(Originaltitel: Dreams Come True)
von gilly
aus dem Englischen übersetzt von Sylvie < aktex_sm@hotmail.com >
Datum: 20. Oktober 1999
Spoilers: keine
Keywords: MSR
Rating: NC-17
Disclaimer: Die X-Akten und
alle Charaktere gehören Chris Carter und 1013 und FOX.
Summery: Ein Fall in Montana, ein Geburtstag und... findet
es heraus.
Authors Note: Das ist meine erste Fanfic.
Ich freue mich über jedes Feedback.
Danke.
*****************************
Endlich. Er kommt. Ich
höre seine Schritte auf dem Gang. Unter Tausenden, ja unter Millionen würde ich
seine Schritte erkennen. Schnell greife ich nach der Akte, die vor mir liegt,
schlage sie auf und vertiefe mich darin. Er soll nicht merken, daß ich auf ihn gewartet habe.
Und dann taucht er im
Türrahmen auf. Eine widerspenstige Locke hängt ihm in der Stirn und er ist ein
wenig außer Atem. "Hi, Scully."
"Guten Morgen,
Mulder. Ein bißchen spät aufgestanden, was?"
Entweder er kommt lange vor mir ins Büro oder er verspätet sich. Waren wir
jemals zur selben Zeit dagewesen? Abgesehen davon, wenn er mich abgeholt hat
oder ich ihn? Während er seine
Reisetasche neben seinem Schreibtisch abwirft und sein Mantel mit einem
gekonnten Wurf auf dem Kleiderhaken landet, streicht er sich die Locke aus der
Stirn und sieht mich mit seinem patentierten Mulderblick an. "Tut mir leid, Scully. Ich konnte meine Krawatte
mit den kleinen grünen Männchen nicht finden." Er läßt
sich auf seinen Stuhl fallen und verschränkt die Arme hinter dem Kopf.
Ich lege die Akte beiseite
und gehe in die Nische, wo die Kaffeemaschine steht. Wie ich ihn kenne, hat er das Frühstück wieder
ausfallen lassen. Ich nehme seine frisch gefüllte Kaffeetasse und einen Bagel und bringe es zu ihm an den Schreibtisch.
"Ahh,
Scully. Du bist meine Rettung - wie immer." Während er hungrig in den Bagel beißt, setze ich mich auf die Kante seines
Schreibtisch. Absichtlich lasse ich dabei meinen Rock ein bißchen
zu weit nach oben rutschen. Als Mulder es bemerkt, verschluckt er sich fast an
seinem Kaffee.
"Na na, Mulder. Nicht so gierig," necke ich ihn. Er kann
seinen Blick nur schwer von meinem Oberschenkel lösen. Verlegen wischt er sich
mit dem Handrücken über den Mund und sieht mich von unten herauf an.
Oh mein Gott, da war ich
in meine eigene Falle getappt. Schnell stehe ich auf und gehe zu meinem
Schreibtisch zurück. Immer wenn er mich so ansieht, fühle ich Schmetterlinge in
meinem Bauch und ich muß höllisch aufpassen, daß ich mich nicht verrate.
Ich fühle seinen Blick auf
mir, als ich mit meiner Tasse zur Kaffeemaschine gehe, um sie erneut zu füllen.
Mit dem Rücken zu ihm, damit er meine Verlegenheit nicht bemerkt, frage ich
ihn, ob er noch einen Bagel möchte. "Gerne. Wieviel
hast Du denn noch?"
"Einen kannst Du noch
haben. Aber beeil Dich. Wir müssen in zehn Minuten bei Skinner sein." Ich habe
meine Selbstkontrolle wieder und kann ihm seinen Bagel
bringen.
Ein paar Minuten später
machen wir uns auf den Weg zu Skinner. Er hält mir die Tür auf und führt mich
den Gang entlang, seine Hand auf meinem Rücken, an seinem Lieblingsplatz.
Das Gespräch mit Skinner
dauert fast zwei Stunden. Wir müssen verschiedene Dinge besprechen und
schließlich unseren neuen Fall. In drei Stunden fliegen wir nach Montana, um
einige merkwürdige Mordfälle zu untersuchen. Skinner möchte, daß wir den Fall so rasch wie möglich abschließen. Er sagt
es zwar nicht laut, aber ich weiß auch so, was er will. Seiner Meinung nach ist
der Täter geisteskrank. Mulder soll
nicht wieder Außerirdischen hinterherjagen. Und ich
soll auf ihn aufpassen.
Wieder in unserem Büro im
Keller ist es diesmal Mulder, der sich auf meine Schreibtischkante setzt.
"Was meinst Du,
Scully? Ist das ein normaler Fall oder ist es eine X-Akte?" "Aber
Mulder, wie soll ich das jetzt schon sagen können? Ich kenne doch noch gar nicht
alle Einzelheiten und die Leichen habe ich auch noch nicht gesehen." Unbewußt greift er nach meiner Hand und streichelt meinen
Handrücken mit seinem Daumen.
"Glaubst Du, daß wir nächste Woche wieder zurück sind? Dana, ich
meine... ich will nicht, daß Du Deinen Geburtstag
irgendwo in Leck mich Montana verbringen mußt."
"Mulder, heute ist
Freitag. Mein Geburtstag ist nächsten Donnerstag. Und selbst wenn wir bis dahin
nicht zurück sind, wird mich das nicht umhauen. Mach Dir deswegen keine
Sorgen."
Er hält immer noch meine
Hand fest und die Schmetterlinge fliegen wieder. Ich bete darum, daß er noch eine Weile so sitzen bleibt. Aber plötzlich
wird ihm bewußt, daß er
meine Hand hält. Er sieht mich mit einem unergründlichen Blick an, steht auf
und läßt im Gehen langsam meine Hand aus seiner
gleiten.
Die letzte Stunde bis zu
unserer Abreise verbringt er schweigend an seinem Schreibtisch und liest in der
Akte zu unserem Fall. Verstohlen sehe ich immer wieder zu ihm herüber. Der Raum
ist erfüllt mit seinem Duft und ich genieße ihn. Er ist genauso typisch für Mulder wie sein
Schritt. Verbinde mir die Augen und stelle ich mich mitten in eine
Riesenmenschenmenge und ich kann Dir sagen, ob Mulder in meiner Nähe ist oder
nicht.
Ich kenne Mulder wie keinen
anderen und ich vertraue ihm, wie sonst keinem. Ihm würde ich bedenkenlos mein
Leben anvertrauen. Ohne zu fragen, würde ich ihm ans Ende der Welt folgen, wenn
er mich darum bitten würde. Ich würde alles für ihn tun. Fox William Mulder ist
die Liebe meines Lebens und niemand weiß es. Na ja, meine Mutter ahnt es. Aber
ansonsten ist es mein süßes Geheimnis. Es klingt ein bißchen
pathetisch, aber es ist so. Mulder mag mich und vertraut nur mir. Er sorgt sich
sehr um mich und er würde alles für mich tun. Doch er liebt mich nicht auf die
gleiche Weise, wie ich ihn liebe. Manchmal macht mich der Gedanke traurig. Um
so mehr genieße ich jede seiner Berührungen, seine Blicke, das wortlose
Verstehen zwischen uns. Und vor allem die seltenen Momente, in denen er mich
Dana nennt.
Der Flug nach Montana
dauert lange und ich bin müde. Mulder, der den Fensterplatz hat, sieht
interessiert hinaus und zeigt mir manchmal aufgeregt wie ein kleiner Junge
Dinge, die er da draußen entdeckt hat: winzig kleine Häuser, kreisrunde Felder
oder merkwürdig geformte Wolken. Irgendwann
bin ich wohl eingeschlafen. Als ich aufwache, weiß ich erst gar nicht, wo ich
bin. Dann realisiere ich es. Mein Kopf liegt in Mulders Schoß, meine Beine auf
dem dritten, freien Platz in unserer Reihe. Sein Jackett liegt über meinen
Beinen und sein Arm liegt um meine Hüfte. Er schläft, sein Kopf ist auf seine
Schulter gesackt.
Wenn ich mich jetzt
bewege, wacht er auf. Und das will ich nicht. Die Momente, in denen er schlafen
kann, ohne von Alpträumen geplagt zu werden, sind zu selten. Außerdem möchte
ich das Gefühl von meinem Kopf in seinem Schoß und seinem Arm um meine Hüfte so
lange wie möglich genießen. Also bleibe ich so liegen und schlafe noch einmal
ein.
Er weckt mich. Er weckt
mich, indem er mir zärtlich über die Wange streichelt und leise meinen Namen
ruft. "Dana... hey Dana... wir sind gleich da...
wach auf..." Ich will noch nicht wach werden, also reagiere ich nicht. Und
er versucht es weiter. Er streichelt mich weiter, ruft meinen Namen und pustet
mir schließlich sanft ins Ohr. Das kitzelt und ich muß
lachen. "Mulder, laß das. Das kitzelt." Lachend setze ich mich auf.
Einen Moment lang sehen wir uns tief in die Augen. Dann sehe ich schnell zur
Seite, greife nach seinem Jackett und reiche es ihm zurück.
"Danke. Danke, daß Du mein Kopfkissen warst und Dein Jackett meine
Decke."
"Alles für Dich,
Scully."
Vom Flughafen brauchen wir
noch fast eine Stunde bis ins Motel und ich bin so entsetzlich müde. Mulder läßt mich im Auto sitzen und erledigt die Formalitäten. Schließlich nimmt er mein Gepäck aus dem
Kofferraum, hilft mir aus dem Auto, legt seinen Arm fürsorglich um meine Schulter
und bringt mich in mein Zimmer. Dann
geht er in sein eigenes hinüber.
Es klopft an der
Verbindungstür zwischen unseren Zimmern und dann wird sie vorsichtig geöffnet.
Er fragt erst "Scully?", bevor er hereinkommt. "Ich wollte Dir nur sagen, daß ich die Tür auflasse, wie immer. Und Dir eine gute
Nacht wünschen. Träum was schönes."
"Gute Nacht,
Mulder," murmele ich schlaftrunken. Ich werde von dir träumen, füge ich in
Gedanken hinzu.
Die Untersuchungen an dem
Fall ziehen sich unerwartet in die Länge. Ich habe vier Leichen obduziert, aber
die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Mulder hat Dutzende von Zeugen verhört und
ist auch noch nicht weitergekommen. Wir haben schon Montag und eigentlich
wollten wir morgen nach Washington zurückfliegen. Irgendwie scheint sich Mulders Ahnung in Bezug
auf meinen Geburtstag zu bestätigen.
Als ich abends in mein
Motelzimmer komme, sitzt Mulder auf meinem Bett und brütet über seinen Notizen.
Erschöpft lasse ich mich neben ihm auf die Bettkante fallen. Einen Moment
herrscht Schweigen. Dann fühle ich seine Hände auf meinen Schultern. Er ist
ganz nahe, ich kann seinen Atem an meinem Hals spüren, als er dicht an meinem
Ohr sagt "Scully, Du bist ja total verspannt. Ich werde Dich ein bißchen massieren."
"Ach laß doch, Mulder. So schlimm ist es doch nicht." Ich
weiß nicht, ob ich die Kontrolle behalten kann, wenn er mir so nah ist und mich
so berührt. Deshalb will ich ihn nicht an mich heranlassen. Aber Mulder läßt sich nicht davon abbringen. Er schiebt meinen Blazer
von den Schultern und beginnt mit der Massage. Einen Moment kämpfe ich noch,
aber dann gebe ich mich dem wohligen Gefühl hin.
"So ist es gut,
Scully. Entspann Dich," murmelt er, während seine Hände wahre Wunder
vollbringen. Die Schmetterlinge fliegen wieder. Nach einer Viertelstunde - viel zu früh, wie
ich finde - hört er auf. Ich gebe einen Protestlaut von mir und er muß lachen. "Das hat Dir wohl gefallen, he? Geh jetzt
duschen und dann treffen wir uns in einer halben Stunde zum Abendessen. Ich habe nämlich einen Bärenhunger."
Damit klettert er vom Bett und verschwindet durch die Verbindungstür.
Während ich das heiße
Wasser über meinen Körper laufen lasse, versuche ich mich an das Gefühl seiner
Hände auf meinem Körper zu erinnern. Ich schließe die Augen und sehe ihn vor
mir, sein Gesicht, seine Haare und seine haselnußbraunen
Augen, in deren Tiefen ich mich verlieren könnte. Und dann schießt mir
plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. Warum war er in meinem Zimmer, auf meinem
Bett? Warum liegt er meistens auf meinem Bett, wenn wir irgendwo im
Außeneinsatz sind? Ich werde ihn das fragen.
Pünktlich eine halbe
Stunde später klopft es an meine Tür und ein frisch geduschter und rasierter Mulder
in Blue Jeans, weißem Sweatshirt und schwarzer Lederjacke steht davor. Die noch
feuchten Haare hat er nach hinten gekämmt. Ob er sich eigentlich dessen bewußt ist, wie sexy er aussieht? Wir fahren in ein kleines Restaurant in der
Nähe des Motels, das uns der Motelbesitzer empfohlen hat. Es hat zu schneien
begonnen. In dem Restaurant sucht Mulder einen Tisch am Fenster aus. Außer uns
sind nur noch zwei, drei Gäste da. Das Essen kommt schnell und es ist wirklich
sehr gut. Mulder macht sich mit Heißhunger daran und ich muß
lächeln, als ich ihn beobachte. Während
des Essens sprechen wir unsere letzten Ergebnisse durch und versuchen, eine
These aufzustellen. Langsam formt sich ein Bild aus all den Einzelteilen. Aber von der Lösung des Falls sind wir noch
weit entfernt. Morgen werden wir gemeinsam weitere Spuren verfolgen. Ich bin
Mulder dankbar dafür, daß er mich nicht wieder ins
Labor schickt. Es ist nicht nur, daß ich mir selbst
ein Bild machen muß. Ich brauche seine Nähe. Es ist
beinahe so, als hätte ich Entzugserscheinungen.
Mulder hat mich etwas
gefragt und ich habe es nicht bemerkt. Erst als er mich antippt und "Hey,
Scully? Alles in Ordnung?" fragt, reagiere ich. "Mir geht es gut, Mulder. Was hast Du
gesagt?" Na super, meine Standardantwort!!
"Ich habe gefragt, ob
ich Dich zu einem Glas Wein einladen darf." Er grinst mich an und ich
lächle verlegen.
"Wein? Warum
nicht?" Unwillkürlich muß ich an Eddy van Blundht denken. Mulder scheint meine Gedanken erraten zu
haben, denn sein Grinsen verschwindet und in seinen Augen lese ich eine tiefe
Traurigkeit. Unwillkürlich greife ich über den Tisch und lege meine Hand auf
seinen Arm. Manchmal ist es wirklich gut, daß wir uns
ohne Worte verstehen.
Der Wein kommt und die
ersten Schlucke trinken wir schweigend. Dann nehme ich meinen Mut zusammen und
frage ihn.
"Mulder, warum hast
Du in meinem Zimmer auf mich gewartet? Ich meine, Du wartest eigentlich immer
in meinem Zimmer. Ist es nur Gewohnheit?" Mulder sieht mich an und seine
Augen werden groß, als er realisiert, was ich ihn da gefragt habe. Und dann
wird er sofort verlegen und senkt seinen Blick. Einen Moment überlegt er. Dann
fragt er.
"Stört es Dich, wenn
ich in Deinem Zimmer bin? Ich meine, es macht mir nichts aus. Ich kann auch in
meinem Zimmer warten. Es ist nur..." Und dann bricht er ab und sieht mich
unsicher an.
Ein Gedanke kommt mir ganz
plötzlich. Was, wenn er in meinem Zimmer wartet, weil er meine Nähe sucht? Was,
wenn er doch anders für mich empfindet, als ich bisher vermutet habe? Nein, das
kann gar nicht sein. Das bildest Du Dir ein, Dana. "Nein, Mulder, nein. Es stört mich
überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich mag es. Ich dachte nur, daß
es vielleicht einen speziellen Grund hat." Ich hätte ihn doch nicht fragen
sollen. Jetzt wird er vielleicht nicht mehr auf mich warten. "Mulder, du wirst doch weiterhin auf mich
warten, nicht wahr?" Er muß die Angst hinter
meinen Worten gespürt haben. Er nimmt meine Hand und drückt sie beruhigend.
"Natürlich, Dana."
Wieder sitzen wir eine
Weile schweigend und trinken unseren Wein. Mulder starrt aus dem Fenster und
sieht den Schneeflocken zu. Schließlich sagt er "Wenn das so weiter
schneit, streichen die noch die Flüge und Du mußt
Deinen Geburtstag hier in dieser Einöde und dann noch mit mir feiern."
"Warum soll ich
meinen Geburtstag nicht mit Dir feiern. Ich bin gespannt, was Du Dir einfallen läßt. Aber bitte nicht wieder eine Flugzeugentführung durch
Außerirdische," necke ich ihn. Doch dann werde ich plötzlich ernst. "Du denkst an Pendrell,
nicht wahr? Hast Du ihn eigentlich sehr gemocht? Du weißt, daß
er in Dich verliebt war."
"Ja, ich mußte gerade an ihn denken und wie sinnlos sein Tod war.
Vielleicht war er ja tatsächlich in mich verliebt, ich weiß es nicht. Ich
mochte ihn, aber ich kannte ihn nicht sehr gut. Nicht einmal seinen Vornamen
kannte ich." "Es ist spät, Scully. Wir sollten zurück ins Motel
fahren." Mulder steht auf und geht nach vorn, um die Rechnung zu bezahlen.
Dann kommt er zurück an unseren Tisch, meinen Mantel und seine Jacke über dem
Arm, um mich abzuholen. Er hilft mir in den Mantel, zieht sich seine Lederjacke
über und führt mich dann zum Ausgang, seine Hand wieder auf meinem Rücken, an
seinem Lieblingsplatz. Draußen empfängt
uns dichtes Schneetreiben und eisiger Wind. Schützend legt er seinen Arm um
mich, zieht mich an sich und bringt mich zum Wagen. Er öffnet zuerst die
Beifahrertür, damit ich einsteigen kann, bevor er sich hinter das Lenkrad
schiebt.
"Kannst Du bei dem
Schnee überhaupt etwas sehen?" frage ich ihn und sehe ihn von der Seite
an.
"Keine Angst, Scully.
Ich werde Dich sicher ins Motel bringen. es ist ja nicht weit." Er dreht
den Zündschlüssel herum und fährt vorsichtig zum Motel. Der Wein zeigt seine
Wirkung. Mulder liefert mich in meinem Zimmer ab und ich bin eingeschlafen,
bevor er dazu kommt, die Verbindungstür zu öffnen.
Am nächsten Tag müssen wir
einen neuen Tatort untersuchen. Eine weitere Leiche wurde entdeckt und es
spricht alles dafür, daß es "unser" Täter
ist. Plötzlich hört Mulder ein verdächtiges Geräusch und hetzt los. Ich renne
hinter ihm her, ohne zu wissen warum. Aber so ist es meistens. Wir rennen und
rennen durch dunkle Gänge und dann fällt plötzlich ein Schuß.
Mulder schreit auf und stürzt. Augenblicklich
bin ich an seiner Seite. "Mulder, was ist los? Bist Du verletzt?" Ich
fühle Blut an seinem Arm und schreie den hinter uns ankommenden Cops zu, daß sie einen
Krankenwagen rufen sollen. Währenddessen helfe ich Mulder auf die Beine und
stütze ihn auf dem Weg zurück.
Er versucht, mich zu
beruhigen, indem er sich von mir losmacht und sagt "Halb so schlimm,
Scully. Viel ärgerlicher ist, daß wir den Kerl nicht
gekriegt haben." Die beiden Cops, die ihn nach
dem Schuß weiterverfolgt haben, kommen zurück, um uns
zu bestätigen, daß er entwischt ist. Schade. Das war
es dann mit dem Flug nach Washington.
Der Krankenwagen trifft
ein und die Sanitäter verarzten Mulder. Gott sei Dank ist es nur ein Streifschuß, wenn auch ein sehr schmerzhafter. Da wir im
Moment nichts weiter tun können und wir die Ergebnisse der Spurensicherung erst
morgen früh bekommen, schlage ich vor, Mulder ins Motel zu fahren und
anschließend die Leiche zu obduzieren.
Mulder besteht darauf, daß ihn ein Streifenwagen ins Motel bringt und ich mich gleich
an die Arbeit mache. "Damit es nicht wieder so spät wird," meint er.
Dann beugt er sich zu mir herunter und flüstert mir ins Ohr "Ich warte auf
Dich." Und er bringt sogar ein schmerzverzerrtes Grinsen zustande. Die
Schmetterlinge fliegen wieder.
Nach fast vier Stunden
anstrengender Arbeit komme ich schließlich ins Motel. Leise schließe ich mein Zimmer auf. Er liegt
tatsächlich auf meinem Bett - und schläft. Um ihn herum liegen Berge von Papier
und die Reste eines Fastfood-Mittagessens. Er wirkt
wie ein kleiner Junge, wenn er so friedlich schläft. Eine Welle der Liebe für
diesen Mann durchläuft meinen Körper. Am liebsten hätte ich mich zu ihm gesetzt
und sein liebes Gesicht gestreichelt. Stattdessen
setze ich mich auf den Sessel in der Ecke und beobachte ihn. Schließlich muß er
meine Anwesenheit gespürt haben, denn er wird wach und ruft schlaftrunken nach
mir. "Scully?" Und dann folgt ein "Autsch". Offensichtlich hat
er seine Verletzung vergessen.
Ich stehe auf, gehe zu ihm
herüber und setze mich zu ihm auf die Bettkante. "Ich bin da, Mulder. Du mußt ein bißchen vorsichtig sein
mit Deinem Arm." Ich lege meine Hand auf seine Stirn, um zu prüfen, ob er
Fieber hat. Aber es scheint alles in Ordnung zu sein.
"Wir werden uns etwas
zum Essen bestellen. Bis dahin erzähle ich Dir, was die Obduktion erbracht hat.
Nachher werde ich noch einmal Deinen Verband wechseln." Er nickt
zustimmend und läßt mich das Essen bestellen. Danach
hört er mir aufmerksam zu, was ich ihm zu sagen habe. Es ist nicht viel. Aber
der Täter beginnt, Fehler zu machen und er wird langsam nervös. Dann schnappen
wir ihn vielleicht doch noch bis zum Wochenende.
Den Rest des Abends
verbringen wir vor dem Fernseher. Ich habe geduscht und mir Leggings und ein
Sweatshirt angezogen und wir sitzen beide auf meinem Bett, mit dem Rücken an
das Kopfteil gelehnt. Irgendwann beginne ich, meine Füße zu reiben und Mulder
bemerkt es.
"Ja, ein bißchen."
"Gib her, ich werde
sie Dir wärmen." Und ohne meine Zustimmung abzuwarten, zieht er meine Füße
in seinen Schoß und beginnt sie zu massieren. Das Blut zirkuliert besser und
sie werden wärmer. Dankbar blicke ich Mulder an und er lächelt mir zu. Meine
Füße verschwinden unter seinem Sweatshirt und wir sehen uns den Film zu Ende
an.
Schließlich ist der Film
vorbei und ich entziehe ihm meine Füße. Ich klettere aus dem Bett, um das Verbandszeug
zu holen. Mulder spielt den Zimperlichen und jammert, als ich ihm den Verband
wechsele. Aber schließlich ist es überstanden und ich schicke ihn ins Bett.
"Aber ich bin doch
schon drin," sagt er mit unschuldigem Blick. "Geh in Dein Bett, Mulder. Los mach
schon." Ich ziehe ihn an seinem gesunden Arm aus meinem Bett und schiebe
ihn zur Verbindungstür. "Gute Nacht, Mulder." "Nacht,
Scully." Diese Augen! Ich weiß, es sind diese Augen, in die ich mich zuerst
verliebt habe. Welchen Ausdruck müssen diese Augen erst haben im Moment höchster
Lust? Augenblicklich bin ich eifersüchtig auf alle Frauen, die diesen Ausdruck
schon gesehen haben. Ich würde alles dafür geben, diesen Moment einmal zu
erleben.
Dieser Mann macht mich
verrückt. Ich liebe ihn und ich werde es immer tun. Ganz egal, was mit uns auch
passiert.
Der nächste Tag ist
angefüllt mit Routinearbeit. Die Spurensicherung hat einige wichtige Hinweise
auf den Täter gebracht. Die Suche in der Umgebung des Tatortes war auch nicht
ganz umsonst. Zeugen haben zur fraglichen Zeit ein weißes Auto mit überhöhter
Geschwindigkeit in Richtung Stadtgrenze fahren sehen. Ich gebe die Hoffnung
nicht auf, daß wir am Wochenende zurück nach D.C.
können. Am Nachmittag kommt Mulder zu
mir und zeigt mir seinen Verband. Die Wunde hat wieder geblutet und ich soll
ihm einen neuen Verband machen. Diesmal versucht er, tapfer zu sein, obwohl er
Schmerzen hat, als ich den alten Verband löse. Er beißt so heftig die Zähne
zusammen, daß ich es knirschen höre. Ich lege meine Handfläche
an seine Wange und er schließt die Augen. "Shh,
es ist gleich vorbei, Mulder."
Ich tupfe Jod auf ein
Stück Mull und lege es auf die Wunde, Mulder zuckt zusammen und greift nach
meiner Hand. Einen Moment lasse ich ihm meine Hand, dann löse ich mich aus
seinem Griff und lege ganz vorsichtig den neuen Verband an.
"Bleib einen Moment
sitzen, Mulder. Ich hole Dir etwas zu trinken." Ein schwaches Lächeln
zeigt sich auf seinem Gesicht, das immer noch von Schmerz gekennzeichnet ist.
Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen. Stattdessen drehe ich mich um und
marschiere zum Getränkeautomaten. Den
Abend verbringen wir wieder im Motel vor dem Fernseher. Wir können nichts anderes
tun und hoffen auf einen Anruf vom Sheriff, daß sie
eine Spur haben.
Am nächsten Morgen stürmt
Mulder durch die Verbindungstür und weckt mich ziemlich unsanft, indem er meine
Schulter packt und mich schüttelt. "Scully!
Scully, wach auf. Sie haben ihn. Sie haben das Haus gefunden und es umstellt."
Im Nu bin ich wach. Ich
scheuche Mulder aus meinem Zimmer und ziehe mich in Windeseile an. Mulder fragt
mich im Auto auf dem Weg zu dem Haus, wie ich es geschafft habe, in so kurzer
Zeit so perfekt auszusehen. Ich muß lächeln. Er hat es
noch nicht einmal geschafft, sein Hemd in die Anzughose zu stecken. Seine Krawatte
hängt offen um seinen Hals und seine Haare stehen wirr nach allen Seiten.
Als wir vor dem Haus
anhalten, steigt er nicht gleich aus, sondern nimmt meine Hand, beugt sich zu
mir herüber und flüstert "Happy birthday,
Dana." Dann gibt er mir einen hauchzarten Kuß
auf die Wange, drückt meine Hand und steigt schnell aus. Ich berühre meine
Wange und frage mich, ob ich mir den Kuß nur
eingebildet habe. Aber das Kribbeln auf meiner Haut verrät mir, daß es keine Einbildung war. Die Schmetterlinge fliegen wieder.
Das Haus ist umstellt,
überall sind Scharfschützen und der Sheriff informiert uns über die Lage. Der
Täter hat sich im Haus verbarrikadiert und es scheint, als hätte er eine
Geisel. Jedenfalls haben ihn die Cops zusammen mit
einer weiteren Person hinter einem der Fenster im Obergeschoß gesehen. Da wir
nicht sicher sein können, wieviele Personen im Haus
sind, ob der Täter Komplizen hat, welche Waffen er hat, können wir nicht
einfach stürmen. Also verlegen wir uns aufs Warten.
Wenn es schlecht läuft -
und es sieht ganz danach aus - werden wir eine lange Zeit mit Warten
verbringen. Und das an meinem Geburtstag. Um die Frustration, die sich in mir
ausbreiten will, zu verdrängen, rufe ich mir Mulders geflüsterten
Geburtstagsglückwunsch ins Gedächtnis zurück. Und vor allem das flüchtige
Gefühl seiner Lippen auf meiner Wange. Es war unglaublich und ich würde alles
dafür geben, es noch einmal zu erleben. "Scully,
träumst Du?" Verdammt, er hat mich erwischt. Ich muß
besser aufpassen.
"Tut mir leid,
Mulder. Ich werde mich bessern."
Das lange Warten zerrt an
meinen Nerven. Mulder scheint es nicht besser zu gehen. Er sitzt neben mir im
Auto und kaut Sonnenblumenkerne. Nach einer Weile steigt er aus dem Wagen und
meint, daß er sich mal die Beine vertreten muß. Er geht ein Stück die Straße hinunter und ich sehe, daß er telefoniert. Wahrscheinlich
bestellt er sich ein neues Video für seine Sammlung, denke ich und muß lächeln.
Dann kommt plötzlich
Bewegung in die Cops, Stimmen werden laut und der
Sheriff ruft nach Mulder und mir. Alles drängt in Richtung Hintertür. Mulder
hat uns eingeholt und kommt mit dem Sheriff und mir gleichzeitig an der
Hausecke an. Zwei Cops
sichern, bevor wir um die Ecke biegen. Der ganze Hinterhof ist voller Cops, ihre Waffen sind auf die Hintertür gerichtet. Und
dann wird die Tür von innen geöffnet, ganz langsam. Alle sind angespannt.
Schließlich ist die Tür ganz offen und eine Person erscheint mit erhobenen
Händen im Türrahmen. Mulder und ich
blicken uns sprachlos an. Es ist eine Frau! Damit hatte wohl niemand gerechnet.
Die Frau wird festgenommen und die anschließende Durchsuchung des Hauses ergibt,
daß sie allein darin war. Die zweite Person, die am
Fenster gesehen wurde, erweist sich als Schaufensterpuppe. Das anschließende Verhör der Frau bestätigt
Skinners Verdacht, daß es sich um eine
Geistesgestörte handelt. Dennoch ist sie überdurchschnittlich intelligent und
sehr kräftig. Sie gibt an, daß sie in ihren Träumen
den Befehl zum Töten erhielt und daß ihr da auch
gesagt wurde, wie sie töten sollte. Mulder
gibt mir ein Zeichen, daß ich ihm nach draußen folgen
soll. "Scully, der Fall ist gelöst.
Das weitere Verhör können wir dem Sheriff überlassen. Laß
uns ins Motel zurückfahren. Einen Flieger bekommen wir heute zwar nicht mehr,
aber ich bin sicher, daß wir morgen abend wieder in D.C. sein werden."
Ich stimme ihm zu und wir reden
noch kurz mit dem Sheriff, bevor wir uns verabschieden und ins Motel
zurückfahren.
Im Motel angekommen, hält
er mich am Arm fest, als ich in mein Zimmer gehen will.
Ich sehe ihn fragend an.
Was soll das bedeuten? Was hat er vor? "Du
hast doch gesagt, ich soll mir was einfallen lassen, oder? Nun, ich hab mir was
einfallen lassen. Also, ich hole Dich in einer Stunde ab." Damit dreht er sich
um und verschwindet in seinem Zimmer.
Jetzt hat er meine Neugier
geweckt und ich frage mich, was er sich ausgedacht hat. Vielleicht hat er ja
deshalb vorhin telefoniert. Ich bin aufgeregt, wie ein Teenager vor seinem
ersten Rendezvous und schüttele über mich selbst den Kopf. Als ich meine Garderobe durchsehe, wird mir bewußt, daß ich ein Kleid
eingepackt habe. Irgendwie scheine ich eine Ahnung gehabt zu haben. Es ist ein
dunkelblaues schlichtes Samtkleid. Einen Moment zögere ich, ob ich es
tatsächlich anziehen soll. Es dauert nur einen Moment.
Pünktlich eine Stunde
später klopft Mulder an die Verbindungstür und tritt nach kurzem Zögern ein. Er
sieht mich und hält mitten in der Bewegung inne. "Wow, Scully. Du siehst klasse aus."
Seine Augen sind groß und sein Mund steht offen.
Ich kann ihm das
Kompliment zurückgeben. Er trägt einen dunkelgrauen Anzug, den ich noch nicht
kenne. Das Hemd scheint auch neu zu sein. Die Krawatte habe ich ihm zu seinem
letzten Geburtstag geschenkt. Es ist eine unauffällig gemusterte, ohne kleine
grüne Männchen.
Als er fertig ist mit
Staunen, hilft er mir in den Mantel, zieht sich seinen an, den er über dem Arm
hatte und führt mich aus dem Zimmer. Seine Hand auf meinem Rücken, an seinem
Lieblingsplatz.
Im Auto frage ich ihn,
wohin wir fahren. Aber er grinst nur und sagt "Laß
Dich überraschen, Scully. Ich hoffe, es wird Dir gefallen."
Nach ungefähr einer halben
Stunde Fahrt hält Mulder vor einem Restaurant an. Es ist ein kleines, aber
feines Restaurant und der Kellner führt uns in die hintere abgeteilte Ecke des
Raumes. Dort ist ein Tisch für zwei Personen gedeckt. In dem Kristall der
Weingläser spiegelt sich das Licht der Kerzen, die sowohl auf dem Tisch als
auch auf dem Sideboard stehen. Ich bin überwältigt. "Mulder... ich... ich weiß nicht, was ich
sagen soll... es... es ist unglaublich."
Mulder steht dicht hinter
mir und während er mir aus dem Mantel hilft, beugt er sich zu mir und flüstert
mir ins Ohr "Sag gar nichts, Dana. Genieße es einfach."
Der Kellner bringt unsere
Mäntel weg und Mulder schiebt den Stuhl für mich zurecht. Ein zweiter Kellner
kommt und schenkt uns Wein ein. Nachdem er gegangen ist, setzt leise
romantische Musik ein. Ich bin so gerührt, daß mir
die Tränen in die Augen schießen. Mulder sieht es und ist irritiert. "Dana, was ist? Hab ich irgend etwas
falsch gemacht? Es tut mir leid, daß Du Deinen
Geburtstag nun doch mit mir in Leck mich Montana feiern mußt.
Es tut mir wirklich leid." Seine Stimme wird immer dünner.
Ich greife über den Tisch
nach seiner Hand. "Ach Mulder, Du bist ein Idiot. Ich bin doch nur
glücklich. Glücklich, daß Du das hier für mich getan
hast. Es ist wunderschön. Ich danke Dir." Er verschränkt seine Finger mit
meinen und wir sehen uns einen langen Moment tief in die Augen. Schließlich
wird der Zauber des Augenblicks durch den Kellner gebrochen, der die Vorspeise
serviert. Mulder zieht meine Hand an seine Lippen und küßt
zärtlich meine Fingerspitzen. Wir
genießen das Essen und ich muß Mulder ein dickes
Kompliment machen. Er hat ein vorzügliches Menü zusammengestellt. Und er
unterhält mich mit einer Leichtigkeit, die ich ihm nie zugetraut hätte. Er
erzählt lustige Geschichten aus seiner Studentenzeit und ich komme aus dem
Lachen gar nicht mehr heraus. Schließlich
wird das Dessert serviert. Es ist ein Fruchtsorbet,
das mit brennenden Wunderkerzen geschmückt ist. Als der Kellner gegangen ist,
zaubert Mulder unter dem Tisch ein Paket hervor und überreicht es mir mit einem
schelmischen Grinsen.
"Für Dich, Scully.
Alles Gute zum Geburtstag."
"Mulder... muß ich jetzt verlegen werden?"
"Pack es einfach aus.
Ich mußte es kaufen. Es hat mich sofort an Dich
erinnert."
Neugierig, aber dennoch
zögernd öffne ich das Paket. Wer weiß, was mich da
erwartet, denke ich. Und
ich werde nicht enttäuscht. Es ist ein Big Shirt, auf
dem Rücken ist ein Alien,
vorn sind viele kleine Alienköpfe und dazwischen
steht
‚Ich glaub es
einfach nicht! Schon wieder dieses Märchen von den Menschen!'. Mulder sieht mich gespannt an und fragt
aufgeregt "Was ist, Scully? Gefällt es Dir? Es leuchtet im Dunkeln."
"Mulder, Du bist ein
Kindskopf. Aber ich liebe es. Ja, es gefällt mir." Einem Impuls folgend
stehe ich auf, gehe zu ihm herum, umarme ihn und gebe ihm einen Kuß auf die Wange. "Danke, Mulder."
Ich spüre, wie ich erröte
und setze mich schnell wieder auf meinen Platz, um mein Dessert zu essen. Als
wir beide damit fertig sind, steht Mulder auf, hält mir seine Hand entgegen und
fragt "Darf ich um diesen Tanz bitten?" Ich bin verblüfft, aber ich
folge ihm.
Die Musik wird
augenblicklich etwas lauter. Mulder nimmt mich in seine Arme und ich lege meine
Wange an seine Brust. Durch seinen Anzug kann ich seinen Herzschlag hören,
gleichmäßig und stark. Er zieht mich noch ein wenig fester an sich und legt
sein Kinn auf meinen Kopf. Wir passen perfekt zusammen und mit ihm zu tanzen,
ist wundervoll.
Ich weiß nicht, wie lange
wir getanzt haben. Ich habe auch nicht bemerkt, daß der
Kellner den Tisch abgeräumt hat. Und ich will auch gar nicht aufhören zu tanzen.
Aber Mulder holt mich aus meinen Träumen. Er streicht mir übers Haar und flüstert
"Dana, hey Dana. Wir müssen langsam aufbrechen.
Die wollen hier Feierabend machen."
Langsam löse ich mich aus
seiner Umarmung und augenblicklich fehlt mir seine Wärme. Er hält meine Hände
und sieht mir tief in die Augen. Dann beugt er sich herab und seine Lippen
berühren für einen Augenblick meine Lippen. Rasch dreht er sich um, um unsere
Mäntel zu holen.
Ich nehme sein Geschenk an
mich und warte an der Tür, während er die Rechnung bezahlt. Schließlich kommt
er und hält mir die Tür auf. Ich weiß nicht, wie es gekommen ist, aber wir
gehen Hand in Hand zum Wagen. Er hält mir fürsorglich die Tür auf und als ich
drin bin, beugt er sich hinein, um mir den Sicherheitsgurt anzulegen.
Er ist mir nahe, so nahe.
Ich fühle mein Herz schneller schlagen, als sein Atem über mein Gesicht
streift. Oh Mulder, was machst Du mit mir? Langsam und gemächlich fährt er uns ins Motel
zurück. Wenn er seine Hand nicht zum Schalten braucht, hält er meine fest.
Während der ganzen Fahrt schweigen wir. Ich bin hin und her gerissen zwischen
der Glückseligkeit, die seine Hand auf meiner auslöst und dem Gedanken daran, daß ich mich einer Illusion hingebe und aufwachen werde,
wenn wir im Motel ankommen. Doch ich
wache nicht auf. Er hilft mir aus dem Wagen und hält wieder meine Hand auf dem
Weg zu unseren Zimmern. Vor meiner Tür nimmt er mein Gesicht in seine Hände,
kommt mit seinem ganz nahe heran und seine Lippen flüstern an meinem Mund "Ich
hab noch ein Geschenk für Dich, Dana." Ich versinke in seinen Augen und dann
küßt er mich. Seine Lippen brennen auf meinen und mir
stockt der Atem. Es ist ein unglaubliches Gefühl.
Meine Knie werden weich,
als seine Zunge über meine Lippen streicht und um Einlaß
bittet. Nur allzu bereitwillig öffne ich meine Lippen und seine Zunge beginnt
ihre Reise durch meinen Mund. Meine Zunge erwacht aus ihrer Starre und beginnt
mit seiner zu tanzen.
Schließlich lösen wir uns
voneinander, um zu Atem zu kommen. Er bedeckt mein Gesicht mit tausend kleinen
Küssen und nimmt mich schließlich fest in seine Arme. "Gute Nacht, Scully.
Träume süß," flüstert er, sein Gesicht in meinem Haar.
"Nein, Mulder,"
protestiere ich. "Laß mich jetzt nicht allein.
Nicht in dieser Nacht."
"Ich bin mir sicher.
Bitte, bleib bei mir. Ich brauche Dich." Damit öffne ich meine Tür und
ziehe ihn mit mir ins Zimmer.
In meinem Zimmer stehen
wir uns gegenüber. Ich halte seine Hand und im Halbdunkel kann ich seine Augen
sehen. Mit der freien Hand streife ich seinen Mantel von der Schulter, nehme
rasch seine andere Hand, um ihm den Mantel ganz ausziehen zu können. Er tut das
gleiche bei mir.
Ich mache einen Schritt
auf ihn zu und er tut es im selben Moment. Jetzt stehen wir ganz dicht
voreinander. Quälend langsam senkt er seinen Kopf und endlich treffen unsere
Lippen aufeinander. Die Berührung ist elektrisierend. Ein Feuer rast durch
meinen Körper und ich stöhne in seinen Mund. Mulder wird durch das Geräusch mutiger. Seine
Hände wandern über meinen Körper und ich spüre sie plötzlich überall. Er zieht
mich noch fester in seine Arme. Ich kann
seine Erregung an meinem Bauch spüren. Oh, Mulder! Ich will Dich so sehr!
Schließlich lösen wir uns voneinander, um wieder zu Atem zu kommen. "Mulder, wenn wir uns nicht ein bißchen beeilen, ist mein Geburtstag vorbei und ich weiß
nicht, ob ich nachträgliche Geburtstagsgeschenke noch annehme," murmele ich
an seiner Brust.
Er lacht und zieht mich in
Richtung Bett. Wir sinken nieder und er liegt halb auf mir, seine Hände halten
mein Gesicht. Er flüstert "Scully, Du bist so schön... so
wunderschön." Dann bedeckt er mein Gesicht mit tausend kleinen Küssen.
Ich streife ihm das
Jackett von den Schultern und er zieht seine Arme heraus und wirft es auf den
Boden neben das Bett. Seine Krawatte geht denselben Weg. Als ich anfange, sein
Hemd aufzuknöpfen, hält er meine Hände fest, sieht mir tief in die Augen und
fragt "Bist Du Dir wirklich sicher?"
"Ich war mir nie so
sicher. Ich will Dich... so sehr."
Er verbirgt sein Gesicht
an meinem Hals und stöhnt leise. Dann rollt er sich auf den Rücken und knöpft
sein Hemd zu Ende auf. Ich rolle mich herum und lege meine Wange auf seine
nackte Brust. Mit meinen Fingerspitzen ziehe ich kleine Kreise um seine
Brustwarzen. Mulder grummelt und läßt seine Hand über
meinen Rücken wandern. Dann hat er den Reißverschluß
gefunden und öffnet mein Kleid. Während
wir weiter unablässig den Körper des anderen mit unseren Händen, unseren Lippen
und Zungen erkunden, ziehen wir uns gegenseitig aus. Schließlich habe ich nur
noch meinen Slip an und Mulder seine Boxershorts. Schwarze Seidenshorts! Das Gefühl
des Stoffes auf meiner Haut erregt mich noch mehr. Ein Schauer der Lust jagt
über meinen Rücken.
Mulder liegt nun auf mir,
seinen Oberkörper abgestützt auf seinen Ellbogen rechts und links neben mir. Er
küßt mein Gesicht, meinen Hals, meine Schultern. Dann murmelt er "Jetzt bin ich
dran," und beginnt meinen Körper zu entflammen. Seine Lippen wandern von meiner Stirn über
meine Wangen, meinen Hals und meine Schultern zu meinen Brüsten. Während er die
eine mit seinen Lippen und seiner Zunge verwöhnt, streichelt er die andere mit
seinen Fingerspitzen. Dann wechselt er.
Ich liege da, gebe mich
ganz dem Gefühl seiner Liebkosungen hin und murmele immer wieder seinen Namen. Die
Geräusche, die aus meiner Kehle dringen, spornen ihn an und seine Lippen
wandern weiter über meinen Bauch, seine Zunge spielt mit meinem Nabel.
Schließlich gleiten seine Fingerspitzen über dem Gummi meines Slips entlang.
Quälend lange wartet er, bis er schließlich seine Finger unter den Gummi
schiebt und mir den Slip mit einer gekonnten Bewegung auszieht. Und dann sind seine Lippen in meinen Locken.
Seine Zunge bahnt sich ihren Weg zu meinem Zentrum. Mein Becken bäumt sich ihm
entgegen, als er das erste Mal das Nervenbündel unter meinen Locken berührt.
Ich spüre, wie mein Körper zu kribbeln beginnt, wie sich meine Muskeln
zusammenziehen. Es ist so verdammt lange her und ich bin nicht in der Lage,
diese Spannung lange zu ertragen. Meine
Hände vergraben sich in seinem Haar und ich flüstere "Mulder... ich kann nicht
mehr... bitte... hilf mir." Mulder kann es mir nicht abschlagen. Zwei Finger
gleiten in mich hinein und erkunden mich. Seine Zunge spielt mit meiner Klitoris.
Schauer der Lust jagen über meinen Rücken und mein Körper bäumt sich ihm
entgegen.
"Mulder..."
flüstere ich mich heiserer Stimme. Während seine Finger mich weiter erregen,
bahnt er sich mit seinen Lippen seinen Weg über meinen Bauch, meine Brüste und
meinen Hals zurück zu meinem Mund. Er küßt mich rauh und voller Leidenschaft. Seine Zunge ahmt die
Bewegungen seiner Finger in mir nach. Die Spannung in meinem Körper steigt, ich
bin nahe dran... so nahe. Sein Daumen reibt über das empfindliche Nervenbündel
zwischen meinen Beinen und reizt es bis zum Äußersten. Und dann katapultiert er
mich über den Rand. Die Wellen des Orgasmus rasen durch meinen Körper. Es ist
unglaublich. Das nächste, was ich spüre,
ist sein Atem an meinem Ohr. Er flüstert "Willkommen zurück, Scully."
Ich werde rot, aber er kann es Gott sei dank nicht sehen. "Oh Mulder, es ist so lange her... und es
war einfach unglaublich." Mulder sieht mich ungläubig an. "Was ist so
lange her? Daß Du mit einem Mann geschlafen
hast?"
Ich drehe mein Gesicht zur
Seite, er soll meine Verlegenheit nicht sehen. Aber er faßt
mich am Kinn und dreht mich wieder zu sich. "Oh, Dana," flüstert er
und seine Stimme ist so voller Zärtlichkeit. Dann küßt
er sanft meine Lippen und murmelt "Ich werde es gut für Dich machen. Du
wirst es genießen. Alles für Dich, Honey."
Und dann küssen wir uns
wieder, leidenschaftlich und voller Verlangen. Unsere Hände wandern weiter über
den Körper des anderen und schließlich schiebe ich meine Hand in seine Shorts
und umfasse seine Erektion. Er stöhnt auf und seine Stimme ist dunkel vor
Verlangen, als er bittet "Ja, Dana, ja... so ist es gut." Ich umfasse
ihn fester und reibe die gesamte Länge seiner Erektion. Meine Bewegungen werden
in dem Maße schneller wie sein Atem hastiger wird. Er stöhnt und sein Lippen
suchen meinen Mund. Seine Küsse sind rauh und voller
Begierde. Schließlich hält er meine Hand
fest und flüstert mit rauher Stimme "Wenn Du jetzt
nicht aufhörst, kann ich für nichts mehr garantieren." Ich ziehe meine Hand
zurück und küsse seinen Mund. Dann ziehe ich ihm seine Shorts aus. Ich lege mich
auf den Rücken und ziehe ihn auf mich. Meine Beine spreizen sich, als er sich
über mir positioniert.
"Jetzt, Mulder...
komm... ich will Dich in mir haben," flüstere ich ihm zu. Und er läßt sich nicht mehr bitten. Seine Erektion findet meinen
Eingang und langsam, beinahe zärtlich, dringt er in mich ein. Er beobachtet
dabei genau meinen Gesichtsausdruck. Als ich leise wimmere, hält er sofort
inne. "Tue ich Dir weh?"
"Nein, Mulder. Es ist
wundervoll. Komm... mach weiter." Und dann ist er in mir, füllt mich
komplett aus. Zuerst ist sein Rhythmus langsam und bedächtig, aber schon bald
steigert er sich und ich passe mich diesem Rhythmus an. Ich lege meine Schenkel
um seine Hüfte, damit er noch tiefer in mich eindringen kann und er quittiert
es mit einem wohligen Seufzer. Seine Stöße werden immer schneller, unsere
Körper klatschen aneinander, Schweiß bedeckt unsere Körper. Noch nie hat mich
ein Mann mit einer solchen Leidenschaft geliebt wie Mulder. Es ist unglaublich
- erstaunlich und faszinierend in einem. Ich spüre, wie ich mich wieder dem Höhepunkt
nähere und Mulder muß es auch spüren. Meine inneren
Muskeln umspannen ihn fester und er flüstert mit vor Erregung belegter Stimme
"Ja, Scully... komm... komm noch einmal für mich. Laß
Dich fallen".
Meine Augen sind
geschlossen in Erwartung des Orgasmus. Aber er fordert "Sieh mich an,
Dana. Ich will Dich sehen, wenn Du kommst." Und ich öffne meine Augen und
erinnere mich daran, daß ich selbst den Ausdruck in
seinen Augen sehen wollte, wenn er kommt.
Sein Blick verbindet sich
mit meinem und läßt ihn nicht mehr los. Noch ein paar
Stöße und dann rast einer neuer Orgasmus durch meinen Körper. "Lady's first," höre ich ihn
murmeln. Dann erreicht er seinen Höhepunkt. Er stöhnt auf, ruft meinen Namen
und dann kollabiert er auf mir.
Es scheint wie eine
Ewigkeit, bis unser Atem ruhiger wird. Er liegt mit seinem ganzen Gewicht auf
mir, sein Gesicht an meinem Hals und ich umarme ihn ganz fest. Als ich meiner
Stimme wieder trauen kann, flüstere ich ihm ins Ohr "Mulder, ich liebe
Dich. Ich will nie wieder ohne Dich sein." Er hebt seinen Kopf, um mir in
die Augen zu sehen. "Dana, ich liebe Dich auch.
Mehr als mein Leben. Du
bist mein Leben." Dann küßt er mich, weich und
zärtlich. Und in diesem Kuß liegt unendlich viel Liebe. Ich war noch nie so
glücklich in meinem Leben.
Dann bemerkt er, daß er auf mir liegt und stemmt sich augenblicklich auf
seine Ellbogen. "Honey, ich erdrücke Dich ja. Warum sagst Du denn nichts?
Es tut mir leid." Und wieder bedecken federleichte Küsse mein Gesicht.
Dann rollt er zur Seite. Ich protestiere unter seinen Küssen, aber er zieht
mich mit herum, so daß wir uns ansehen können.
Sein Zeigefinger streicht
zärtlich über meine Stirn, meine Augenbrauen, meine Nase, meine Lippen, mein
Kinn hinunter zu meinem Hals und zu meiner Schulter. Sein Blick ruht voller Zärtlichkeit auf meinem
Gesicht. Und dann beginnt er zu erzählen. Er breitet seine Seele vor mir aus.
Und mit dem, was er sagt rührt er mich bis in mein Herz.
"Dana, ich glaube -
nein, ich weiß, ich habe mich augenblicklich in Dich verliebt, als Du in mein
Büro gekommen bist. Ich wollte das nicht und ich habe mich dagegen gewehrt. Die
hatten Dich geschickt. Du solltest mich ausspionieren. Wie konnte ich mich in so jemanden verlieben?
Aber schon bei unserem ersten Fall hast Du nach meinem Herzen gegriffen. Und
Stück für Stück wanderte es in Deine Hände. Nun gehört es ganz Dir. Schon seit
sehr langer Zeit." Seine Finger liebkosen mein Gesicht, meinen Hals, meine
Brüste, während er zu mir spricht. Die Zärtlichkeit, die in diesen Berührungen
liegt, ist so intensiv, daß es beinahe schmerzt.
"Ich habe nie zuvor
eine Frau wie Dich getroffen. Du bist so ganz anders als meine früheren Partner
- intelligent, rational, stark, zuverlässig, wissenschaftlich. Meinen Theorien
gegenüber warst Du immer skeptisch, aber Du hast meine Meinung zumindest
akzeptiert, auch wenn Du sie nicht teilen konntest. Eines hast Du nie getan - Du hast mich nie
ausgelacht und in mir bloß den Spooky Mulder gesehen. Bevor ich Dich
kennengelernt habe, gab es niemanden, dem ich hätte vertrauen können. Dir
vertraue ich, Dir und nur Dir kann ich vertrauen." Seine Lippen streichen
zärtlich über mein Gesicht, an meinem Kinn entlang bis zu meinem Ohr. Er
liebkost mein Ohrläppchen mit seiner Zunge und bläst mir wieder zart übers Ohr
- wie letzte Woche im Flugzeug. Ich muß leise lachen.
"Und bei alledem bist Du auch noch
eine unglaubliche, faszinierende Frau mit den schönsten blauen Augen, die ich
je gesehen habe. Die anderen nennen Dich Eiskönigin, für mich warst Du das nie.
Wie stark Deine Gefühle sind, hast Du mir eben gerade bewiesen. Ich weiß nicht,
wann aus dem Verliebtsein Liebe geworden ist. Ich
weiß nur, daß ich Dich liebe, daß
Du der wichtigste Mensch in meinem Leben bist, daß
ich alles für Dich tun würde, daß ich Dir mein Leben
anvertrauen würde und daß ich niemanden so sehr
brauche, wie Dich. Du bist mein Leben, meine Liebe... meine Scully." Und
dann beugt er sich zu mir herüber und seine Lippen liebkosen meine Wangen auf
ihrem Weg zu meinem Mund. Ich kann
nichts dagegen tun, mir laufen die Tränen die Wangen herab. Die Liebe und die
Zärtlichkeit, die ich für diesen Mann empfinde, kann ich nur schwer in Worten
ausdrücken. In diesem Moment bin ich glücklich darüber, daß
wir uns so gut ohne Worte verstehen. Wir können in den Augen des anderen lesen,
wie in einem offenen Buch. Er kann mir bis tief in meine Seele blicken und er
tut es in diesem Moment.
"Mulder, das war der
schönste Geburtstag, den ich je hatte. Niemand hat mir jemals so ein Geschenk
gemacht. Was auch passieren mag, ich liebe Dich und ich werde Dich immer
lieben. Niemand kann uns trennen - keine FBI-Regeln, keine Regierungsverschwörung,
keine Außerirdischen, keine Mutanten, kein Kettenraucher. Ich gehöre Dir -
jetzt und für immer."
Er nimmt mich fest in
seine Arme und flüstert Liebeserklärungen in mein Ohr. Unsere Zärtlichkeiten beginnen von neuem und
diesmal lieben wir uns langsam und gemächlich. Wir genießen die Reaktionen des
jeweils anderen auf die Berührungen. Ich
erforsche jede Stelle seines Körpers genauso wie er meinen erforscht. Und wir
flüstern uns dabei Zärtlichkeiten zu, die unsere Liebe füreinander zeigen. Der Morgen graut bereits, als wir endlich
einschlafen. Eng aneinander geschmiegt liegen wir in der Mitte des Bettes und
erwachen so ein paar Stunden später. Es ist fantastisch, in Mulders Armen zu
erwachen und ich möchte es nie mehr missen.
Heute werden wir nach
Washington zurückkehren und nichts wird mehr sein wie es war. Und das ist
richtig so.
Endlich.