DU SOLLTEST GAR NICHT HIER SEIN
(Originaltitel: You Are Not Supposed To Be Here)
von Nikki 11/00
( nikoleaw@aol.com )
aus dem Englischen
übersetzt von: Gonny
< gonny@web.de >
Archive: in Auto - Archives, anderes bitte fragen
Rating: PG -13
Spoilers: Eine Hölle von
allem, aber besonders Requiem, All Things und T2.
Keywords: überwinden, Scully, Mulder, Doggett
Summary: Zwei Welten, die nicht dazu da sind, aneinander
stoßen; oder erraten, wer mit Bobby Ewing in der Dusche ist.
Notes: Ich kann mir nicht
helfen. Das ist für alle, die immer Lärm vom richtigen Leben in ihre Traumwelt
eindringen lassen und es viel schlimmer machen, als es wirklich ist.
Thanks: Extra vielen lieben Dank an M. Sebasky
für die superscharfe Klinge, die sie mit Leichtigkeit und wie ein Experte,
geschwungen hat. An Gery und Suzi, eure Hilfe war mir
mehr wert, als ihr euch vorstellen könnt. Alle restlichen Unvereinbarkeiten,
unpassende Ausdrücke und Unheimlichkeiten sind meine Fehler.
Disclaimer: Weil ich sie
mir angeeignet habe... Doggett soll nicht mehr sein,
als ein Versuch eines kleinen Kindes, das Fangen Spiel zu erklären. Feedback: to: nikoleaw@aol.com (auf englisch)
Wollt ihr mehr
Unheimlichkeit? http://members.aol.com/nikoleaw2/index.html
(auch ich nehme gerne deutsches Feedback
entgegen, dann zu gonny@web.de )
Du solltest gar nicht hier sein
Es war ein langer Tag, sogar
für ihren vorschwangerschaftlichen Standard. Aber
jetzt mit ihrem neuen und scheinbar nie enden wollenden Wunsch zu schlafen,
verging solch ein Tag für sie ermüdend und über alles hinaus, was sie sich
vorstellen konnte. Sie wollte nichts mehr als nach Hause gehen, ein warmes Bad
nehmen und danach den Komfort ihrer kalten Bettdecke genießen. Sie schloss die Aktentasche, als das Telefon
klingelte. Sie war versucht es einfach zu ignorieren und zu gehen, aber sie wusste,
dass sie das nicht durfte. Nicht jetzt.
Nicht, wenn ein Anruf, eine Art Nachricht oder irgendein verbleibender Blick
eines Fremden in ihr Gesicht - irgendetwas davon oder tausende andere
Möglichkeiten konnten ein Hinweis sein um Mulder zu finden. Und mit jedem
verstreichenden Tag wuchs ihr Wunsch ihn zu finden, während die ihr verfügbare
Zeit zusehends abnahm.
"Scully", ihre
Stimme war von Müdigkeit gezeichnet, die sich immer schwerer und schwerer
ignorieren ließ.
Die Frau am anderen Ende
reagierte schnell. Die Aufregung in ihr vibrierte durch das Telefon wie eine
überspannte Gitarre. "Special Agent Dana Scully?" Scully setzte sich
in Erwartung unbewusst gerade hin und antwortete: "Ja, wer ist da?"
Anstatt auf die Frage zu
antworten, sprach die Frau weiter. "Ich versuche Agent Mulder zu finden.
Ich habe in den letzten 2 Tagen versucht mit ihm in Kontakt zu treten. Jemand
hat mir gesagt, sie wüssten wo er ist und wie ich ihn erreichen kann."
Für den Bruchteil einer
Sekunde lockerte Scully den Griff und das Telefon begann plötzlich von ihren
Fingern zu rutschen. Es war nicht das erste Mal, dass sie solch einen Anruf
entgegennehmen musste. Normalerweise waren es Leute, die wollten, dass er
unheimliche Lichter in der Nähe ihres Hauses untersuchte oder einen Ausschlag
von mutiertem Vieh oder irgendetwas gleichermaßen Einzigartigen für Mulder -
wie in Natur. Die meisten dieser Anrufe machten sie nicht weniger schmerzvoll.
Und diesmal, wie auch immer davor, war sie für einen Moment wie betäubt und
atemlos, als die Wirkung von Mulders Verschwinden erneut über sie hereinbrach.
Sie erholte sich sofort
wieder, wie die Jahre in einer Männerwelt es sie gelehrt hatten, festigte den
Griff an dem Telefon und sprach mit geglätteter Stimme: "Es tut mir leid,
aber Agent Mulder ist in verlängertem Urlaub. Kann ich ihnen helfen,
oder..." Scully hörte auf zu reden, in der Hoffnung, dass das der Anruf
sein würde, bei dem ihr die mysteriöse Stimme am anderen Ende der Leitung
endlich die Antwort geben würde, die sie brauchte, um Mulder zu finden. Stattdessen folgte andauernde Stille. Sie
begann sich verlegen zu fühlen, was immer passierte, wenn sie ihren Emotionen
die Kontrolle in solchen Annahmen überließ. Etwas, das in letzter Zeit öfter
und öfter passierte, seit sie dauernd ihrem Körper neue Limits setzte. Sie fiel
zurück auf ihre FBI - Grundausbildung, alle Kontakte mit potentiellen
Verdächtigen, Zeugen oder Klienten gleichzusetzen, ohne Rücksicht darauf, wie
sonderbar ihre Aussage auch sein mag:
,Die Unterhaltung so lang
wie möglich aufrecht erhalten um alle Informationen zu bekommen, die du
brauchst um ein Kontaktprotokoll zu vervollständigen.' "Hallo? Ich habe
nicht...ähm... sie haben mir ihren Namen nicht
gesagt. Sind sie noch - " Die Frau schnitt ihr kurz das Wort ab. "Sie haben mit Agent Mulder sieben Jahre
zusammengearbeitet, richtig? Sie haben ihn bei vielen Fällen begleitet,
ja?" Scully war ein wenig überrascht über die Wendung, die das Gespräch
eingenommen hatte. "Ja, was ist - " "Sehen sie, vielleicht
können sie mir helfen. Ich rede von meinem Sohn." Die Stimme der Frau
verlor an Lautstärke, nahm allerdings an Intensität zu. "Sie versuchen ihn
zu fangen und zu töten. Der Freund eines Freundes gab mir Agent Mulders Namen.
Er sagte, er hätte Erfahrungen in Fällen wie meinem." Scullys anfälliger
Instinkt, wenn sie hörte, dass ein Kind in Gefahr war, verzehnfachte sich und
sie musste ihn zurückhalten. "Haben
sie einen Beweis, dass ihr Sohn unmittelbar in Gefahr war oder ist?"
"Verflucht noch mal! Ich habe ihnen gerade gesagt, dass sie versuchen ihn zu ,töten'!! wie viel mehr Gefahr brauchen sie noch?"
"Ich verstehe das,
aber - "
"Können sie uns
helfen oder nicht? Wir können hier oder wo anders nicht lange bleiben. Wenn sie
wissen, wie dieses...dieses...Ding...zu töten ist, muss ich das wissen! Sonst
müssen wir gehen, wenn wir jemanden gefunden haben, der es kann."
Scully versuchte ihre
Stimme zu festigen und zu beruhigen, bevor sie antwortete. "Ich muss wissen, was sie denken, was
die Bedrohung ist, bevor ich weiß, ob ich ihnen helfen kann oder nicht."
Die Antwort war zögerlich
und wie ein Flüstern. "Ein Mann, der seine Gesichter wechselt, der stärker
und schneller als die meisten Leute ist, der selbst von Schüssen durchlöchert
noch überlebt und der versucht meinen Sohn umzubringen." Scullys Antwort
war schnell und sicher. "Sagen sie mir einen Ort, wo ich sie treffen
kann."
Die Stimme der Frau schien
sich nur ein bisschen zu beruhigen, als sie antwortete: "Ich bin im
No-Name Diner. Gleich nach Gaithersburg in die Route
42 abbiegen."
"Ich kann in einer halben
Stunde dort sein, wie kann ich sie erkennen, wenn ich
dort bin und wie darf ich sie nennen?"
Die Frau gab einen
fröhlichen Ton von sich, das unter anderen Umständen ein Lachen hätte sein
können. "Ich glaube ich muss ihnen nicht sagen, dass sie alleine kommen
sollen. Suchen sie nach einer Blonden mit einem Pferdeschwanz, die blaue Jeans,
eine blaue Jacke und ein graues T-Shirt trägt." Sie war für einen Moment
ruhig, aber bevor sie die Verbindung unterbrach, sagte sie kurz:
"Sie können mich
Sarah nennen."
* * * * * *
Das No-Name Diner war wie
eine Art kleiner heimischer Platz, wo Scully mit Mulder in den letzten Jahren
unzählige Male gewesen war. Fast 9 Uhr Abend und der Ort war
nur mit ein paar Gästen gefüllt, die an ihren frisch gebackenen Apfelkuchen
fest hingen. Ihr Unterbewusstsein spielte einige der verschiedensten Städte
durch, wo sie in solch einer Einrichtung gegessen hatten... Gibsontown,
Bellefleur, Heuvelmans's
Lake, J.J.'s Country Diner
in einer Stadt, an deren Namen sie sich nicht erinnern konnte, die fliegenden
Untertassen draußen in Allens Air Base - all diese Plätze kamen zurück, als sie
dort im Eingang stand. Sie konnte ihn
fast hinter sich spüren, gespannt hinein zu gehen und die Lokalpreise zu
probieren, während er seine letzte Theorie in die Länge zog, mit einer Stimme,
die genug war, sie wissen zu lassen, das er wieder einmal an etwas
Unglaubliches glaubte.
Nach einigen Sekunden, die
sie da bewegungslos stand, merkte sie, dass sie ihrem Unterbewusstsein wieder
gestattet hatte, sich gehen zu lassen. Das war etwas, wobei sie sich schuldig
bekennen musste, dass es ihr immer öfter passierte, vor allem wenn es
unvermeidbar war, was die ganze Zeit zuzutreffen schien. Sie hatte gelesen,
dass solche Konzentrationsschwierigkeiten, besonders Tagträume über eine
ungewisse Zukunft und eine ideale Vergangenheit nicht ungewöhnlich für
schwangere Frauen waren - es war einfach die Art des menschlichen Geistes diese
bedeutende Veränderung zu akzeptieren. Trotzdem beunruhigte es sie. Bei ihrer
Arbeit konnte ein momentaner Mangel an Aufmerksamkeit den Unterschied zwischen
Leben und Tod bedeuten. Während sie die sehnsüchtigen Gedanken mit Mulder zu
essen, verdrängte, sah sie sich nach einer Frau um, die auf ihre erhaltene
Beschreibung passte.
Noch bevor ihre Gedanken
völlig registriert hatten, dass die Kleidung und die Haare mit dem
übereinstimmten, was sie suchte, sah sie die Augen der Frau und wusste es. Sie
hatten eine extreme Alarmbereitschaft und eine unnatürliche Helligkeit,
gekoppelt mit einer Intensität, die an krankhaft grenzte. Scully selbst war
schon oft genug bei Mulder um ihr Leben gerannt, um diesen Blick zu erkennen.
Scully ging rüber zu dem
Tisch, wo die Frau ihr Glas Wasser fest umgriffen hielt. Mit der bloßen
Andeutung einer Frage in ihrer Stimme sagte sie: "Sarah?" Sarah
bestätigte sie mit einem leichten Heben ihres Kopfes. "Agent Scully."
Mit dieser Bestätigung rutschte Scully in die Sitznische. Sie war zu erschöpft
und besorgt um Zeit an Spaß zu verschwenden, den sie normalerweise am Stellen
eines potentiellen Zeugen hatte. Da sie fühlte, dass Sarah viel zu ängstlich
war, dass Beschwichtigungen etwas helfen könnten, verlor sie keine Zeit und kam
gleich zum Hauptanliegen ihres Treffens.
"Sarah, was genau
können sie mir über den Mann sagen, der versucht ihren Sohn zu töten? Können
sie ihn beschreiben?"
Sarah klang gereizt, als
sie antwortete; "Ich habe ihnen am Telefon gesagt, dass er sein Aussehen
verändern kann."
Scully nickte, bevor sie weitersprach. "Ja, ich weiß, aber ist da vielleicht
ein Gesicht, das sie öfters als die anderen gesehen haben? Irgendetwas, dass
sie wiederholt gesehen haben und was sie dazu gebracht hat, zu glauben, dass
dieser Mann die Fähigkeit hat, sich wie jemand anderen aussehen zu
lassen?" Sarahs Nasenlöcher flatterten, als sie plötzlich einatmetet. Ihre Augen nahmen einen tief konzentrierten
Ausdruck an, als sie langsam antwortete: "Sein Kopf sieht irgendwie aus
wie eine Triangel, aber sein Kinn ist komisch, zu dünn und dunkle Haare, aber
eine wirklich große Stirn. Das ist mir aufgefallen. Aber ich bin immer wieder
wie verrückt gerannt, als ich ihn gesehen habe. Darum hab ich nie mehr von ihm
gesehen."
Scullys Atem beschleunigte
sich, als sie sich daran erinnerte, wie ihr jemand als Mulder erschienen war
und dann vor ihren Augen seine Form gewandelt hatte. Im Augenblick erklärte sie es sich als
Halluzination durch Stress und Angst, aber immer noch Mulders zeitiges Beharren
auf einen Formenwandler abstreitend.
Obwohl sie es nicht erklären konnte, hatte sie diese Nacht und wen oder
was sie da gesehen hatte nie vergessen. Die breite Stirn, die starken, kantigen
Gesichtszüge und das hervorstehende Kinn. Sie wunderte sich ein wenig, wie
jemand dieses Kinn ,dünn' finden konnte, aber wie
Sarah schon sagte, war sie immer um ihr Leben gerannt, als sie ihn zu Gesicht
bekommen hatte. Und das hatte eine gewaltige Wirkung darauf, was man sah und
sich merkte. Sie nahm einen tiefen
Atemzug und versuchte die aufsteigende Dringlichkeit zu unterdrücken. Dann
fragte sie Sarah weiter: "Haben sie irgendeinen Beweis für ihre Theorie,
dass jemand ihren Sohn töten will?" Sarah schrie die Antwort förmlich
heraus. "Beweise?!?! Was zum Teufel wollen sie noch? Das wir die Kugeln,
die uns verfehlt haben als Souvenir mitnehmen? Sie wollen Beweise? Dann sehen
sie sich die toten Körper der Leute an, bei denen mein Sohn war. Das sollte
Beweis genug sein."
Scully sah in die Enge
getrieben aus und hörte sich auch so an, als sie sagte:
"Ihr Sohn war bei
anderen Leuten?"
"Ja, war er. Aber
dann habe ich gemerkt, dass er in Gefahr war. Und so war es auch. Ich habe ihn
von dort weggeholt und wir sind seit daher immer wieder umgezogen."
"Warum haben sie
ihren Sohn woanders gelassen?"
Sarahs Augen spiegelten
ihre Intensität wieder, als sie ihre Antwort fauchte. "Wen zum Teufel interessiert das?
Vielleicht war ich zu pleite um auf ein Kind aufzupassen. Vielleicht weil ich
dachte, er ist in Sicherheit, wen er nicht bei mir ist. Vielleicht hatte ich
eine Art Drang, Geld zu verdienen, während ich mein Kind in einen Kindergarten
gebe. Wen interessiert das? Wissen sie was hinter uns her ist und wie man es
aufhalten kann?" "Sarah, bitte, ich weiß, dass es ihnen vorkommt, als
wäre das Zeitverschwendung, aber ihre Antworten helfen mir, zu wissen, wie ich
ihnen helfen kann." Sarah rutschte auf ihrem Sitz zurück und sah Scully
feindlich an. "Ich bin nicht verrückt."
"Ich habe nicht
gesagt, dass sie das sind. Ich wollte sie fragen, ob sie wissen, wieso dieser
Mann oder irgendjemand anders ihren Sohn jagt." Für den Bruchteil einer
Sekunde blickten Sarahs Augen weg, visierten dann jedoch Scully wieder an. Sie
gab Scully einen langen, beurteilenden Blick und kam wohl zu einem Entschluss.
Sie fuhr leise fort. "Weil sie glauben, dass er in der Zukunft wichtig
ist. Das er irgendwie die Menschheit oder so was retten wird. Aber sie wollen nicht, dass das passiert,
darum versuchen sie ihn mir wegzunehmen und ihn zu töten."
Scully versuchte ihre
Atmung und ihre Stimme standhaft zu halten, als sie fragte: "Gibt es einen
Grund dafür, dass das jemand von ihrem Sohn glaubt? Hat er irgendwelche
außergewöhnlichen Talente? Hatte er eine unerklärte Krankheit oder an einer Art
medizinischem Versuch teilgenommen? Irgendetwas davon?" "Nein,
zumindest nicht, dass ich wüsste. Er ist einfach nur ein normales Kind."
Scully hatte zwar keinen Beweis, aber eine Vermutung. Eine Vermutung, dass
diese Frau womöglich nicht einmal wusste, dass sie die Antworten auf die Fragen
hatte, die Scully in den letzten drei langen Monaten gestellt hatte. Sie sagte:
"Sarah, ich bin vielleicht in der Lage ihnen zu helfen. Ich glaube, ich
habe eine Vermutung, was... ihnen und ihrem Sohn passiert ist. Ich brauche alle
seine medizinischen Unterlagen um sicher zu sein, vor allem seit ihrer
Unsicherheit über seine medizinische Geschichte."
Sarah setzte sich auf, als
sie verärgert antwortete: "Sehen sie, ich konnte zwar nicht dort sein,
aber ich wusste, wie es ihm ging. Ich hätte es gewusst, wenn er wirklich krank gewesen wäre."
Scully schluckte die
Tränen runter, die bei dem, was sie sagen wollte, aufkamen. Dann sprach sie mit beruhigender Stimmt
weiter. "Ich bin sicher, das hätten sie, aber manchmal..... es könnte
sein, dass er sehr krank war, oder es immer noch ist, ohne irgendwelche
Symptome zu zeigen. Das man sie glauben lässt, alles sei in Ordnung, obwohl dem
nicht so ist."
Sie hielt eine Hand hoch
um eine Widerrede von Sarah zuvorzukommen und redete weiter. "Das ist
nicht das größte Problem. Wir müssen sie und ihren Sohn in Sicherheit bringen.
Dann brauchen wir einen Plan um dafür zu sorgen, dass das auch so bleibt."
Sarah schüttelte schon
ihren Kopf. "Nein...sie können uns nicht vor diesem... Ding... beschützen. Wir können uns nirgendwo
verstecken, darum muss ich wissen, wie ich es töten kann."
"Sarah es tut mir
leid, aber ich kann ihnen nicht sagen, wie man jemanden tötet.
Ich bin -
"
Sarah stand auf um zu
gehen. Scully rutschte aus ihrer Sitznische und griff ihren Arm. Sie war
überrascht über die stark ausgebildeten Muskeln unter Sarahs Ärmel.
"Sarah, bitte warten
sie. Ich kenne jemanden, der vielleicht in der Lage ist, ihnen zu helfen."
Sie richtete ihre Augen
wieder auf Scully und machte eine Bewegung, die signalisierte, das sie bereit zu zuhören war. Sie blieb jedoch stehen um jederzeit
schnell den Ausgang zu erreichen.
Scully redete schnell,
weil sie merkte, dass es ihre letzte Chance war. "Sie sagten, sie
versuchen ihnen ihren Sohn wegzunehmen. Ich arbeite mit einem Agent zusammen,
der einige Erfahrungen mit Fällen von vermissten Kindern hat. Er hat eine gute
Erfolgsrate und es sieht für mich aus, als ob wir einen Plan brauchen, damit
ihr Sohn nicht zu einem dieser vermissten Kinder wird. Ich denke, ich kann
ihnen helfen. Wenn der Mann, von dem sie glauben, er ist hinter ihnen und ihrem
Sohn her, ungewöhnlich stark ist und das.... mit Fällen, die ich bearbeitet
habe, übereinstimmt, dann werden zwei von uns auf sie aufpassen, falls er
versuchen sollte, sie und ihren Sohn zu finden." Scully spürte, dass Sarah
dabei war, ihr zu glauben. Es schien Scully offensichtlich, dass Sarah auf der
einen Seite in ihrer dringenden Suche nach Hilfe glaubte, das Scully ihr helfen
wollte, jedoch andererseits von ihrer extremen Paranoia beeinflusst wurde, dass
alle da draußen sie und ihren Sohn töten wollten. Scully lockerte den Griff um
Sarahs Arm, ihre Augen strahlten eine stille Bitte an sie aus, als sie sagte:
"Sarah, bitte, ich kann ihnen helfen, also lassen sie mich auch."
Sarah schloss ihre Augen
und gab eine kleine Geste des Einverständnisses. Scully nahm ihr Telefon zur
Hand und begann zu wählen. Als sie auch mit der dritten Nummer, die sich
versuchte, keinen Erfolg hatte, war sie gezwungen, eine Nachricht auf dem
Anrufbeantworter zu hinterlassen, wie bei den beiden zuvor auch.
"Sir, hier ist Agent
Scully. Ich habe hier bei mir eine Frau, die in einer Situation ist, wie wir
sie in einigen Fällen schon hatten. Bitte rufen sie mich an, sobald sie diese
Nachricht erhalten."
Sie bemerkte Sarahs
fragenden Blick und traf eine spontane Entscheidung. Trotz des Adrenalins, das
ihr die neue Situation verabreicht hatte, war sie erschöpft. Die Erschöpfung machte es mehr und mehr
schwer ihre Konzentration auf die momentane Situation zu verlagern und da sie
seit einigen Stunden nichts gegessen hatte, fühlte sie sich unwohl. Sie wusste
genau, dass es ihr in ihrer augenblicklichen Verfassung nicht möglich war
diesen sogenannten "Alien-Bounty-Hunter"
auf eigene Faust zu fangen. Sie brauchte Unterstützung und in dem Punkt, wenn
es darum ging, Mulder zu finden, nahm sie jegliche Unterstützung, die sie
bekommen konnte. Wissend, dass sie Sarah nichts von alledem erzählen durfte,
versuchte sie ihre Enttäuschung abzulegen und beeilte sich, Sarahs momentanes
Vertrauen aufrecht zu erhalten. "Da
gibt es noch jemanden, einen meiner Kollegen. Er hat auch große Erfahrung in
solchen Fällen. Und obwohl er nicht... solche Erfahrungen hat wie ich, ist er
trotzdem vertraut mit den Tatsachen. Lassen sie mich ihn anrufen. Wie ich
gesagt habe, zwei von uns werden da sein und die Chancen in ihrem Interesse
vergrößern."
Sarahs Einwilligung
dauerte diesmal länger, aber sie telefonierte sofort, als sie sie bekommen
hatte.
"Agent Doggett? Hier ist Dana Scully. Ich bin im No-Name Diner
außerhalb von Gaithisburg auf der Route 42 und ich
brauche hier ihre Hilfe. Ich habe eine Frau hier und ihren Sohn, die eine
sichere Unterkunft brauchen und es gibt vielleicht andere Zusammenhänge zu
ähnlichen Fällen."
* * * * * *
Obwohl sie erst weniger
als 20 Minuten gewartet hatte, war Sarah die ganze Zeit über nervös und
angespannt gewesen. Trotz einiger Versuche von Scully lehnte Sarah es ab,
weiter Details über sie, ihren Sohn und ihre Situation preiszugeben, während
sie warteten. Sie meinte, sie wollte die ganze Geschichte nur einmal erzählen und
sie würde warten bis Doggett kommen würde, bevor sie
anfing. Das Aroma von frischem Essen in dem Restaurant ekelte Scully
mittlerweile an. Sie hatte die letzten 10 Minuten damit verbracht, nur ein Auge
auf Sarah zu werfen und ihre Übelkeit durch flaches Atmen zu unterdrücken.
Darum hörte sie auch nicht, wie sich die Tür öffnete und Sarahs Augen sich in
Panik weiteten. Aber sie merkte, wie der kleine Restauranttisch wackelte, als
Sarah aus ihrem Sitz sprang und aus dem Hinterausgang flüchtete. Sie drehte
ihren Kopf zur anderen Seite der Bude um zu sehen, was Sarah so aufgeregt
hatte. Sie sah Agent Doggett, der durch das Diner
hastete und seine Waffe zog, während er schrie: "FBI!! Sarah Connor, stop!"
Scully war kaum aus dem
Diner raus, als Doggett, der Sarah verfolgte, an ihr vorbeirannte. Sie zog ihre eigene Waffe und wiederholte
"FBI!" und rannte hinter ihnen her. Als sie durch die Hintertür
platzte, sah sie Doggett in geringer Entfernung
stehen. Seine Haltung war straff, nur sein Kopf bewegte sich, als er sich
beinahe methodisch sein Umfeld einzuprägen schien. Er analysierte scheinbar
genau die Luft und kontrollierte alles. Scully rief ihm zu: Agent Doggett!" sie bekam keine Antwort, also rief sie
erneut.
Dann zuckte er und als ob
er plötzlich hellwach wäre, kam er in großen Schritten auf sie zu.
Scully zielte mit ihrer
Waffe genau auf ihn und schrie ihm Fragen zu, bevor er sie erreichte: "Was
zur Hölle soll das? Woher kennen sie ihren Namen? Wer sind sie überhaupt?"
Als er sie erreicht hatte,
legte er ihr trotz der auf ihn gerichteten Waffe die Hand auf die Schulter.
"Es tut mir leid, aber sie sollten nicht hier sein." Sie fühlte einen
leichten Druck auf ihrer Schulter und plötzlich wurde sie vor und zurück
geschüttelt.
"Scully. Scully,
kommen sie. Es ist zu spät um nach Hause zu fahren. Kommen sie, nehmen sie das
Bett, dann bekommen sie wenigstens keinen steifen Nacken." Sie setzte sich
so schnell auf, dass sie einen Moment benommen war. Als sie wieder klar sehen
konnte, streckte sie schnell ihre Hand nach Mulders Wange aus. Sie starrte ihm für einen Moment in die
Augen, bevor sie sich im Raum umsah.
Alles war in Ordnung, sein Computer stand da, wo er immer stand und
seine Fische schwammen in langsamen Kreisen um das UFO, das in seiner
Wasserwelt gelandet war.
Sie drehte sich um und sah
Mulder mit weit geöffneten Augen an, bevor sie den Tränen nahe fragte:
"Mulder?"
Alarmiert durch ihre
plötzliche und scheinbar unerklärbare Emotionsschwankung nahm Mulder sie in den
Arm und flüsterte in ihr Ohr: "Ich bin ja hier, Scully." Verlegen,
wegen der Reaktion auf diesen Traum, befreite sie sich und gab ein wässriges
lachen von sich, als sie sagte: "Sie glauben nicht, was ich geträumt
habe."
Er lächelte und sagte:
"Also, wir beide sind ja der Meinung, dass Träume nur die Antworten auf
Fragen sind, die wir uns nicht zu stellen wagen." Leise lachend sagte sie:
"Also ich will lieber nicht wissen, was die Frage darauf war."
Er gar ihr ein kleines,
müdes Lächeln als er sie von der Couch zog. "Kommen sie, legen sie sich
ins Bett. Wie ich gesagt habe, sie können nicht mehr nach Hause fahren und sie
wollen sicher kein steifes Genick haben. Das Bett ist mehr als groß genug für
uns beide."
Scully sah ihn an und
hatte Schmetterlinge im Bauch. Sie wollte ihm eine schlagfertige Antworte
geben, aber sie konnte nicht. Die Vorstellung, dass sie sich ein Bett teilen
würden, war zu viel. Für die gerade abklingenden Erinnerungen an ihren Traum
höre es sich viel zu intensiv an und kam auch zu nah in die Frage heran, die
sie ihm seit mehr als einer Woche verzweifelt zu stellen versuchte. Ihre
jüngste Begegnung mit Daniel und die Überlegungen, die sie gezwungen war über
ihr Leben und ihre gefällten Entscheidungen zu machen, waren zu nah an die
Oberfläche gekommen um sie unter spätnächtlichen Andeutungen zu verstecken.
Er spürte ihre Stimmung
und nahm einfach ihre Hand. Sie erlaubte ihm sie in sein Schlafzimmer zu
bringen. Als sie sich in eine sitzende Position am Kopfende des Bettes gebracht
hatte, bemerkte sie, dass der Fernseher an war. Sie wollte die Stimmung bessern
und ihre Gedanken sammeln, also fragte sie ihn: "Sie konnten wohl nicht
schlafen und haben mich deswegen auch wach gemacht?" "Im Moment hören
sie sich eher an, als ob sie einen schlechten Traum gehabt haben. Sie waren
unruhige und haben gesprochen, darum habe ich nach ihnen gesehen. Sie haben
sich an meiner Wolldecke zu schaffen gemacht, deswegen habe ich sie
geweckt." Seine Augen verloren ihre Heiterkeit, als er weitersprach. "Sie wissen, wenn sie darüber reden
wollen....."
Sie sah an ihm vorbei auf
den Fernseher und ihre Augen weiteten sich schockiert.
"Mulder, wie lange
sehen sie sich diesen Film schon an?" "Huh?" Er sah auf den
Bildschirm und erblickte Arnold Schwarzenegger, der dabei war einen Feind
auszumanövrieren. "Oh, seit er angefangen hat. Ich liebe diesen Film. Ich
meine, es ist nicht ,Plan 9 From
Outer Space", aber es
ist immer noch ein Klassiker. Warum? Wollen sie ihn sehen? Das Video muss hier
irgendwo......" Sie schüttelte lachend ihren Kopf. "Nein. Nein. Ich
dachte nur ich habe rausgefunden, was mein Traum zu bedeuten hatte."
"Was?"
Denkend, ihr Gesicht sei
ruhig und ihre Finger in die Wolldecke verflochten, fragte sie ihn:
"Mulder, haben sie jemals darüber nachgedacht Vater zu sein?"
**Ende**
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(deutsch)