnung, Scully. Laß es passieren. Laß los."

Er strich mit den Fingern über ihre Wange und ihre Lippen. Er war überrascht, als sie seinen Zeigefinger zwischen ihre Lippen zog und daran saugte. Mit ihrer Zunge fuhr sie über ihn und er keuchte und berührte sich noch intensiver.

Ihre Hand glitt wieder zwischen ihre Beine und es schien so, als hätte sie sich nur ein einziges Mal berührt, bevor sie aufschrie und sich gegen ihre Hand bog. Er spürte ihre Zähne an seinem Finger und ihre Fingernägel, die sich in seinen Arm gruben und das war einfach genug. Er griff sich selbst fest an, als das Sperma aus ihm herausschoß und sich auf beiden verteilte. Er rief ihren Namen, wie immer.

Als er sich zu ihr umdrehte sah er bestürzt, daß Tränen an ihren Wangen hinabliefen. Sie weinte. Schon wieder. Er hätte es wissen müssen. Es war zuviel. Er war der dümmste Mensch, der je gelebt hatte. Er zog sie an sich und schlang seine Arme um sie.

"Was ist Scully. Bist du in Ordnung?"

Sie nickte, aber er hörte das gedämpfte Weinen an seiner Brust. Ihre Tränen brannten auf seiner Haut.

"Sweetheart, was ist? Es tut mir leid. War es wirklich so schlimm?"

Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf.

"Nein. Nein Mulder, es war...oh Gott ich weiß nicht, was es war."

"Bist du durcheinander?"

"Nein ich denke ... ich denke ich bin glücklich. Es tut mir leid Mulder. Es war nur wirklich sehr intensiv."

Er küßte sie auf die Stirn und zog sie an sich heran. Es war in Ordnung. Sie war in Ordnung. Sie zitterte in seinem Arm, aber sie hatte aufgehört zu weinen. Sie waren in Ordnung.

"Mulder. Es war wirklich gut. Ich meine, ich bin froh, daß wir das getan haben. Ich meine .. wow."

Sie lachte an seiner Brust und er lachte auch. Er zog die Decke hoch, um sie beide zu bedecken und sie kuschelt sich an ihn.

"Können wir das bald wieder tun, Mulder?"

"Jederzeit Scully. Jederzeit."

Sie seufzte und streckte ihre Arme und Beine über ihm aus. Ihr Haar bedeckte seine Brust. Er fühlte sich in ihr von Kopf bis Fuß eingehüllt. Körper und Seele. Sie liebte ihn. Sie gehörte ihm. Wenn er ihr nur sagen könnte, was er fühlte. Wenn er ihr nur seine tiefsten Gefühle mitteilen könnte. Aber er konnte nicht. Nicht, solange sie nicht die ganze Wahrheit kannte.

Ihm wurde klar, daß er nicht viel länger so weitermachen konnte. Sie wollte, daß er mit ihr schlief, daß er ihre Jungfräulichkeit nahm. So sehr vertraute sie ihm. Er wollte dieses Vertrauen wert sein. Er konnte nicht ihre Jungfräulichkeit nehmen, konnte ihr nicht sagen, daß er sie liebt, solange sie nicht alles darüber wußte, wie er in ihr Leben gekommen war. Er mußte es ihr sagen. Und das bald.

Ende Teil 7b

 

Teil 8

12. August 1982

Ich habe die Zeit noch nie vorher als tyrannisch empfunden. Mein ganzes Leben lang habe ich mir gewünscht, sie würde schneller vergehen. Ich habe auf das Vergehen der Monate und Jahre gewartet, darauf, endlich der Mensch zu sein, der ich sein wollte. Unabhängig, allein, frei von den Einschränkungen durch meine Jugend, meine Eltern, die Schule und allem anderen.

Nun spüre ich eine Art klaustrophobische Furcht mit jedem Tag, der vergeht. Mit jeder Stunde. Jede Minute die vergeht ist eine Minute näher zu dem Zeitpunkt, an dem Mulder nach England fliegt.

Wir haben nicht darüber gesprochen. Nicht seit diesem ersten Abend. Er hat mir das Datum genannt. Dritter September. Er hat sein Ticket. Er hat seinen Stundenplan. Das ist alles, was ich weiß. Ich weiß nicht, ob es Angst oder Verleugnung ist, das uns nicht darüber reden läßt, was genau passieren wird, wenn er dieses Flugzeug besteigt.

Wird er schreiben, anrufen, mich besuchen? Wird er mir treu bleiben? Ich möchte ihn all das fragen, aber ich denke daß ich die Antworten fürchte. Ich fürchte mich davor, was ich tun werde, was ich fühlen werde, wenn er nein sagt. Ich habe die heimliche Hoffnung, daß er mir in letzter Minute sagt, er hätte seine Meinung geändert, daß er nirgendwo ohne mich hingehen kann. Ich möchte ihn fragen ob er es überhaupt in Erwägung ziehen würde, hier bei mir zu bleiben und hier zur Universität zu gehen. Aber auch hier fürchte ich mich vor der Antwort.

Ich bin mir nicht sicher, ob es diese unausgesprochenen Fragen sind, die ihn davon abgehalten haben, mich vollständig zu nehmen. Etwas hält ihn zurück, verwehrt ihm, diese letzte Schranke niederzureißen. Ich bin glücklich mit dem was wir tun. Er befriedigt mich auf eine Weise, die ich mir nie erträumt hätte. Er hat mich gelehrt meinen Körper zu lieben, unzählige Arten Vergnügen zu empfangen und zu geben. Aber ich sehne mich immer noch nach mehr. Ich sehne mich danach, ihn in mir zu haben. Ich will, daß er derjenige ist und ich habe Angst, daß uns die Zeit davonläuft.

Wie macht sich das als Tragödie?

Es ist trotzdem die Wahrheit. Ich kann mir nicht vorstellen, mich einem anderen Mann auf diese Weise hinzugeben. Ich kann mir nicht vorstellen, das jemals zu wollen. Ich will, daß Mulder derjenige ist, der einzige. Ich spüre, daß er das auch will. Ich spüre, daß er mich genauso liebt wie ich ihn. Er hat die Worte immer noch nicht gesagt, obwohl er es mir jeden Tag zeigt. Er quält sich.

Meine größte Angst ist, daß er sich zurückhält, weil er weiß, daß er bald gehen wird, daß er mich nicht erst entjungfern will um mich dann zu verlassen. Ich möchte ihm sagen, daß mir das egal ist. Ich will, daß er es tut, auch wenn ich ihn niemals wiedersehe. Aber daß würde bedeuten, darüber zu reden und - wie ich sagte - ist das genau das, was wir nie getan haben.

Scully seufzte und legte ihren Stift auf den Wohnzimmertisch. Sie konnte noch nicht einmal darüber schreiben. Sie spürte schon, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Wie konnte das Leben nur so unfair sein? Sie hatte versucht, jede Minute mit Mulder zu genießen und nicht an die Zukunft zu denken, aber die Zukunft war sehr schnell zur Gegenwart geworden. Und sie wußte nicht, was sie jemals ohne ihn tun sollte. Niemand sonst könnte sich je mit ihm vergleichen, noch nicht einmal als Freund. Nichts auf dieser Welt würde die Leere ausfüllen können, die er in ihrem Leben hinterlassen würde. Ihr Herz würde ohne ihn leer sein.

Ihre Gedanken wurden von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Sie sah auf ihre Uhr. Es war fast Mitternacht. Entweder war es einer von Rebecca's Freunden oder Mulder. Sie sah auf ihre Sachen hinunter und spürte den unordentlichen Haarknoten auf ihrem Kopf. Sie hoffte fast, daß es einer von Rebecca's Blödmännern wäre. Die dummen Tränen aus ihren Augen wischend, ging sie zur Tür.

Sie sah durch den Spion und es war natürlich Mulder. Es schien so, daß er nie unerwartet vorbeikam, wenn sie gerade in einem sexy seidenen Nachthemd oder so etwas ähnlichem herumsaß. Nicht daß sie das sehr oft tat.

Sie öffnete die Tür und bemerkte, daß er nervös mit dem Fuß wippte und sich mit den Händen durch die Haare fuhr.

"Mulder, ich habe dich nicht vor morgen erwartet."

Er grinste verlegen und zuckte mit den Schultern.

"Tut mir leid."

"Nein, es ist in Ordnung. Ich habe ... ich habe gerade an dich gedacht. Komm rein."

"Ich habe eigentlich gehofft, du würdest raus kommen."

Er sprach sehr schnell und sah nicht so aus, als ob er überhaupt durch die Tür gehen wollte.

"Raus kommen? Ich habe nicht ..." sie deutete auf ihre nachlässige Kleidung.

"Du siehst wundervoll aus. Zieh einfach ein Paar Schuhe an und laß uns gehen."

Er benahm sich eigenartig. Normalerweise war er nicht so ungeduldig oder herrisch, aber aus irgendeinem Grund konnte sie nicht ablehnen. Sie zog Turnschuhe an und folgte ihm ins Auto. Sie mußte rennen um ihm folgen zu können. Als sie im Beifahrersitz saß, schaute sie auf den Rücksitz und sah einige Decken und einen Supermarktbeutel.

"Mulder, wo gehen wir hin?"

"Nur zu einem Ort," er machte eine Handbewegung und ließ den Motor an. Er schien sehr, sehr angespannt zu sein. Noch nicht mal einen Willkommenkuß oder etwas in der Art hatte er ihr gegeben. Aus irgendeinem Grund war er ziemlich in Eile. Ein Ort? Was bedeutete das?

"Was ist in dem Beutel, Mulder?"

"Ein paar Sachen."

Er bog auf die Straße ab und sie sah in neugierig an. Etwas sehr eigenartiges ging hier vor. Aber es machte ihr eigentlich nicht allzuviel aus. Sie war bei Mulder. Das war alles, was wirklich zählte.

XXXXXXXXXXX

Mulder hatte nur eine sehr unklare Vorstellung davon, wo sie hinfuhren. Sie fuhren zum Ozean. Scully liebte den Ozean. So weit reichte sein Wissen gerade noch. Er hoffte, daß das Wasser ihren Geist so weit befreien würde, daß sie ihm glaubte. Er fuhr auf den Highway in östlicher Richtung, Richtung Delaware, Richtung Atlantik.

Er hatte nicht vor gehabt, es auf diese Weise zu tun. Er hatte vorgehabt, es auf Martha's Vineyard zu tun. Aber seine Mutter war die ganze Zeit da und hatte sich eingemischt und Scully seltsame Blicke zugeworfen. Er hatte vorgehabt es zu tun, als sie wiederkamen. Doch es schien nie der richtige Zeitpunkt zu sein. Er hatte nie den Mut.

Aber aus irgendeinem Grund hatte er heute, als er gerade ins Bett gehen wollte entschieden, daß heute der richtige Tag wäre. Es war Zeit, ihr alles zu sagen. Er hatte ein behelfsmäßiges Picknick zusammengestellt und war aus der Tür gestürmt, bevor er es sich wieder anders überlegen konnte.

Er hoffte, daß sie ihr Ziel, welches es auch immer sein mochte, vor Sonnenaufgang erreichen würden. Er mußte dies in der Nacht tun.

Er raste fast eine Stunde lang wortlos durch die Dunkelheit. Sie schien zu spüren, daß er etwas loswerden wollte, daß es einen Grund für diese Verrücktheit gab, aber sie wartete darauf, daß er anfangen würde zu sprechen. Er liebte sie dafür.

Sie sah heute Nacht so schön aus. Er mochte es, sie so zu sehen - natürlich und ungeschminkt. Er betete, daß sie ihm glauben möge. Oder ihn zumindest verstehen würde und ihn immer noch lieben könnte. Wenn sie aufhören würde ihn zu lieben, würde er sicher sterben.

"Mulder, sind wir bald da?"

Ihr Stimme erschreckte ihn. Er zuckte zusammen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals im Leben so nervös gewesen zu sein.

"Äh ... ja ... sicher."

"Mulder, du weißt noch nicht einmal, wo wir hinfahren, richtig? Wir fahren einfach mitten in der Nacht ziellos umher, stimmt's?"

Er sah, daß sie grinste.

"Würde dir das was ausmachen, Scully?"

"Nicht wirklich, aber du hättest es mir sagen können. Du mußt nicht so tun, als wüßtest du, wo es langgeht, Mulder."

Er lächelte, weil diese ganze Sache eine Miniaturversion dessen war, was er getan hatte, seit er hier war. Ziellos mit ihr herumzufahren, nicht zu wissen, wohin sie gingen oder ob die Dinge so liefen, wie sie laufen sollten. Sie glauben zu lassen, daß er wüßte, was zum Teufel hier vorgeht.

"Ich werde es wissen, wenn ich es sehe, Scully."

Er sah das Schild, das nach Delaware Bay wies und folgte dem Pfeil. Wenn er dort hinkam, würde er nach Süden fahren und irgendwann den Ozean erreichen.

"Okay, weck mich, wenn du gefunden hast, was du suchst. Ich schlafe ein bißchen."

XXXXXXXXXXXXXXXXX

Scully war an einem dunklen, engen Ort. Sie konnte kaum atmen, sie konnte nicht sprechen, sich nicht bewegen. Da war etwas auf ihrem Mund, über ihren Augen, an ihren Handgelenken. Sie war in einem kleinen Raum, vielleicht einem Schrank. Und es war jemand auf der anderen Seite. Jemand, den sie weder sehen noch hören, aber spüren konnte. Dessen Wesen von bösen, gemeinen Dingen sprach. Er wollte ihr weh tun. Er wollte sie umbringen. Sie hatte mehr Angst als jemals vorher in ihrem Leben.

Dann war es plötzlich hell. Das weiße Licht ließ Umrisse erkennen, Figuren, Menschen. Menschen, die gekommen waren, um sie zu retten, Polizisten, Mulder. Mulder war da.

Es war ihr peinlich. Sie wollte nicht, daß er sie so ängstlich sah. Sie wollte nicht, daß er wußte, daß sie Angst hatte sterben zu müssen.

Dann berührte er ihr Gesicht, zwang sie dazu, ihn anzusehen und sie ließ sich in seine Arme fallen, weinte, ließ zu, daß er sie so sah. Sie ließ zu, daß er sie im Arm hielt. Er schien Angst davor zu haben das zu tun, aber er tat es trotzdem und es wärmte ihr Herz.

"Scully?"

Sie erwachte durch die Hand auf ihrer Schulter und schnappte nach Luft. Noch immer fühlte sie den Knebel.

"Scully, geht es dir gut? Was ist los?"

"Traum. Ich ... ich weiß nicht. Seltsamer Alptraum."

Er lehnte sich zu ihr und umarmte sie tröstend. Sie bemerkte, daß der Wagen angehalten hatte. Sie waren da, wo auch immer 'da' war.

"Worüber Scully?"

Widerwillig entzog sie sich seiner Umarmung und sah sich um. Sie standen auf einem dunklen, verlassenen Parkplatz. Sie hörte Wellenrauschen.

"Mulder, wo sind wir?"

"Assatteague Island."

"Assawas?"

"Es ist eine Insel. In der Nähe der Küste von Delaware."

"Sieht eher aus wie eine Geisterstadt. Warum sind wir hier Mulder?"

Er zuckte mit den Schultern und öffnete seine Tür.

"Finden wir es heraus."

Er nahm die Sachen vom Rücksitz und sprang aus dem Auto.

"Komm," rief er ihr zu, als er anfing, schnell Richtung Ufer zu laufen.

Sie folgte ihm runter zum Strand. Es war eine wunderbare Nacht, klar und warm. Sie gingen zum Ufer und sie zog ihre Schuhe aus, um das Wasser an ihren Füßen zu spüren. Dieser Ort war menschenleer und friedlich. Mulder wußte offensichtlich sehr gut, wie man eine romantische Flucht organisierte. Eine Woge der Erregung durchströmte sie. Vielleicht hatte er sie hierher gebracht, um sie endlich zu lieben. Aber Romantik schien ihm im Moment fern zu liegen. Irgendetwas bedrückte ihn.

"Worum ging es in dem Alptraum, Scully?"

Sie seufzte, weil sie eigentlich nicht über diesen dummen Traum reden wollte. Sie wollte wissen, weshalb er sie hierher gebracht hatte.

"Es war irgendwie merkwürdig. Blöd genaugenommen. Irgendjemand hat mich in einer Art Schrank gefangengehalten. Ich habe keine Ahnung, es war wirklich nur ein dummer Alptraum."

"Was ist noch passiert?"

Wieso zum Teufel? Es war nur ein Traum. Sie rollte ungeduldig ihre Augen und fragte sich wieder, warum zur Hölle er so nervös war.

"Keine Ahnung, du bist gekommen und hast mich gerettet und dann hast du mich umarmt und irgendwie hast du ein bißchen anders ausgesehen, älter vielleicht."

"Oh Scully. Oh mein Gott."

Er hörte auf umherzulaufen und fuhr wieder mit der Hand durch seine Haare.

"Was Mulder? Was ist?"

"Das ... das war kein Traum Scully. Es ist tatsächlich passiert."

Sie begann, sich wirklich Sorgen um ihn zu machen. Sie war es gewöhnt, daß er sich eigenartig benahm, aber das hier war geradezu erschütternd.

"Mulder, wovon sprichst du?"

"Hier herüber Scully, komm."

Er zeigte auf eine Ansammlung von Felsen. Sie folgte ihm zu den riesigen, flachen Gesteinsblöcken, die aus dem Ozean zu wachsen schienen. Er führte sie auf die Spitze und breitete die Decken aus, so daß sie sitzen konnten. Das Sprühen der Gischt erreichte sie fast, aber es war ein paar Meter unterhalb. Der Platz war sehr schön. Der Felsen auf dem sie saßen ragte aus dem Wasser, so daß alles, was sie in jeder Richtung sehen konnte der Ozean und der Himmel war. Und Mulder.

Er setzte sich neben sie und beschäftigte sich mit den Dingen, die er mitgebracht hatte.

"Mulder was hast du damit gemeint, daß es wirklich passiert ist? Was bedeutet das?"

"Ich, ich habe ein paar Pfirsiche für uns gekauft, Scully. Und äh, Erdbeeren, Weintrauben, hier ist Brot und eine Flasche Wein..."

Er legte all diese Sachen auf die Decke während er sie aufzählte. Sie wurde langsam ungeduldig.

"Mulder, ich möchte nicht essen. Ich möchte wissen, worüber du sprichst. Ich möchte wissen, warum du mich hierher gebracht hast."

Er atmete tief ein und drehte sich zu ihr. Doch er schaute ihr nicht in die Augen. Er sah wie ein ängstliches Kind aus.

"Scully, ich muß dir etwas sagen. Etwas sehr seltsames. Es könnte sein, daß du es nicht glaubst. Tatsächlich denke ich, daß du es nicht glauben wirst. Und es kann sein, daß du mich deswegen hassen oder vor mir Angst haben wirst, aber ich kann es dir nicht länger verschweigen. Ich muß es dir jetzt erzählen."

Möglichkeiten schwirrten ihr durch den Kopf, eine fürchterlicher als die andere. Er war schwul. Er war verlobt. Er war verheiratet. Er fand sie abstoßend.

"Mulder, nichts wird mich dazu bringen, dich zu hassen und ich weiß, daß du mich nie anlügen würdest, aber langsam machst du mir Angst. Sag es mir einfach. Es wird okay sein."

Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und sah ihr schließlich in die Augen. Dort war so viel zu sehen. So viel Intensität und Liebe und unverhohlene Furcht in seinen Augen.

"Vertraust du mir Scully? Glaubst du an uns?"

"Natürlich tue ich das."

"Spürst du unsere Verbindung?"

"Du weißt, daß ich das tue, Mulder."

"Weißt du, warum du das spürst?"

Sie sagte fast "Weil ich dich liebe" aber das war keine wirklich Antwort. Es war ein Teufelskreis. Er fragte warum. Warum sie sich so sehr, so schnell, so leicht in ihn verliebt hatte. Und darauf hatte sie keine Antwort.

"Ich spüre ... das einfach."

"Ich weiß, warum du das spürst Scully. Deswegen weil wir uns nicht das erste mal getroffen haben. Ich kenne dich schon seit einer sehr, sehr langen Zeit."

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Mulder atmete tief ein und sah zum Ozean. Wie um alles in der Welt sollte er ihr das erklären?

"Mulder, was bedeutet das? Du hast mich gekannt? Ich erinnere mich nicht daran, dich je zuvor getroffen zu haben."

"Das hast du nicht, Scully. Ich habe gesagt, ich habe dich gekannt. Nicht daß du mich gekannt hast."

Er seufzte und schüttelte den Kopf. Diese Wortspielereien würden sie noch mehr durcheinanderbringen.

"Scully, ich ... ich rede von der Zukunft, einer Zukunft, die schon stattgefunden hat, von der aus ich hierher zurückkam, um zu versuchen, sie zu ändern."

Ihm fiel auf, wie wirklich lächerlich die Worte klangen, nachdem er sie ausgesprochen hatte und er war nicht überrascht zu sehen, daß sie ihre Stirn runzelte und spöttisch lachte.

"Wovon zur Hölle sprichst du Mulder?"

Er widerstand dem überwältigendem Bedürfnis, einen Witz zu machen, sie glauben zu lassen, daß er sie nur verschaukelt hätte, sie glauben machen wollte, er wäre eine Art Superheld aus einem Science Fiction Roman. Aber das war die Nacht der Wahrheit und er würde jetzt keinen Rückzieher machen, wo er sich sowieso schon halb zum Idioten gemacht hatte.

"Scully ich ... ich bin aus der Zukunft."

Er lachte an dieser Stelle fast über sich selbst.

"Mulder was bedeutet das?"

Sie war noch nicht einmal ansatzweise amüsiert. Sie begann sich wahrscheinlich gerade zu fragen, ob sie mit einem Mann Oralsex gehabt hatte, der aus einer Irrenanstalt geflohen war. Mulder schauderte als ihm einfiel, daß es genau das war, was sie getan hatte.

"Scully ich weiß, daß das merkwürdig klingt, sogar verrückt, aber es ist die Wahrheit. Mein ... mein Verstand, der ... kam zurück aus der Zukunft, zwanzig Jahre später. Dieser ... dieser Körper ist meiner, aber er ist es ... auch wieder nicht. Ich bin es, aber ich bin nicht der, von dem mein Geist stammt."

Er hörte einigermaßen frustriert auf. Er konnte es sich selbst kaum erklären. Wie konnte er erwarten, es ihr erklären zu können?

"Also du sagst, daß du in der Zeit zurückgesprungen bist, in deine Vergangenheit? Ist es das, was du meinst Mulder?"

Sie war nicht verärgert. Sie war nicht wirklich erschüttert. Sie war nur ... Scully. Skeptisch wie immer, aber bereit zuzuhören, bereit, ihm eine Chance zu geben.

"Ich denke ... ja. Das ist es was ich meine. Ich wollte nicht so weit zurückgehen. Nur ein paar Monate aber es war äh ... so eine Art Experiment. Ich habe noch nicht einmal erwartet, daß es überhaupt funktioniert. Ich habe ganz sicher nicht erwarte, dich jetzt und hier zu treffen Scully, aber es ist passiert. Es ist alles passiert."

Sie war einen langen, quälenden Augenblick lang still. Als sie sich von ihm abwandte, dachte er mit Sicherheit, daß er sie verloren hätte.

"Scully..."

Er nahm ihr Kinn in die Hand und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. Tränen der Verwirrung standen in ihren Augen.

"Scully bitte. Ich weiß, daß du fühlen kannst, was wir haben. Dieser Traum, den du hattest, das war ein Ereignis aus unserer Zukunft. Ich weiß, daß du irgendwo tief in dir fühlen kannst, daß das, was ich sage die Wahrheit ist. Du mußt es zulassen, es zu glauben. Du mußt es glauben wollen."

"Mulder..."

"Scully bitte - bitte, glaube mir. Ich muß wissen, daß du mir glaubst."

"Mulder, ich muß wissen, warum. Ich muß wissen, warum du hier bist."

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Scully hörte ihm schweigend zu. Sie hatte ihn darum gebeten, ihr die Geschichte ihrer 'Zukunft' zu erzählen, mehr aus Sorge um sein Wohlergehen als aus irgendeinem anderen Grund. Sie wollte, daß er ruhig blieb, daß er weitersprach. Sie wollte ihm zuhören und versuchen zu begreifen, woher dieser Wahnsinn kam. Es machte ihr Angst, ihn so zu sehen.

Sie wußte nicht, was sie von der Geschichte erwartete, aber das, was er ihr erzählte, war auf jeden Fall überraschend. Es war eine sehr lange, komplizierte Geschichte. So detailgetreu, daß ein Mensch Jahre brauchen würde, sie sich auszudenken. Es war eine seltsame Geschichte. So seltsam, daß sie sich nicht vorstellen konnte, daß es der wildesten Phantasie eines Menschen entsprungen sein könnte.

Sie war sich nicht mehr sicher, was sie glauben sollte und ein Teil von ihr war sich sicher, daß alles nur ein kranker Witz von ihm war, aber als er immer mehr und mehr erzählte, fühlte sie sich gegen ihren Willen in den Bann gezogen. Sie sagte sich immer wieder, daß das verrückt war, daß sie es nicht glauben sollte, aber irgendwie sagte ihr irgendetwas, daß es einfach ... stimmte.

Während er erzählte, fühle sie sich immer tiefer und tiefer in seine Geschichte hineingezogen. Konzentriert und fasziniert hörte sie ihm zu. Es klang wirklich so, als ob es um sie ging und es klang tatsächlich wie eine - wenn auch etwas ungewöhnliche - Zukunft. Gegen die Bösen kämpfen, ein abenteuerliches Leben führen und immer zusammen sein. Das war der beste Teil. Mulder war ihre Zukunft. Sie wollte glauben.

Aber dann wurde es weniger schön. Die Geschichten gingen immer weiter, eine schrecklicher als die andere und sie bemerkte, daß leise Tränen seine Wangen hinunter liefen, während er sprach. Er erlebte diese Dinge noch einmal.

So viele schreckliche Dinge hatten sie gemeinsam durchgemacht. Aber durch diese ganze Qual hinweg war eines gleich geblieben. Ihre unerschütterliche Hingabe zueinander und der Glauben aneinander. Sie hob ihre Hand, um die Tränen von seiner Wange zu wischen.

"Mulder, warum bist du zurückgekommen? Was ist mir zugestoßen?"

Er drehte sich zu ihr und sein Gesicht war plötzlich in Dunkelheit gehüllt.

"Glaubst du mir Scully? Tust du es?"

Sie glaubte ihm. Gott helfe ihr, sie tat es. Er schien so tief betroffen zu sein von dem, was er ihr erzählte. Und sie spürte die Wahrheit in seinen Worten. Sie fühlte es tief in ihrer Seele. Sie nickte und lächelte aufmunternd, obwohl ihr Herz voller Furcht war.

"Wir waren bei einem Fall. Einem Mordfall. Du ... du bist dem Verdächtigen gefolgt und du hast ihn geschnappt. Aber du hast es allein getan, du hast keine Verstärkung gerufen und du hast mir nicht gesagt, wo du hingehst, weil dazu keine Zeit war und ich ... ich war sehr wütend. Ich schrie dich an, weil ich Angst hatte dir zu sagen was ich wirklich fühlte, weil ich ein Feigling war Scully ... ich konnte nicht ... es tut mir leid. Es tut mir so leid."

Seine Schultern fielen vornüber und die Tränen rollten noch zahlreicher sein Gesicht hinab. Sie streichelte sanft seine Haare und plötzlich fiel er zu ihr, vergrub sein Gesicht zwischen ihren Brüsten und drückte ihre Taille so fest, daß sie kaum atmen konnte.

"Mulder, es ist in Ordnung. Ich ... ich bin sicher ich habe es gewußt."

Sie streichelte weiter sein Haar, versuchte, ihn zu beruhigen, aber er weinte jetzt laut, schluchzte und wimmerte an ihrer Brust wie ein kleiner Junge.

"Es ist nicht in Ordnung Scully," stöhnte er durch sein ersticktes Schluchzen. "Es ist nicht. Ich bin gegangen und habe dir gesagt du sollst gehen. Ich habe dich veranlaßt zu gehen und du bist gegangen und er ... Oh Gott Scully ... er ..."

"Er wer? Mulder, was ist passiert?"

"Er hat dich umgebracht Scully!" jammerte er und sein ganzer Körper zitterte. "Er hat dich umgebracht und du bist gestorben und es war meine Schuld. Es war alles meine Schuld."

Sie fühlte, wie sich ihr bei diesen Worten der Magen umdrehte. Das war, was sie befürchtet hatte. Gestorben. Sie war gestorben. Er ist zurückgekommen, um zu verhindern, daß sie stirbt. Tot mit achtunddreißig. Sie wollte ihm nicht mehr glauben.

Wenn sie noch irgendwelche Zweifel gehabt hatte, dann war sie jetzt völlig davon überzeugt, daß er ihr die Wahrheit sagte. Er würde sich niemals etwas derartiges ausdenken, und wenn, dann würde es ihn zerstören, darüber zu reden. Sie konnte schon spüren, wie die Feuchtigkeit seiner Tränen durch den dicken Stoff ihres Sweatshirt drangen. Er schluchzte immer wieder, daß es alles seine Schuld war. Sie mußte ihm sagen, daß das nicht stimmte, daß es nicht sein konnte. Aber sie konnte kaum sprechen, sich kaum bewegen. Tot. Tot mit achtunddreißig.

Und Mulder, sie hat ihn allein gelassen. Sie war gestorben und hatte ihn völlig allein gelassen, verzweifelt genug, diese verrückte Sache überhaupt erst zu versuchen. Sie schluckte die Tränen hinunter und streichelte wieder seine Haare.

"Es war nicht deine Schuld Mulder. Mulder, das kann nicht sein. Das war es nicht."

"Es war so Scully. Es war. Du bist gestorben, weil ich so ein Feigling war. Scully du bist gestorben, weil ich dir nicht sagen konnte, daß ich dich geliebt habe. Deswegen bin ich zurückgekommen. Um dir zu sagen, daß ich dich liebe, damit du nicht sterben mußt."

Wegen seines Gewichtes auf ihr ließ sie sich auf die Decke zurückfallen. Er fiel mit ihr und lag neben ihr, sein Gesicht immer noch an ihrer Brust vergraben. Sie sprach beruhigend auf ihn ein und streichelte immer noch seine Haare und seinen Nacken.

"Ich wußte es Mulder. Ich bin sicher, daß ich es wußte. Es war nicht deine Schuld. Es war nicht deine Schuld."

"Es tut mir leid, daß ich es dir nie gesagt habe Scully. Ich habe dich damals geliebt. Ich liebe dich jetzt. Ich werde dich immer lieben."

"Ich weiß Mulder. Ich weiß."

Und sie wußte es. Aber es war so schön, es endlich zu hören. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie gewartet hatte.

Ende Teil 8

NC-17 Warnung von Kristin:

Im folgenden Kapitel werden sexuelle Handlungen sehr ausführlich und anschaulich dargestellt. Wer so etwas nicht lesen möchte oder noch nicht lesen darf. (ab 18!!!) sollte erst bei Kapitel 10 weiterlesen. Ihr verpaßt nichts wesentliches der Handlung.

 

Teil 9

Sie glaubte ihm. Sie glaubte ihm und verzieh ihm und liebte ihn immer noch. Und sie wußte, daß er sie liebte. Sie hatte es immer gewußt. Natürlich.

Er erlaubte es sich, eine Zeitlang ihre tröstende Umarmung zu genießen. Dann wurde ihm klar, wie sie sich fühlen mußte, so von ihrem Tod zu hören, es mußte schrecklich sein.

Er lockerte seine feste Umarmung ein wenig und sah von der tröstenden Wärme ihres Oberkörpers zu ihr auf. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Gesicht war tränenüberströmt. Er fuhr mit seiner Hand über ihre Wangen.

"Scully, weine nicht, Scully, hab keine Angst. Es ist jetzt okay. Ich verspreche dir, es wird nicht noch einmal passieren. Ich werde niemals wieder zulassen, daß dir so etwas zustößt."

Ihm war klar, daß es unklug war, ein solches Versprechen zu geben. Er hatte keine Ahnung, was die Zukunft jetzt für sie bereithalten würde, ob er durch sein Zurückkommen nicht alles noch viel schlimmer gemacht hatte.

"Mulder...ich weiß, es ist nur...ich kann es nicht fassen, daß du das alles durchmachen mußtest. Es tut mir so leid Mulder."

"Nicht Scully. Es ist in Ordnung, dir wird es jetzt gut gehen. Das bedeutet mir am meisten."

Er bekam das Gefühl, daß das vielleicht sein bisher größter Fehler war. Sie weinte immer noch.

"Es tut mir leid Scully. Ich glaube, ich hätte dir das nicht erzählen sollen."

Sie schüttelte energisch ihren Kopf.

"Nein, du mußtest das tun. Ich bin froh, daß du es getan hast. Wirklich froh. Nun ist es ... es ist unsere Sache. Ich kann diese Erinnerungen jetzt mit dir teilen, die guten und die schlechten. Du mußt nicht mehr allein sein."

Er fragte sich, ob es möglich war, sie jeden Tag seines Lebens mehr zu lieben. Sie hatte recht. Das war jetzt ihre Sache, und sie mit ihr zu teilen erlaubte es ihm, sie vollständig an sich heran zu lassen, sie ausnahmslos zu lieben.

Er küßte sie mit einer neuen Leidenschaft, einer erschütternden Intensität, die sie gutmütig erwiderte. Er fuhr mit seinem Mund über ihr Gesicht, über ihren Hals, schmeckte das Salz ihrer Tränen und die Süße ihrer Haut und sie stöhnte und schlang ihre Beine um ihn.

"Mulder," flüsterte sie, "Es ist soweit. Ich möchte, daß du mit mir Liebe machst. Hier. Heute nacht."

Ja, ja es war soweit. Es war endlich soweit. Es war endlich richtig. Er spürte das mit absoluter Sicherheit.

Mit seiner Hand fuhr er unter ihr Shirt und erkundete die warme Haut darunter. Es machte ihn glücklich festzustellen, daß sie darunter keinen BH trug. Ihre Brustwarzen waren steinhart, wahrscheinlich mehr wegen der Kälte der aufkommenden Flut als von etwas anderem. Aber als er mit den Fingern über sie fuhr, seufzte sie und bog sich ihm entgegen.

Sie ergriff ihr Shirt und zog es sich über den Kopf und er bemerkte, daß sie vom Wasser bespritzt wurden. Der Ozean kam näher. Es ließ ihren Körper im Mondlicht glitzern. Tropfen von Meerwasser sammelten sich auf ihrer Brust und er lehnte sich nach vorn, um sie wegzusaugen. Er legte seinen Mund über ihre Brustwarze und sie klammerte sich hungrig an seinen Haaren fest.

Er änderte seine Position so, daß er auf ihr lag und sie zog ihm ungeschickt sein T-Shirt aus. Er bemerkte, daß ihre Arme zitterten.

"Scully, bist du sicher, daß du das willst? Ich kann so lange warten, wie du möchtest."

"Nein Mulder!"

Ihre leidenschaftliche Antwort erschreckte ihn.

"Ich will das. Kein warten mehr. Ich BRAUCHE das Mulder."

Sie bog sich ihm entgegen und ihre Nägel kratzen an seinem Rücken entlang.

"Gott, ich brauche das."

Sie brauchte es. Brauchte ihn. Es war wirklich. Nach allem, was er ihr gerade erzählt hatte, brauchte sie ihn immer noch. Er erlaubte sich selbst, daß zu fühlen, das zu glauben. Mit seiner Hand fuhr er an ihrem Körper entlang und bedeckte ihren Mund mit einem weiteren Kuß. Er hatte das Gefühl, die Ewigkeit zu schmecken.

Sie war eine Frau. Kein Kind. Er ließ es zu, sie auf diese Weise zu sehen, vielleicht das erste mal, seit das alles begonnen hatte. Und sie gab ihm die Erlaubnis, sie so zu behandeln, sie wie eine Frau zu nehmen.

Seine Zunge strich über die Innenseite ihrer Wange, erkundete die Rückseite ihrer Kehle und sie saugte daran, zog ihn tiefer in sich hinein. Sie biß auf seine Zunge und ließ ihre Hand über seinen Rücken bis unter den Stoff seiner Jeans gleiten, bis unter den Stoff seiner Boxer-Shorts. Sie griff nach seinem Hintern und als Reaktion stieß er seine Hüften gegen sie.

Er strich mit seiner Hand an ihrem Oberkörper entlang und zog an der Kordel ihrer Jogginghose. Die Schleife öffnete sich und er zog die Hose über ihre Hüften. Oh Gott. Sie trug auch keine Unterwäsche. Ihm wurde klar, daß er sie wahrscheinlich in den Sachen aus dem Haus geschleift hatte, in denen sie schlafen wollte. Er war sich nicht im klaren darüber, warum ihn das so heiß machte, aber es gab wiederum nicht sehr viel seine Hormone betreffend, was er wirklich verstand.

Er rollte sich auf die Seite, so daß er neben ihr liegen konnte und zog ihre Hose vollständig aus. So, daß er sie berühren konnte. Mit seinen Fingern fuhr er ehrfurchtsvoll über ihren Bauch und in die feuchten Locken zwischen ihren Beinen. Sie schrie auf, als er sie so streichelte, wie sie es ihm an diesem ersten Abend gezeigt hatte.

Er beobachtete ihr Gesicht während er sie berührte, aber sein Blick wurde kurzzeitig auf die Lebensmittel gelenkt, die er aus unerklärlichen Gründen mitgebracht hatte. Er erinnerte sich an eine Phantasie, auf die er in alten Tagen immer fixiert gewesen war. Anderen Tagen. Was auch immer. Vielleicht war seine Wahl doch nicht so zufällig, wie er gedacht hatte.

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Er fragte sie etwas. Etwas...was war es? Sie konnte es kaum verstehen. Alles war verschwommen, abgesehen von dem unglaublichen Gefühl seiner Hand zwischen ihren Beinen. Warum muß er in Momenten wie diesen unbedingt sprechen? Es machte ihr normalerweise nichts aus, tatsächlich genoß sie seine leidenschaftlichen Worte sogar, außer, wenn er tatsächlich von ihr erwartete zu antworten, zusammenhängend zu kommunizieren.

"Hmmmwa?"

"Ich fragte, ob du hungrig bist Scully?"

Hungrig? Sie dachte, es wäre ziemlich offensichtlich, daß sie hungrig war. Auf ihn, auf das hier. Wie konnte er überhaupt fragen?

"Weil ich ein bißchen hungrig bin. Ich habe gerade an all das Essen gedacht, daß ich mitgebracht habe."

All das Essen, das er mitgebracht hatte?! Völlig verwirrt riß sie ihre Augen auf. Er dachte ans Essen? Jetzt?

"Du mußt nach alledem ziemlichen Hunger haben, oder?"

Das konnte nicht sein Ernst sein. Worüber zur Hölle sprach er?

"Mulder, ich ... ich bin nicht ... ahhh" Sie verlor die Fähigkeit zu sprechen, als zwei seiner Finger tief in sie eindrangen. Er bewegte sie langsam rein und raus, während sein Daumen ihre Klitoris massierte. Das war es schon eher. Nur noch ein bißchen und...

Dann war er weg. Er griff über ihren Körper nach dem verdammten Essen.

"Mulder! Verdammt!"

"Weine nicht Sweetheart, ich bin gleich zurück," murmelte er mit einem idiotischen Grinsen. Ihr war danach, ihn zu schlagen.

Er nahm die Weinflasche und einen Korkenzieher und setzte sich auf, um das blöde Ding zu öffnen. Es war eine lange, komplizierte Angelegenheit und sie fing an, sehr ärgerlich zu werden. Versuchte er, Zeit zu schinden? Wollte er das nicht genauso wie sie?

Er kämpfte verbissen, den bescheuerten Korken herauszubekommen und zeigte ihr ein nervöses Schulterzucken. Sie rollte mit den Augen und fragte sich, ob sie sich einfach ins Meer stürzen und dem ganzen ein Ende bereiten sollte.

Schließlich hörte sie das Ding aus der Flasche ploppen und er nahm einen Schluck daraus. Dann hielt er sie ihr hin.

"Nimm einen Schluck Scully. Er ist großartig."

Sie biß sich auf die Lippen um zu verhindern, laut herauszuschreien, setzte sich auf und stützte sich auf ihre Ellenbogen. Er brachte die Flasche an ihre Lippen und hob sie ein wenig an, so daß sie kosten konnte. Es schmeckte überraschend gut. Wahrscheinlich deswegen, weil jede Nervenzelle in ihrem Körper im Moment in voller Alarmbereitschaft war.

Er zog die Flasche zurück und einige Tropfen flossen an ihrem Kinn entlang, als wenn sie gesabbert hätte. Er lächelte und lehnte sich zu ihr, um die Feuchtigkeit von ihrem Gesicht zu lecken. Sie stöhnte bei dem Gefühl, ihn wieder auf sich zu spüren und sie bewegte sich, um seine Zunge wieder in ihren Mund zu bekommen, doch er zog sich zurück.

Er beugte sich wieder über sie und sie beobachtete, wie das Mondlicht über seinen Oberkörper und seine Rücken spielte. Sein Rücken, sie liebte seinen Rücken. Sie sah ein plötzliches Bild von seinem Rücken über ihr, Muskeln angespannt vor Anstrengung, sein wunderschönes Hinterteil stieß wild in sie hinein. Sie stöhnte frustriert und er drehte sich wieder zu ihr mit einem Karton Erdbeeren und dem gleichen idiotischen Grinsen.

Er nahm eine und ließ sie über ihrem Mund baumeln.

"Willst du eine, Scully?"

Sie zuckte mit den Schultern und wollte schon hineinbeißen, als er sie ihr wieder wegnahm.

"Nicht so Scully. Genieße es. Kleine Bissen."

Mit einem Seufzen lehnte sie sich wieder auf ihre Ellenbogen zurück. Warum spielte er auf diese Weise mit ihr?

Er brachte die Beere wieder an ihren Mund und fuhr mit der Spitze über ihre Unterlippe. Sie leckte daran in einer Weise von der sie hoffte, daß sie verführerisch genug sein würde, um ihn wieder zwischen ihre Beine zu bekommen. Er schien es zu mögen weil er ein kleines aufgeregtes Muldergeräusch machte, aber er bewegte sich nicht in ihre Richtung. Sie nahm einen kleinen Bissen von der Spitze und kaute. Es schmeckte wundervoll.

Als sie den kleinen Bissen in ihrem Mund genoß, fuhr Mulder mit der angebissenen Erdbeere über ihre Lippen und bedeckte diese mit Erdbeersaft. Dann, Gottseidank, war seine Zunge wieder zurück und leckte den Geschmack der Erdbeere von ihren Lippen. Sie öffnete ihren Mund und er drang ein, schmeckte das kleine Fruchtstück, daß sie noch nicht heruntergeschluckt hatte.

Er stöhnte ziemlich laut und sie war sich sicher, daß sie ihn jetzt hatte. Aber dann zog er sich wieder zurück. Und er aß den Rest der Erdbeere mit einem großen Biß.

"Was ist plötzlich mit 'genießen' passiert, Mulder?"

"Mmm...ich wollte nur sehen, wie du das tust," murmelte er mit vollem Mund. Er nahm eine weitere und brachte sie an ihren Mund. "Du kannst noch mehr von dieser hier haben Scully."

"Oh danke. Danke vielmals."

Trotz ihres Frustes lächelte sie. Sie begann zu verstehen, daß er nicht wirklich Zeit schinden wollte. Er spielte mit ihr. Und es war wirklich ziemlich süß. Es schien ihn ziemlich anzuregen, sie auf diese Weise zu füttern.

Sie biß die Hälfte der nächsten Beere ab und kaute sie langsam, während der sie hingerissen beobachtete. Er fuhr mit der angebissenen Hälfte an ihrem Kinn entlang und über ihren Hals. Der Saft fühlte sich klebrig und kalt und doch überraschen gut auf ihrer Haut an. Besonders dann, wenn er begann, ihn abzulecken.

Seine Zunge fühlte sich heiß und wundervoll auf ihrem Hals an und sie bog ihm ihren ganzen Körper entgegen in der Hoffnung, er würde dem Rest die gleiche Behandlung zukommen lassen. Er fuhr mit der Frucht weiter nach unten, über ihre Brüste, während er immer noch an ihrem Hals saugte und leckte. Als sie die saftige Kälte auf ihrer Brustwarze spürte, schrie sie wegen der Empfindung laut auf. Dann fühlte sie seine Zunge dort, an ihr leckend und sie stöhnte und zog ihre Arme unter sich weg. Sie ließ sich wieder in die Decken zurückfallen und er fiel mit ihr.

Sie vergrub ihre Finger in seinen Haaren, preßte seinen Kopf in dem verzweifelten Versuch ihn dort zu behalten, an ihre Brust. Diese ganze nackt-etwas-essen-Sache war süß und so weiter, aber sie war bereit für mehr. Er blieb bei ihr, saugte an ihrer Brust und fuhr weiter mit der Beere an ihrem Körper herunter. Die Flüssigkeit auf ihrem Bauch ließ sie zittern. Wohin auch immer die Beere ging, war es sicher, daß Mulders Mund folgen würde.

Seine Lippen verließen ihre, jetzt vor Speichel nassen Brüste und er folgte der Spur der Erdbeere genauso, wie sie es erwartet hatte. Als seine Zunge in ihrem Bauchnabel spielte, sah sie nach unten. Ihre Hüften hatten begonnen, über dem Boden zu kreisen, ohne daß es ihr bewußt gewesen wäre. Sie war so nah dran...

"Gott...Mulder...bitte!"

Aber wieder einmal war er weg. Er setzte sich zurück und holte sich eine neue Erdbeere aus dem Karton und sie strich sich frustriert mit der Hand über das Gesicht. Waren nicht eigentlich immer die Frauen diejenigen, die auf dieses erotische Vorspiel abfuhren? Sie beobachtete ihn sorgfältig, als er den Stiel von der neuen Beere entfernte und bemerkte, daß seine Hände zitterten. Vielleicht war sie nicht die einzige, die ungeduldig wurde.

Sie war geschockt, die kalte, rauhe Oberfläche der Erdbeere in sich hinein gleiten zu fühlen. Sie schnappte nach Luft und sah ihm in die Augen. Er zwinkerte ihr leicht zu und sagte leise zu ihr, "Ich bin immer noch ein bißchen hungrig, Scully."

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Er hoffte inständig, daß sie nicht dachte, daß er ein versautes Schwein wäre, weil er das tun wollte. Es war eben nur eines dieser Dinge, eines dieser zahllosen Bilder aus seinem alten Leben, die er nicht loswerden konnte. Sie befielen ihn zu den unmöglichsten und peinlichsten Zeitpunkten, im Büro, mitten bei einer Autopsie, wenn sie im Auto gesessen hatte, fettiges Hühnchen aus einer Tüte aßen und irgendein heruntergekommenen Apartment beobachteten. Plötzlich war er mit einem Bild konfrontiert worden, wie er eine Erdbeere aus ihrer Vagina aß und das völlig ohne Vorwarnung. Es galt noch nicht mal als Phantasie im engeren Wortsinn. Es war nichts, an das er gedacht hatte, wenn er zu Hause saß und sich einen runter holte, während er wünschte, daß er es tun könnte. Es war einfach etwas, was er gesehen hatte, völlig gegen seinen Willen.

Er blickte auf das schmale Ende der Erdbeere, daß aus ihr herausschaute und ihm wurde klar, daß das tatsächlich eines der schöneren Dinge war, die er sich je vorgestellt hatte. Schöner im Leben, als in seiner Vorstellung.

Er schob seinen Kopf zwischen ihre Beine und sie spreizten sich weit für ihn, zitternd. Er streichelte beruhigend ihre Oberschenkel, während er leicht an der Frucht saugte. So saftig und süß und ein klein wenig salzig, als es sich mit ihrem Geschmack mischte. Er nahm einen kleinen Bissen und beobachtet, wie sich ihr Brustkorb heftig hob und senkte. Er wußte, daß er sie wahnsinnig machte, aber es befriedigte ihn in gewisser Weise. Obwohl seine eigene Selbstkontrolle rapide abnahm.

Er genoß die Erdbeere, aber er wurde von dem Bedürfnis verschlungen, Scully zu schmecken, nur Scully. Er nahm einen weiteren großen Bissen und saugte das was übrig war aus ihr heraus in seinen Mund. Es war das erstaunlichste, das er je geschmeckt hatte. Er ließ es eine Weile in seinem Mund, genoß die erstaunliche Kombination aus Geschmack und Struktur. Scully war viel besser, als Schokoladensoße.

Außerdem stöhnte und wand sie sich unter ihm, wartete auf ihn. Als er mit seiner Vorspeise fertig war, ging er zum Hauptgericht über, stieß sein Zunge in sie hinein. Er wirbelte in ihr herum, um noch die letzten Reste der Beere aufzuspüren, sie sauber zu lecken. Sie klammerte sich mit der selben Wildheit an seinem Kopf fest, die sie bewiesen hatte, als er sich mit ihrer Brust beschäftigt hatte. Sie zitterte wirklich sehr und sie hatte ihre Füße in die Decke verkrampft.

Er zog seine Zunge aus ihr heraus und fuhr damit über ihre äußeren Schamlippen. Sie wimmerte auf diese hilflose Weise, die ihm verriet, daß sie nahe am Orgasmus war und er preßte sein Zunge flach und fest gegen ihre Klitoris. Ein paar kleine, kreisförmige Bewegungen waren alles was notwendig war. Er blieb bei ihr, als die Krämpfe ihren Körper überkamen und sie seinen Namen schrie, immer und immer wieder. Es war die schönste Sache der Welt, sie seinen Namen rufen zu hören, wenn sie kam. Sie tat das immer, jedes Mal. Selbst wenn es ihre eigenen Hände waren, die die Arbeit taten. Und das brachte sein Herz zum Schmelzen und seinen Schwanz dazu, zu Stahl zu werden.

Er blieb mit seinem Kopf zwischen ihren Beinen und sie zitterte unter ihm, er fuhr damit fort, sie mit seiner Zunge zu liebkosen bis sie an seinen Haaren zog und ihm so deutlich machte, daß es schließlich genug war.

Er kam hoch, um ihren Mund zu küssen und sie überraschte ihn mit ihrer leidenschaftlichen Reaktion. Normalerweise war sie nach einem Orgasmus relativ ruhig, aber heute war sie fast außer sich. Ihre Beine schlangen sich fest um seinen Rücken und sie biß und leckte an seinem Gesicht und seinem Hals während sie tief in ihrer Kehle fast ständig ein summendes Geräusch machte. Bevor er wußte, wie ihm geschah, waren ihre Hände zwischen ihnen und sie arbeitete an den Knöpfen seiner Jeans. Sie ächzte verärgert, als sie versuchte, sie ihm auszuziehen und deswegen half er ihr. Bald lagen die Jeans und die Boxer-Shorts auf einem Haufen neben ihnen, zusammen mit dem Shirt und ihren Sachen.

In dem Augenblick, in dem er seinen Penis gegen ihr heißes, feuchtes Zentrum gepreßt hatte, war ihm fast schwindlig vor Verlangen. Und er hatte Angst. Angst, daß er sie zu sehr wollte, um das wirklich zu tun, daß er sie schließlich verletzen würde, sich zu schnell bewegen würde, zu intensiv, daß er alle Kontrolle verlieren würde.

Er atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Er lauschte einen Moment lang dem Ozean. Er kam näher. Der Sprühregen der Wellen traf sie jetzt fast ununterbrochen. Es fühlte sich fast wie Regen an. In ein paar Stunden würde dieser Platz komplett unter Wasser sein. Er beschloss, eine Weile darüber zu meditieren, sich auf die langsamen, ruhigen Bewegungen der Wellen zu konzentrieren, die langsam näher rollten, beruhigend...

"Mulder...Gott Mulder. Nimm mich. Tu es jetzt!"

Der Ozean verschwand und alles, was er fühlen, hören, sehen oder riechen konnte war ihr weicher, hungriger Körper, der sich ihm entgegen bog, sich an ihm rieb. Ihn bat, ihn zu nehmen. Oh Gott. Er fragte sich, ob sie jemals verstehen würde, was das in ihm bewirkte.

Er griff nach der Tasche seiner Jeans, wo er seit dieser ersten Nacht ein Kondom mit sich herumtrug und setzte sich auf seine Knie zurück, um es überzustreifen. Gott allein wußte, daß es nicht ganz oben auf seiner Wunschliste stand, eine achtzehnjährige Scully zu schwängern.

Als er fertig war, nahm er sich selbst in die Hand und erkundete langsam ihren Eingang. Sie war sicher sehr feucht und bereit für ihn, aber er wußte, daß es nicht so leicht werden würde. Es würde ihr weh tun. Sehr weh. Und es machte ihn schrecklich traurig, daran zu denken. Und nervös. Er hatte niemals Sex mit einer Jungfrau gehabt und es war auch nichts, was er je vorhatte. Wenn er das verdarb, würde er sich das niemals verzeihen können.

Er zählte langsam in seinem Kopf und versuchte sich auf ein einziges Wort zu konzentrieren. Langsam. Mach es langsam. Sehr, sehr langsam.

Er drückte ein wenig und sie öffnete sich für ihn. Er schaute auf ihr Gesicht und suchte nach einem Zeichen des Unbehagens. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Mund leicht geöffnet. Sie sah in Ordnung aus. Verdammt sie sah unglaublich aus, aber er versuchte, nicht allzuviel darüber nachzudenken.

Dann drückte er noch weiter vorwärts und sie riß ihre Augen auf. Sie schnappte nach Luft und biß sich auf die Lippe. Er tat ihr weh. Oh Gott, er tat ihr weh.

"Scully, geht es dir gut? Soll ich aufhören? Tut es weh?"

"Nein, nein hör nicht auf. Es tut ein bißchen weh, aber es ist in Ordnung. Es muß nun mal weh tun. Mach weiter Mulder."

Er hielt für einen Augenblick lang still, damit sie sich an das Gefühl gewöhnen konnte und bewegte sich dann einen weiteren Zentimeter in sie hinein. Es muß nun mal weh tun. Gott, das war so unfair. Sie fühlte sich für ihn so verdammt gut an. Sie war so eng, so feucht und sie war Scully und alles, was er tun konnte, war, sich davon abzuhalten, wie ein Wahnsinniger in sie hineinzurammen und sie aufzureißen. Er biß sich auf die Lippe um sich genau davon abzuhalten. Und um den Schmerz ein wenig zu teilen.

"Ist es das Mulder? Ist es ganz drin?"

Oh Gott Scully. Wie konnte er ihr so weh tun? Er war noch nicht mal zur Hälfte in ihr.

"Mulder?"

"Äh, ja. Ja ist es."

Er konnte sich das vorstellen. Er mußte nicht ganz drin sein. Er würde es auch so tun können. Es würde prima sein.

"Mulder, das ist es nicht, richtig? Tu es einfach, Mulder. Es ist wie ins kalte Wasser zu springen. Gleich ganz rein."

"Scully...ich..."

Plötzlich waren ihre Hände auf seinem Hintern und bevor er sie stoppen konnte, hatte sie ihn tief in sich hinein geschoben. Er stöhnte und zitterte gegen seinen Willen wegen dieses Gefühls. Er war drin. Völlig. Und es fühlte sich so verdammt gut an. So gut. Er könnte sich so einfach gehenlassen.

Sie verzog ihr Gesicht und er war sich bewußt, daß sie versuchte, einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Er berührte zart ihr Gesicht.

"D..das ist es. Es ist ganz drin. Geht...geht es dir gut?"

Sie nickte, aber ihm war klar, daß es nicht stimmte. Er drehte sich so, daß er ihren ganzen Körper mit seinem bedeckte und nahm ihre Wangen in seine Hände, küßte sie zärtlich. Er stützte seine Ellenbogen neben ihrem Kopf ab und war ein bißchen dankbar, als seine Arme über die harte Oberfläche des Felsens unter der Decke kratzten. Schmerz war gut. Er brauchte den Schmerz. Er mußte das mit ihr teilen, so weit das menschenmöglich war. Und er brauchte etwas, das ihn von seinem Verlangen ablenkte.

"Du sagst mir einfach, wenn es aufhört, wehzutun Scully," flüsterte er. Er würde warten. Er würde sich keinen Zentimeter bewegen, bis sie bereit war.

XXXXXXXXXXXX

Wenn es aufhört wehzutun. Scully fragte sich, ob dieser Tag jemals kommen würde. Es fühlte sich an, als wenn sie in ihrem Inneren auseinandergerissen würde. Warum mußte sie noch Jungfrau sein. Es war so unfair, so hinderlich. Sie konnte sehen, daß er sich bewegen wollte, sie wirklich lieben wollte. Er zitterte wegen der Anstrengung, still zu halten. Und sie wollte es auch. In ihrem Kopf. Allerdings schien ihr Körper andere Pläne zu haben.

Er war so süß, so zärtlich so besorgt. Sie wußte das mehr zu schätzen, als sie jemals hätte sagen können, aber es fing auch an, ihr ein wenig auf die Nerven zu gehen. Es war wirklich wundervoll, hier in seinen Armen zu liegen und ihn in sich zu spüren, aber sie wußte daß sie das nicht in körperlicher Hinsicht genießen können würde. Sie tat es dafür, was sie in ihrem Herzen darüber fühlte. Und ein Teil von ihr wünschte, daß er sie so nehmen würde, wie es ihm Spaß machte, so daß sie wenigstens eine Art stellvertretenden Spaß daran hatte.

"Mulder, es ist in Ordnung, du kannst dich bewegen. Es ist in Ordnung."

Er atmete aus und ihr wurde klar, daß er wohl ziemlich lange die Luft angehalten hatte und zog sich langsam aus ihr heraus. Sie hatte den Eindruck, daß sie jede Vene seiner pulsierenden Erektion an ihrem Inneren entlangschaben fühlte. Sie fragte sich, warum das so weh tat, wenn seine Finger ihr kein bißchen weh taten. Aber trotz des Schmerzes war sie glücklich. Glücklich, den dankbaren Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen und ihn unterdrückt stöhnen zu hören. Sie könnte sich auf jeden Fall daran gewöhnen.

Er entzog sich ihr fast vollständig und sie war dankbar für die kurzzeitige Entlastung, bis sein Lächeln zu einem Stirnrunzeln wurde und sein Gesicht den Ausdruck des totalen Schreckens annahm, den sie noch nie gesehen hatte. Er blickte hinunter zwischen ihre Körper.

"Scully..."

Sie schaute auch nach unten und sah das Problem. Sie blutete. Das Blut war auf ihm.

"Oh, Mulder...ich...es tut mir leid..."

Sie wußte nicht, was sie sagen sollte. Es war so peinlich. Es mußte ihm total widerlich sein.

"Scully...es tut dir leid? Nein Scully, es...es ist meine Schuld. Ich habe dich verletzt. Ich ... ich habe dich zerstört."

Er saß einfach auf seinen Knien, sah zwischen sie mit einem Blick voller Schock und Reue, als wenn er gerade unglücklicherweise jemanden erstochen hätte. Es war lächerlich.

"Mulder, du hast mich nicht zerstört.." sie mußte fast lachen, als sie die Worte wiederholte. Er war manchmal so albern. "Es muß bluten Mulder. Das ist normal."

"Ich ... ich weiß, aber es, es scheint so viel zu sein. Bist du sicher, daß es dir gut geht? Ich meine, sollten wir dich ins Krankenhaus schaffen oder so was?"

Diesmal mußte sie sich auf die Lippe beißen, um nicht laut herauszulachen. Krankenhaus? Er war ziemlich fertig. Es war süß, daß er sich solche Sorgen machte, aber es war völlig absurd.

"Mulder du hast nicht...die Menschen tun nicht...es ist ein gerissenes Jungfernhäutchen Mulder. Man geht deswegen nicht ins Krankenhaus."

Sie fing plötzlich an, unkontrolliert vor sich hin zu kichern, angesichts seines verwirrten und besorgten Gesichtsausdrucks. Wie konnte jemand zur gleichen Zeit so brillant und so naiv sein? Er begann allerdings zu lächeln, als sie lachte.

"Lachst du über mich Scully? Tust du das? Weil es nämlich so klingt, als wenn du über mich lachst."

Sie lachte weiter und er lachte mit. Sie saßen da, teilweise vereint und kicherten eine ganze Zeit lang. Es war schön, ihn lachen zu sehen. Er tat das nicht sehr oft und es war eine wunderschöne, beruhigende Sache. Es entspannte sie und ließ sie ihre Schmerzen vergessen. Alles fühlte sich besser an. Vielleicht könnte sie es jetzt sogar genießen.

Nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatten, lächelte sie ihm aufmunternd zu.

"Also, macht dir das Blut etwas aus Mulder? Willst du aufhören?"

Er sah sie erschrocken an und schüttelte seinen Kopf.

"Nur wenn du das möchtest Scully. Es macht mir nur was aus, weil ich dir nicht weh tun will."

Sie lächelte und schlang ihre Arme um seinen Nacken, zog ihn zu sich, um ihn zu küssen. Er legte sich wieder über sie und preßte sich vorsichtig und langsam wieder in sie hinein. Es schmerzte nicht so wie das erste Mal. Es war immer noch nicht großartig, aber es war besser.

"Mach weiter Mulder, es fühlt sich gut an."

Und das tat es. Als er langsam begann, sich in ihr zu bewegen, ihr Gesicht in seinen Händen haltend und sie anlächelnd, fühlte sich so gut, wie noch nie vorher in ihrem Leben. Die reine Freude daran, ihn so zu sehen, sein Glück zu teilen, war genug, um den Schmerz nebensächlich erscheinen zu lassen.

Nach einigen Momenten seiner langsamen, sensiblen und rhythmischen Stöße hatte sie das Gefühl, sie könnte sogar eine gewisse körperliche Befriedigung erreichen. Sicher keinen Orgasmus, aber es fing an, sich ziemlich gut anzufühlen.

Sie bemerkte, daß er begann zu beben und daß er schwer keuchte, während er sie küßte. Seine Bewegungen wurden ein wenig schneller und er zog sich von ihr zurück. Er preßte seine Hände gegen den Boden und stemmte sich nach oben und sie sah, daß sein Gesicht zu einer Grimasse von Lust und Vergnügen verzogen war.

"So gut Scully ... du fühlst dich sooo guuuut an..."

Seine Augen schlossen sich und er griff nach unten, um ihre Beine über seine Schultern zu legen. Das erlaubte ihm ein tieferes Eindringen und überraschenderweise ließ das den Schmerz fast vollständig verschwinden. Sie war weit geöffnet.

Er sah sie fragend an.

"In Ordnung? Ist das in Ordnung?" fragt er sie, als er begann, schneller und stärker in sie hinein zu stoßen.

"Hmmmja...ist besser."

Er nickte und schloß wieder seine Augen. Er sah so strahlend aus, so sexy, so verdammt glücklich. Sein Körper war mit einer Mischung aus Schweiß und Meerwasser bedeckt, jeder Muskel vor Anstrengung angespannt, sein Gesicht ein Anblick des Entzückens.

Er bewegte sich noch schneller und jedes Mal, wenn er in sie stieß, wurde ihr Körper durchgeschüttelt. Sein fast andauerndes Stöhnen wurde hin und wieder durch ein kleines "jaa" unterbrochen, was sie aus irgendeinem Grund zum Glühen brachte. Er schien sehr nahe dran zu sein. Sie hoffte, er würde nicht auf sie warten. Sie hoffte er wüßte es und würde es verstehen, daß es dieses Mal für sie noch nicht passieren würde.

Seine Stöße wurden weniger rhythmisch, mehr wild und rasend und sie stöhnte aufmunternd. Dann hörte er plötzlich auf. Er sah sie fast flehend an.

"Scully? Ich..."

"Es ist in Ordnung Mulder. Es ist in Ordnung. Ich möchte, daß du für mich kommst. Komm für mich, bitte."

"Ich kann nicht...ich..."

Sie griff nach seinem Hintern und bewegte sich unter ihm und er schrie auf und biß sich auf die Lippe.

"Gib es mir Mulder. Laß los."

Schließlich ließ er sich völlig gehen, fuhr in sie mit einer fast unmenschlichen Kraft, immer und immer wieder, verloren, in ihr verloren. Er gehörte ihr. Er riß seine Augen auf und nahm sie mit einem letzten bewußten Blick in sich auf, sprach seine letzten zusammenhängenden Worte.

"Ich liebe dich Scully. Liebe dich. Liebe dich, Liebe dich."

Sie fühlte, wie er sich in ihr ausdehnte und dann machte er ein Geräusch, daß Scully an einen Wolf erinnerte, der den Mond anheult und sie fühlte ihn explodieren, ihren Unterleib mit einer Hitze füllend, die sie noch nie gespürt hatte.

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Wasser. Jede Menge Wasser. Mulder war sehr naß. Und das war nicht nur Scullys Feuchtigkeit. Er hatte keine Ahnung, wie lange er halb ohnmächtig auf ihr gelegen hatte, aber an irgendeinem Punkt war die Flut auf voller Höhe angelangt. Sie lagen in einer schnell voller werdenden Mulde mit Wasser. Die Decke war naß und er sah den Karton mit den Erdbeeren auf das Meer hinaus schwimmen. Sie würden ihnen bald folgen, wenn sie sich nicht sofort bewegten. Und ihre Sachen.

Mist! Seine Autoschlüssel. Er erhob sich widerwillig von ihr und griff nach seiner Jeans, bevor die weggespült wurde. Scully setzte sich auf und lachte leise, als er krampfhaft ihre Sachen zusammensammelte. Sehr lustig. Das sieht ihm ähnlich, ein romantisches Versteck auszusuchen, daß sich in eine Todesfalle verwandelt.

Er warf ihr ihre Sachen zu und sie zog sich schnell an. Er sprang in seine Jeans, griff sein Shirt und ihre Hand und führte sie schnell von dem Felsen zurück auf sicheres, trocknes Land. Sie fanden eine Bank, die weit weg vom Wasser stand und beobachteten, wie der Felsen vom Wasser verschlungen wurde. Wenigstens Scully beobachtete das. Mulder konnte seine Augen nicht von ihr abwenden.

Er wußte nicht, was er hätte sagen können, um das besser zu machen. Das konnte ihr nicht gefallen haben und er fühlte sich zu unwohl, um sich überhaupt bei ihr zu entschuldigen. Sie saßen einige Minuten schweigend da und er wahr immer mehr überzeugt davon, daß sie gerade über eine höfliche Art nachdachte, ihm zu sagen, daß das die schrecklichste Erfahrung ihres Lebens war. Warum hatte er es überhaupt versucht? Er hatte gewußt, daß er nicht in der Lage sein würde, sich zu steuern.

Sie drehte sich plötzlich zu ihm und lächelte.

"Mulder, das war wundervoll. Danke."

"Dank...," würgte er hervor und schüttelte den Kopf. Sie hielt ihn zum Narren. Oder sie war höflich.

"Scully, du bist noch nicht einmal gekommen. Es hat ungefähr fünf Minuten gedauert! Ich war furchtbar Scully. Ich wollte nur ... ich wollte es so sehr. Ich konnte nicht..." er konnte nicht weiter sprechen, weil sich seine Kehle zuschnürte. Er fühlte wie ihm Tränen in die Augen stiegen und er mußte sich von ihr abwenden.

"Mulder..." sie streichelte sein Haar und versuchte sein Gesicht zu ihr zu drehen.

"Mulder sieh mich an."

Er drehte sich zu ihr und blickte auf ihre Knie. Sie legte ihre Hand unter sein Kinn und zwang ihn, in ihre Augen zu sehen.

"Mulder, hör auf. Es war perfekt. Niemand kommt beim ersten Mal. Jedenfalls keine Frau. Ich wollte, daß du dich mir öffnest, daß du dich mit mir völlig gehenläßt. Und das hast du getan. Es war genau das, was ich wollte."

Die Tränen strömten ungehindert sein Gesicht hinunter und er unterdrückte ein Schluchzen. Sie liebte ihn immer noch. Sie dachte nicht, daß er der jämmerliche Ersatz eines Mannes sei. Sie wollte ihn immer noch.

Er schlang seine Arme um ihre Schultern und zog sie zu sich, drückte sie fest an sich.

"Ich...ich werde es nächstes Mal besser machen Scully. Ich verspreche es. Es wird auch für dich schön sein."

Sie seufzte tief und schüttelte ihren Kopf an seiner Brust.

"Hast du einen Hörschaden Mulder? Es hat mir dieses Mal gefallen. Es wird mir das nächste Mal gefallen. Und jedes Mal danach. Weil ich dich liebe. Ich werde dich immer lieben."

Ende Teil 9

Teil 10

3. September 1982

Scully schaute mit einem mulmigen Gefühl im Magen auf ihren Teller. Vor fast einer halben Stunde hatte die Kellnerin das Essen gebracht und sie hatte bis jetzt gerade mal einen Bissen essen können. Mulder schien es ebenso schlecht zu gehen. Sie saßen in einem schicken Restaurant im Zentrum von Annapolis ohne zu sprechen, ohne zu essen. Die einzige Bewegung schienen Mulders unruhige Finger zu machen, die auf der Tischdecke trommelten.

Er war nervös. Das konnte sie sehen. Sie war noch weit mehr als nur nervös, sie war an einem Ort voller Angst und Bedrohung, an dem sie noch nie gewesen war. Fast ein Monat war vergangen, seit sie ihm an diesem Strand in Delaware ihren Körper geschenkt hatte. Ein ganzer Monat, den sie damit verbracht hatten, zusammen zu lachen, sich zu lieben und miteinander zu reden. Miteinander reden, aber niemals darüber. Niemals über heute abend, oder morgen, oder darüber, was danach geschehen würde.

Sie hatten es aufgeschoben, alle beide. Das war ihr bewußt. Sie hatten sich vorgemacht, daß es nicht passieren würde, das es nicht passieren muß. Und tief drinnen hatte sie immer noch die Hoffnung gehabt, daß es wirklich nicht passieren würde.

Aber ein Blick auf sein düsteres Gesicht ihr gegenüber sagte ihr das Gegenteil. Er hatte ihr heute schlechte Nachrichten zu überbringen. Vielleicht schlimmer, als sie befürchtete.

Die Kellnerin lief vorbei und schaute etwas überrascht, als er mit einer Geste um die Rechnung bat. Sie legte sie trotzdem wortlos auf den Tisch. Offensichtlich war die gräßliche Stimmung zwischen den beiden sogar für einen Fremden erkennbar.

Er legte ein paar Scheine auf den Tisch und griff nach ihrer Hand. Ohne ein Wort führte er sie in die Nacht hinaus.

Sie gingen Hand in Hand, immer noch still, eine Weile die Uferpromenade entlang. Scully fühlte ein merkwürdige Distanz gegenüber den abendlichen Aktivitäten, der Ruhe des Wassers und den angenehmen Lichtern aus den Häusern. Das war ein Ort, der sie normalerweise glücklich machte, ein Ort, von dem sie wußte, daß er sehr bald für sie ruiniert sein würde. Es schien so verkehrt, daß alles so wie immer war, daß alle Leute so weitermachen, als wenn es nur ein weiterer Abend, eine weitere Stunde wäre. Sie hatte das Gefühl, als wenn das Ende der Welt kommen würde und sie die einzige wäre, die davon wußte.

Als er stehenblieb und sich an das Geländer lehnte, ließ er ihre Hand los, drehte sich zögernd zu ihr um und sie war sich ganz sicher, daß sie den Himmel zusammenstürzen hörte.

"Scully.."

Das war alles, was er für eine lange Zeit sagte. Sie stand neben ihm und schaute auf das Wasser hinaus. Sie hörte des Geschrei eines Babys und es beruhigte sie auf eine gewisse Weise. Wenigstens war sie nicht allein.

Als er wieder anfing zu sprechen, war es ein Schwall an Wörtern, einige die sie hörte und einige, die nur in ihrem Kopf widerhallten ohne ein logisches Muster zu bilden.

"Ich muß gehen..." so hatte er angefangen. Der Rest war für sie kaum von Bedeutung. Sie hörte seinen umsichtigen und gut überlegten Argumenten zu. Sie war zu jung, um eine solche Beziehung zu führen, er würde sie nur verletzen, wenn er bei ihr bliebe, er würde sie einengen, es für sie unmöglich machen, sich zu entwickeln und zu lernen, er wußte nicht, wie sehr er alles schon verdorben hatte, in dem er überhaupt hergekommen war und er wollte das Schicksal nicht noch weiter herausfordern, etwas sagte ihm, das es Zeit war zu gehen.

Während er sprach starrte sie weiterhin auf das Wasser, nickte ein paar Mal wenn seine Worte zu ihr durchdrangen und krallte sich an dem Geländer fest, bis ihre Knöchel weiß waren. Sie fühlte Tränen in sich aufsteigen und biß sich auf die Lippe, um sie zurückzuhalten. Sie konnte und würde ihn nicht ansehen. Es würde alles noch schlimmer machen.

"Scully..."

Er wollte ihr Gesicht berühren und sie drehte reflexartig den Kopf weg. Wenn er sie berührte, würde sie in tausend Scherben zerspringen, dessen war sie sich sicher.

"Wir werden uns wiedersehen, Scully. Ich muß daran glauben. Es ist die einzige Hoffnung, die ich in diesem Leben habe."

Seine Stimme brach während er sprach und schließlich sah sie ihm ins Gesicht. Seine Augen standen voller Tränen, Schmerz und Furcht. Und sie verstand. Das war nicht seine Wahl. Nicht wirklich. Er tat, was er für sie für richtig hielt, für die Zukunft, für sie beide. Sie konnte deswegen nicht wütend auf ihn sein und das machte die ganze Sache nur noch schmerzlicher.

"Verstehst du das Scully? Glaubst du daran?"

Sie wußte nicht, wie sie darauf antworten sollte. Ja sie verstand es. Sie verstand, warum er diese Wahl getroffen hatte aber sie verstand nicht die Grausamkeit des Schicksals, die ihn gezwungen hatte, diese Wahl zu treffen. Ja sie glaubte, daß sie füreinander bestimmt waren, aber das Schicksal hatte sie damals sterben lassen, was würde sie in diesem Leben erwarten? Ja sie glaubte, daß er sie liebte, daß er bis in alle Ewigkeit auf sie warten würde, aber konnte sie glauben, daß ihre Zeit jemals kommen würde?

Sie nickte, als sie eine kalte, bittere Träne ihr Gesicht herunterlaufen fühlte. Sie würde ihn nicht anflehen.

Wieder griff er nach ihrem Gesicht, streichelte mit seinem Daumen ihre Wange und fing die Träne auf.

"Für immer und ewig Scully. Ich schwöre es bei Gott."

Er beugte sich zu ihr um sie zu küssen und sie küßte ihn zurück mit allem, was in ihr war, alles was sie besaß, um ihm zu zeigen, was er ihr bedeutete, um ihm zu zeigen, daß sie auf ihn warten und ihn für immer lieben würde. Sie küßten sich mit einer Verzweiflung und einem begehren, das ihr Angst machte. Es war, als würde sie in ein schwarzes Loch fallen.

Sie klammerte sich an seiner Jacke fest, weil sie das Gefühl hatte, daß ihr ihre Beine einfach den Dienst versagen könnten.

Das Salz ihrer Tränen und ihrer Küsse mischte sich auf ihrem Gesicht und sie versuchte, sich den Geschmack einzuprägen.

Als er sich zurücklehnte, war es als würde ihr ein Pflaster vom Körper gerissen.

Seine Augen waren immer noch geschlossen und er ging noch einen Schritt zurück.

"Geh Scully."

"Ich ka.."

"Geh jetzt. Bitte."

Er öffnete noch immer nicht seine Augen. Er drehte ihr vollständig seinen Rücken zu, unfähig, sie weggehen zu sehen. Sie taumelte einige Schritte rückwärts, unfähig damit aufzuhören, seinen zitternden Körper anzusehen.

Als sie einige Schritte entfernt war, fiel ihr etwas wichtiges ein und sie rannte zurück. Sie griff nach seiner Schulter.

"Mulder..."

"Scully BITTE!" weinte er, unwillig sich umzudrehen. Sie nahm das kleine Goldkettchen ab und legte es von hinten in seine offene Handfläche. Sie schloß ihre Finger um seine Hand und küßte die Rückseite seines Halses.

"Bewahre das hier gut für mich auf," flüsterte sie, bevor sie sich umdrehte und allein den Weg zu ihrem Apartment zurückging.

XXXXXXXXXXXXXX

"Mulder, geht es dir gut?"

Das wilde Brüllen war fast genauso laut, wie das Hämmern an der Badezimmertür. Mulder murmelte etwas unverbindliches, um Mark zum gehen zu bewegen und beugte sich wieder über die Toilette. Er konnte sich nicht erinnern, sich je in seinem Leben so niederträchtig und gemein gefühlt zu haben. Das war falsch. Es war ganz absolut und furchtbar falsch. Irgendwie völlig verdreht.

Für wen zur Hölle hatte er sich gehalten, daß er wieder hierhergekommen war? Er hatte sie nicht gerettet, er hatte sie nur ein paar Jahre eher verletzt. Er wußte, daß er ihre Tränen von heute Abend nie vergessen würde. Er selbst hatte die ganze Zeit hilflos geheult, seit sie ihm ihr Kreuz gegeben hatte und an der Promenade von ihm weggegangen war. Er hatte so sehr geheult daß er, als er es schließlich geschafft hatte, nach Hause zu fahren, sich so lange übergeben hatte, bis kein Gramm Nahrung mehr in seinem Magen war.

Er wußte nicht mehr, was er tat. Er wußte nicht, was in Gottes Namen er jetzt tun sollte.

Er glaubte, daß es die richtige Entscheidung gewesen war, aber wie sollte er das wissen? Wie konnte er sich sicher sein, wenn es für ihn war, als würde er sterben und ihr so sehr weh tat?

Er konnte nicht ohne sie leben. Wie könnte er nur ohne sie leben?

"Wie?" fragte er in den leeren Raum hinein. "WIE?"

Er stand auf, stützte sich auf das Waschbecken und sah sich selbst in dem schmutzigen Spiegel. Erbrochenes tropfte von seinem Kinn. In seine Augen war die selbe Dunkelheit, wie er sie gesehen hatte, nachdem sie gestorben war.

"Wie, du blöder Hurensohn? Wie?"

Und er wußte die Antwort. Es gab keinen Weg. Er konnte es nicht. Es war unmöglich. Es machte ihm nichts aus, ob er es sich mit dem Schicksal verdarb, Gott spielte oder was sonst. Es machte ihm nichts aus, daß jeder Knochen in seinem Leib ihm dazu riet zu gehen, zu gehen, bevor er alles verdarb. Es machte ihm nichts aus, daß es für sie beide auf lange Sicht vielleicht schlechter wäre, er mußte jetzt mit ihr zusammensein, während er noch die Chance dazu hatte.

Er schaute wieder sein derangiertes Gesicht im Spiegel an.

Nein. Er konnte ihr das nicht antun, er konnte nicht bleiben. Aber er konnte auch nicht gehen.

Er hob seine Fäuste und schlug damit auf den Spiegel ein, stärker, als er vorgehabt hatte. Scherben zerbrochenen, reflektierenden Glases schnitten in seine Hände und fielen zu Boden.

Er sank mit ihnen auf den Boden, auf seine Knie. Das Blut von seinen Händen bedeckte sein Gesicht, als er in seine Hände weinte. Er spürte, daß es ihn wieder würgte, aber es konnte nichts mehr in ihm sein. Er war leer.

"Was zur Hölle soll ich TUN?" stöhnte er in sich hinein.

Er griff in seine Tasche und betrachtete das Erinnerungsstück, das sie ihm gegeben hatte. Ihr Kreuz. Er dachte an die vergangenen Zeiten, an die Bedeutung, die dieses kleine Stück Gold gehabt hatte, daran, wie viel es ihr bedeutet hatte und was es für sie bedeuten mußte, es ihm zu schenken.

Sein Glauben hatte sie beide zu Grunde gerichtet. Er hatte sie absolut zu Grunde gerichtet. Vielleicht war es jetzt an der Zeit, ihrem Glauben eine faire Chance zu geben.

Er hielt die Kette in seinen Fingern, ließ das Kreuz vor seinem Gesicht baumeln und sah nach oben. Wenigstens hatte er schon die richtige Körperhaltung.

"Äh...ich habe das nie wirklich getan. Ich meine, ich weiß nicht wirklich..."

Er wurde wieder von einem krampfartigen Schluchzen geschüttelt. Er kam sich lächerlich vor, aber vielleicht, nur vielleicht. Es war seine letzte Hoffnung.

"Ich wollte nur ... ich brauche sie. Ich meine ich brauche sie wirklich so sehr. Und sie..." er schluckte ein Aufstöhnen und Tränen stachen in seiner Kehle.

"Sie glaubt an dich und deswegen dachte ich, daß du uns vielleicht helfen kannst. Ich will es wissen...ich will mir sicher sein...ich muß wissen, ob ich hier das richtige tue, weil wenn ich mir nicht sicher bin, werde ich es nicht tun können. Ich brauche ... ich brauche ein Zeichen. Irgendwas. Ich will nur wissen, daß das die richtige Entscheidung ist. Bitte..."

Er brach in einen erbarmungswürdigen Weinkrampf aus und ihm wurde klar, wie weit er gesunken war. Er betete zu Gott, an dessen Existenz er noch nicht mal glaubte, wie einer, der in letzter Minute in einem explodierenden Bergwerk noch schnell zum Glauben übertritt. Er saß auf dem Boden eines schmutzigen Badezimmers mit Händen und Knien, die von Blut und Erbrochenem bedeckt waren. Aber er betete wieder.

"Bitte...bitte...bitte"

Und wieder und wieder. Und er weinte sich auf dem Boden dieses Badezimmers wie ein verwundetes Kind in den Schlaf.

Teil 11

Mulder wachte mit einem steifen Gefühl in den Gelenken auf. Ein Gefühl, an das er nicht mehr gewöhnt war. Ihm war heiß und ungemütlich. Klebrig.

Das Badezimmer. Dort war er eingeschlafen. Nichts ist so schön, wie auf einem mit Blut und Erbrochenem bedeckten Betonfußboden zu schlafen, um am Morgen erfrischt wieder aufzuwachen.

Er fragte sich müde, wie spät es wohl war, ob er seinen Flug verpaßt hatte. Vielleicht hatte er das. Wenn das so war, dann war das vielleicht das Zeichen, um das er gebeten hatte.

Er öffnete langsam seine Augen. Alles war verschwommen und hell. Und gelb. Wie der Sonnenaufgang.

Er war nicht auf dem Fußboden. Er war nicht im Badezimmer.

Er setzte sich abrupt und erschrocken im Bett auf und eine Frau seufzte.

Er war nicht m Badezimmer und er war nicht allein.

"Mmm...Mulder, schlaf weiter."

Er kannte diese Stimme. Er hätte sie überall erkannt. Er drehte sich zu ihr und schüttelte ihren nackten Rücken. Nackt. Sie war nackt. Genau wie er. Kleine Sachen kamen ihm langsam zu Bewußtsein. Dieser Ort, an dem sie waren, das war nicht ihr Apartment und es war auch nicht seines. Dieses Bett hier kam ihm nicht bekannt vor. Er fragte sich, ob er sich vielleicht letzte Nacht betrunken hatte und sie dann in ein Motel geschleppt hatte.

"Scully. Scully wach auf!"

Sie stöhnte genervt und drehte sich zu ihm um. Sie drehte sich um und sie ... sie war Scully. Sie war wirklich, wirklich Scully. Die Scully, die er gekannt hatte. Die Scully, die gestorben war. Sie sah genauso aus, wie an dem letzten Tag, an dem er sie gesehen hatte, an dem Tag, an dem sie diesen furchtbaren Streit hatten.

"Mulder, was ist? Es ist zu früh."

Er bemerkte den Spiegel, der an der gegenüberliegenden Wand hing. Er schaute auf ihr Spiegelbild. Er war er selbst. Wieder vierzig Jahre alt. Und sie war sie. Nackt. In ihrem Bett.

"Scully, welcher Tag ist heute?"

Sie rollte ihre Augen und drehte sich wieder zurück.

"Schlaf Mulder."

"Welches Jahr? Scully? Welches Jahr?"

"Mulder, sei ruhig und laß mich schlafen. Wir müssen in ein paar Stunden zur Arbeit."

Arbeit. Wo arbeiteten sie? In welchem Bundesstaat waren sie? Auf welchem Planeten??

Eine Weile war er sich sicher, daß es eine Halluzination oder ein Traum war. Dann überlegte er wiederum, daß alles vorher ein Traum gewesen sein könnte. Aber vielleicht war beides kein Traum. Vielleicht war alles wirklich.

"Scully, ich meine es ernst. Ich muß es wissen. Was..."

Sie setzte sich auf und drehte sich vollständig zu ihm um und die Decke fiel nach unten und enthüllte den weichen, wunderschönen Körper darunter. Er konnte seine Frage nicht beenden.

"Mulder, ich meine es auch ernst. Hör auf, albern zu sein und laß mich ..."

Sie verstummte und starrte ausdruckslos auf seine Hand. Er folgte ihrem Blick. Es war das verdammte Kreuz, das golden im Sonnenlicht glänzte.

"Mulder wo ... wo hast du das gefunden?"

Sie griff danach und nahm es aus seiner Hand, drehte es immer wieder in ihren Händen.

"Ich äh...ich weiß nicht..."

"Mulder, ich kann nicht fassen, daß du es gefunden hast! Ich habe überall danach gesucht...seit Jahren...ich..."

Tränen strömten ihr Gesicht hinunter, aber diesmal lächelte sie. Diesmal waren es Freudentränen.

Plötzlich schlang sie ihre Arme um ihn und erschreckte ihn. Einen Moment lang erwiderte er ihre Umarmung nicht, weil er so verwirrt und unsicher war. Er wußte immer noch nicht, wo sie waren, oder wie sie lebten, er wußte nicht, was in der Vergangenheit passiert war, was er gewählt hatte, wie er hierhergekommen war. Aber als er spürte, wie sich ihre Arme fester um ihn schlossen und ihre Lippen zärtlich seinen Hals und seine Arme mit Küssen bedeckten, wie sie "Ich liebe dich so sehr" flüsterte, war ihm klar, daß all das nicht von großer Bedeutung war. Er mußte etwas richtig gemacht haben, weil er irgendwie, auf irgendeinem Weg, hier angekommen war.

ENDE

Mehr Autorenbemerkungen:

Okay, das war die erste Idee, die ich jemals für eine FanFiction Story hatte. Ich habe sie vor seeeehr langer Zeit als Challenge gepostet aber so weit ich weiß hat niemand darauf geantwortet und so habe ich mich entschlossen, das selbst zu schreiben. Es ist mein erster Versuch einer Vergangenheitsstory und ich bin mir ein bißchen unsicher damit. Jede Art Feedback, gut, schlecht oder häßlich, wird dankbar entgegengenommen! Danke für's Lesen!

Ranton1013@aol.com