SCHLÜPFRIGER ABHANG

Originaltitel: Slippery Slope

Autor: Rachel Anton

e-mail: RaValliano@aol.com

Rating: NC-17

Kategorie: V, H

Schlüsselwörter: MSR, flauschig und schmutzig und explodierend vor Liebe

Zusammenfassung: Mulder und Scully diskutieren aktuelle Ereignisse.

Archivierung: sicher

Spoiler: keine

Disclaimer: immer noch nicht meine

Autorenanmerkung: Diese Geschichte hat keinen Plot, keine Angstmomente, keinen wirklichen Zweck als den, die Spannung und die Schreibblockade zu lindern, unter der ich mit meiner Post-Colonazition-Story, an der ich arbeite, leide. Ich hoffe, ihr habt Spaß. Ich weiß, ich hatte ihn:)

Übersetzung: Sylvia

 

 

Schlüpfriger Abhang

xxxxxx

 

"Scully, hatten wir gerade Sex?" Sobald die Worte aus meinem Mund kamen, erkannte ich, was für einen scheußlichen Fehler ich gerade gemacht hatte. Ich kann sie durch die Scheiben sehen, wie sie auf ihr Handy starrt, vollkommen entgeistert, und ich weiß, was als nächstes kommt.

"Fahr zur Hölle, Mulder."

Die Leitung ist tot und ich habe das Gefühle, wenn ich zurück zum Wagen komme, werden die Türen verschlossen sein.

Das war eine so schlechte Idee.

Alles begann ziemlich unschuldig. Alles begann mit Archibald P. Funt. Archie schien auf den ersten Blick ein ganz normaler Typ zu sein. Übergewichtig, mit beginnender Glatze, schien er seinen Job bei der DMV zu genießen, soweit man das erwarten konnte. Archie ist Single und lebt in einem kleinen Haus in einem Vorort von Maryland mit seinen beiden Hunden und seinem Kräutergarten. Das einzige, was Archie ein wenig einzigartig macht, ist die Tatsache, dass er an jedem zweiten Dienstag im Monat Treffen in seinem Keller abhielt. Treffen einer sehr speziellen Gruppe, die sich Menschen gegen den Faschismus in der Regierung nennt. PAFIG. Ich nehme an, niemand hat Archie etwas über den Wert einer schwierigen Abkürzung gesagt.

Ich nehme an, irgend jemand hat auch vergessen ihm zu sagen, dass die DMV eine Regierungsorganisation ist und dass Angestellte aller Regierungsorganisationen beobachtet werden. Insbesondere wegen jeglicher Antiregierungsaktivitäten, wie die Formierung einer militärischen Gruppe in einem Keller.

Anscheinend hatte einer seiner verstimmten Freunde von der DMV vor ein paar Wochen beim guten alten FBI angerufen und denen von Archies geheimem Leben als internationaler Verschwörer erzählt. Und dieser eine Anruf ist verantwortlich für die verwirrende Serie von Ereignissen, die gerade stattgefunden haben.

Scully und ich waren die offensichtliche Wahl für die Dienstagnacht-Überwachung. Ich kann mir die Schadenfreude richtig vorstellen, die Kershs Gesicht zum Leuchten gebracht haben muss, als dieser Auftrag auf seinen Schreibtisch flatterte.

Also verbringen wir seit drei Monaten jeden zweiten Dienstag im geparkten Wagen vor Archibald P. Funts Haus und beobachten ähnlich unzufriedene, kahlköpfige, fette, Männer mittleren Alters, die in seinen Keller watscheln und über diese Bastarde in Washington reden, während sie Feigenplätzchen mampfen und roten Kool Aid trinken. Ich nehme an, wir warten darauf, dass etwas verdächtigeres und anklagbares passiert.

Letzten Monat haben wir erkannt, dass diese Pflicht leicht von einem Agenten allein erledigt werden kann, wie die meisten unserer Aufträge. So entschieden wir, dass es das beste sein würde, sich abzuwechseln. Ich beobachte das Haus und auf dem Rücksitz tippt Scully etwas in ihren Laptop. Scully beobachtet das Haus und ich schlafe ein bisschen. Ich beobachte das Haus und Scully telefoniert mit ihrer Mutter von ihrem Handy aus. Scully beobachtet das Haus und ich lese die Zeitung.

Und Zeitung lesen ist genau das, was mir in dieser schicksalsträchtigen Nacht den Ärger eingebracht hat. Scully saß auf dem Fahrersitz, hatte ein Fernglas in der Hand, schaute gelangweilt auf Mister Funts Hunde, die sich auf seinem Rasen paarten, während er ein Komplott zum Sturz der westlichen Zivilisation in seinem Keller schmiedete. Und ich saß im Beifahrersitz und blätterte in der New York Times.

Ich lese nicht oft Zeitung. Ich finde Journalismus deprimierend, sensationslüstern und aufreizend ungenau. Mir war langweilig. Verklag mich dafür.

"Ich kann nicht glauben, dass sie das wirklich tun wollen," hörte ich mich leise murren, als ich die letzten Neuigkeiten der Clinton-Krise durchlas.

"Hmm?" Scully drehte sich zu mir um und warf das Fernglas, glücklich über die Störung, in ihren Schoß.

"Ich kann nicht glauben, dass sie ihn wirklich deswegen anklagen werden. Das ist Wahnsinn."

Scully und ich sprechen nicht oft über Politik. Ich glaube, wir haben beide erkannt, wie inkonsequent die ganze Charade seit langer Zeit ist. Wir wissen, wer die wirkliche Macht in diesem Land hat.

Ich weiß auch, dass sie immer noch wählen geht. Ich habe es bereits vor ein paar Jahren aufgegeben, aber sie ist ziemlich gläubig, was das angeht. Frag mich nicht, was sie glaubt, welchen Unterschied es macht. Dennoch, ich kann mir nicht helfen, der Typ tut mir irgendwie auf einer persönlichen Ebene leid.

"Gut, es ist ein bisschen lächerlich, aber Mulder, er hat unter Eid gelogen."

"Wie?"

Nach diesem Kommentar musste ich die Zeitung zur Seite schieben und ihr meinen besten misstrauischen Blick schenken.

"Zugegeben, es war keine Frage, die irgend jemand hätte stellen sollen, aber er hat gelogen."

Ich war vollkommen verblüfft, wie man sich vorstellen kann.

"Scully, erstens, nach all den Lügen, die sie uns erzählt haben..."

"Ich weiß, Mulder. Ich sagte, es war keine richtige Frage und die Antwort war nichts, glaube ich, worüber sich jemand Sorgen macht. Aber Tatsache ist, der Mann log unter Eid. Es mag eine harmlose Lüge gewesen sein im Vergleich zu den Dingen, über die wir belogen wurden, aber es war eine Lüge."

"Zweitens, Scully, war es keine Lüge. Sie haben ihn etwas gefragt und er hat die Wahrheit gesagt, wie er sie verstand."

"Wie er sie verstand? Mulder, das kann nicht dein Ernst sein."

Von diesem Punkt an hätte ich wirklich meinen Mund halten sollen.

"Scully, sie haben ihn gefragt, ob er Sex mit ihr hatte. Hatte er nicht."

Sie schickte einen weiteren obligatorischen Blick durch das Fernglas und für eine Minute glaubte ich, dass die Unterhaltung vielleicht beendet wäre. Ich glaubte, ich hätte gerade gewonnen.

Dann drehte sie sich zurück zu mir und diese Augenbraue schoss hoch zur Venus und ihr Mund verzog sich zu einem kleinen Grinsen.

"Also Mulder, lass mich sehen, ob ich dich richtig verstanden habe. Die tatsächliche Formulierung in der Frage war ‚sexuelle Beziehung‘, wenn ich mich richtig erinnere. Habe ich recht?"

Ich nickte wie ein Dummkopf und ich glaube, da begann ich, Angst zu bekommen.

"Also, was du sagst ist, wenn ich aus irgendeinem Grund beschließen würde, dir einen Blow Job zu geben, hier draußen vor Archibald P. Funts Haus und wenn wir beide hinterher entscheiden würden, dass wir so weit gehen wollten und nicht weiter, und dich jemand ein paar Monate später fragen würde, unter Eid, ob du jemals eine sexuelle Beziehung zu mir gehabt hast, du nein sagen würdest. Das ist es, was du mir hier erzählen willst?"

Ich glaube, sie versuchte, sich irgendwie überhaupt eine Meinung zu bilden. Ich glaube nicht, dass sie erkannt hatte, dass ich aufgehört hatte, ihr zuzuhören, als sie sagte ‚ich beschließen würde, dir einen Blow Job zu geben‘. Diese Vorstellung kam mir ein bisschen zu nahe für meinen Geschmack. Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich sie überhaupt so etwas sagen gehört habe und die Wirkung auf meine Vorstellungskraft und meinen Körper war gänzlich unwillkommen in diesem Moment. Ich stellte sicher, dass ich mir rasch die Art, wie sie das Wort Blow Job aussprach, einprägte, für späteren Gebrauch, und versuchte, mich wieder auf die Unterhaltung zu konzentrieren.

"Mulder? Würdest du nein sagen?"

"Äh, ich... ich nehme an, ich müsste es sagen, ja."

"Also, wie definierst du dann ‚sexuelle Beziehung‘?"

Ich wollte das Wort wirklich nicht sagen. Ich spürte, wie sich meine Kehle verengte nur bei dem Gedanken daran.

"Äh, ich... ich denke, es wäre zu definieren als, du weißt schon, Geschlechtsverkehr."

Ich konnte spüren, wie meine Wangen rot wurden und ich erkannte schließlich, welch ein Fehler diese ganze Unterhaltung war. Wollte ich wirklich die Nacht mit Scully in ein Auto gesperrt verbringen und Worte benutzen, wie Geschlechtsverkehr und Blow Job und sexuelle Beziehung? Ich meine, ich mag es zu denken, dass ich schon ein bisschen jenseits von gut und böse bin, aber dies brachte mich wirklich dazu, mich zu winden. Ich begann zu denken, dass sie diesen Bastard vielleicht dafür anklagen sollten, dass er diese Unterhaltung in unserem glücklichen kleinen "Zölibat-Taurus" entfacht hatte.

"Geschlechtsverkehr, Mulder? Und was ist mit den Schwulen? Können sie keinen Sex haben?"

"Nun, ich meine, es gibt... äh... auch Analverkehr. Ich würde das einschließen.‘ Es gibt... äh... auch Analverkehr?!‘ Ich glaube, an dieser Stelle hat mich mein Verstand verlassen.

"Was ist mit Lesben, Mulder?"

Das brachte mir die vollkommen ungebetene Vorstellung einer gesichtslosen Frau ein, die ihren Kopf zwischen Scullys Schenkeln hat und ich musste tatsächlich dagegen ankämpfen, nicht zu stöhnen. Hey, hey, sie hat Lesben gesagt. Ich zog mich schnell zurück.

"Nun, ich nehme an... äh... dass bei Lesben auch der Oralsex zählt, weil sie nichts anderes machen können... äh... ich meine, sie können das andere nicht..."

"Mulder, das ist die am meisten phallusorientierte und geistloseste Definition von Sex, die ich jemals gehört habe. Ehrlich gesagt bin ich schockiert und erschrocken. Ich hätte mehr von dir erwartet."

Oh-oh. Da begann ich, mich wirklich zu fürchten. Es hörte sich so an, als würde sie irgend etwas gegen mein sexuelles Repertoire sagen. Es hörte sich so an, als würde sie mir sagen, dass sie plötzlich glaubte, ich wäre ein lausiger Jemand, der mit jedem ins Bett ging. Wenigstens hörte es sich für meine paranoiden Ohren so an.

"Scully, was ist deine Definition?"

"Kontakt zwischen den Genitalien einer Person und den Händen, dem Mund oder den Genitalien einer anderen Person," verkündete sie stolz und schlicht. Sozusagen.

"Also hast du Sex, wenn du zu deinem Gynäkologen gehst?"

Sie runzelte die Stirn und ärgerte sich und sah wieder zu Mr. Funts Haus hinüber.

"Mit dem Ziel der Erregung," verbesserte sie sich ein paar Augenblicke später.

"Wessen Ziel?"

"Beider Ziel."

Ich hätte einfach nicken können und zu meiner gesegneten Zeitung zurückkehren. Aber nun hatte der Schock nachgelassen und ich hatte tatsächlich Spaß daran.

"Also muss es tatsächlich physischen Kontakt geben?"

"Nun, selbstverständlich."

"Was ist mit der Zigarre?"

Sie zog ihre Nase kraus. "Ich weiß nicht, wie ich das nennen soll, Mulder, aber ich bin mir sicher, dass ich nichts darüber wissen will."

"Was ist mit Telefonsex?"

"Telefonsex? Mulder, bitte."

"Der hat die Erregung zum Ziel, Scully. Und den Orgasmus. Irgendwie passt das zu deiner Definition."

"Vielleicht für dich, Mulder. Aber sexuelle Beziehungen implizieren Zusammensein. Du kannst nicht ernsthaft glauben, dass diese 0190-Mädchen Sex mit dir haben. Das ist kein Sex. Das ist Pornographie."

"Nicht unbedingt. Ich meine, wenn es zwischen zwei Menschen passiert, die sich kennen, die ein gegenseitiges Verlangen haben und die es bevorzugen, das lieber verbal als physisch auszudrücken, und wenn sich beide zum Orgasmus bringen, dann würde ich denken, dass das mehr eine sexuelle Beziehung ist als ein Blow Job. Ich meine, vielleicht hast du recht, Scully, vielleicht zählt ein Blow Job nicht zu einer sexuellen Beziehung, aber wenn du den dazu zählst, dann denke ich, sollte auch Telefonsex ein Teil davon sein."

"Nun, wenn es so eine Sache wäre, würde ich es in Erwägung ziehen."

"Wie bitte?"

"Mulder, Telefonsex ist nicht gegenseitiger als ein Blow Job. Vielleicht, wenn es zwei Männer tun, dann könnte ich es verstehen, aber Mulder, ich hasse es, deinen Glücksballon kaputt zu machen, doch Frauen haben dabei keine wirkliche sexuelle Befriedigung. Sie tun es für die Männer. Das kleine Szenario, das du beschrieben hast, ist vollkommen unrealistisch."

"Wirklich?"

Ich war tatsächlich überrascht und mehr als nur ein bisschen fasziniert.

"Frauen werden nicht besonders erregt, wenn sie Männern zuhören, die über Sex reden, Mulder."

"Nein?"

Sie seufzte und sah mich mit einem Blick an, der hart an der Grenze zum Mitleid war.

"Nein, Mulder."

"Also glaubst du nicht, dass es dich erregen würde, jemandem zuzuhören, von dem du wirklich wolltest, dass er dir all die Dinge erzählt, die er gern mit dir machen würde?"

Sie räusperte sich und nahm das Fernglas wieder in die Hand.

"Nein, Mulder."

Das schien das Ende der Unterhaltung für sie zu sein. Sie schien jegliches Interesse daran verloren und ihren Standpunkt verdammt gut vertreten zu haben, nehme ich an.

Unglücklicherweise werden Männer dadurch erregt, wenn sie Frauen über Sex reden hören. Sogar wenn es Scullys Art zu reden war, klinisch, objektiv und absolut blasiert. Wir sind besonders erregt, wenn es sich dabei um eine Frau handelt, die wir seit sechs Jahren nicht aus dem Kopf bekommen. Und wenn diese Frau die Frau ist, nun, es ist völlig unnötig zu sagen, dass ich an diesem Punkt mehr als erregt war.

Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass ich nicht das erste Mal einen Hammer bekommen habe, wenn ich mit ihr im Auto sitze und ich bin sicher, es wird nicht das letzte Mal sein. Sie war wirklich gut darin, es zu ignorieren, wie immer.

Ich hob die Zeitung auf, legte sie vorsorglich über meinen Schoß und versuchte krampfhaft, eine Geschichte zum lesen zu finden, die keinen Oralsex beinhaltete oder in der unbekannte Objekte in jemandes Vagina gesteckt wurden. Ich musste die ganze Zeitung zurückblättern bis zum Sportteil.

Nach ein paar Minuten erkannte ich, dass meine Erektion nicht so schnell verschwinden würde und dass die Meldung über den letzten Sieg der Jets mich nicht von meinen unzüchtigen Scullygedanken ablenkte. Ich erkannte außerdem, dass ich mal dringend wohin musste. Ich hasse es, mit einer Erektion aufs Klo zu müssen.

"Scully, ich muss mal raus."

Das war meine Umschreibung dafür, wenn ich in den Busch zum Urinieren musste. Nun, es ist ja nicht so, dass ich mich vor Mr. Funts Tür stellen könnte und fragen, ob ich mal seine Toilette benutzen kann. Das ist einfach nur eins der vielen Vergnügen einer Überwachung. Scully hat immer eine Rolle Klopapier in ihrer Reisetasche.

Sie nickte wortlos und fuhr fort, die PAFIGs zu beobachten.

Als ich ausstieg, begann der wirkliche Ärger. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Vielleicht war es einfach nur eine Sache des Egos. Vielleicht wollte ich ihr wirklich beweisen, dass sie unrecht hatte. Vielleicht war ich einfach auch nur so verdammt geil, dass ich keine andere Wahl hatte.

Aus welchem Grunde auch immer, nachdem ich das Gebüsch von Archies Nachbarn beschmutzt hatte und das Schrumpfen und Wachsen meiner Erektion beobachtet hatte, griff ich in meine Jackentasche und holte mein Handy heraus.

Ich zögerte einen Moment, bevor ich die Nummer wählte, wie es jeder halbwegs vernünftige Mensch getan hätte. War das wirklich die beste Idee? War ich dabei, einen völligen Arsch aus mir zu machen? Merkwürdigerweise machte ich mir nichts draus. Ich weiß nicht, was in letzter Zeit mit mir los ist. Ich mache mir einfach aus gar nichts mehr was. Ich habe mich früher so gegraust vor ihrer Ablehnung, ihrem Spott, ihrer Preisgabe, aber nach allem, was ich im letzten Jahr gesagt und getan habe, scheinen diese Ängste beinahe albern. Wenn sie mich auslachen wollte oder mir sagen wollte, ich soll zu Hölle fahren, hätte sie das schon vor Jahren machen können.

"Scully."

"Hey, Scully, ich bin’s."

"Mulder? Wo bist du?"

Ich konnte von dem Busch aus, hinter dem ich stand, sehen, wie sie aus dem Fenster sah und ich konnte sehen, dass sie besorgt war und dachte, ich wäre von irgendwem oder irgendwas auf meinem Weg zur Außentoilette angegriffen worden.

"Kannst du mich nicht sehen?"

"Nein. Was ist passiert? Bist du in Ordnung? Brauchst du Hilfe?"

"Mir geht es gut, Scully."

Sie lehnte sich im Sitz zurück und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Ich war nur ein paar Schritte von ihr entfernt.

"Warum rufst du mich an, Mulder?"

"Weil ich mit dir reden wollte."

"Äh, Mulder, ich bin hier. Wir haben gerade geredet..."

"Nein, Scully. Du verstehst nicht. Ich muss mit dir reden. Und ich könnte nicht..."

Ich atmete tief ein und ich wusste, dass ich das richtig machen musste und ich fragte mich, ob ich dazu wirklich in der Lage war. Meine Stimme war noch nie wirklich hilfreich, wenn es um Verführung ging.

"Ich konnte nicht mehr länger mit dir im Auto sitzen. Du machst mich verrückt."

Ich biss mir nervös auf die Lippe und schickte stumme Gebete zum Himmel, dass sie mich ernst nehmen würde. Obwohl ich nicht vollkommen ernst war.

"Verrückt? Mulder, wovon sprichst du? Du klingst so komisch. Bist du krank?"

Großartig. Das mit dem bildlich sprechen funktionierte also nicht so. Ich entschied mich, dass eine offenere Annäherung vielleicht der richtige Weg wäre.

"Ich... die Art, wie du geredet hast, Scully, du hast mich richtig heiß gemacht. Ich will dich berühren, Scully."

Ich glaube ernsthaft, dass ich beinahe auf ein "Oh Gott" gehofft habe oder ein spöttisches Lachen oder dass sie einfach auflegt. Das wäre einfach und leicht abzutun gewesen. Ein weiter Fall von Mulders verbalem Durchfall, vollkommen ignoriert. Was ich bekam, war Schweigen. Und dann sah ich sie ihren Hals recken, sie versuchte, irgendwo ein Zeichen von mir zu erblicken.

"Mulder, wo bist du?"

"Hast du mich verstanden, Scully?"

"Ja, ich habe dich verstanden, Mulder. Nun hör auf rumzualbern und komm zurück ins Auto, bevor ich dir in den Hintern trete."

Und da war er. Mein Ausweg. Dargeboten auf einem silbernen Tablett. Ich war so versucht, ihn anzunehmen.

"Scully, ich scherze nicht. Hast du mich nicht gesehen, Scully. Hast du nicht gesehen, wie hart ich war?"

"Mulder... hör auf."

"Warum?" Ich beobachtete, wie sie unruhig auf dem Sitz hin und her rutschte und ihr Handy von einer Hand in die andere legte und verzweifelt versuchte, einen anderen Grund zu finden, als ‚weil ich es möchte‘.

"Du möchtest nicht wirklich, dass ich aufhöre, nicht wahr? Nicht wahr, Scully?"

"Ich... ich glaube dir nicht. Hör auf, dir einen Spaß mit mir zu machen."

Glaubte sie das wirklich? Ich konnte es nicht ergründen. Eine Minute fühlte ich mich verletzt, zu glauben, dass sie das möglicherweise denken könnte.

"Scully, das tue ich nicht. Ich will dich. Wenn du das immer noch nicht weißt, dann weiß ich nicht mehr, was ich dir noch sagen soll."

Mehr Schweigen.

"Scully, möchtest du wissen, worüber ich nachdenke?"

"Ich... ich glaube nicht," murmelte sie mit schwacher Stimme und ich lächelte über meinen kleinen Triumph.

"Nun, dann leg jetzt auf, weil ich es dir erzählen werde."

Mehr Schweigen.

"Ich denke darüber nach, wie du heute Nacht duftest."

Okay, das war nicht die romantischste Art zu beginnen. Tatsächlich hätte es als Beleidigung aufgefasst werden können. Aber es war in Gottes Namen die Wahrheit.

"Hast du heute Nacht Parfüm aufgetragen, Scully?"

"Ein... ein bisschen."

"Welche Sorte ist es?"

"Es heißt... äh... Erotica."

"Erotica, hä? Hast du es gerade erst gekauft? Ich glaube nicht, dass ich es schon mal an dir gerochen habe."

"Es war eine Probepackung in einem Magazin."

Ich stellte mir Scully vor, wie sie eine dieser Packungen aufmachte und neugierig daran roch und wie ihre Augen aufleuchteten vor Erregung, als sie herausfand, dass sie es mochte und sie riss die Seite heraus und rieb sie über ihre Haut. Ich glaube, da begann ich, meine Erektion zu streicheln und daran zu denken, was für ein Gesprächsthema das war, das so erregend war.

"Wo hast du es hingetan, Scully?"

"Was? Das Magazin?"

"Nein, das Parfüm. Hast du es an deine Handgelenke gerieben?"

"Ja."

"An deinen Hals?"

"Ja."

"Zwischen deine Brüste?"

"Äh... ich weiß nicht..."

"Du musst es gemacht haben, Scully. Ich kann es dort riechen."

"Mulder, was... was tust du da draußen?"

"Was glaubst du, was ich tue, Scully?"

Gott schütze ihr kleines Herz. Sie rollte die Scheibe herunter und steckte ihren Kopf heraus. Als sie erkannte, dass ich nirgendwo zu finden war, kurbelte sie sie wieder hoch und seufzte.

"Mulder... das... das ist... nicht..."

"Ich berühre mich, Scully. Ich denke, du weißt das. Ich denke, dass du das sehen willst und dass du deswegen eben die Scheibe heruntergerollt hast."

"Mulder, du hast ihn... draußen?"

"Ja, Scully. Draußen. Ich muss. Ich kann nichts dagegen tun. Und ich wusste, du würdest durcheinander sein, wenn ich begonnen hätte, es im Auto zu tun."

"Kannst du mich sehen?"

"Ja, ich kann. Es ist verblüffend, Scully, hier draußen zu stehen und in der Lage zu sein, dich zu beobachten, während ich es tue."

Und das war es, Gott, das war es. Ich betete nur darum, dass Mr. Funts Nachbar nicht herauskam, um seinen Schnauzer auszuführen und mich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaften lassen würde.

"Weißt du, was ich will, Scully? Mehr als alles andere auf der Welt?"

"Äh, ich... ich vermute nicht..."

"Ich will dich schmecken, Scully. Alles von dir. Ich will meine Zunge in deinen heißen kleinen Mund stecken und deine Zähne schmecken und deinen Speichel und deine Kehle. Ich will deine süßen weichen Wangen lecken und deinen langen sexy Hals und deine wunderschönen, perfekten Brüste. Ich will meine Zunge über deine Brustwarzen schnellen lassen und sie in meinen Mund saugen und sehen, ob sie so süß schmecken, wie sie aussehen."

Und da sah ich es. Oder dachte, es zu sehen. Es passierte so schnell, dass ich mir nicht sicher war, ob es real war. Aber ich hätte schwören können, dass sie mit ihrer rechten Hand über ihre Brust strich. Sie seufzte ein wenig ins Telefon und ich stöhnte eifrig zurück. Meine Erektion pochte nun in meiner Hand und ich versuchte, meine Bewegungen ein bisschen zu verlangsamen.

"Ich will deinen hübschen, kleinen Bauch schmecken, Scully, und deinen Rücken, dein Tattoo. Schmeckt es bitter? Ich wette, das tut es. Und deine Schenkel, Scully. Wie schmecken die? Ich wette, sie schmecken nach Pfefferminze..."

Frag mich nicht, wie ich auf diese Idee gekommen bin. Ich habe es mir einfach immer eingebildet. Jedenfalls lachte sie nicht, also hörte ich nicht auf.

"Weißt du, was ich wirklich tun will, Scully? Woran ich immerzu denken muss? Ich möchte schmecken, was zwischen deinen Beinen ist, Scully. Ich will meine Zunge über diese heiße, feuchte Muschi gleiten lassen und sehen, ob sie so gut schmeckt, wie ich es mir einbilde."

Sie wimmerte mit einer winzigen Stimme und ich versuchte zu sehen, wohin ihre Hand verschwand. Es war zu dunkel. Ich konnte ihr Gesicht noch sehen, ihr Kopf war nach hinten gelehnt, ihre Lippen waren einladend geöffnet, ihre Augen geschlossen.

Ich fiel auf meine Knie in den Dreck und begann, mich wieder schneller zu streicheln. Zu schnell, aber ich konnte nichts dagegen tun. Sie war so verdammt schön und ich war mir so sicher, dass sie sich nun selbst berührte. Es war alles zu viel.

"Wie schmeckst du, Scully? Willst du es mir sagen?"

"Ich... ich weiß nicht... ich."

"Tust du es, Scully?"

"Ich... ich... Mulder," keuchte sie und ich sah, wie sie ihren Kopf ein wenig hin und her bewegte.

"Nimm deinen Finger in den Mund und leck ihn ab, Scully. Sag mir, wie es schmeckt."

Die Spannung war tatsächlich genug, dass ich aufhörte, mich zu bewegen und sie einfach nur beobachtete. Würde sie es tun?

Sie tat es. Und es war die verblüffendste Sache, die ich je gesehen habe.

Ich stöhnte wortlos in den Hörer und packte mich fest an und beobachtete, wie sie ihren Finger ableckte und dann glitt ihre Hand verführerisch über ihren Körper und wieder zurück, wie ich annahm, zwischen ihre Beine.

"Es schmeckt... hmmm... salzig und, oh, scharf," summte sie in mein Ohr und ich begann unkontrollierte Stöße, wollte drin sein in diesem salzigen, scharfen Ort für die Ewigkeit.

"Bist... bist du feucht, Scully? Ich meine, wirklich, richtig feucht? Tropft es auf deine Schenkel?"

"Ich... Mulder... ich weiß nicht... oh Gooott"

"Kannst du kommen, Scully? Kannst du für mich kommen? Bitte?"

Ich war ein verzweifelter Mann. Was soll ich sagen? Ich war so verdammt nah dran, dass es begann, weh zu tun.

"Stell dir vor, es ist meine Zunge, Scully. Sie reibt über deine Klitoris, gleitet rein und raus, liebt dich. Ich will es dir mit meiner Zunge machen. Ich wi... ich wi..."

Ja, gut. An diesem Punkt war ich nicht mehr in der Lage, zu kommunizieren, weil sie begann, sich hin und her zu bewegen und ins Telefon zu stöhnen und ihre Lippen zu lecken und einer von Mr. Funts verdammten Hunden kam an und begann, an mir herumzuschnüffeln und ich war fast bereit zu weinen.

"Mulder... ich... ich..."

"Komm für mich, Baby. Es ist okay," flüsterte ich mit dem, was von meiner Stimme noch übrig war, und Gott sei Dank, sie kam. Sie kam. Und ich war so verliebt, weil sie das Telefon nicht einmal weglegte. Ich konnte jedes Stöhnen und jedes ‚Mulder‘ hören und ich konnte sie beobachten, wie ihr Kopf hin und her rollte und sich ihr Gesicht in Ekstase verzog und es war verdammt Zeit. Meine Erektion wurde fester und wuchs in meiner Hand und ich begann, wirklich verrückt zu werden. Meine Faust arbeitete wie wahnsinnig vor diesem verrückten Hund und womöglich vor der gesamten spähenden Nachbarschaft.

"Scully, Gott, Scully. Ich komme, Scully. Jesus... Scuulleee. Ich liebe dich... ich liebe dich... ich liebe dich..." und so weiter und so weiter. Ich glaube, ich habe das während des ganzen Erlebnisses gebrabbelt. Ich erinnere mich nicht an viel mehr als diese erstaunliche Menge Sperma, die ich über den ganzen Busch vor mir verspritzte.

Das nächste, woran ich mich erinnerte, war das wohl blödeste, das ich je gesagt habe. Ja, so ist es.

"Scully, hatten wir gerade Sex?"

Und ich nehme an, du erinnerst dich an den Rest. Ich glaube, sie ist sehr böse auf mich. Ich glaube, sie denkt wahrscheinlich, es war alles nur ein verdammter Spaß von mir, eine Art ihr zu beweisen, dass sie unrecht hatte oder irgend ein anderes blödes Zeug. Ich glaube, das war wirklich das blödeste, was ich sagen konnte. Und ich denke, das einzige, was ich tun kann, ist jetzt sofort zum Auto zurück zu gehen und zu versuchen, ihr zu sagen, dass ich nicht so ein Arschloch bin, wie es manchmal scheint.

 

ENDE